Auszüge aus dem Leben von Verge (Don't judge my choices without understanding my reasons) ================================================================================ Veränderungen [Daniel] ---------------------- Alter: 9 Jahre Song zum Kapitel: Ashes Remain - Change my life -------------------------------------------------------------- Mit einem unschönen Klopfen im Ohr wurde Daniel wach. Er öffnete blinzelnd die Augen und sah sich um, er war alleine in seinem Zimmer, nur unter der Tür schien ein schwacher Schein Licht herein. Langsam setzte sich der Junge auf und zog die Augenbrauen zusammen, was war das für ein Klopfen? Doch dann hörte er die Türklingel, immer und immer wieder. Wo war sein Vater? Wollte er die Tür nicht öffnen? Doch Sekunden nachdem Daniel diese Gedanken hatte, hörte er die schlurfenden Schritte aus dem Schlafzimmer – er wusste noch immer genau wo die Zimmer lagen – und den Mann fluchen. „Ja ja ich komm doch! Was soll der Scheiß?!“ Daniel schlang die Decke um seine Schultern. Er hatte kaum mehr Kleidung die ihm passte nur noch wenig Unterwäsche und ein paar Shirts die ehemals seinem Vater gehörten. Diese gingen dem Jungen zumindest bis zu den Oberschenkeln, fast den Knien und reichten auch aus. Er hatte es nie aufgegeben mit seiner verstorbenen Mutter zu sprechen. Er drückte den Teddy den er schon immer hatte an seine Brust und sah abwechselnd zu Tür und zur Kühltruhe. Sein Vater mochte es nicht wenn er mit ihr sprach. Sagte immer er sein verrückt, zu nichts zu gebrauchen und dass er ihn lieber auch umgebracht hätte. Doch Daniel wusste dass sein Vater dies nicht tun würde. Noch nicht zumindest. Was in ein paar Jahren der Fall wäre... Daniel hoffte einfach dass es schnell gehen würde. Was hatte er denn schon von seinem Leben? Richtig, nichts. Auf einmal hörte der Junge weitere Stimmen. Er verstand nicht viel, sie waren leiser als das Geschrei seines Vaters. „Ich bezahl die verdammte Rechnung schon noch! Hätten ja nicht gleich die Polizei mitbringen müssen! Aber bitte, sehen Sie sich um, ich hab nichts von Wert!“ Anschließend war ein paar Minuten Ruhe. Daniel hörte Schritte und wieder eine fremde Stimme, diesmal jedoch vor der Tür zu seinem Zimmer. „Mr. Pawell, was ist in diesem Zimmer?“ Es war eine Männerstimme, Daniel kannte sie nicht. „Das geht Sie einen Scheiß an, das Zimmer ist leer.“ Daniel zog die Augenbrauen zusammen, was war denn da draußen los? „Wenn es leer ist, dann macht es ja nichts wenn ich rein sehe.“ Daniel rückte zur Wand und drückte sich gegen diese, sah wie jemand die Türklinke drückte, doch die Tür war doch verschlossen! „Den Schlüssel Mr. Pawell, sonst muss ich den Herren hier von der Polizei sagen er muss die Tür aufbrechen.“ Daniel verstand nichts von dem was dort vor sich ging. Wieso wollte jemand hier rein? Wollten sie ihm weh tun wie sein Vater? Oder ihm vielleicht sogar helfen? Doch selbst wenn... das würde nie klappen... sein Vater würde es verhindern, wieso sollte er sich also Hoffnungen machen... „Hab ich nicht mehr. Deswegen ist es ja auch leer Sie Klugscheißer!“ Das war wieder sein Vater, dann hörte Daniel abermals Schritte. „Dann würde ich Sie bitten.“ „Das wagen Sie nicht!“ Das war wieder sein Vater, um was ging es denn nun wieder? Auf einmal gab es einen Rums an der Tür und Daniel zuckte heftig zusammen. „Ich hab gesagt Sie sollen von dieser scheiß Tür weg gehen!“ Der Junge zuckte zusammen als er hörte wie sein Vater schrie, doch anscheinend hatten die Fremden alles unter Kontrolle, denn dann hörte er ihn nicht mehr... „Solche Fälle gibt es immer wieder, wir haben ihn nach Draußen gebracht“, hörte Daniel eine zweite fremde Stimme. Dann wieder ein Rumsen an der Tür. Und auf einmal war es blendend Hell im Zimmer und Daniel musste die Arme vor sein Gesicht nehmen um sich zu schützen. „Was zum...!