In einem anderen Land von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Marios Blick huscht immer wieder zu Elsa, er kann es nicht verhindern. Sie sieht so unglaublich gut in diesem Bikini aus, den sie vorher erst gekauft hat. Zudem lässt die viele nackte Haut, die sie dadurch zeigt, ihn auf falsche Gedanken kommen. Vermutlich hat er deshalb vorher auch diesen dummen Spruch an Hailee abgelassen. Elsas Nähe macht ihn verrückt. Dazu erinnert er sich immer noch an das Gefühl von Elsas Haut an seinen Händen, seinen Fingerspitzen. Wenn er diese aneinander reibt, dann fühlt es sich an, als würde er sie wieder berühren. Und lieber würde er sie an sie ziehen. Noch einmal ihre Haut an seiner spüren. Gott, nein, er muss aufhören, so an sie zu denken, sonst wird das hier peinlich. Vielleicht sollte er … “Ich gehe wieder ins Wasser”, hört er sich sagen. “Bin dabei.” “Ich auch.” Alex und Brandon schließen sich ihm an. “Was ist mit dir?” Letzterer sieht Jake an, der noch am Rand steht und in den nun Bewegung kommt. “Bin auch dabei”, erwidert er und gleich darauf befinden sich alle vier im Wasser. Erleichterung überkommt Mario. So wird es hoffentlich nicht allzu peinlich für ihn. Und nun muss er aufhören, an sie zu denken, zumindest in dieser Hinsicht. Sie ist eine gute Freundin. Noch dazu die Schwester seines besten Freundes. Vermutlich tabu für ihn, oder? Oh Gott, sollte er noch mit Gregor darüber reden? Dass er wieder Gefühle für Elsa entwickelt? Vielleicht ist das eine gute Idee. Dieser kennt Elsa mit am besten, vielleicht würde er ihm sagen können, ob er überhaupt eine Chance hat. Ob es sinnvoll ist, wirklich zu warten, bis sie wieder zurück sind oder ob … Noch ehe er seine Gedanken zu Ende bringen kann - hätten sie überhaupt jemals ein Ende gefunden? - wird er überrascht. Und nicht nur er, vermutlich sie alle. Zwei schmale und hellhäutige Hände legen sich auf Jakes Schultern und im nächsten Augenblick drücke Hailee sich daran in die Höhe und lege ihre Beine um seine dessen Mitte, während sie sich an ihm festhielt. Jake, der selbst von dieser Aktion überrascht worden ist, taumelt einen Augenblick, ehe er sein Gleichgewicht wieder findet. Seine Hände legen sich unter ihre Beine und halten die junge Frau so fest. “Hailee”, gibt er ihren Namen überrascht von sich. “Ich habe gerade mit Elsa geredet”, richtet sie leise an ihn, beugt ihren Kopf weiter zu Jakes hinunter, “und sie meinte, dass sicherlich keiner ein Problem damit hätte.” Mario legt seinen Kopf fragend schräg. Was will Hailee damit sagen? Doch zumindest scheint es demjenigen klar zu sein, an den diese Worte gerichtet sind. Jakes Blick huscht über die bei ihm Stehenden, ehe er wieder Hailee anblickt. “Meinst du wirklich?” Sie nickt und ein Lächeln erscheint auf ihren Zügen. “Na gut, du entscheidest, was du willst. Und du weißt, ich bin dabei”, erklärt Jake da schon. “Gut. Ich will nämlich das.” Und damit legt Hailee, zur Überraschung fast aller Anwesenden, ihre Lippen auf seine. Marios Augen weiten sich ungläubig. “Was?” Brandon blinzelt, während er versucht, das zu erfassen, was da vor ihm passiert. “Wann genau ist das denn passiert? Und warum?” Alex fuchtelt wild mit seinen Armen