Der wahre Name von Mianda ================================================================================ Kapitel 10: Offenlegung ----------------------- Kapitel 10 Offenlegung Sie fuhren zu Yamis Villa. Denn ins Hotel heute Abend zu fahren hielt Yami für viel zu gefährlich. Die Hotelkosten würde er ja ohnehin zahlen und er wusste, dass er sein Hotelzimmer in jedem Fall noch nutzen würde. Doch erst einmal würde er jetzt mit seinem Liebsten in sein geschütztes zu Hause fahren. Jetzt wo er mit seinem Freund allein war, wusste er, für ihn galt nun nur eine Frage zu klären. Liebte er Salomon noch? Empfand er noch für ihn das Gleiche wie damals? Yami nahm sich vor, dass jetzt nichts mehr zwischen ihn und seinem Schatz stellen würde, auch nicht das Puzzle, so sehr es ihn auch ärgerte, dass er es noch nicht in seinen Händen hielt. Die ganze Fahrt über blieben beide Männer relativ ruhig. Erst als Yami erwähnte, dass sie sein Ziel bald erreichen würden, lockerte sich sein alt gewordener Freund neben ihm etwas und begann ihr Gespräch. „Du siehst toll aus in deinem blauen Anzug, Yami.“ Ein leises Glucksen. „Salomon, danke für das Kompliment. Möchtest du jetzt mit mir als nächstes über das Wetter reden?“, gab Yami seinem Freund zu verstehen, dass er mit ihm nicht mit Smalltalk anfangen brauchte. Und Salomon wurde direkter. „Wir können diesen Teil der Unterhaltung gerne überspringen. Yami bitte glaube mir, wenn ich dir sage, wie überaus glücklich ich bin, dich endlich wieder zu sehen. Und ich will bevor wir irgendwo ankommen, eines klar stellen, Yami. Es ist sehr wichtig.“ Yami sah zu seinem Freund herüber und fragte sich im selben Augenblick, was er meinen könnte. Dabei huschte sein Blick kurz über das Millenniumspuzzle, welches Salomon nach wie vor fest in seinen Händen hielt. Seinem Freund Salomon entging dieser Blick zum Puzzle nicht und er fuhr fort. „Ich möchte dich bitten mir aufmerksam zuzuhören. Mach mich nicht zum Versprechens Brecher!“ „Salomon, versprochen ist versprochen. Ein Versprechen, dass man gegeben hat, muss man halten. Und andernfalls die Konsequenzen dafür tragen.“ Salomon nickte. „Gut, dass wir uns beide nach all den Jahren noch so gut verstehen. Denn ich habe meinem Enkel versprochen, ihm sein Puzzle wieder mit zu bringen, sobald du mich nach Hause bringst.“ Yami fuhr gerade auf die Einfahrt zu seiner Villa zu. Er hatte auf Salomons Ansage hin lediglich genickt. Denn auch wenn ihm sein Vorhaben gleich so früh auf die Probe gestellt wurde, so nahm sich Yami zusammen. Er wollte erst seine für ihn wichtigste Frage beantwortet wissen. Yami hielt vor dem Eingang des Hauses am Ende der Auffahrt. Schon von außen hatte man erkennen können, dass in der Villa heute Abend einiges los zu sein schien. Es dämmerte dem Pharao langsam auch, weshalb. Er hatte seinen Lakaien heute früh nach seinem Frühstück verkündet, von jetzt an überwiegend in der Innenstadt zu wohnen und die Villa künftig nicht mehr so bald aufzusuchen. Etwas vorschnell, wie Yami sich nun selbst zugestehen musste. Andererseits hatte er auch nicht erwartet, seinen Liebsten so schnell zu sich zu holen. Licht brannte und draußen auf der Auffahrt hatten sich offensichtlich seine Lakaien versammelt. „Die sind gruselig.“, merkte Salomon seinem Freund gegenüber an. „Sie sind meine Diener, Sklaven, Lakaien oder Futterquellen. Such dir etwas aus mein Freund. Und du hast sie nicht zu fürchten. Mein Fehler. Sie nahmen an, dass ich heute Abend im Hotel in der Innenstadt sein werde, darum scheinen sie hier gerade eine kleine Hausparty zu schmeißen.“ In der Tat hörte man Musik und einige der Leute tanzten im Garten. Yami stieg aus seinem Wagen aus. „Warte, ich helfe dir aus dem Auto.“ Offenbar hatte Yami nicht vor, jetzt auf Salomons Aussage einzugehen, auf das, was er versprochen hatte. Dadurch breitete sich in Salomons Magengegend ein großes Unwohlsein aus. Denn er schätzte seinen Freund als gefährlich ein. Solange er nicht wusste, was sein Freund nach all der langen Zeit über ihn dachte. War er vielleicht doch noch verletzt, weil er so lange fern geblieben war? Ihn bei seinen vergangenen Besuchen in Ägypten nie aufgesucht hatte? Salomon sah zu seinem Freund auf, der die Wagentüre für ihn geöffnet und seine Hand hilfsbereit ihm ausgestreckt hin gehalten hatte. Unsicher starrte Salomon auf Yamis ausgestreckte Hand. Yami aber grinste bloß. „Nun komm schon. Du kannst das Puzzle auch in einer Hand halten. Ich helfe dir. Vertraust du mir nicht mehr?“, fragte Yami und das mit einer wohl wollenden warmen Stimme, weshalb Salomon nach Yamis Hand fasste. Dieser zog ihn mühelos aus dem Wagen auf seine Beine, so dass Salomon in seine Arme stolperte. Yami umarmte seinen Freund und küsste ihn liebevoll auf seine Wange. Salomon errötete, sein Herz machte einen gewaltigen Hüpfer. „Yami…“ „Schon gut. Hier sind wir sicher. Entspann dich.“ Salomon genoss diesen Augenblick und ihm wurde ganz warm, bei dieser liebevollen und sanften Art seines Freundes. „Lass uns mal kurz schauen, was meine Menschen da so treiben. Vielleicht möchtest du ja mit ihnen etwas zu Abend essen?“ Und nochmals errötete Salomon und machte keinerlei Anstalten sich mit dem Pharao auf den Weg zu machen. Yami sah seinen alt gewordenen Freund in die Augen und stellte sich ihm gegenüber. „Was ist los mit dir? Wieso bleibst du denn so einfach stehen?“ Doch Salomon sah verlegen zu Boden. „Entschuldige bitte. Es ist nur so, dass ich dachte, du wärst vielleicht enttäuscht von mir und wütend. Ehrlich gesagt rechnete ich bereits mit einem Wutausbruch deinerseits.“ Doch Yami sah seinen Freund nur verwirrt in die Augen. „Salomon, wieso sollte ich dies tun? Wieso sollte ich dir denn böse sein?“ Salomon wollte gerade antworten, da wurde ihre Unterhaltung von einem Lakaien Yamis unterbrochen. Dieser fiel Yami vor die Füße und bat um Verzeihung, dass sie hier ohne zu fragen, feierten. Aber Yami grinste nur amüsiert über das Flehen und Betteln seines Lakaien hinweg. Wieso er Angst hatte vor Yami war einfach erklärt. Yamis Lakaien hatten sich über die Abwesenheit ihres Herrn gefreut, weil sie sich sicher vor seinen Bissen fühlten und das gab ihnen hin und wieder Anlass seine Abreise oder Ankündigung längere Zeit nicht aufzutauchen mit einer kleinen Hausparty zu feiern. Yami war dieses Verhalten aber bereits nicht mehr fremd. Solange seine Leute taten, was er von ihnen wollte, war dies für ihn kein Problem. „Steh auf. Mach dich nicht lächerlich. Euch trifft keine Schuld. Ich hatte Euch heute früh gesagt, ich würde unter der Woche nun in der Stadt leben. Im Gegenteil, dass ihr feiert ist völlig in Ordnung. Mein Freund Salomon und ich stören hoffentlich euer Fest nicht?“ Der Lakai erhob sich und verneinte Yamis Frage und bedankte sich bei ihm für seine Freundlichkeit. „Falls ihr etwas von euren Speisen übrig habt, wäre es zu viel verlangt, für meinen alten Freund etwas in der Küche stehen zu lassen?“ Der Lakai nickte. Und Salomon äußerte sich dazu. „Im Augenblick fühle ich mich noch gesättigt. Vielen Dank für das freundliche Angebot.“ Der Lakai sah zu seinem Herrn und Yami grinste zufrieden. Offenbar war es für seinen Herrn vollkommen in Ordnung, dass der ältere Mann neben ihm einfach so das Wort ergriff. Wieder schaute der Lakai zu seinem Herrn und Yami gab ihm zu verstehen, sich mit seinem Freund ins Haus zurückziehen zu wollen und nicht gestört zu werden. Der Lakai verschwand darauf hin zurück zu den Anderen und wirkte sehr erleichtert. Salomon hingegen sah zu seinem Freund und verzog leicht das Gesicht. „Du hast diese Männer ganz schön im Griff.“ „Soll das etwa ein Vorwurf sein, mein Freund?“, erkannte Yami Salomons Tonfall in seiner Stimme und Salomon gab es zu. „Ja. Es scheint so, als würden sie dich fürchten. Ich hatte immer angenommen du seist Jemand gewesen, der von seinen Untertanen geliebt wurde. Aber diese Leute hier, scheinen dir lediglich aus Furcht zu dienen. Sollte ich mich in dir all die Jahre über so getäuscht haben?" Yami fühlte sich getroffen, aber nur leicht. Wenn es einen Menschen gab, der mit ihm so reden durfte, dann war es sein Geliebter. War er noch sein Geliebter? Yami brannte darauf es heraus zu finden, wie seine Gefühle für seinen alten Freund heute waren. Ob sich in ihm die gleiche Leidenschaft für seinen Freund entfesseln lies wie damals, als sie sich begegneten. Yami bat Salomon höflich ihm zu folgen und so führte er Salomon in die große Villa hinein. Im Gegensatz zu heute Morgen war heute hier eine andere Atmosphäre. Das Wohnzimmer war festlich geschmückt worden, aus der Küche waberte der Geruch von verschiedenen Speisen durch das Erdgeschoss und die Räumlichkeiten waren hell erleuchtet. Auch mit Salomon führte Yamis Weg als erstes in das große Wohnzimmer wo Salomon sich umschaute. „Groß.“, fiel es ihm als erstes auf und Yami deutete auf eine schmale Tür. „Oben geht es weiter. Oder wolltest du erst eine Hausbesichtigung mit mir machen?“ Salomon lachte und fragte nach, wie viele Zimmer es hier zu entdecken geben würde. „Nun, einige Zimmer musst du da von der Besichtigungsliste streichen. Es sind die Schlafzimmer meiner Lakaien, sowie Bäder und Wohnräume. Mein Bereich ist oben, ihres unten.“ „Deinen Lakaien gehört das Erdgeschoss?“, hakte Salomon nach und Yami lachte auf. „Nein, der Keller. Es ist ein schöner Keller, wohnlich. Sie dürfen außerdem den Pool benutzen. Aber sie wissen ganz genau, dass sie mich nicht verärgern sollen. Wo ich gerade dabei bin. Sie fürchten mich, weil ich heute am Morgen von ihnen getrunken habe. Ich greife selten auf sie zurück und sie hatten auch viele Jahre von mir Ruhe, weil ich im Ausland gelebt habe. Außerdem scheint es in ihrer Natur zu liegen mich zu fürchten. Ich habe sie geschaffen. Aber bitte frage mich heute nicht danach wie, dieses Thema mit meinen Lakaien hatte ich gerade erst mit Marik. Du hast dich nicht in mir geirrt.