In einem anderen Land von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- “Okay, das war genau die richtige Entscheidung”, gibt Hailee von sich und schließt genießerisch die Augen. “Ja, finde ich doch auch.” Elsa kichert, während sie sich mit ihren Armen auf dem Rand des beheizten Indoor-Pools abstützt und darauf ihr Kinn ablegt. Das könnte viel öfter so sein. Hailee macht es genau anders herum. Sie hat ihren Kopf und Nacken am Rand abgelegt und lässt ihre Beine im Wasser schweben. “Morgen werden wir aber nicht noch einmal um eine Wanderung herum kommen”, seufzt Elsa und richtet sich auf, lässt ihre Füße auf den Poolboden sinken. Sie hält sich mit den Händen am Beckenrand fest und drückt sich daran nach hinten, ohne jedoch die Finger zu lösen. “Ich würde sagen, dann entspannen wir uns einfach genug für morgen.” Hailee lacht leise. “Das, oder wir bewegen uns noch ein wenig. Ein paar Bahnen schwimmen, was meinst du?” “Oh Elsa, du bist genau so anstrengend wie die Jungs.” Ein Jammern entkommt ihrer Freundin, während die von ihr Angesprochene nur lachen muss. “Ach, Bewegung schadet nicht.” Und schon drückt sich Elsa nach hinten vom Beckenrand weg. “Vorsichtig”, erklingt eine tiefe und weiche Stimme noch, doch da stößt sie mit ihrem Rücken schon an eine harte und sogleich weiche, wenn auch nasse Brust. Zwei Hände legen sich rechts und links auf ihre Hüfte. Vorsichtig sieht sie nach oben, trifft auf zwei dunkle Augen, die sie liebevoll ansehen. “Alles gut?” Seine Stimme, dazu sein Blick und nicht zu vergessen seine Nähe lassen Elsas Herz fast stehen bleiben. Er sieht sie immer noch an, nimmt seine Hände auch nicht weg. Festigt sich sein Griff nicht sogar oder bildet sie sich das nur ein? Ihr Herz nimmt ein irrwitziges Tempo auf und wenn sie gleich an einem Herzinfarkt stirbt, dann ist es eindeutig seinetwegen! “Ob Bewegung nicht schadet, da bin ich mir noch nicht so sicher”, ertönt links von ihr und schon schellt Elsas Kopf herum. Sie hat nicht bemerkt, dass Mario nicht der Einzige ist, der hinter ihnen aufgetaucht ist. Dieser lässt in dem Augenblick seine Hände sinken und macht einen Schritt nach hinten, nimmt etwas Abstand zu Elsa ein. “Ich stimme dir zu, Alex.” Hailee nickt auf dessen Aussage und lässt ihre Füße ebenfalls auf den Poolboden sinken. “Von mir aus können wir das hier morgen auch noch mal wiederholen. Seht ihr das nicht auch so?” Mit vorgestrecktem Kinn und amüsiert funkelnden Augen blickt sie ihre Freunde an. “Es ist zwar ganz nett, aber auf die Wanderung morgen freue ich mich schon”, erwidert Mario. “Ich mich tatsächlich auch”, stimmt Elsa ihm zu. “Wirklich? Warum das denn?” Alex runzelt seine Stirn. “So oft haben wir ja nicht die Chance, den Grand Canyon zu sehen. Und der hier”, mit einem Schmunzeln deutet Elsa auf den nun neben ihr Stehenden, “kann ohne Bewegung nicht. Also sollten wir ihn auspowern.” “Denkst du etwa, das powert mich aus?” “Dich eher als Gregor.” Kurz schweigt Mario, dann lacht er leise. “Okay, zählt. Aber trotzdem, auspowern finde ich ein wenig übertrieben …” “Also mir fällt noch etwas ein, wie du Mario auspowern könntest, Elsa.” Auf das süffisante Zwinkern ihrer Freundin färben sich Elsas Wangen hochrot. Sie blinzelt ungläubig. Das hat Hailee gerade nicht wirklich angedeutet! Sie dreht langsam ihren Kopf und sieht neben sich. Auch Marios Wangen haben einen Rotton angenommen, ehe er seufzt. “Gott, also das ist etwas, das ich an eurer Kultur nie verstehen werde.” “Was meinst du damit?” Alex sieht ihn verwundert an. “Ja, das würde mich doch auch interessieren. Also erkläre dich uns, Mario.” Hailee wedelt mit ihrer Hand etwas in der Luft herum, wobei einzelne Wassertropfen durch die Luft fliegen. “Ihr seid so … so …” Auch Mario hebt eine Hand und zeichnet damit gestikulierend Muster in