um sich, trifft immer wieder die Wasseroberfläche, spritzt seine Freunde nass. Diese ignorieren es jedoch, starren weiterhin das Paar vor sich an. “Es theoretisch gehört zu haben, okay. Aber es zu sehen, das ist noch einmal etwas ganz anderes”, erklärt Elsa kopfschüttelnd, während sie sich zwischen das Paar und Mario stellt. Zweiterer macht ein paar Schritte zur Seite, dass sie Platz in ihrem kleinen Kreis findet. “Du wusstest davon?” Schon wird sie mit großen Augen angesehen. Elsa hebt ihre Hände mit den Handflächen in Alex Richtung und schüttelt ihren Kopf, ehe sie mit einem Daumen über ihre Schulter nach hinten deutet. “Nein. Hailee hat es mir gerade eben da hinten gesagt.” “Warum wussten wir bisher nichts davon?”, ertönt Brandons tiefe Stimme und er sieht seine Freunde an. “Das geht ja sicherlich schon ein wenig länger als seit gerade eben oder gestern.” Jake sieht über seine Schulter zu seiner Freundin, ehe er sich Brandon zuwendet. “Seit fünf Wochen.” “Schon fünf Wochen?”, lässt nun auch Mario von sich. “Ich habe überhaupt nichts gemerkt.” “Wir haben es halt für uns behalten. Wir dachten, dass es für unser Arbeitsklima und auch unserer Freundschaft besser ist, wenn wir es für uns behalten.” Jake zieht seine Schultern ein wenig hoch und wirkt unsicher. “Ach, das hätte uns nichts ausgemacht. Ist doch schön, wenn ihr beide euch gefunden habt”, winkt Brandon ab. “Das sehe ich genauso”, stimmt Mario ihm zu. “Hab ich es dir nicht gesagt, Hailee?”, fragt Elsa augenzwinkernd. “Hast du.” Auch Hailee zwinkert, ehe sie ihre Umarmung um Jake festigt. “Dass du das echt so gut für dich behalten konntest, sodass keiner es mitbekommen hat, Hailee, verwundert ich doch sehr.” Alex grinst die junge Frau an, die ihn verwirrend mustert. “Wie genau meinst du das?”, fragt sie und runzelt ihre Stirn. “Das du normalerweise den Mund nicht halten kannst.” “Hey!” Und schon strampelt Hailee auf dem Rücken ihres Freundes und vermutlich wird Alex nur deshalb von ihr gerettet, weil Jake sie festhält. Trotzdem schafft sie es, ihn nass zu spritzen, was von ihm mit einem Lachen aufgenommen wird. Daraufhin lacht auch Hailee. Sie weiß, dass er es nicht böse meint. Im Gegenteil, er hat nicht unrecht. Dass sie so lange nichts gesagt hat, ist schon ein Wunder für sie. Da fällt ihr etwas ein. Schnell wendet sie sich ihrer Freundin zu. “Elsa, jetzt da es alle wissen … Lass uns heute Abend einen Zimmertausch vornehmen. Nein, einen Teil-Zimmertausch.” Jetzt ist sie sich der Aufmerksamkeit ihrer Freundin sicher. “Wie meinst du das?” “Jetzt wo alle wissen, dass Jake und ich ein Paar sind, könnte ich mit ihm auf ein Zimmer.” “Aber …” Elsas Augen haben sich geweitet. Hailee und Jake in ein Zimmer? Das würde schlussendlich bedeuten, dass sie und … Ihr Blick huscht neben sich, wo Mario steht und genauso überfahren wirkt wie sie. “Hey, es ist doch nichts daran, wenn du und Mario ein Zimmer miteinander teilt. Ihr könnt Zeit miteinander verbringen und euch die ganze Nacht auf Japanisch miteinander unterhalten. Dann sehen wir euch auch nicht so komisch an. Ihr verbringt sowieso viel Zeit miteinander und seid Freunde. Das sollte an sich also kein Problem sein, oder?” “Bitte?” Auf