“ Letztere Worte Yamis klangen bedrückt und Salomon erkannte, dass er seinen Freund damit mehr getroffen hatte, als er gewollt hatte. Er entschuldigte sich und folgte seinem Freund durch die Türe, welche hinaus in einen Flur führte, wo eine schlichte Treppe nach oben führte, schlicht, mit Geländer, aber wunderbar zu diesem Stil passend. Salomon sah nach oben und staunte nicht schlecht. Über ihm öffnete sich die Decke und gab einen Teil des ersten Stockwerkes frei. Die Treppe führte nicht nur ins erste Stockwerk, sondern gabelte sich dort oben und wand sich in 180 Grad nach links und rechts hinauf ins zweite Stockwerk. Oben im ersten Stock am Ende der Treppe zeigte sich ein breiter Flur. Vor ihnen führte eine Tür gerade aus, zu ihrer linken und rechten jeweils führten lange Gänge in die jeweiligen Flügel des Hauses. Yami grinste, als er sah, wie seinem Freund der Mund offen stand. „Yami, das Haus ist riesig!“ Yami fand, dass es gemütlich war. „Wir gehen gerade aus durch die Tür. Könnte für dich überraschend werden.“ Yami öffnete die Türe und ging voraus. Salomon, nach wie vor das Puzzle in seinen Händen haltend, trat nach Yami ins Zimmer und Yami schloss die Türe hinter ihm. Das Zimmer war groß und in drei Abschnitte eingeteilt. Ganz links befand sich eine gemütliche und helle Wohnlandschaft, mehrere beigefarbene Sessel, ein flacher Glastisch in der Mitte und darunter ein großer weißer Teppich. Der Boden schien aus schwarzem Marmor und noch weiter links hinter dieser gemütlichen Wohnlandschaft an der Wand befand sich noch ein zu den Sesseln passender Zweisitzer neben einer alt wirkenden Holztür. Diese, wie Yami seinem Freund verriet, führte in das üppig ausgestattete Badezimmer, welches bereits fertig renoviert worden war, im Gegensatz zu den Bädern seiner Ansammlung an Mitbewohnern. Yamis Bad hier oben besaß eine große, weiße Eckbadewanne mit Extras wie „Whirlpooleffekt“, dimmbares Licht, großem Fenster, durch welches man nicht hineinschauen konnte, auch wenn es im ersten Stock war, und genügend Platz für eine Dusche mit Glastür sowie eine separate Kabine mit undurchsichtiger Glaswand und Glastür, hinter welcher sich eine Toilette mit Waschbecken befand. Neben der Glastür befand sich links und rechts jeweils ein weiteres frei stehendes Waschbecken mit darüber hängendem Wandspiegel. Insgesamt war das Bad groß und bot ausreichend Platz. In der Mitte des Zimmers gegenüber der Eingangstüre befand sich eine Balkontür zwischen zwei wandhohen Fenstern, welche nach draußen auf eine überdachte Dachterrasse führte. Auf dem Balkon standen mehrere große braune Tontöpfe mit kleinen Palmen bepflanzt, welche noch recht jung wirkten. Dazwischen befanden sich ebenfalls ein kleiner weißer Terrassentisch mit 4 dazu passenden Stühlen und zwischen den einzelnen Palmen bot sich weiterer Platz für zwei große Liegestühle mit weichem Liegepolster. An der Außenwand zu den Fenstern befanden sich kleine ebenfalls weiße Truhen, in welchen die Liegepolster offensichtlich ihren Platz fanden, wenn sie nicht gewünscht waren. Drinnen, wenn man sich der rechten Seite des Zimmers zuwandte, fand sich zur Balkonwand eine große und alt wirkende Kommode aus dunklem Holz, auf welcher ein großer breiter Spiegel mit goldenem Rahmen aufgestellt war. Direkt gegenüber befand sich das Bett. Salomon besah sich dieses Zimmer neugierig, erkundete das Badezimmer, den Balkon, bis er zuletzt vor dem Bett stehen blieb und dieses näher betrachtete. Irgendwie passte dieses Bett nicht so ganz zum Rest des Zimmers. „Ein Himmelbett? Ehrlich? Mit dunkelroten Vorhängen und Bezügen? Wirklich Yami?“, fragte Salomon kritisch nach, doch Yami umarmte seinen alt gewordenen Freund liebevoll von hinten und säuselte ihm verliebt ins Ohr. „Es ist das Einzige in diesem Zimmer, was du wieder erkennen könntest. Keine Sorge, nur der Rahmen ist alt, alle Stoffe und Bezüge wurden erneuert.“, versicherte Yami seinem Freund, als wolle er ihn beruhigen. Doch Salomon wand sich aus Yamis Umarmung und sah ihm tief in die Augen. „Yami. Es ist viele Jahre her, ich bin alt und…“ „Doch Yami unterbrach ihn und legte ihm seinen rechten Zeigefinger auf die Lippen. „Nicht reden, Salomon. Später.“, hauchte er, dann nahm er seinen Finger von Salomons Lippen und stürzte sich auf seinen alten Freund und mit ihm geradewegs nach hinten auf das Bett. Yami verlor wirklich keine Sekunde und machte sich daran, über seinen alten Freund her zu fallen und ihm seiner Kleider zu berauben. Salomon noch völlig überrumpelt, konnte es nicht fassen. Sein Versuch sich gegen das Verlangen seines Freundes zu wehren, scheiterte kläglich, als ihm beim entkleidet werden zahlreiche Erinnerungen überfielen. Erinnerungen an viele unvergessliche Stunden mit seinem Liebsten, als er noch jung und frisch verliebt war. Es war später Abend, als Salomon friedlich in Yamis Armen gekuschelt lag und mit seiner rechten Hand über Yamis glänzenden nackten Oberkörper streichelte. Für Salomon war das unvorstellbar gewesen und er konnte es noch nicht ganz begreifen, wie sein Freund nach so langer Zeit noch mit ihm zusammen kommen konnte. Tatsächlich konnte Salomon seinen Blick nicht von seinem Freund abwenden, zu sehr hatte er diesen hübschen Mann vermisst, seine gleichmäßige Bräune, seine reine Haut und seinen unvergesslichen Duft. Auch Yamis Blick schweifte über den nackten Körper seines Freundes, dessen Haut vom Schweiß glänzte. Während Salomons Atem gegen seinen Brustkorb bließ. „Es hat mir gefehlt.“, gestand Yami leise und Salomon errötete. „Was hat dir gefehlt?“, hakte er nach und Yami gluckste amüsiert. „Na der Sex mit dir, Salomon. Es war wirklich schön, schöner, als ich erwartet hätte.“, fügte er mit leichtem Grinsen noch hinzu und Salomon reagierte prompt darauf. „Wie meinst du das? Schöner als erwartet? Meinst du, weil ich alt bin?“ Wieder gluckste Yami vor Vergnügen und er forderte seinen Freund heraus. „Nein, manche Männer in deinem Alter haben nicht mehr dieses Feuer und eine gewisse Ausdauer. Du hast dich für dein hohes Alter gut gehalten.“, stichelte Yami munter weiter. Doch jetzt setzte sich Salomon auf und starrte grimmig seinen Freund an. „Wie war das Yami? Sag das noch mal!“, forderte er den einstigen Herrscher auf. Und Yami tat ihm sichtlich gerne diesen Gefallen und setzte sich nun ebenfalls auf. „Gerne mein Süßer. Für einen alten Mann hast du dich ganz tapfer mit mir geschlagen, du bist nur knapp vor mir gekommen und dein Arschloch ist noch genau so heiss und eng, wie ich es in Erinnerung behalten hatte.“ Salomon klappte der Mund auf. Solche Worte war er gar nicht mehr gewohnt, nicht von seinem Freund und er starrte perplex auf Yami. Meinte er das wirklich ernst? Oder wollte er ihn nur ärgern? Kaum, dass Salomon sich dies jedoch fragte, wusste er schon die Antwort und er schlug nach Yamis Hinterteil, erwischte ihn jedoch nicht, da Yami schnell genug reagierte und sich weg drehte. „Haha! Sag ich doch. Früher warst du schneller.“ Salomon war auf den Beinen und Yami ebenfalls. Dieses Schauspiel, ein Glück, dass es Niemand zu sehen bekam. Ein alt gewordener nackter Mann, der einem jungen ebenfalls nacktem Kerl nach jagte und diesen bis ins Badezimmer verfolgte, wo er sich außer Atem nach vorne beugte und mit seinen Händen erst einmal auf seinen Oberschenkeln abstützen musste. Yami drehte derweil den Wasserhahn auf und stellte eine angenehme Badetemperatur ein. Danach hockte er sich auf den Wannenrand und betrachtete seinen außer Atem keuchenden Freund aufmerksam. Nun doch etwas ernster, fragte er besorgt nach. „Geht es dir gut, Salomon? Wir können eine Pause machen, wenn du AHHHH!“ Ein dumpfes Geräusch und ein leises Plätschern verriet, dass Salomon sich aufgerafft und seinen Freund vom Wannenrand in die Badewanne geschubst hatte. Salomon richtete sich auf und schaute in die Badewanne, wo ein etwas verrenkter junger Mann herum zappelte, um sich aus seiner Lage zu befreien. Bei diesem Anblick , wie sein nackter Freund damit kämpfte aus diesem Winkel heraus zu kommen, bescherte ihm einen kräftigen lauten Lachanfall, dass ihm die Augen tränten. Als Yami sich mühsam in der Eckbadewanne zurecht gerückt hatte, dass er schließlich saß, sah er zu seinem Freund auf. „Das war nicht fair.“, tadelte er Salomon doch nun war er es, der gluckste. „Wieso nicht? Du gehst doch nicht so leicht kaputt.“, erinnerte er seinen Freund doch Yami schnaubte und verschränkte seine Arme. „Schön, dass du dir das gemerkt hast, aber das bedeutet nicht, dass ich keinerlei Schmerzen empfinde. Wolltest du mit mir baden?“ Salomon beantwortete Yamis Frage, indem er versuchte hinter her zu steigen und Yami half Salomon dabei, in die Badewanne zu klettern. „Wow, die Badewanne bietet wirklich Platz für uns Beide.“, stellte Salomon fest und Yami lächelte über diese Erkenntnis seines Freundes. Es war wirklich ein verrücktes Bild, zwei Freunde, die sich vor Jahrzehnten geliebt hatten, badeten nach einem wilden gemeinsamen Abend miteinander und schwelgten dabei in ihren Erinnerungen an früher. „Erinnerst du dich noch daran Yami, wie du mich mal auf einer Ausgrabung begleitet hast? Wo ich dir noch Kleidung besorgen musste, weil du nichts Passendes für eine Ausgrabung hattest?