die Luft. “Was ich sagen will ist, dass ich wirklich viel toll finde. Also hier in den USA, in eurem Land. Das Essen, die Leute. Alles ist so weit, alle sind echt freundlich. Aber eure Art und Weise ist oft so erschreckend. Nicht, dass ich mich als prüde bezeichnen würde, aber das bin ich hier in eurem Land wirklich. Ihr seid so offen und sprecht Themen an, was wir in Japan nie tun würden.” Kurz wechselt er einen Blick mit Elsa, die zustimmend nickt. “Das ist wirklich so.” “Was? Es ist für euch peinlich, dass wir über Sex reden?” Hailee legt ihren Kopf schräg und betrachtet amüsiert, wie sowohl Elsa als auch Mario schlucken müssen. “Nicht alle von uns reden über Sex”, murmelt Alex. “Tja, die einen reden davon, die anderen haben ihn. Und manche machen beides.” Schulterzuckend winkt Hailee ab. “Genau das meinte Mario.” Elsa deutet auf ihre Freundin. “Genau das”, stimmt nun der Genannte zu, ehe er nach Alex Arm greift. “Na komm, gehen wir weiter.” “Du willst nur dem Gespräch entfliehen.” “Richtig Hailee. Denn darüber rede ich im Normalfall nicht.” “Aber du hast ihn.” “Zurzeit nicht.” Und damit dreht sich Mario herum und zieht Alex mit sich. Elsa sieht ihm mit großen Augen hinterher. Was war denn das für eine Aussage? Hailee lacht laut, ehe sie ihren Kopf schüttelt. “Okay, das war aber schon alles andere als prüde. Der Satz hätte auch von mir kommen können.” “Aber echt …”, murmelt Elsa, die dem besten Freund ihres Bruders immer noch hinterher sieht. Das ist unerwartet gewesen. So kennt sie ihn gar nicht. “Aber ich kann dich verstehen, Elsa. Also weshalb du so für ihn schwärmst. Er ist wirklich heiß. Gott, diese Bauchmuskeln.” Schon richtet die Angesprochene mit noch größeren Augen ihre Aufmerksamkeit auf Hailee, die Mario hinterherblickt und dabei mit ihren Fingerkuppen auf ihr Kinn tippt. Sie betrachtet Mario, der gerade aus dem Pool aussteigt. Er trägt eine blaue Badehose, das ist alles. Man kann seinen trainierten Körper genaustens erkennen. Und dazu zählen eben auch die Bauchmuskeln, die sie gerade noch erwähnt hat. Auch Elsa blickt wieder zu ihm. Ihr Herz macht einen Satz und schlägt doppelt so schnell weiter. Er sieht wirklich unglaublich gut aus, das kann sie nicht bestreiten. “Hmm”, gibt sie von sich. “Hach, das macht meine müden und angestrengten Augen doch glücklich”, seufzt ihre Freundin und entlockt ihr damit ein Lachen. Endlich kann Elsa ihren Blick von Mario losreißen. Sie darf ihn nicht so anstarren, denn wenn er sie dabei ertappt, dann ist das ziemlich peinlich. “Du bist noch nicht so alt, dass deine Augen als müde und angestrengt gelten”, erwidert sie, ehe sie sich zu ihrer Freundin zurück an den Rand gesellt. “Hmm … aber egal wie, ich schaue mir das doch ganz gerne an.” Okay, einen kurzen Blick könnte sie schon noch mal riskieren, oder? Sie sind hier schließlich in einem Badehaus, wenn man das so nennen will. Zudem in den USA, da ist alles ein wenig anders. Ist doch klar, dass man dort eher spärlich bekleidet ist. Und waren es nicht die vier Männer, die kurzerhand entschieden haben, hier mit herzukommen, als sie von den Plänen von ihren Kolleginnen erfahren haben? Da müssen sie auch damit klarkommen, dass sie angesehen werden. Und auf diesen Gedanken und sich damit selbst gut zugeredet zu haben, dreht Elsa ihren Kopf über ihre Schulter. In dem Augenblick sieht Mario in ihre Richtung und zwinkert ihr schmunzelnd zu. Wieder laufen ihre Wangen rot an und schnell dreht sie sich zu Hailee, öffnet gerade den Mund, um etwas zu sagen, als sie bemerkt, dass ihre Freundin verträumt lächelt. Verwundert folgt sie deren Blick, der auf die vier Männer gerichtet ist, mit denen sie hier sind. Doch sie sieht nicht Mario an, sondern … Jake? “Hailee?”, fragt sie bereits im nächsten Augenblick. “Ja?”, erwidert diese langsam und