In einem anderen Land von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- “Und, wie gefällt es dir bisher?” Die sechs Studenten, die gemeinsam für das Projekt eingeteilt sind, sitzen in einem kleinen Diner zusammen um einen Tisch, vor sich Burger und Pommes. “Es ist natürlich etwas viel, aber es gefällt mir gut. Ich denke, ich kann es die nächsten sechs Monate gut hier aushalten.” Mario zwinkert ihnen zu, ehe er einen Schluck seines Wassers zu sich nimmt. “Das klingt auf jeden Fall gut. Also gut für uns. Wäre doch schade, wenn du gleich wieder heulend ins nächste Flugzeug nach Japan springst und nach Hause fliegst.” Jake nimmt sich eine seiner Pommes und schiebt diese in den Mund, während er zwinkert. “Also zwei Tage würde ich mir schon geben, ehe ich vor Heimweh zerfließe.” Auch Mario zwinkert, kann dabei ein Grinsen nicht unterdrücken. “Ach, das mit dem Heimweh kann unsere liebe Elsa hoffentlich unterdrücken.” Hailee tätschelt der neben sich Sitzenden das Knie, deren Wangen tatsächlich einen roten Schimmer annehmen. Das kümmert deren Freundin jedoch nicht. Sie nimmt die rotblonden Locken, fasst diese zusammen und befestigt sie mit einem Haargummi zu einem Dutt auf dem Hinterkopf. Ihre grünen Augen sind blitzend auf Mario gerichtet. “Ohne dass es rassistisch klingen soll, ihr habt ein ähnliches Aussehen. Beruhigt vielleicht schon ein wenig und wir sehen nicht alle so exotisch für dich aus, also Check. Muttersprache, Doppel-Check. Dazu kennst sie bereits lange und hast damit jemanden, mit dem du über deine Heimat und deine Freunde und Familie reden kannst, Dreifach-Check.” Elsa schüttelt schmunzelnd ihren Kopf, während Mario leise lacht. “Da könntest du vielleicht recht haben. Keine Ahnung, wie es laufen würde, wenn sie nicht hier wäre. Aber”, nun landet sein Blick ernst auf der Schwester seines besten Freundes, “ich bin sehr froh darüber, dass sie es ist.” Elsa blinzelt erstaunt, ehe sie ihren Kopf ein wenig senkt und ihn von unten her anlächelt. “Ansonsten werden wir so viel tun wie möglich, damit du dich die sechs Monate hier wohlfühlst.” Brandons Stimme erklingt tief und er schenkt Mario ein strahlendes Lächeln. “Das freut mich sehr. Und ich muss sagen, ich fühle mich von euch auch wirklich willkommen.” Ein dankbares Nicken folgt dem Angesprochenen, ehe ihm etwas kommt, was Michael erst heute Vormittag zu ihm gesagt hat. “Ah, um mein Heimweh noch zu schmälern”, bringt er hervor und erntet neugierige Blicke. “Michael meinte, dass einer von euch Fußball spielt?” Elsa kann nicht anders, als laut zu lachen. “Oh Mario, ich habe mir tatsächlich vorher noch überlegt, wie lange du es wohl ohne aushältst und war mir sicher, dass du es in den nächsten Tagen ansprechen wirst. Aber gleich heute Abend, am ersten Tag, nein, das hatte ich nicht erwartet.” Sie gluckst, während die anderen verwundert wirken. Das merkt sie, daher richtet sie ihre Aufmerksamkeit von Mario auf die anderen. “Ihr müsst wissen, als ich ihn damals kennengelernt habe, war er Kapitän einer Fußballmannschaft, die er gegründet hat. Und heute, ungefähr elf Jahre später, besteht diese Mannschaft immer noch und er ist auch immer noch der Kapitän. Und … im Gegensatz zu damals sind sie heute echt gut. Und jetzt ist er hier.” In dem Augenblick runzelt sie ihre Stirn und blickt Mario direkt an. “Ähm … Du bist hier? Wie machen die Kickers das jetzt? Also … sechs Monate ohne dich? Die sind doch hoffnungslos verloren. Mal abgesehen davon, dass du bisher der einzige Torwart warst, oder? Wobei ich auch nicht unbedingt auf dem aktuellen Stand von euch bin … Wobei, nein, vorher meintest du, dass du es Gregor überlässt? Und dass es einen Ersatztorwart gibt? Und hast du dir das mit meinem Bruder gut überlegt?” “Mach dir keine Sorgen, Elsa. Gregor macht seine Sache schon ganz gut und …” “Gregor? Und bei ihm soll ich mir keine Sorgen machen? Also