“, forschte Salomon und Yami nickte eifrig. „Diesen bescheuerten Hut, den du mir auf dem Basar besorgt hast habe ich nicht vergessen, Salomon. Kannst du dich noch daran erinnern, wie du mir versucht hast beizubringen auf einem Fahrrad zu fahren?“ Nun musste Salomon wieder lachen. Tatsächlich hatte er damals, als sie sich kennen lernten die damaligen Beliebtheiten und Trends näher zu bringen. Unter anderem das damals modernste Fahrrad. „Du hast es doch gut hin bekommen für dein Alter.“, erwiderte Salomon und Yami brummte. „Das war Folter für meinen Hintern!“, beschwerte sich Yami doch Salomon grinste. „zugegeben kein sinnvolles Fortbewegungsmittel in einer Wüste. Aber ich habe dir nie gesagt, dass du das Fahrrad im Wüstensand testen sollst.“ „Ich bin mit diesem Ding, wie hast du es damals genannt? Drahtferkel?“ „Drahtesel!“, korrigierte Salomon seinen Freund und er nickte. „Genau, mit diesem blöden Drahtesel habe ich mich hingelegt. Ich hatte so viel Sand im Mund, in den Augen, in der Nase, NIE WIEDER!“, beteuerte Yami, würde er mit so einem Ding fahren wollen. So erzählten Sie sich noch so manche Geschichte aus ihrem damaligem gemeinsamen Liebesleben und ihrer Zeit, bis Salomon anmerkte, dass das Badewasser kalt geworden war und sie beide langsam mal raus sollten. Yami half Salomon aus dem Bad und während Salomon ganz schrumpelige Finger vom langen Baden hatte, waren Yamis Finger bereits nachdem er das Wasser verlassen hatte normal. Salomon belächelte diese Eigenschaft seines Freundes, während er sich wieder anzog. Auch Yami kleidete sich wieder an und wartete geduldig auf seinen Freund, der ein wenig länger brauchte, um sich anzuziehen. Gemeinsam kuschelten sie sich auf den Zweisitzer an der Wand und kamen Beide wieder etwas zur Ruhe. Salomon atmete ganz entspannt und genoss Yamis Nähe. „Dein Körper ist so schön warm.“, bemerkte Salomon und schob seinen Kopf an Yamis Brust. „Ich kann deinen Herzschlag hören, Yami.“ Yami streichelte durch Salomons ergrautes Haar und seufzte. „Mein Herz schlägt wieder, seit ich dir damals begegnet bin, Salomon.“ Bei den Worten horchte Salomon auf und hob seinen Kopf. Fragend schaute er seinem Geliebten in die Augen. „Wie hast du das eigentlich gemacht? Ist das meinetwegen so gekommen? Ich meine mich erinnern zu können, als ich dir damals begegnete, seist du kalt gewesen. Oder spielt mir mein Gedächtnis schon solch üble Streiche? , fragte Salomon und klang besorgt, sich nicht mehr an alles erinnern zu können. Doch Yami setzte sich etwas um, so dass sie sich auf dem Sofa mehr gegenüber saßen und überlegte wie er seinem Freund erklären sollte, wie das gewesen war. Wollte er ihm alles erzählen? Über sich? Was er wusste? Auch Salomon schien zu spüren, dass es dem Pharao nicht leicht fiel, weshalb er Yamis Hände in seine nahm und sanft streichelte. „Yami, ich bin dir nie böse gewesen, wenn du mir Dinge über dich verschwiegen hast und das weisst du auch. Ich dachte nur, nach all den Jahren dürfte ich dich das einfach fragen.“, gestand Salomon, wusste er wohl noch, dass Yami Fragen über sich gehasst hatte, wohl, weil er sie auch nicht alle selber beantworten konnte. „Es ist in Ordnung, wenn du mich nach so vielen Jahren fragst. Ich möchte reden. Mich interessiert ja auch, was du in all den Jahren so getrieben hast. Wenn du möchtest, erzähle ich dir von mir und du von mir? Meine Geschichte könnte nur vielleicht etwas weniger menschenfreundlich sein, fürchte ich.“, merkte Yami an, aber Salomon drückte Yamis Hände fest in seinen zur Bestätigung. „Erzähle mir alles was du willst Yami und ich werde dich reden lassen und dir zuhören. Danach erzähle ich dir meine Geschichte, aber es wird eine lange Geschichte, wir haben uns schließlich lange nicht gesehen. Also? Fang ruhig an mein Freund, ich bin gespannt.“ Und Yami begann seinem Freund zu erzählen. „Nun, also wo fange ich an. Am besten wirklich mit deiner Frage. Dein Gedächtnis spielt dir keinen Streich, Salomon, als wir uns das erste Mal begegneten, war ich kalt und ich hatte keinen Herzschlag. Hierzu gibt es ein paar Dinge, die ich dir erklären möchte nach so langer Zeit. Aber ich muss dich auch gleichzeitig warnen, denn alles was ich über mein Wesen als Unsterblicher zu wissen glaube, habe ich mir selbst aus meiner langen Existenz und meinen zahlreichen Erfahrungen mit Bakura geschlossen. Weder Bakura noch ich kennen die genauen Wirkungen und Auswirkungen, wie sie gedacht waren. Aber nun zu dem, was ich weiss. Es ist ein paar Jahrtausende her, Salomon, aber so wie es damals das erste Mal passierte, haben Bakura und ich es schon hunderte Male durchlebt. Wir können sterben.“ Salomon hob etwas irritiert eine Augenbraue, doch Yami sprach gleich weiter. „Bakura du ich haben uns anfangs gejagt als Feinde und wir haben uns gegenseitig getötet und daraus sehr schnell gelernt, dass es nicht funktioniert. Zumindest nicht so, wie es bei Menschen normalerweise der Fall sein sollte. Unsere Herzen hören auf zu schlagen, dann, wenn wir gestorben sind, fühlen wir den Tod, Salomon. Wir fühlen, wie wir sterben und auch gestorben sind. Dann werden wir gerissen und wieder zusammen gefügt. Unsere Seele, unser Geist will sich von unseren Körpern lösen und gerade dann, wenn wir fast ganz von unserem Körper gelöst zu sein scheinen, reißt es uns mit einer unsagbaren Kraft zurück und bindet uns wieder an unseren Körper. Es fühlt sich so ekelhaft heiß an, als würden wir verbrennen und es lässt erst nach, wenn Körper und Geist wieder zusammengefügt sind. Dann ist es vorbei, die Hitze verschwindet und alles wird kalt. Alle Wunden und Verletzungen heilen wieder und wir sind immer noch da. Was fehlt ist der Herzschlag, alles ist im Grunde so wie vorher, nur dass wir tot sind, aber auch nicht. Die Magie wirkt wofür sie verwendet wurde. Es hat Vorteile tot zu sein. Aber auch Nachteile. Ich vermisse in diesem Zustand keine Getränke oder Speisen, die ich zu Lebzeiten gerne genieße. Aber hin und wieder nimmst du es dann doch wahr, dass diese Macht, die Seele und Körper beisammen hält ihren Tribut fordert, irgendwann kommt diese Hitze wieder. Von Zeit zu Zeit spürst du, wie du verbrennst, du spürst dass Seele und Körper sich eigentlich trennen wollen, weil du ja gestorben bist und deine Seele ihren eigentlichen Weg gehen will. Das ist für mich der Zeitpunkt, wo ich Durst verspüre und ich bin mir bewusst, dass ich nur Menschenblut trinken will, das Blut wird nicht grundlos Elixier des Lebens genannt. Es lindert die Symptome. Glücklicherweise komme ich tatsächlich mit weniger Blut aus, wenn ich tot bin. So wie, hm tja wie beschreibe ich dir das, dass du es dir vorstellen kannst? So wie, als wenn du dir jeden Tag ein Glas Wein trinkst, aber es reicht einfach. Verstehst du? Es gibt Ausnahmen, in denen ich durstiger werde. Zum Beispiel, wenn ich lange in der Sonne bleibe. Mein Körper bleibt ja kalt und ich heize mich in der Sonne ziemlich heftig auf, ein Mensch bekommt einen Sonnenbrand, aber wenn ich als Toter mich in die Sonne stell, dann heize ich mich einfach auf. Wenn ich lebe, also mein Herz wieder schlägt, so wie jetzt, halte ich es auch nicht so lange in der Sonne aus. In beiden Situationen, heilt sich mein Körper sofort wieder, aber jetzt zum Beispiel, wenn ich mich jetzt in die Sonne stellen würde, würde ich mich nicht aufheizen, das würde mein Körper im jetzigen Moment selbst regulieren können, aber was mich trotzdem dann durstig macht ist die ständig wiederholende Regeneration. Ich bekomme wegen dieser keinen Sonnenbrand, sondern meine Haut heilt sich jedes Mal sofort wieder, anstatt in der Sonne zu verbrennen. Je länger ich mich dem aussetze umso mehr zehrt es meine Kräfte. Es ist für mich einiges nicht ganz klar. Zum Beispiel das Schwitzen. Irgendwie schwitze ich, aber irgendwie auch nicht. Aber ich kann nicht wie in der Humanmedizin in irgendeinem alten Buch nachschlagen, wo Erfahrungen oder Studien dazu aufgezeichnet wurden. Ich vermute es hängt damit zusammen, wie lange ich mit schlagendem Herzen unterwegs bin, aktuell seit ein paar Jahrzehnten, seit wir uns kennen lernten, über die Jahre hinweg schätze ich, werde ich im allgemeinen durstiger und muss mehr Blut trinken, weil die Magie mich unsterblich macht, wenn ich lebe, so sollte man meinen, hat die Magie weniger zu tun und mein Verlangen nach Menschenblut ergibt sich daraus, dass ich eigentlich gestorben bin, irgendwann. Wäre Mahad noch da, ihn könnte ich fragen.“, schweifte der Pharao ein wenig ab und dachte an seinen alten Freund und Hofmagier zurück. Salomon hakte nach. „Mahad?“ „Ja, er war mein Freund und Hofmagier. An ihn kann ich mich erinnern. Wegen ihm existieren Bakura und ich überhaupt noch. Er hatte einen Trank gebraut, der unsterblich macht.“, begann Yami langsam und Salomon riss seine Augen auf. „Ah! Du und Bakura, ihr habt von einem Trank getrunken? Von diesem Trank, den dein Freund gebraut hat?“, fragte Salomon und wunderte sich gleichzeitig. Es war ihm neu, dass er Yami Fragen zu ihm stellen durfte. Doch Yami nickte eifrig. „Genau. Vieles habe ich leider vergessen, und eine Menge weiss ich wieder durch Bakura, der hat keine Gedächtnislücken.“, fügte Yami gequält hinzu. Doch Salomon tätschelte Yamis Hände, um ihn Mut zu machen. „Yami, mein Enkel wird deinen wahren Namen herausfinden und die Prophezeiung erfüllen, so wie es ihm gelungen ist dein Puzzle zu lösen.“ Yami wurde verlegen. „Danke, Salomon. Na siehst du, von wegen alt. Du bist noch völlig in Ordnung. Ich bin der alte Sack von uns, ich kann mich nicht mal mehr an meinen Namen erinnern oder mein gesamtes Leben von früher.