“ Wieder der zweite Fremde. Langsam wagte Daniel es, seine Arme herunter zu nehmen. Er blinzelte mehrmals um sich an das Licht zu gewöhnen. In der Tür standen ein Mann im Anzug und ein Polizist. Der Polizist stand halb im Zimmer und hatte wohl die Tür aufgebrochen. Vorsichtig ging dieser Polizist nun auf den zusammengesunkenen Jungen zu. „Hey.. Kleiner... bist du verletzt?“ Doch Daniel sah ihn nur misstrauisch an und antwortete nicht, er hatte sowieso kaum gesprochen. Der Polizist drehte sich zu seinem Begleiter um. „Gehen Sie zu meinem Kollegen, der soll einen Krankenwagen rufen, wer weiß was hier passiert ist.“ Wieder sah der Polizist zu Daniel, ehe er zwei Meter vor ihm in die Hocke ging. „Wie heißt du denn mein Junge? Ich bin Mike, na komm, ich bring dich hier weg, wo ist denn deine Mama?“ Diese Frage lies Daniel zu der Kühltruhe sehen und Mike irritierte diese Reaktion. Doch er stand auf und ging zu dieser herüber, öffnete sie und erschrak. Sofort schloss er die Truhe wieder und hielt seine Hand vor die Nase und Mund. „Heilige...“ Er drehte sich weg von Daniel und nahm sein Funkgerät, funkte seinen Kollegen an. „Zu dem Krankenwagen brauchen wir auch einen Leichenwagen... dieser Pawell der hier wohnt... seine Frau und sein Kind sind doch vor ein paar Jahren verschwunden... ich hab beide gefunden“, sagte er in das Gerät und wandte sich wieder Daniel zu. „Der Junge scheint verstört aber nicht verletzt... hol noch einen Psychologen. Die Frau... ich weiß nicht ob er sie umgebracht hat oder nicht, aber sie ist hier, in einer Kühltruhe.“ Mike steckte das kleine Gerät weg und kam nun langsam wieder auf Daniel zu, doch dieser war nicht der Ansicht diesen Mann nahe an sich heran lassen zu wollen. „Hey, ganz ruhig... Ich tu dir nichts, na komm, dass war dein Vater oder? Ich lasse nicht zu dass er dir was tut okay? Ich bring dich hier raus...“ Daniel war aufgestanden und in eine Ecke des Zimmers geflüchtet. „Und Mama?“, fragte er mit kratziger Stimme nach die Mike stehen bleiben lies. Er sah geschockt zu Daniel, doch schnell wurden seine Züge wieder weicher. „Ja, auch deine Mama bringen wir hier weg... komm, wir holen dir erst Mal was anständiges zum anziehen und du bekommst was zu essen...“ Es dauerte mehr als 60 Minuten und sehr viel Geduld bis Daniel sich von Mike an der Hand nach draußen führen lies. Dort wartete bereits ein Krankenwagen auf die beiden. Dies sollte der Anfang eines neuen Lebens für Daniel werden. Doch selbst die übrige Familie, die Schwester seines Vaters mit ihrem Mann und ihren Kindern, wollten den Jungen nicht aufnehmen. Nachdem er durch zwei Vermittlungen immer wieder zurück gekommen war, wurde Daniel in einem Heim untergebracht. Für die Zeit nach seiner Befreiung war Mike ein Gesprächspartner für ihn, der sich sehr um den Jungen sorgte. Bis er ein Jahr später in einem Supermark während eines Überfalls niedergeschossen wurde. Er war als Zivilist dort und hatte Daniel etwas Süßes holen wollen, weil er diesen an diesem Tag besuchen wollte. Seit jenem Tag hielt sich Daniel von Menschen fern, wollte niemanden mehr an sich heran lassen. Einzig sein Psychologe fand einen gewissen Draht zu ihm. Doch alle anderen stieß er permanent von sich, wollte niemanden mehr in Gefahr bringen – denn seiner Meinung nach war er Schuld an allem Unglück dass den Menschen in seiner Umgebung passierte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)