dreht ihren Kopf zur Seite, um Elsa anzublicken. “Warum starrst du Jake so an?” Und nun geschieht etwas Unglaubliches. Etwas, das Elsa das erste Mal erlebt, seit sie hier in den USA und Teil des Projektes von Michael White an der University of Phoenix ist. Hailee wird rot. Elsas Augen weiten sich, als ihr das bewusst wird. Ihr Blick huscht noch einmal zu Jake, der sich immer noch im Gespräch mit Mario, Brandon und Alex befindet, die alle zusammen am Rand des Pools stehen. “Ähm … ich …”, bringt Hailee hervor, erntet so ein Stirnrunzeln. “Du stehst auf Jake?” “Das … ja … schon irgendwie.” “Irgendwie?” “Ja. Wir sind … also irgendwie … zusammen.” “Stopp.” Nun ist Elsa fassungslos. “Du und Jake seid irgendwie zusammen? Irgendwie? Wie kann man irgendwie zusammen sein? Und willst du mir ernsthaft sagen, dass zwischen euch etwas läuft und du mir das bisher mit keinem Wort gesagt hast, dich aber darüber lustig machst, dass ich für Mario schwärme?” “Das … ja … vermutlich … schon.” “Ich glaube es nicht!” Ungläubig reibt sich Elsa mit einer Hand über das Gesicht, ehe sie innehält. “Du willst mir sagen, ihr seid ein Paar, aber du hast es mir nicht gesagt. Warum das? Und wie lange eigentlich schon? Und wieso hast du es mir verschwiegen?” “Das …” Hailee scheint nach Worten zu suchen, ehe sie seufzt. “Okay, du hast das Recht dazu, jetzt wütend auf mich zu sein.” “Wütend ist das falsche Wort. Enttäuscht trifft es eher.” “Das ist fast schlimmer, Elsa. Aber gut. Wir sind seit ungefähr fünf Wochen zusammen. Wir haben uns schon immer gut verstanden und hey, er sieht ja auch gut aus. Wobei ich verstehe, wenn du keine Blicke für jemand anderen als deinen Mario übrig hast.” “Lenke nicht ab, Hailee.” “Will ich ja gar nicht … okay, ein bisschen vielleicht. Aber wo war ich? Ach ja, es hat sich irgendwie eingeschlichen, dass wir mehr Zeit miteinander verbracht haben. Und dann ist es passiert …” “Aber warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dagegen null gehabt. Ich finde, ihr beide passt hervorragend zusammen!” “Wirklich?” Hailee sieht Elsa mit schon fast leuchtenden Augen an, was dieser ein Schmunzeln entlockt. “Ja, finde ich.” “Das ist schön zu hören. Der Grund, weshalb wir es noch nicht gesagt haben, ist ganz einfach. Wir arbeiten zusammen. Und wir hatten Angst, dass es unser Miteinander stört. Ich meine, wenn jetzt zwei von uns ein Paar sind, das bringt vielleicht alles durcheinander.” “Ernsthaft? Hailee, du versuchst mich, seit er hier ist, mit Mario zu verkuppeln! Und wie als ob damit irgendjemand ein Problem hätte, denn so hat es sich bisher nicht angefühlt, wenn einer von euch mal wieder einen Spruch bringt. Wie als ob es deshalb bei dir und Jake ein Problem geben würde!” “Denkst du das wirklich?” “Ja, das denke ich.” “Oh Elsa, vielen Dank!” Und schon schließt Hailee ihre Freundin fest in ihre Arme. Diese erwidert die Umarmung, schiebt sie dann aber auf Armlänge von sich und blickt sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Und warum hast du es mir nicht gesagt?” “Ehrlich gesagt”, Hailee wirkt zerknirscht, “ich dachte, dass du es vielleicht doof findest, wenn ich mit Jake zusammen bin und es zwischen Mario und dir halt nicht so läuft.” “Blödeste Aussage ever, Hailee. Ihr solltet ehrlich sein und es den anderen sagen. Wenn es irgendwann anders rauskommt, dann sind sie eher böse. Ansonsten denke ich nämlich, dass jeder von ihnen sich mit euch freuen wird.” Ein nachdenklicher Ausdruck liegt in Hailees Augen, als sie auf diese Aussage ihre Freundin mustert. Dann nickt sie. “Du hast vollkommen recht.” Im nächsten Augenblick greift sie nach Elsas Handgelenk und zieht ihre Freundin mit sich durch das Wasser zu den Männern, die sich inzwischen auch wieder im Becken befinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)