“ Salomon lachte darauf hin und bedankte sich für Yamis Anmerkung, er sei doch viel älter. „Magst du noch mehr von dir Preis geben Yami? Bis jetzt habe ich nur halbwegs verstanden, wie es kommt, dass dein Herz stehen bleibt, ich erfahre diese Details von dir heute zum ersten Mal und bestimmt ist es nur ein Bruchteil dessen, was du mir nach so vielen Jahrhunderten erzählen könntest. Aber ich glaube allein von dem, was du mir bereits gesagt hast zu begreifen, wieso du nie wolltest, dass ich dir Fragen stelle.“ Yami legte seinen Kopf schief. „Mhm, wir haben viele Spiele gespielt, erinnerst du dich Salomon? Du durftest mir eine Frage nennen und wenn ich sie dir beantworten wollte, haben wir darum ein Spiel gespielt.“ Natürlich erinnerte sich Salomon daran, auch daran dass es manchmal nicht um Spiele ging. Des Öfteren waren sie auch miteinander im Bett gelandet, es erschien Salomon bloß gerade so dumm, wenn er daran dachte, was für Fragen er seinen Freund damals gestellt hatte. Von seinem Alter angefangen bis hin zu seinen Hobbys. Alles Mögliche hatte Salomon seinen Freund gefragt, aber die alles entscheidende Frage hatte sich Salomon lange aufgespart gehabt, nämlich ob Yami der Pharao sei, nachdem er sein Leben gewidmet hatte, dessen Grab er hatte finden wollen. Doch Yami hatte ihm damals frech ins Gesicht gesagt, dass er ihm diese Frage nicht beantworten würde. Sondern dass Salomon dies selbst herausfinden musste. Heute war sich Salomon natürlich sicher, aber damals war es für ihn eine Überwindung gewesen, bis er sich wirklich sicher gewesen war. Yami entschied sich weiter zu erzählen. „Nun gut, deine Frage, wie bringt man ein kaltes Herz wieder dazu zu schlagen und warm zu werden? Ein düsteres Thema. Eine offizielle Antwort Salomon kann ich dir leider nicht liefern, aber Bakura und ich glauben, die Antwort darauf gefunden zu haben. Zumindest können wir bereits bewusst entscheiden, wann wir welchen Zustand erreichen wollen. Es ist traurig. Um unsere Herzen wieder zum Schlagen zu bringen, um wieder warm zu werden und quasi ein neues Leben zu beginnen, müssen wir besonderes Blut trinken, besonderes Menschenblut. Das Blut eines Kindes. Ein Mensch, der ohne Sünde ist, ein unschuldiges Leben. Wir müssen das Blut von einem Menschen ohne Schuld trinken.“ Yami hielt inne, denn Salomons Blick wirkte angewidert und sehr ernst. Vielleicht hatte er bis gerade eben noch gedacht, Yamis Herzschlag rührte daher, dass er damals in ihn verliebt war und er es bisher immer noch war und sein Herz vielleicht um seinetwillen noch schlug. Aber nun, wurde Salomon anders. Denn er hatte Yami mit kaltem Herzen, wie er es auch nannte, kennen gelernt. Doch das hieße dann, dass Yami in der Zeit, in der sie sich kennen lernten und zusammen kamen, womöglich ein Kind getötet hatte? Salomon konnte es sich nicht vorstellen, dass sein geliebter Yami Kinder tötete, um am Leben zu sein. Yami war es, der Salomon aus seinen drückenden Gedanken riss. „Salomon. Als wir uns damals begegneten, ich hatte solche Angst, dass du dich vor mir zu sehr fürchtest. Dass mich Andere erkennen, dass andere Menschen erkennen, dass ich nicht mehr am Leben bin. Bitte versteh mich. Ich reiße mich nicht darum, Menschen umzubringen, schon gar nicht unschuldige Menschen. Als wir uns kennen lernten und ich nach Jahren wieder raus kam aus der Kammer, waren so viele Abenteurer in meinem Land und Schatzjäger. Ich verstehe es, wenn du kein Verständnis für mich in dieser Hinsicht haben kannst Salomon, ich bin nicht stolz drauf. Glaub mir, sowohl Bakura als auch ich haben einige Jahrhunderte durch, in denen wir gejagt wurden. Und Vampirjäger sind widerlich.“ Salomon lenkte ein. „Vampirjäger?“ Und Yami nickte. „Es wird dich vielleicht überraschen, aber ich bezeichne Bakura und mich als Vampire. Und, wenn du es ganz genau wissen willst, sind Bakura und ich nicht die Einzigen. Es gibt noch andere. Nicht so speziell wie Bakura und ich vielleicht, aber es gibt mehrere Möglichkeiten unsterblich zu werden. Andere, könnten solche Tränke gebraut haben in anderen Ländern, tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, anderswo Wesen wie Bakura und mir begegnet zu sein. Aber durch Infektion kann das natürlich auch passieren. Bakura ist sich sicher, dass wir der Grund für Tollwut bei Tieren sind. Schwachsinn, wenn du mich fragst. Aber ja Bakura und ich können auch andere Menschen anstecken. Da haben wir das Problem, nicht ganz genau zu wissen, wie es funktioniert. Es gibt vor allem, verschiedene Formen. Wenn Bakura und ich es richtig anstellen, erschaffen wir sozusagen Ableger von uns, neue Vampire.“ Salomon unterbrach ihn und fragte gleich nach den Menschen, die hier gerade feierten, doch Yami schüttelte nur den Kopf. „Nein, das sind Menschen, keine Vampire. Aber keine richtigen mehr. Wie genau wir die erschaffen, wissen wir tatsächlich nicht. Wir wissen lediglich wobei es uns passiert, dass wir solche Blutdiener, Blutsklaven erschaffen. Wenn Bakura und ich lange Zeit kein Blut trinken, werden wir irgendwann unsagbar ausgehungert. Schlimmer, wenn wir am Leben sind. Irgendwann erreichen wir aber einen Moment, wo wir umschalten. Wir jagen instinktiv, können nicht mehr klar denken. Irgendwann handeln wir aus Hunger oder Durst viel mehr und sind dazu im Stande ganze Dörfer auszulöschen. So erfuhren wir von diesen Blutsklaven zum ersten Mal. Wir stürzten ausgehungert wie Wölfe ins nächste Dorf und irgendwie bekamen wir mit, was wir taten, aber so als würden wir neben uns stehen. Als würden wir uns dabei beobachten können, was wir tun. Wir haben die Menschen gerissen wie Wölfe, anders kann ich es nicht beschreiben. Ich höre die Schreie aller Menschen, wenn ich an solche Momente zurückdenke, wie aus weiter Ferne. Die meisten Menschen haben wir dabei getötet, nicht weil wir sie leer getrunken haben, wir haben ihnen häufig das Genick gebrochen, weil wir wie wild auf sie losgegangen sind. Irgendwann haben wir uns soweit satt getrunken, dass wir wieder zu uns kommen und klar denken können und unser Handeln wieder selbst bestimmen. Als Bakura und ich gemeinsam das erste Mal gereist sind, ohne uns gegenseitig zu töten, hatten wir noch nicht ganz begriffen, wie wir uns ernähren müssen, nachdem wir diesen Trank getrunken hatten. Gemeinsam löschten wir ein ganzes Dorf aus, beide ausgehungert. Am Ende waren wir von Kopf bis Fuß blutverschmiert, Bakuras Haare waren so unheimlich glänzend rot. Jedenfalls waren am Ende einige Menschen nicht gestorben, sie hatten überlebt. Aber diese Menschen schienen uns irgendwie anzustarren, als seien sie nicht mehr im Stande eigenständig zu handeln. Wie von selbst kamen sie auf uns zu. Unheimlich, sag ich dir war das. Mit der Zeit fanden wir heraus, dass ein Teil der Gruppe nur auf Bakrua hörte und Teil nur mir. So fanden wir heraus, dass diese Überlebenden denen dienten, von dem sie gebissen worden waren. Aber sie waren keine richtigen Menschen mehr, sie handelten wie fremd gesteuert auf unsere Anweisungen hin. Sie waren sowas wie ein mitnehmbares Blutlager. Sie ließen sich töten, aber wir mussten sie verbrennen. Ihre Verletzungen heilten sich, nicht so schnell wie bei uns, aber auch bei Ihnen heilten sich sichtbar ihre Wunden, als wenn wir sie irgendwie mit unseren Fähigkeiten durchs Beißen angesteckt hätten. Deshalb haben wir sie damals verbrannt. Die ersten Menschen, bei denen wir das so erlebten haben wir alle umgebracht und verbrannt. Weil wir zu große Angst vor ihnen hatten und nicht einschätzen konnten, ob sie wirklich immer auf uns hörten und taten was wir ihnen sagten. Es bleib leider nicht beim Letzten Mal, dass wir auf diese Weise solche Menschen erschufen. Wir verschätzten uns einige Male im Laufe der Jahrhunderte, was unseren Durst anging und es war auch nicht das letzte Dorf, was Bakura und ich auf diese Weise auslöschten. Später ließen wir einige dieser Menschen am Leben und nahmen sie mit auf unsere Reisen. So fanden wir mehr über sie heraus und wie sie, naja funktionierten. Sie alterten langsamer, wurden älter als normale Menschen und waren uns sowas wie Begleiter, ein Hund oder so. Die Menschen, die hier wohnen wirken nicht so willenlos, weil ich ihnen erlaubte ihre Leben zu leben, ihnen aber verbot unsere Existenz zu bedrohen oder zu verraten. Ich wollte, dass sie möglichst frei leben können. Sie haben einen unglaublichen Appetit. Sie sind alle gute Esser. Allerdings merke ich auch, dass manche von ihnen bessere oder schlechtere Qualität haben. Sie altern oder heilen alle nicht gleichmäßig gleich, obwohl sie zur selben Zeit entstanden sind. Aktuell vermuten wir, dass es davon abhängig ist, wie intensiv wir zugebissen haben oder wie ansteckend wir gewirkt haben. Die Menschen, die hier leben wirken noch recht jung und mitten im Leben stehend, dabei habe ich sie alle erschaffen, als wir uns damals kennen lernten. Wenn ich bei dir geblieben wäre, wäre das sicher eskaliert und je länger ich wartete, umso größer wuchs in mir die Angst irgendwann über dich her zu fallen, ohne es zu wollen. Darum ging ich damals für einige Tage weg. Ich war einige Jahre in der Grabkammer gewesen ohne Blut getrunken zu haben. Nun ja, eigentlich waren deine Begleiter meine Mahlzeit, aber ich wollte das nicht, nicht vor dir. Und ich war so durstig gewesen damals. Ich bin so weit ich konnte weg von dir gereist und habe an einem kleinen Ort damals meinen Durst gestillt. Dabei sind die Menschen hier, übrig geblieben, sie haben damals überlebt. Vermutlich ist der einzige Grund, dass ich dich damals nicht angefallen habe, der, dass du es bis zu mir geschafft hast. Ich konnte dir einfach nichts tun. Damals war ich nur nach wenigen Tagen wieder zurück.