Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 74: 8.3.2024: Zäsur --------------------------- „Lass uns doch da vorn in das kleine Café gehen. Meine Freundinnen schwärmen immer davon, aber ich war selbst noch nicht drin“, deutete Jasmin nach einem Fußmarsch durch Straßen und Gassen zu dem Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sven nickte und folgte ihr stumm. Den ganzen Weg über hatte er kaum ein Wort gesprochen und immer wieder gedankenverloren vor sich hin gestarrt. Mehr und mehr verletzte sie dieses Verhalten. Sie hatte doch eigentlich inzwischen so etwas wie eine Freundschaft zu ihm aufgebaut, oder? Und trotzdem verschloss er sich ausgerechnet jetzt, wenn es um Detlef ging. Hilflosigkeit machte sich in ihr breit und es brauchte ein tiefes Durchschnaufen, um sich wieder so zu fassen, dass sie trotzdem mit einem Lächeln durch die Tür des Cafés treten konnte. „Guten Tag“, grüßte sie die wenigen Leute, die um diese Zeit hier saßen und in ihre Arbeit vertieft waren, leise Gespräche führten oder die Tageszeitung lasen. „Sollen wir uns da vorn ans Fenster setzen?“, wendete sie sich an Sven, der ihr wieder stumm nachtrottete. Langsam aber sicher fühlte sie sich wie eine Alleinunterhalterin. Jasmin setzte sich ans Fenster, während Sven an die Kopfseite des kleinen Tisches Platz nahm, den Rücken zum Raum hin gewendet. „Möchtest du auch ein Croissant? Die sollen sehr gut sein“, meinte Jasmin, woraufhin Sven nickte und bei ihrem Vorschlag nach einer Tasse Kaffee stattdessen Tee wünschte. „Hallo und willkommen, was kann ich euch bringen?“, stand auch schon kurz darauf die Bedienung hinter ihm und Jasmin gab die Bestellung auf. Die junge Frau mit der brünetten Hochsteckfrisur und dem Pony kam ihr seltsam bekannt vor, aber sie konnte sich nicht erinnern, woher. Sven hingegen drehte sich wie vom Donner gerührt zu ihr um und starrte zu ihr hinauf. Das blieb natürlich nicht unbemerkt. „Du bists!“, rief die junge Frau aus und lächelte, als sie ihn erkannte. „Schön, dass du uns auch mal besuchst!“ „Ich… wusste gar nicht, dass du jetzt hier arbeitest“, murmelte er unsicher und nickte zögerlich, als sie meinte, sie habe gleich Pause und dann könnten sie sich etwas länger unterhalten. Jasmin fiel auf, dass Sven aussah wie ein getretener Hund, als er der Bedienung nachblickte. War sie vielleicht seine Verflossene? „Ihr kennt euch?“, lehnte sie sich zu ihm hinüber und beobachtete den restlichen Raum. Sie wollte nicht zu neugierig wirken und sich erst recht nicht bei ihrer Wissbegier erwischen lassen. „Das ist Saskia“, murmelte Sven und verschränkte die Arme auf der Tischplatte, während er leise und im gleichen Atemzug wie Jasmin sagte: „Detlefs Freundin“. Schwer ließ sie sich gegen die Rückenlehne sinken. Plötzlich war da dieser riesige Stein in ihrem Magen, der mit jedem Schritt, den Saskia kurz darauf auf ihren Tisch zutrat, immer größer wurde. „Hier ist eure Bestellung. Und ich konnte die Pause ein paar Minuten vorziehen“, stellte sie die Tassen und Teller mit Croissants vor ihren Gästen ab. Mit flinken Bewegungen band sie ihre Schürze los, um dann gegenüber von Jasmin Platz zu nehmen. „Wir haben uns jetzt ne ganze Weile nicht mehr gesehen, was?“, wendete sie sich an Sven und Jasmin spürte, dass das folgende Gespräch eine Zäsur für sie werden könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)