diese Aussage kann Elsa nicht anders, als den Kopf zu schütteln. Kein Problem? Hailee hat das sicherlich extra so geplant! Warum sonst ist Jake mit Mario in ein Zimmer und nicht mit Brandon, der ansonsten mehr Zeit mit ihm verbringt? Sie dreht ihren Kopf aufgebracht zur Seite, sieht den dort Stehenden an und ehe sie es sich versieht, wechselt sie bereits ins Japanische. “Wir können uns jederzeit auf Japanisch unterhalten, dazu müssen wir nicht nachts in einem Bett schlafen! Und sie wollten es uns eigentlich auch noch gar nicht sagen, hätten die Nächte hier also sowieso getrennt voneinander verbracht. Warum also ist es jetzt notwendig, dass die beiden zusammen in einem Zimmer schlafen? Ist das nicht alles etwas übertrieben?” Elsa hat erwartet, dass Mario ihr zustimmen würde. Ist es nicht zu viel verlangt, dass sie beide in einem Bett schlafen? Immerhin sind sie beide Freunde. Und Hailee weiß von ihren Gefühlen für Mario aber auch davon, dass sie dem Ganzen nicht nachgehen will. Trotzdem kann ihre Freundin es nicht lassen, solche Dinge zu tun. Diese gehören für sie übrigens in die Kategorie “dumme Sachen”. Doch Mario reagiert nicht so, wie sie vermutet hat. Er zuckt nur mit seinen Schultern. “Du siehst das nicht so?” Elsa klingt schon fast schockiert. Seine Hand wandert auf seinen Hinterkopf, fährt sich dort über das feuchte Haar. “Ich kann verstehen, dass sie zusammen sein wollen. Die zwei Nächte können wir auch noch hinbekommen, oder? Es sind, wie gesagt, nur zwei Nächte. Einfach nur nebeneinander in einem Bett schlafen ist machbar. Oder machst du dir Sorgen, dass ich über dich herfalle? Das musst du wirklich nicht.” Elsas Herz stockt bei seinem letzten Satz. Das ist aussagekräftig genug, oder? Tränen schießen in ihre Augen und schnell sieht sie auf die Wasseroberfläche, sodass keiner es bemerkt. “Schon gut, du hast ja recht”, murmelt sie wieder auf Englisch. Sie dreht ihren Kopf in Hailees und Jakes Richtung. “Von mir aus machen wir es eben so. Ich muss mal auf die Toilette.” Und schon dreht sie sich herum und schwimmt zum Ausstieg des Pools, um gleich darauf zu verschwinden, darauf bedacht, dass niemand in ihr Gesicht sehen kann. “Das war seltsam, oder?”, fragt Alex verwirrt. “War es wirklich”, stimmt Brandon zu. “Ich geh ihr hinterher.” Hailee lässt sich von Jakes Rücken gleiten, wechselt noch schnell einen Blick mit ihm, ehe sie den gleichen Weg einschlägt. “Okay, was hast du zu ihr gesagt?”, wendet sich Alex da schon an Mario, der perplex seine Hand von seinem Kopf sinken lässt, durchgehend in die Richtung sieht, in die Elsa verschwunden ist. “Eigentlich nur, dass ich verstehen kann, dass Jake und Hailee gerne in einem Zimmer übernachten wollen und dass es ja kein Problem sein sollte, dass wir uns ein Bett teilen. Ich werde ja schon nicht über sie herfallen, es sollte also unbedenklich sein.” “Ihr Japaner seid also prüde, im Gegensatz zu uns”, greift Alex das Thema von früher an diesem Tag wieder auf. “Bitte? Was hat das denn nun damit zu tun?”, fährt Mario ihn schon fast an. “Nicht über sie herfallen? Klingt alles andere als prüde, da muss ich Alex recht geben”, mischt sich Jake ein. Mario sieht ihn verwundert an, doch auch Brandon