“ Yami machte nun nachdem so viel gesagt worden war, eine längere Pause und sah zu Salomon auf. Er wollte wissen, ob Salomon ihn jemals wieder ansehen könnte, nach seiner Offenbarung über sich selbst. Zu seiner eigenen Überraschung lagen Tränen auf Salomons Wangen, die sich in seinen Bart verliefen. „Yami. Wie viel muss es dich gekostet haben, nie mit einem Menschen darüber sprechen zu können? Du musst, schrecklich einsam sein mit diesem Leben. Es ist meine Schuld. Dass du noch so viele Jahre weiter machen musstest, ich hätte mich mehr mit deinem Puzzle beschäftigen sollen. Ich hätte mehr versuchen sollen für dich da zu sein und dir zu helfen.“ Salomon zog Yami zu sich in die Arme und drückte ihn eng an seine Brust. Yami hatte mit allem gerechnet, dass Salomon sich vor ihm ekelte oder ihn jetzt dafür hasste, doch er hatte ihn einfach in seine Arme gezogen und nun spürte Yami, das Salomon weinte. Eine Weile saßen sie da, ineinander verschlungen, bis Yami seine Worte wieder fand. „Es ist doch nicht deine Schuld. Und selbst, wenn du das Puzzle gelöst hättest, hätte es mir doch nichts gebracht.“, versuchte Yami vorsichtig zu erklären. Salomon löste sich und wischte sich mit seinen Händen durchs Gesicht, um die Tränen los zu werden. „Nicht? Aber ich dachte, das Puzzle sei ein mächtiger Gegenstand mit großer magischer Kraft. Auf der Kiste steht drauf, wer es löst, hat einen Wunsch frei. Ich hätte es lösen können und dir deinen Wunsch erfüllen können Yami.“, platzte es schließlich aus Salomon heraus und Yami schluckte. Diese Worte brachten ihn zum Schmelzen. „Salomon!“ „Yami!“ Erneut brauchten die beiden Männer eine Weile, dieses Mal um zu verstehen, dass sie auch jetzt immer noch füreinander da sein wollten, auch wenn sie so viele Jahre entfernt von einander gewesen waren. Keiner hatte den Anderen vergessen. „Damals haben wir darum gespielt, als ich von dir wissen wollte, was du dir wünschst.“, begann Salomon das Gespräch erneut und Yami gestand, dass er sich heute etwas anderes wünschen würde, als er damals geantwortet habe. „Hast du damals gelogen Yami?“, wollte Salomon wissen. „Nein. Es ist eher, dass je nachdem, wie ich mich fühle, meine Antwort anders ausfällt. Damals, als du mir die Frage stelltest waren wir ineinander frisch verliebt gewesen. Und meine größte Angst war, dass ich es wieder bereue, du musst mich verstehen, dass du nicht meine erste große Liebe bist und ich schon so häufig in meinem Dasein verliebt war, aber jede Liebe meines Lebens nun einmal überlebt habe. Dann bin ich wütend und traurig, weil mein geliebter Mensch für immer weg ist und ich ihm nicht folgen kann und irgendwann kommt der Moment indem du dich fragst, ob du dich jemals wieder verlieben kannst. Und dann triffst du auf den Nächsten. In deinem Fall haben wir uns getroffen und ich habe mir damals nichts mehr gewünscht, als einen Freund, einen, der mich versteht, einen Freund, der mich nicht wieder verlässt, weil er stirbt oder plötzlich eine Familie und Kinder haben will. Ich hätte bestimmt nichts dagegen, eine Frau zu finden, mich in sie zu verlieben und mit ihr zu schlafen. Aber es würde nicht funktionieren. Aus mehreren Gründen nicht. Abgesehen davon, seitdem ich unsterblich bin, naja wie beschreibe ich dir das am besten. Wozu sollte ich Kinder zeugen wollen? Ich würde sie ohnehin überleben. Generell ist mein Interesse nach einer eigenen Familie irgendwie erloschen, zumindest was Frau und Kinder angeht. Eigene Eltern, Geschwister, das wäre bestimmt schön. Aber so ist es einfach besser. Außerdem habe ich das Gefühl, Männer können mich besser verstehen als Frauen.“ Daraufhin musste Salomon heftig lachen und er entschuldigte sich bei Yami sogar dafür, als dieser verwirrt und etwas grimmig drein blickte. „Meine Frauen haben mich gefühlt auch nie so gut verstanden wie du.“, erklärte Salomon knapp und Yami wurde neugierig. „Frauen? Du hast mehrmals geheiratet? In deinem Brief hast du gefühlt dein ganzes Leben nieder geschrieben.“ „Nicht wirklich Yami, ich habe dir erzählt wann ich und wie und wo ich gearbeitet habe, wo ich hin gezogen bin und wie ich die Zeiten des Krieges erlebt habe. Aber von meiner Ehe oder meiner Tochter habe ich dir nie erzählt. Das Mädchen, was du bei mir damals gesehen hast, mit diesen schönen dunklen langen Haaren, die sie zusammen geknotet hatte.“ „Ich habe dir schon mal gesagt, ich fand ihre Frisur fürchterlich. Wie hieß die nochmal? Tinka? Katinka Tina?“ Salomon lachte. „Tinka hieß ihre Katze!“ „Ups.“, entwich es Yami und er bemühte sich ernsthaft nicht zu grinsen. „Wenn du magst Yami, erzähle ich jetzt mal etwas von mir, oder magst du noch verraten, wie dein Leben bis heute verlaufen ist? Auch du hast mir viel geschrieben und ich glaube, noch nie habe ich einen Brief gelesen Yami, der so viele Metaphern und Zweideutigkeiten enthalten hat.“ „Wegen Bakura, ich wollte dir so vieles sagen, aber wir haben für uns einige klare Regeln aufgestellt, um uns zu schützen. Wie vorhin schon angedeutet, wurden Bakura und ich auch schon häufiger von Menschen verfolgt, weil wir als anders als andere Menschen aufgefallen sind. Wir hinterlassen nichts über unser Wesen irgendwo schriftlich. Ich habe dir viel geschrieben, ich habe mich ja auch gefreut.“, beteuerte Yami, dass er Salomon nicht hatte ärgern wollen, indem er so viele Doppeldeutigkeiten formuliert hatte. Aber Salomon beruhigte seinen alten Freund, dass er es genossen habe, seine Worte zu lesen. „Also nun gut, mein Leben nachdem du weg warst, ich denke da macht es Sinn zu erzählen Salomon, oder?“ Nach kurzem Überlegen stimmte ihm sein alt gewordener Freund zu. „Also schön, du hast dich um deine geschwängerte Lady gekümmert und bist mit ihr dann weggezogen. Ich bin allein geblieben. Wieder einmal. Ich habe mich mit der damaligen Ishtar Familie getroffen und sie darüber informiert, dass ich meine Grabkammer verlassen habe und nicht vor habe als bald wieder zurück zu kommen. Je nachdem, ob ich dort anzutreffen bin oder nicht, ist es abgesprochen, dass die Ishtars sich darum kümmern, dass mir regelmäßig nun ja, einige Menschen begegnen. Wenn ich in meinem Sarg liege und nur ruhe, ist es so als würde ich ein Nickerchen machen, du verlierst das Zeitgefühl recht schnell und spart unsagbar viel Energie. So viel, dass es ausreichend ist, dass spätestens alle 10 Jahre eine Gruppe Menschen in meinem Grab meinen Durst stillt. Nach spätestens einem Jahr ist mein Herz kalt, nachdem ich gelegen habe, aber das ist wieder eine andere Geschichte, ich erspare dir Details mit diesen Erfahrungen. Jedenfalls ich wollte nachdem ich mit dir zusammen war nicht mehr ins kalte Grab zurück. Schließlich war ich jetzt wach und wieder munter. Ich bin selbst ein wenig durchs Land gereist, habe mir die noch recht neu gegründeten Universitäten angeschaut, aber auch die Häfen. Es hat mich unsagbar wütend gemacht, wie viele Schätze aus unserem Land gestohlen wurden und in den ersten Jahren nachdem du weg warst, haben Bakura und ich uns dazu entschieden zu rauben und zu plündern. Oh wie Bakura es geliebt hat. Schließlich waren wir nicht grundlos zu Lebzeiten Feinde. Er war ein Grabräuber, ein Gauner. König der Diebe, mit diesem Titel hat er sich gerühmt. Ich kam zu ihm und schlug ihm vor, dass wir uns gemeinsam die Schätze unserer Heimat zurückholen. Der Gedanke mich in seinen Diebeskünsten etwas zu unterrichten muss ihm sehr gefallen haben. Wann wünscht sich schon ein Pharao von einem früheren Dieb in seinen Diebeskünsten ausgebildet zu werden. Gemeinsam haben wir so einiges auch wieder zurück ins Land geholt und den Ishtars übergeben. Jedenfalls so vergingen ein paar Jahre, bis ich aufhören musste. Die Menschen, die mich durch dich kennen gelernt hatten, begannen sich darüber zu wundern, wie gut ich mich für mein fortschreitendes Alter gehalten hatte. Mit einer simplen Auslandsreise habe ich mich dann ins Ausland begeben, während Bakura unser Projekt fortführte, ohne so präsent wie ich unter Menschen zu leben. Was mich anging, ich reiste wirklich ins Ausland. Als erstes jedoch bis nach Japan. Du hattest mir davon erzählt, wo du hin reisen würdest und ich hatte es mir fest vorgenommen, mir dieses schöne Land in diesem Jahrhundert nochmal anzusehen. Aber als ich dort war, war es erschütternd. Der Krieg hatte seine Spuren auch in Japan hinterlassen. Als ich das Land erreichte, die Reise war schon viel schwieriger gewesen für mich, hatte ich das Gefühl, dieses Land sei das unglücklichste Land. Es war traurig, Salomon und ich habe mir Sorgen gemacht. Ich dachte nur, scheiße, was ist, wenn dich der Krieg auch erwischt hat und das Puzzle für immer verloren gegangen ist. Aber dann dachte ich mir, dass du zwar wagemutig, aber nicht leichtsinnig bist. Du gehst zwar Risiken ein, aber keine dummen Risiken. Ich redete mir ein, dass du ganz sicher nicht so dumm gewesen bist, dein Leben zu riskieren, schließlich musstest du zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits Frau und Kinder haben. Es war nicht einfach, aber ich habe Japan nach dir abgesucht und dich dann auch irgendwann gefunden. Du hattest ein kleines Mädchen an der Hand und ihr seid über eine Straße gelaufen. Ich dachte mir, dass das Mädchen deine Tochter sein muss, sie hatte hübsches dunkelrotes Haar, schon auffallend, aber hübsch sah sie aus.“ Salomon unterbrach seinen alten Freund. „Du warst da? Du hast mich gesehen mit meiner kleinen Tochter und bist nicht zu mir vorbei gekommen?