spätestens jetzt … Der legt doch alles in Schutt und Asche. Ich darf das sagen, er ist mein Bruder.” Mario ist nicht der Einzige, der bei dieser Aussage lachen muss. Auch die anderen scheinen sich darüber zu amüsieren, dass Elsa ihrem Bruder nichts zutraut. Doch dessen bester Freund tätschelt ihr sanft den Arm. “Mach dir keinen Kopf. Er bekommt das schon hin. Zudem sind da noch zehn andere Kickers, die bekommen das hoffentlich … Vergiss es. Die sind alle zusammen der chaotischte Haufen, den ich kenne. Aber ich mache mir tatsächlich gar nicht so viele Sorgen, denn Viktor vertritt mich. Und er ist erwachsen genug, um sie unter Kontrolle zu halten.” “Viktor? Okay, ja, der bekommt das auf jeden Fall hin. Also keine Spiele gegen die Teufel in den nächsten sechs Monaten?” “Ganz genau.” “Und wie hast du das hinbekommen?” “Ich?” Mario grinst schief. “Das war dein Bruder.” Elsas Augen weiten sich zum wiederholten Male. “Gregor? Wie hat er das geschafft? Schuldet Viktor ihm etwas? Weil er Connys Freund ist? Erpressung?” Ein lautes Lachen folgt auf die Aufzählung. “Also ich habe gedacht, dass Viktor vermutlich nur zugesagt hat, dass Gregor endlich aufhört, ihn damit zuzulabern.” Auch Elsa muss lachen. “Oh, das passt zu den beiden, wirklich.” Ein Räuspern zieht ihre Aufmerksamkeit auf die anderen an ihrem Tisch Sitzenden. “Jap, das mit Heimweh sollte kein Problem sein. So angeregt, wie ihr beide euch unterhalten habt … in Japanisch”, erklärt Alex mit hochgezogenen Augenbrauen. Japanisch? Elsa und Mario blinzeln verwundert. Es ist ihnen gar nicht aufgefallen, dass sie während ihres Gesprächs in ihre Muttersprache gefallen sind. “Entschuldigt”, murmelt Elsa. “Ja, es tut uns leid”, stimmt Mario ihr zu. Schon winkt Alex ab. “Alles gut, ich bin ja froh, dass ihr zwei euch … ähm, versteht. Wenn man das so nennen kann.” “Das stimmt wohl. Aber Mario, wolltest du nicht etwas wegen Fußball fragen?” Jake sieht diesen an. Schnell nickt der Angesprochene. “Ja. Michael meinte, dass einer von euch Fußball spielt?” “Ja, Brandon und ich spielen”, antwortet Jake auf die Frage. “Ähm, meint ihr, dass ich vielleicht mal …” “Elsa sagte gerade, du bist Torwart?”, unterbricht Brandon ihn da bereits. Der Hüne beugt sich über den Tisch in Marios Richtung, der als Antwort nickt. “Mega, Torwarte kann man immer gebrauchen. Wir haben morgen Nachmittag Training. Bock mitzukommen?” Marios Nicken fällt heftiger als zuvor aus. “Das wäre super”, antwortet er. “Vermutlich hätte er nach Fußball mehr Heimweh als nach allem anderen”, entkommt Elsa amüsiert. Auf seinen Blick, zwinkert sie ihm zu. “Du bist Gregor sehr ähnlich. Und der würde durchdrehen. Ach, schon allein aus dem Grund würde er gar nicht ins Ausland gehen. Nachher müsste er aufs Spielen verzichten.” Ihre Aussage entlockt ihm ein Schmunzeln. “Ja, da könntest du recht haben.” Auf einmal richtet er sich auf. “Apropos Gregor. Eigentlich sollten wir ihn anrufen, oder? Mit Video … Ihn irgendwie veräppeln. Wie viel Uhr ist den gerade in Japan?” Eine Hand landet an seinem Kinn, während er fieberhaft versucht, auf die Uhrzeit zu Hause zu kommen. Noch ist er im Jetlag, der Kopf funktioniert nicht schnell genug. “Hier ist 19 Uhr, also müsste es dort jetzt 11 Uhr vormittags sein”, erklärt da schon Elsa, die eindeutig länger in Phoenix ist. “Dann sollte es doch jetzt passen, ihn anzurufen, oder?” Mario kommt eine Idee. Als Elsa nickt, beugt er sich zu ihr. “Okay, was hältst du denn von …” *Japan* Ein Handy klingelt und vibriert im Raum, ist jedoch nicht zu sehen … Es kann nur seines sein, oder? Fragend sieht Gregor sich um. Conny wird ihres mitgenommen haben, ein anderes liegt hier nicht herum. Aber wo bitte ist es? Kurz darauf fliegen Gegenstände durch den Raum, ehe er das Mobiltelefon unter seinem Bett hervorzieht. Er erhascht noch den Namen seines besten Freundes auf dem Display, ehe