nickt, daher seufzt er leise. “Okay. Entschuldige bitte meine Reaktion, Alex.” Er beugt seinen Kopf leicht vor dem Angesprochenen, während Jake ein Prusten entkommt. “Dieses Verbeugen immer ist wiederum für mich befremdlich.” “Das ist nur höflich”, entgegnet Mario sofort. “Vielleicht ist ja auch das mit dem nicht über sie herfallen Elsas Problem”, erklingt Alex Stimme nachdenklich. “Was? Wie kommst du denn darauf?” “Du sagst zu ihr, du willst nicht über sie herfallen und daher ist es kein Problem mit ihr ihn ein Bett zu liegen. Und schon wird sie so komisch und verschwindet. Also ich sehe da einen Zusammenhang. Vielleicht will sie sehr wohl, dass du über sie herfällst, Mario.” Dessen Wangen röten sich augenblicklich und er hebt beide Hände in die Richtung der anderen Jungen. “Nein. Nein, auf keinen Fall! Das … das kann gar nicht sein. Sie wird nicht … sie wird doch nicht …” “Magst du sie, Mario?” Brandons Stimme ist ruhig, zieht trotzdem alle Aufmerksamkeit auf sich. Die Wangen des Angesprochenen sind immer noch rot. “Du hast gesagt, du hast sie früher mal gemocht. Aber heute?” “Das … das ist nicht so einfach …” “Nicht einfach? Natürlich ist es das, Mario.” Jake schüttelt gespielt seinen Kopf. “Du magst sie oder du magst sie nicht.” “Ich mag sie ja schon, so ist es nicht. Sie ist eine gute Freundin.” Ein Prusten unterbricht Marios Worte. “Von wegen Freundin. So wie du sie immer ansiehst und in ihrer Nähe rum turnst. Du bist total in sie verschossen! Das sieht ein Blinder mit Krückstock!” Alex hält nicht mit seiner Meinung hinterm Berg. “Das … das ist …” “Eindeutig so, Mario.” Brandon sieht diesen mit hochgezogenen Augenbrauen an. Der gibt seinen Widerstand auf und seufzt. “Es ist trotzdem nicht so leicht. Es ist schön, wenn wir uns hier gut verstehen, aber schlussendlich geht es für uns beide wieder zurück nach Japan. Und dann? Bevor ihr jetzt etwas sagt, dort ist es anders, auch wenn es unser Zuhause ist. Wir wohnen fast zwei Stunden voneinander entfernt, studieren beide noch und werden das auch noch ein Jahr lang. Keiner von uns kann gerade sagen, wie es danach weitergeht. Hier hingegen sehen wir uns jeden Tag und verbringen viel Zeit miteinander. Was, wenn diese Gefühle dem Ganzen geschuldet sind und es zurück in Japan ganz anders wird? Lieber warte ich das ab und sehe, wie es sich entwickelt.” “Tja, oder ihr nutzt es aus, hier diese Nähe zu haben und genießt eure gemeinsame Zeit, ehe ihr wieder zurück nach Japan und damit in euren Alltag kehrt.” Jakes Aussage triff Mario bis ins Mark. Er erstarrt. Eigentlich hat Jake recht, oder? “Wie viel Uhr ist es?” “Kurz vor sechzehn Uhr. Warum?” Alex sieht Mario fragend an. Dieser erwidert den Blick. “Weil ich telefonieren muss. Wir sehen uns nachher, ich gehe zurück in unser Haus.” Und schon dreht sich Mario um und macht sich ebenfalls auf den Weg aus dem Pool, betrachtet von drei verwirrten jungen Männern. Doch egal was, er muss jetzt dringend telefonieren. Wenn es hier sechzehn Uhr ist, dann ist es in Japan acht Uhr. Gut, es kann sein, dass sein bester Freund noch wach ist, aber wer sonst könnte ihn bei diesem Dilemma am besten helfen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)