“, entfuhr es ihm aufgebracht. Doch Yami gab klein bei. „Was hätte ich denn tun sollen? Klar wollte ich dir um den Hals fallen, dich küssen und umarmen, als ich dich da sah. Aber zu welchem Preis? Du wirktest glücklich, ich bin euch nach gelaufen an dem Tag. Und ich war mir sicher, dass ich dein glückliches Familienleben zerstören würde, wenn ich mich bei dir blicken lasse. Deine Frau hätte mich sicher nicht gemocht, zumindest hätte Sie Grund zur Eifersucht gehabt. Und dass du nachher meinetwegen deine kleine Familie aufgibst und zu mir zurückkommst?“ „Das hätte ich niemals gemacht Yami! Und so glücklich wie du denkst war mein Leben nicht! Du hättest mein Leben sicher nicht durcheinander gebracht!“ Salomon wirkte wütend, seine Augen waren feucht. Er boxte Yami mit seiner Faust gegen die Brust. „Du Blödmann hättest einfach zu mir kommen sollen!“, schimpfte Salomon und Yami musste seine Geschichte ein weiteres Mal unterbrechen, um seinen Liebsten zu beruhigen. „Salomon bitte. Ich wäre wirklich gerne zu dir gegangen. Aber ich habe immer noch so viel für dich empfunden, dass ich glaubte dich eher zu verletzen, wenn du mich nach den paar Jahren wieder siehst. Als ich sah was der Krieg in Japan und anderswo angerichtet hatte, wollte ich einfach nur wissen, ob du noch lebst. Du wirktest nicht so, als ob es dir schlecht ging und ich war mir sicher, dass ich mich um dich nicht sorgen muss. Ich bin danach nicht mehr zurück nach Ägypten gereist, Salomon.“ Verwundert horchte dieser auf und schaute verdutzt zu seinem Freund. „Du warst danach nicht mehr in Ägypten? Aber wo warst du denn dann? Etwa die ganze Zeit bei mir in Japan?“, Salomon tat sich schwer damit ruhig zu bleiben und Yami war es nun, der Salomons Hände in seine nahm und sanft streichelte. „Nein, ich bin nur bis auf die Philippinen gekommen. Ich bin zwischen mehreren Inseln bei Japan herum gekommen, ehe ich mir auf den Philippinen eine Identität aufbaute im Vater Sohn stil.“ „Vater Sohn Stil?“, hinterfragte Salomon leicht irritiert und Yami fasste es kurz. „Ich gebe mir einen Namen, besorge mir Identität, Ausweis und baue eine Existenz auf. Ein paar Jahre später habe ich dann einen Sohn, Frau weg und nochmal ein paar Jahre später habe ich Ausweis und Dokumente für mich. In der Zwischenzeit befasse ich mich mir Sprache und Kultur vor Ort, um mich leicht einzufinden. Ich habe dann dort als Zalem Sa Ra meinen Abschluss gemacht und Medizin studiert und wenige Jahre als Arzt praktiziert. Es war leicht für mich meine Nahrungsquellen zu erreichen. Ich war begeistert von der heutigen Medizin. Außerdem hatte ich dort einiges zu tun. Ich habe es mit dem Studium nicht allzu schwer gehabt, was Wissen über den menschlichen Körper betrifft. Aber Blut abnehmen als Arzt wird nicht hinterfragt und ich konnte mir so etliche Male auf einfachstem Wege meinen Durst stillen, ungesehen ohne Töten zu müssen, einfach großartig. Salomon du kannst dir gar nicht ausmalen wie es sich anfühlt, plötzlich von Menschen umgeben zu sein, die sich bei dir dafür bedanken, dass du ihnen Blut abnimmst. Naja, dass du es später zum Teil selbst trinkst, wissen die Menschen ja nicht. Aber es hat mir auf einmal richtig gut gefallen Salomon. Es hat mir gefallen zu arbeiten, Menschen helfen zu können war für mich nach so langer Zeit wieder eine neue Erfahrung für mich. Zudem konnte ich leicht zwischen den vielen Inseln drum herum reisen. Ich habe in Krankenhäusern gearbeitet und die Zeit dazwischen brauchte ich mir kaum Gedanken wegen Nahrungsbeschaffung machen. Nun und dann vor wenigen Jahren passierte das, was mir ständig passiert. Ein Kollege sprach mich an und meinte, ich würde für mein Alter gut aussehen. Immer wenn ich diesen Satz höre Salomon, werde ich wütend. Und ja an dieser Stelle verrate ich dir mal etwas mein guter alter Freund. Ich liebe jede Falte an dir, jedes Speckröllchen und deinen breit gewordenen Hintern! Hör endlich auf mir die ganze Zeit zu sagen, dass es dir Leid tut alt geworden zu sein! Ich wäre gerne alt und fett und grau und faltig! Denn jedes Mal, alle paar Jahrzehnte muss ich verschwinden, damit Niemand merkt was ich wirklich bin. Ein blutsaugendes Monster! Zu meinen früheren Lebzeiten hätte ich vermutlich nicht mal einen hoch bekommen bei deinem Anblick, aber heute! Salomon ich war in dich verliebt und es ist mir scheiss egal wie alt du bist und wie sich dein Aussehen verändert hat. Ich bin schon viele Jahre aus dem Denken raus, nur etwas hübsches Junges in meinem Alter zu wollen. Ich bin mehrere Tausend Jahre alt!“ Yami hielt inne, denn sein alter Freund hatte sich mit dem Kopf gegen Yamis Brust geworfen und es klang wie ein Grunzen, doch Salomon schüttelte sich. Er musste so heftig lachen, dass er sich mit seinen Händen fest in Yamis Arme krallte, um nicht vom Sofa zu fallen. Yamis darauf trocken folgende Bemerkung, ob er einen Arzt brauche, machte es nach seiner bisher erzählten Gesichte überhaupt nicht besser und Salomon brüllte jetzt vor Lachen. „HÖR AUF! BITTE HÖR AUF! YAMIIIIIII!“, schrie er und lachte noch immer. Yami atmete tief durch und nahm seinen Liebsten in den Arm. „Du bist niedlich, wenn du solche Lachanfälle bekommst.“, fand der Pharao doch Salomon rang damit Luft zu kriegen vor lauter Lachen. Als dieser sich endlich wieder beruhigt hatte, rieb er sich über seinen Bauch. „Wenn Lachen so schön sein kann, wieso muss es dann hinterher noch wehtun?“, fragte Salomon und Yami grinste breit. „Willst du jetzt eine Meinung von deinem Freund, dem Pharao oder dem Arzt?“, wollte Yami genauer wissen und Salomon prustete. „Freund!“ Und Yami lächelte vergnügt und erwiderte. „Lachen ist gesund und hinterher spürt man sogar wo die Lachmuskeln sitzen.“ „Hach, wenn das so ist. Aber irgendwie bekomme ich langsam etwas Durst. Obwohl du die ganze Zeit redest, wie spät ist es eigentlich?“, wollte nun Salomon wissen und Yami kramte sein Handy hervor. „Oh, gleich Mitternacht.“, bemerkte Yami fasziniert und schaute bei der Gelegenheit nach, ob er Nachrichten verpasst hatte. Salomon löste sich von seinem Freund und stand auf. „So spät? Mein Enkel wird sich Sorgen machen wo ich solange bleibe!“ erst jetzt war es Salomon bewusst geworden, wie lange er schon weg war. Er sah sich um. „Sein Puzzle, wohabe ich es nur gelassen?“ Doch Yami war bereits aufgestanden, zum Bett gelaufen und wickelte das Puzzle vom Bettrahmen, um es Salomon zurück zu geben. Dabei fasste Yami bewusst nur die Kette, nicht aber das Puzzle selbst an, denn er wagte es nicht, nachdem klar war, dass Yugi es ihm nicht geben wollte. Er wollte die Magie des Puzzles nicht kennen lernen, nicht unter diesen Umständen. „Hier, das Puzzle. Nun, wenn du magst, kannst du deinen Enkel ja anrufen und ihm Bescheid sagen. Oder glaubst du, dass er schon schläft?“ Dies war wirklich eine gute Frage, dachte sich Salomon, wenn er seinen Enkel jetzt anrief könnte er ihn möglicherweise wecken, andererseits wäre es für Salomon gut denkbar, dass sich sein Enkel Sorgen macht und wegen ihm nicht schlafen kann. Außerdem hatte er am morgen früh an der Universität zu sein. Yami war schon dabei. „Sagst du mir seine Nummer? Ich wähle für dich, alter Mann!“, scherzte er und Salomon gab Yami die Handynummer seines Enkels durch. „Na warte! Ich bin noch zart und jung, keine 100 Jahre frisch!“, beteuerte Salomon, als am anderen Ende ein leicht übermüdeter Yugi Muto ans Telefon ging. „Hallo?“, Yugi lauschte angestrengt und wurde auch gleich am anderen Ende von Herrn Sa Ra begrüßt. „Guten Abend, hier ist der andere Enkel.“, Salomon lachte. „Der Professor Enkel!“, Yugi wurde hellhörig, als er seinen Großvater im Hintergrund lachen hörte. Yami erklärte knapp, dass sein Großvater ihn sprechen wolle und Yugi klebte mit seinem Ohr am Handy und mit dem Rest seines Körpers im Wohnzimmer auf der Couch. Salomon begrüßte seinen Yugi am Telefon und für Yugi war es ein schöner Moment, ihm wurde ganz warm ums Herz, als er hörte, wie glücklich sein Großvater am Handy klang. „Und? Bist du bei deinem alten Freund Yami? Wie geht es ihm? Hat er auch schon graue Haare? Hat er sich gefreut dich wieder zusehen? Wo bist du denn? Bist du noch bei ihm zuhause?“ Salomon musste erst einmal seinen Enkel bremsen, der so viele Fragen an ihn stellte. „Langsam mein Junge. Ja ich bin noch bei meinem Freund Yami. Und er hat sich sehr gefreut dein Puzzle zu sehen, ich trage es gerade bei mir und bringe es dir auch zurück. Wir haben etwas die Zeit vergessen. Nach so langer Zeit kommen alte Männer schon mal ins Plaudern verstehst du?“ Yami wog seinen Kopf leicht hin und her und fragte sich, ob das, was sie bisher zusammen gemacht hatten nur als Geplauder zu bezeichnen war. Doch Yugi lachte ins Telefon. „Haben ihm deine Geschenke gefallen Großvater? Wann kommst du nach Hause?“ wieder stellte Yugi viele Fragen und Salomon fiel auf, dass sie noch gar nicht dazu gekommen waren, die Geschenke anzuschauen und Yami überlegte nicht lange, verstellte seine Stimme und ahmte einen etwas in die Jahre gekommenen Mann nach. „Geschenke Salomon? Du hast mir noch mehr Geschenke mitgebracht als dich selbst?“, Yami brachte nicht mehr als diesen einen Satz hervor, ohne sich selbst in die Hand zu beißen, um sein Lachen zu unterdrücken. Und Yugi fragte nach. „Großvater? Ist das Yami?“ „Ja, das ist er. Ehrlich gesagt haben wir so viel geredet, dass wir den Koffer ganz vergessen haben. Wieso bist du eigentlich noch wach, Yugi?“ „Wie? Großvater! Ich habe gedacht du wärst längst zurück! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Außerdem ist es unheimlich. Bitte komm bald nach Hause!