er es sich vors Gesicht hält und das Videotelefonat annimmt. Als seine Schwester auf dem Bildschirm auftaucht, blinzelt Gregor verwirrt, ehe er sie angrinst. “Hey Schwesterherz. Mensch, du bringst mich ganz durcheinander.” “Brüderchen. Warum das denn?” Sie lächelt ihn durch die Kamera an. “Ach, irgendwie habe ich gerade gedacht, dass ich Marios Name auf dem Bildschirm gelesen hätte, aber da hab ich mir nur was eingebildet. Vermutlich, weil er jetzt auch zu seinem Auslandssemester aufgebrochen ist.” “Ah, ist ja lustig. Aber gut, du hast dich nicht verlesen, Brüderchen.” Elsa grinst, ehe sie das Handy leicht dreht, sodass sie nicht mehr allein auf dem Bildschirm zu sehen ist. “Hey Kumpel.” Mario hebt grinsend seine Hand. Gregor verschluckt sich und hustet. Es dauert einen Augenblick, ehe er sich wieder beruhigt hat. “Was?”, entkommt ihm unglaublich. “Warum hast du mir eigentlich nie erzählt, dass Elsa ein Auslandssemester macht?” “Und mir nicht, dass Mario auch nach Phoenix fliegt?” Die beiden haben fragend die Augenbrauen hochgezogen. “Stop, ihr wollt mir aber nicht sagen …” Gregor ist immer noch perplex, “dass ihr beide … also dass ihr …” “Doch, ich denke schon, dass wir das sagen wollen.” Elsa nickt. “Ja, vermutlich schon. Was meinst du, wie überrascht ich war, dass ich hier ankomme, meinen Platz für die nächsten Monate gezeigt bekomme und dann kommt deine Schwester in den Raum.” Mario deutet auf die neben ihm Sitzende. “Tja, mir ging es nicht anders. Ich weiß, dass jemand Neues kommen soll und dann ist es Mario. Aber die Welt ist halt klein, nicht wahr?” Elsa wendet sich Mario an, der lächelt. “Ja, ist sie. Aber auch schön so.” “Ja.” Gregor beobachtet einen Augenblick, wie die beiden sich anlächeln, ehe er breit grinst. Okay, das ist … überraschend, und ja, vielleicht hat er tatsächlich vergessen, das ein oder andere beim jeweilig anderen zu erwähnen, aber er findet es lustig. Und die beiden … wer weiß, was da die nächsten sechs Monate noch so passieren kann … “Es tut mir wirklich leid, dass ich euch nichts gesagt habe. Aber zu meiner Verteidigung - ich habe keine Ahnung, wo genau ihr seid. Ich kann mir den Namen des Ortes einfach nicht merken.” Er hebt abwehrend eine Hand an. “Wo findet dieses Jahr die Weltmeisterschaft statt?”, fragt Mario trocken. Gregor stockt. “Also das … hat damit ja nichts zu tun, oder?” “Gregor, mach dir keinen Kopf. Hier wundert sich darüber keiner. Aber gut, so hatten wir beide eine schöne Überraschung.” Mario winkt ab und schon wirkt sein bester Freund erleichtert. “Sehe ich auch so. Aber glaube mir, Brüderchen. Wenn wir wieder kommen, dann haben wir beide uns gegen dich verbunden.” “Ach, verbindet ihr euch ruhig. Ist mir auch ganz recht.” Gregor zuckt mit seinen Schultern und nimmt erstaunt war, wie sowohl seine Schwester als auch sein bester Freund rot anlaufen. “Hab ich was Falsches gesagt?”, fragt er erstaunt und erst dann wird ihm klar, was er gerade gesagt hat. Kurz blinzelt er, ehe er laut lacht. “Das habe ich so nicht gemeint. Aber macht ihr, wie ihr meint. Ansonsten tut es mir echt leid, wenn ich euch jetzt abwürgen muss, aber ich muss gleich los an die Uni.” “Klar, wir telefonieren die Tage noch mal.” “Wir auch.” “Machen wir, dann viel Spaß euch noch und bis bald.” *Phoenix* Mario nimmt sein Handy von Elsa wieder entgegen und schiebt es zurück in die Tasche, nachdem sie das Telefonat mit Gregor beendet haben. Beide können nicht anders, als breit zu grinsen. Der Jüngere ist einfach eine Nummer für sich. Und während Elsa sich wieder dem Gespräch mit den anderen zuwendet, mustert Mario sie heimlich von der Seite. Gregors Aussage war irgendwie zweideutig. Sich mit ihr verbinden … Vielleicht können sie hier wieder Freunde werden, nein, ihre Freundschaft auffrischen trifft es besser - das wäre schön. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)