Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 31: 31.1.2024: Geheimfach --------------------------------- Sie saß auf dem Küchenstuhl und versuchte ihre bebenden Knie zu beruhigen. Immer wieder wanderte ihr Blick hinüber zur Tür und sie wusste doch, dass sie ihr keine Rettung bieten würde. Das Gewicht seiner Schritte ließ die Bodendielen knarren. Langsam, fast bedächtig, ging er von Raum zu Raum, schob Vorhänge und Türen auf, um einen Blick dahinter werfen zu können. Die Fenster waren geschlossen, hinter ihnen tobte die Hitze und kroch von außen in die kleine Wohnung. Es brachte ihren Magen immer mehr in Wallungen, wie sich die Wärme mit der abgestanden Luft und vor allem seinem Geruch vermischten. Sie drückte die Hand auf den Bauch und betete, er würde sich beruhigen. „Du bist wirklich alleine?“, hörte sie schließlich seine heisere Stimme hinter sich. Ein kurzes Nicken. Ihn anzuschauen wagte sie nicht. Noch immer schwang Misstrauen in seinen Worten mit. Mit einem lauten Krachen ließ er seinen schweren Rucksack zu Boden fallen. Sie erschrak und das Herzrasen wuchs mit jedem Schritt, den er nun wieder näher auf sie zukam. Sie musste die Luft anhalten, als er direkt vor ihr stand. „Sieh mich an“, befahl er und nur langsam gehorchte sie. Das Schwert an seiner Hüfte war nun so gefährlich nahe und trotzdem bei weitem nicht das Einzige, womit er sie hätte verletzten können – da war sie sich sicher. „Also, warum tust du das? Wieso willst du mir helfen?“, schmälerte er die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Konnte er nicht ein Stück von ihr weggehen? Sie hatte das Gefühl, ihm jeden Moment auf die Schuhe brechen zu müssen. „Um das Dorf zu retten“, murmelte sie und eilte schließlich ins angrenzende Badezimmer, als sie seinem Gestank nicht mehr standhielt. Dieses Mal hörte sie seine Schritte nicht, sondern bemerkte ihn erst, als sie sich von der Toilette erhob und zum Waschtisch gehen wollte. Er stand in der Tür und musterte sie. Was sollte sie sagen? „Es… ist sehr warm heut“, murmelte sie und hoffte, er fasste die Situation nicht falsch auf. Doch er schien sich sehr wohl bewusst über den Auslöser ihres Ekels. „Vergiss das Angebot, mir Essen zu geben – wenn du kannst hilf mir hier mit“. Er schob sein Hemd beiseite und schlagartig wurde der Gestank noch größer. Sie presste die Hand auf den Mund, vor Ekel und Entsetzen. Klaffend und eitrig prangerte eine Wunde auf seinem Oberkörper, bei der sie sich fragte, wie er überhaupt noch aufrecht stehen konnte. Unweigerlich kam in ihr die Frage auf, ob er wirklich ein gefürchtetes Monster war oder eher ein gejagtes Tier. „Ich helfe Euch und dafür verschont ihr das Dorf“ Er nickte und ließ mit zusammengepressten Lippen den Stoff zurück über die Wunde fallen. „Ich bin keine Heilerin, aber…“, etwas zögerlich trat sie an den Waschtisch und öffnete ihn. Kurz hielt sie inne, ehe sie einen Korb beiseite nahm und dann ein Brett aus dem Boden löste, um das Geheimfach freizulegen. Sie wusste, wie kostbar das Mittel in dem kleinen Tiegel war, der zum Vorschein kam – und dass manch einer es nicht gebilligt hätte, ihn ausgerechnet in ihren Händen zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)