“ Yami war alarmiert. Wieso war es denn in dem schönen neu renovierten Haus für den jungen Studenten unheimlich? Abermals verstellte Yami seine Stimme und bemühte sich ernst zu bleiben. „Hat dein kleiner Enkel noch Angst im Dunklen? Oder bist du in Wahrheit nur mit ihm mit gekommen, weil er Angst hat allein im Haus zu sein, mein Liebster?“ Mehr schaffte Yami auch nicht, seine Frage, warum er sich nicht wohl fühlte war ernst gemeint, der Rest dagegen war natürlich Stichelei und das war auch der Grund weshalb sich Yami jetzt bäuchlings aufs Sofa warf und in dieses hinein lachte. Das weiche Polster dämpfte glücklicherweise sein Lachen. „Liebster? Oh Großvater, du musst mir nachher unbedingt alles erzählen!“ Doch Salomon ging darauf nicht sofort ein, sondern fragte, was passiert war, seit er weg war. Yugi gab einen kurzen Bericht ab. „Naja zuerst habe ich mir was zu Essen gemacht und mich an meine Aufgaben gesetzt, ich wusste ja nicht wann du wieder kommst, deshalb habe ich zuerst gekocht und für dich etwas in den Kühlschrank gestellt. Ich war unten im Wohnzimmer, habe es mir mit den vielen bunten Kissen etwas gemütlich gemacht und dann fingen diese gruseligen Geräusche wieder an. Dieses laute dumpfe Schlagen und Klopfen, dieses als wenn Jemand irgendetwas über den Boden schleift. Und dann denke ich manchmal, dass eine Stimme schreit. Es ist unheimlich. Ich habe dann oben in meinem Zimmer gelernt und die Türe zu gemacht aber ich fühle mich nicht wohl. Später bin ich wieder ins Wohnzimmer runter gegangen, weil ich mir dachte, du müsstest doch bald wieder da sein. Ich kann nicht schlafen, weil diese Geräusche nicht weg gehen und allein in dem Haus ist es einfach gruselig.“, gestand Yugi. Yami, der mit seinen feinen Ohren das Gespräch mithörte, ja dafür reichte sein feines Jahrtausende altes Gehör, stieß mit einem mal einen spitzen lauten Schrei aus und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Denn Yami wusste schlagartig, wovon Yugi redete und wovor er sich fürchtete. Salomon hatte gerade begonnen seinen Enkel zu beruhigen und ihm zugesagt sich auf den Heimweg zu machen, als Yami schon auf ihn zugestürmt war und das Handy an sich riss. „Yugi? Der andere Enkel nochmal! Hör mal, lass unsere Großväter noch eben eine Kleinigkeit Trinken für den Weg, dann fahr ich Salomon nach Hause. Ich kümmere mich um das Geräuschproblem, aber ihr Beiden müsst euch vor nichts fürchten. Da ist niemand fremdes im Haus, das Ganze hat eine andere Ursache.“ Yami drückte danach Salomon das Handy wieder in die Hand und erklärte sich kurz. „Verabschiede dich von deinem Enkel Salomon, ich besorge uns was zu Trinken und dann fahre ich dich nach Hause!“ Mit diesen Worten schoss Yami auch schon zur Türe und lies diese hinter sich zu fallen. Yami raste in weniger menschlich gesundem Tempo zur Küche, wo er einige seiner Hausmenschen aufschreckte und entschuldigte sich dafür, sie so erschreckt zu haben. „Mein Freund hat Durst, habt ihr noch etwas Gutes? Vielleicht lieber ohne Alkohol?“ Irgendwie waren sie ja schon ganz reizend, Yami bekam mehrere große Stücke frisch gebratene Steaks, Gemüse, Brot und mehrere Flaschen Limonaden verpackt, viel mehr, als er wollte und Yami versprach ihnen, dass er, wenn er hier auftauchte sie sich entspannen konnten und dies seltener der Fall sein würde. Danach lief er direkt nach draußen und packte alles in den Wagen, auch den Koffer mit den Geschenken von Salomon, denn diesen würde er mit ins Hotel nehmen. Anschließend lief er wieder ins Haus zurück und hechtete förmlich die Treppen hinauf in den ersten Stock durch die Türe wo Salomon gerade das Gespräch mit seinem Enkel beendet hatte. „Getränke sind im Wagen. Wir müssen ein Stück fahren wie du weisst. Wenn du vorher nochmal ins Bad musst, dann mach in Ruhe, unterwegs können wir uns gerne weiter unterhalten.“ Salomon tat was Yami ihm vorgeschlagen hatte, nutzte noch einmal das Badezimmer, dann verließen sie gemeinsam die Villa und stiegen in den Wagen ein. Kaum dass sie los gefahren waren, verlangte Salomon Antworten. „Nun? Du scheinst ja genau zu wissen, was uns da für ein Gespenst seit Wochen heimsucht? Yami? Ist das die Seele eines armen Menschen, den du auf dem Gewissen hast, der uns da hinter her spukt? Doch nicht etwa das arme Kind, dass du damals getötet hast?“, schoss es Salomon durch den Kopf doch Yami atmete angespannt die Luft ein. „Nein, kein Gespenst, kein Geist. Ein alter Sessel.“ „Wie bitte?“, erkundigte sich Salomon, glaubte dieser sich verhört zu haben, doch Yami erklärte, dass dies eine etwas längere Geschichte würde und Salomon bat darum, sie ihm zu erzählen. „Meinetwegen, also lass mich einfach da weiter machen, wo ich aufgehört habe von mir zu erzählen. Denn ich bin mit meiner Geschichte schon fast bei uns angekommen.“ Salomon stimmte dem Vorschlag seines Freundes zu und Yami erzählte, während er fuhr und insgeheim hoffte, dass Niemand sie anhalten würde, da es zum einen mitten in der Nacht war, zum anderen sein Fahrstil gerade verreit, dass er sich beeilen wollte. „Also schön. Ich bin damals von den Philippinen weg, weil ich wusste, dass es auffällt, dass ich nicht älter werde und nach Japan in deine Nähe habe ich mich nicht getraut nach so langer Zeit fühlte ich mich unsicher, ehrlich gesagt hatte ich eher Sorge, dass du vielleicht nicht mehr lebst und das Puzzle verloren ist. Andererseits wenn du noch am Leben bist, habe ich mich gefragt, ob du mich nach all den Jahren noch sehen willst, ich wusste, dass du zwischendurch in Ägypten gewesen sein musstest erst, als ich selbst von den Philippinen nach Ägypten zurück reiste. Dort traf ich die gegenwärtigen Ishtars und Bakura. Es folgten mehrere Gespräche, Ishizu Ishtar hatte ein Projekt, ein großes Museum neu zu errichten und viele gesammelte Artefakte dort auszustellen, nicht wenige davon hatten Bakura und ich in den Jahren zuvor zurück geholt. Im Wesentlichen drehte sich alles nur um die eine Frage, ob ich helfen wollte, da in dieser Zeit abermals ein gewisser Schatzjäger Wahn ausgebrochen war und international sich die Technik so sehr verbessert hatte wie mindestens auch in der Medizin. Viele Dinge, die gefunden worden waren wurden erneut untersucht und neues herausgefunden. Die Ishtars wünschten zunächst sehr, dass ich sie unterstützen könne, trauten sich aber wohl nicht offen mich um Hilfe zu bitten.“ „Ganz kurz Yami, die Ishtars? Du erwähntest sie ein paar Mal, wer waren die noch mal genau?“ „Grabwächter. Ihre Familie wurde damals ausgewählt mein Grab zu bewachen, zu beschützen. Und das hat über viele Generationen bis heute überdauert. Marik ist der Bruder von Ishizu. Marik hast du schon mal gesehen, bei eurer Ankunft.“ „Ah, okay, verstehe.“, sagte Salomon schwach und fragte nach seinem Getränk. Yami entschuldigte sich und griff während der Fahrt nach hinten und zog seinem Freund die große Tasche nach vorne. Salomon nahm sie Yami ab, damit er weiter fahren konnte und verstaute diese bei sich im Fußraum. Er griff sich eine Limonade heraus und registrierte, dass da wesentlich mehr als nur Getränke für ihn drin waren. „Das war von der Feier übrig geblieben, ich hoffe deinen Enkel ärgert es nicht, dass du auch etwas zum Essen mitbringst, er ist ja schon sehr lieb, dass er für dich als erstes etwas gekocht hat. Anscheinend sorgt er auch gut für dich?“ „Das tut er Yami! Oh ja allerdings. Ich bin sehr stolz auf meinen Enkel, wenn ich ihn nicht hätte, Yami. Auf ihn kann ich mich wirklich verlassen.“, beteuerte Salomon seinem Freund gegenüber und versicherte ihm, dass er der beste Enkel war, den sich ein Großvater wünschen konnte. „Nun gut, wo war ich stehen geblieben mein Liebster?“ „Gar nicht, du fährst doch!“, haute Salomon raus und konnte sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen. „Ha ha. Sehr lustig alter Mann.“ „Bei den Ishtars Yami, bei den Ishtars. Gönn mir alten Kerl auch mal ein paar Scherze.“, bat Salomon und tat dabei betroffen. „Hm. Jedenfalls war mein Gedanke der, hier vielleicht auch als Arzt arbeiten zu können, aber ich merkte schnell, dass ich mir dafür erst wieder so ein Vater Sohn Stil anlegen musste oder Dokumentenfälschung um gleich zu bekommen, was ich wollte. Aber viele Ärzte wandern ins Ausland ab, von dort wo ich her kam und mir erschien das Risiko dann doch etwas zu groß, dass ich wieder erkannt werden könnte. Zweifel überkamen mich mein alter Freund und nach einem kurzen Überblick in meinem Land hatte ich das Gefühl, dass es viel mehr Menschen sind als früher. Den Tourismus meines Landes war ich schon früher gewohnt und war mir nicht neu. Aber hier ist es so belebt, dass ich mir nicht sicher war, ob ich das in meinem Zustand lange durchziehe. Herzschlag, seit mehreren Jahrzehnten und pro Woche, wenn ich mich derzeit zurück halte verbrauche ich zwei bis drei Menschen, sonst mehr. Das fand ich nicht gut und nach fast hundert Jahren fand ich den Gedanken mich nochmal in meine Kammer zu legen für mehrere Jahre ganz reizvoll. Vielleicht, so hatte ich mir überlegt würde ich dich dort nach kurzem warten nochmal wieder sehen. Der Gedanke von dir geweckt zu werden, vielleicht sogar mit Puzzle …naja irgendwie fand ich den Gedanken etwas romantisch. Aber dann traf ich auch Bakura wieder und er verriet mir was während meiner Abwesenheit hier so alles passiert war und ich ahnte schon, dass ich mich vielleicht nicht verkriechen sollte. So kam es zu dem Blödsinn, dass ich schließlich Professor an der Universität wurde, ab da bist du im Grunde genommen im hier und jetzt meiner Geschichte. Meine Menschen haben sich um dein Haus all die Jahre über gekümmert und als ich erfahren hatte, dass du da warst, habe ich mich wirklich sehr geärgert und beinahe meinen Menschen den Kopf abgerissen. Du ahnst ja nicht was in mir vorging, als ich hörte, dich knapp verpasst zu haben. Bakura und ich jedenfalls hatten dann dein Haus besichtigt und überlegt zu renovieren. Wir hatten viel Spaß dabei, alte Sachen raus zu reißen und raus zu werfen. Das Neueinrichten hat ebenfalls Vergnügen bereitet. Übrigens hoffe ich, dass der Kühlschrank für euch beide reicht. Wir haben keine Ahnung wie viel ihr beiden Menschen Jung und Alt so esst und, wenn es nicht reicht, möchte ich mich entschuldigen, weil ich es nicht besser wusste.“ Salomon lachte. „Ne, da kann noch eine Großfamilie bei uns einziehen, Yami. Ich habe mir schon so etwas gedacht, als ich die Kaffeemaschine gesehen habe, dass ihr Beiden nicht wisst, was in ein heutiges normales Haus für eine Familie gehört. Nicht mal die Spülmaschine. Aber die Küche ist schön geworden, keine Sorge, wir fühlen uns da schon recht wohl. Yugi mag den TV den ihr besorgt habt.“ Yami strahlte. „Den fand ich klasse. Den musste ich einfach besorgen.“ Salomon lachte. „Wir haben uns nur gefragt, wie gut du dich mit japanischer Kultur auskennst, das Wohnzimmer der Tisch, die Sitzkissen, wirklich schön ausgesucht, aber wir haben nicht begriffen warum wir SO VIELE Kissen an der Wand noch haben. Wolltet ihr, dass wir alle Farben auf der Welt haben?“ „Ah, Kissen, sehr guter Einwand. Das ist der Grund für Eure Geräusche im Haus.“ Salomon fand das sehr verdächtig, um nicht zu sagen seltsam. „Seit wann sind Kissen denn so laut?“ Doch Yami erwiderte. „Nicht die Kissen, sondern mein alter Sessel. Salomon, erinnerst du dich noch an unseren Keller unter dem Haus?“ Salomon stöhnte und fasste sich an die Stirn. „Den Keller gibt es noch? Ich habe dir damals geholfen da unten Lampen anzubringen!“, erinnerte sich Salomon und Yami nickte wieder eifrig. „Genau. Der Brunnen als Einstieg ist immer noch da. Bakura und ich waren wegen der Renovierungsarbeiten auch dort hin gegangen und in den Brunnen gestiegen. Neben all den Spinnenweben da unten, oh Wunder das Licht funktioniert noch, wir haben allerdings inzwischen neue Lampen, die alten waren nicht mehr zeitgemäß, auch die Leitungen mussten etwas überholt werden. Jedenfalls, hatte ich da doch so ein kleines Studienzimmer für mich und Schlafzimmer und so.“ „Und deinen Folterkeller.“, vervollständigte Salomon Yamis Aufzählung und Yami nickte etwas verlegen. „Ja. Und da unten hatte ich doch so einen schönen alten Sessel.“ Salomon nickte. „Ja, aber wir haben wenig darauf gesessen, wir haben andere Dinge darauf getrieben.“ Yami sah zur Seite. „Jedenfalls Bakura hat sich meine Bücher, die ich dort unten aufbewahre angeschaut, leider darunter eines aus meiner verbotenen Sammlung. Die Bücher wo Zaubertränke, Zaubersprüche und ähnliche Dinge drin stehen, Beschwörungsformeln. Bücher und Schriften, die ich im Laufe der Jahrhunderte eingesammelt habe, von denen ich es für sinnvoll hielt, wenn diese Bücher Niemand mehr liest. Bakura wollte mir wieder mal einen Streich spielen und hat einen Zauberspruch daraus ausprobiert. Seitdem haben wir…weisst du was mein Freund? Du sollst ihn sehen! Wenn ich dich gleich nach Hause gebracht habe, warte ich bis dein Enkel schläft und dann zeige ich dir unseren alten Sessel!“ Salomon malte sich aus, was mit dem Sessel passiert sein konnte. „Sag mir nicht Yami, dass der Sessel dort unten im Keller herum spukt? Und was hat das mit den Kissen bei uns im Wohnzimmer zu tun?“ Yami stöhnte. „Der blöde Sessel frisst Kissen. Wir haben diesem doofen Sessel damit anfangs das Maul gestopft, nachdem er versucht hatte, Bakura aufzufressen.“ „WAS?“, Salomon hustete, hatte er sich glatt an seiner Limonade verschluckt, als Yami ihm dies erzählte. Und Yami erklärte seinem Freund, wie es dazu gekommen war, er berichtete ihm davon wie Bakura kopfüber in den Sessel geraten war, wie sie versucht hatten ihn zu zähmen und los zu werden und dass dieser Sessel so eigenwillig war, weil Bakura unerfahren einfach drauf los gezaubert hatte ohne zu wissen, dass er das überhaupt in dieser Form fertig brachte. Auch gestand er, dass er seinen Sessel nicht mehr mochte, sie ihm seine Füße abgeschlagen hatten und es mehrmals vergeblich versucht hatten ihn aus seinem Bücherzimmer heraus zu schaffen, da sie ihn verbrennen mussten, der einzige Weg, wie Yami seinem Freund erklärte, um ihn dauerhaft zu entsorgen. Denn einen Gegenzauber oder Fluch gab es nicht. Nachdem Yami sich diese Geschichte von der Seele geredet hatte, wirkte sein alter Freund in keiner Weise müde, aber er gab zu, dass er diesen Sessel allzu gerne mal sehen wollte, bloß nicht mehr diese Nacht. „Wenn dein Enkel morgen in der Universität ist und du ausgeschlafen bist, kann ich Bakura bitten bis dahin da zu sein und wir steigen gemeinsam dort runter. Für heute Nacht, nehme ich einfach ein paar Kissen mit und gehe den Sessel füttern.“ Salomon verschluckte sich abermals, als Yami das so seelenruhig sagte, als sei es das normalste auf der Welt in einen Brunnen zu klettern, um dort in einem geheimen Keller seinen Sessel füttern zu gehen. Weshalb Yami den Rest der Fahrt über darauf verzichtete, davon zu reden. Auch wenn es sichtlich jeden einzelnen Lachmuskel seines Freundes traf. Als sie Salomons Haus erreichten war es spät, beziehungsweise früh und Yugi stand müde im Schlafanzug draußen vor der Haustüre. Salomon bemerkte, dass er gar nicht dazu gekommen war, Yami seine Lebensgeschichte zu erzählen und Yami sicherte ihm zu, dass sie dies morgen nachdem er ausgeschlafen war, gerne nachholen konnten. Yami war bereits ausgestiegen und öffnete seinem Freund die Türe und half ihm raus. Dieser flüsterte Yami leicht verärgert über sich selbst zu. „Zum Ficken bin ich noch gut gewesen, aber aus deinem Auto komme ich weder gut rein noch raus.“ Yami lachte laut auf und Yugi eilte auf die Beiden zu. „Was ist los?“, erkundigte sich Yugi und Yami grinste. „Unsere Großväter haben einen sehr seltsamen Sinn für Humor.“, nun lachte Salomon, weil es jetzt für ihn witzig war, wenn Yami sich selbst insgeheim als weiterer Großvater betitelte und nur er davon wusste. Yugi verstand nicht, wieso die Beiden sich so gut verstanden, aber es musste wohl ein sehr unterhaltsamer Abend gewesen sein. „So. Bei meinem Großvater fand eine Hausparty statt, deshalb haben wir noch jede Menge Futter und Getränke mitgebracht.“, mit dieser Bemerkung nahm er die große Tasche in die eine Hand, Salomon bei seiner anderen Hand und bot sich an, mit ins Haus zu kommen. Yugi lief voraus und öffnete den Beiden die Haustüre und Yami sah jetzt zum ersten Mal, wie sich die Mutos hier so eingelebt hatten. Er trug die Tasche mit den Speisen und Getränken in die Küche und stellte dort alles ordentlich auf die Arbeitsfläche. Salomon räusperte sich und erinnerte Yami daran, dass sein Enkel früh in die Uni musste. „Oh ach ja, ich übrigens auch.“ „Warte mal, du musst morgen früh auch zur Uni?“ Yami nickte. „Ja, aber ich fahre denke ich gleich wieder.“ „Bleib doch hier.“, schlug Salomon vor und Yami glühte innerlich. Das war ja wohl mal das netteste und gleichzeitig übelste Angebot seines Freundes. Klar blieb er gerne hier, wusste er schließlich, dass es genügend Platz gab. Aber irgendwie fühlte es sich auch seltsam an. „Das ist lieb gemeint, aber ich fahre nachher nach Hause.“ Natürlich würde Yami heute keine wiete Strecke mehr fahren. Zum einen, musste er wirklich wieder zur Uni und er wollte schon gerne früh da sein. Andererseits hatte er einen gewissen Freifahrtschein gegenüber dem Dekan und Yami war sich sicher, dass Niemand es groß bemängeln würde, wenn er morgen früh einfach auftauchte wann er wollte. Schweren Herzens lehnte Yami das Angebot dankend ab, und bat Salomon um einige der Kissen aus der Wandhalterung. Salomon lief geradewegs los und suchte Yami mehrere schöne dicke Kissen aus und gab sie seinem Freund. Yugi schaute fragend und Salomon meinte, dass er Zalem Sa Ra ein paar Kissen schenken wollte. „Wenn ich wieder Fahrdienst mache für unsere Großväter, schaue ich, dass ich den Sitz für Salomon besser auspolstere. Damit er leichter ins und aus dem Auto heraus kommt.“ Selbstverständlich hatten Beide gerade gelogen, Yami fiel dies leichter als Salomon. Yami hatte ohnehin vor, sobald er ungestört war, die Kissen in den Brunnen zu pfeffern, damit sein alter Freund und dessen Enkel wieder ruhig schlafen konnten. Schließlich verabschiedeten Sie sich einander höflich und Salomon ließ es sich nicht nehmen, Yami die Türe auf zu halten. Yami kämpfte sich unter den Kissen eine Hand frei und winkte kurz zum Abschied, dann verschwand er auch schon im Dunkeln und Salomon schloss die Tür. Yugi gähnte herzhaft. „Es ist mitten in der Nacht Großvater. Aber jetzt kann ich besser einschlafen.“ Salomon lächelte, dann holte er das Puzzle hervor und überreichte es seinem Enkel. „Danke.“ Yugi legte sich das Puzzle sofort wieder um. Jetzt fühlte er sich wieder wohl. „Gehst du auch schlafen?“ „Hm, ja das sollte ich wohl. Der Tag war wirklich sehr aufregend. Schlaf gut.“ „Du auch Großvater. Morgen, wenn ich aus der Uni komme, magst du mir dann von deinem tollen Tag mit Yami berichten?“ Salomon grinste und versprach seinem Enkel so viel zu erzählen, wie es für ihn möglich war. So legten sich die beiden Mutos nach einem langen Abend endlich schlafen, während in der Dunkelheit verborgen Yami in den Brunnen kletterte, um seinen alten Sessel mit den Kissen zu füttern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)