Record von Lady_of_D (Inu no Game) ================================================================================ Kapitel 6: Awakening -------------------- Ich war gerade zwischen Doggystyle und Chili Cheese Burgern gefangen, als mich mein Smartphone mit der Titelmelodie einer alten Kinderserie weckte. Völlig zerstört blinzelte ich in den Tag, griff blind in mein Bett, wo ich natürlich nicht fündig wurde und fluchte leise vor mich hin. Mein Schädel revanchierte sich für jede weitere Strophe und der Song hatte insgesamt sechs. Also rappelte ich mich hoch. Trottete orientierungslos durch das Apartment, bis ich irgendwo unter der Minibar fündig geworden war. Wie war das Ding denn dort gelandet? Ach ja, ich erinnerte mich. Das musste zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als Kaiba meine Jeans durch den halben Raum geschleudert hatte… "Oh, oh!" Die Erinnerungen der letzten Nacht kehrten mit einem Schlag zurück. Keine Ahnung, wie lange mich Kaiba noch gequält hatte, bis er mir den alles befreienden Orgasmus beschert hatte. Danach war ich wie gerädert gewesen und musste kurz danach eingeschlafen sein. Und Kaiba? Der hatte sich wohl ohne einen Ton verkrümelt. Etwas anderes hatte ich nicht von ihm erwartet. Im Augenblick war ich sogar froh, dass er mich nicht breit grinsend auf irgendeiner Fensterbank begrüßte. Für sowas war ich gerade einfach zu müde und verkatert. Beides kein Zustand, der mir eine Hilfe war. Schließlich erwartete mich Mizuho in knapp zwei Stunden. Für meinen Absacker letzten Abend musste ich mir noch eine gute Ausrede einfallen lassen. Bevor ich darüber nachdenken konnte, brauchte ich erst einmal eine kalte Dusche. Ich steuerte auf die Badtür zu und blieb direkt vor dem Spiegel stehen. Scheiße, war das ein Knutschfleck?! Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich auf die Stelle an meinem Hals. "Argh…. dieser-", knurrte ich und zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Das war doch nicht…?! "Ist das dein ernst", schrie ich durchs Apartment und stampfte zurück ins Zimmer. "Ich wüsste nicht, was dagegen spricht." Ich blieb stehen. "Jack?!" "Komme ich ungelegen?" "Äh", ich riss die Augen auf. Wenn Jack den Knutschfleck entdeckte - nicht, dass wir zusammen gewesen wären oder irgendeiner von uns Verpflichtungen hatte. Aber es gäbe sicher Fragen und ich war keine gute Lügnerin. "Warte kurz", rief ich, lief hektisch durch mein Zimmer, auf der Suche nach meinen Klamotten und etwas, das das Ding an meinem Hals verdecken konnte. "Bin gleich soweit. Ich brauche nur etwas zum Anziehen." "Wegen mir-" "Ja ja, ich weiß schon." Na wer sagt's denn. Mizuho hatte ein dünnes Sommertuch eingepackt. Geradeso bedeckte es die Stelle. Das Outfit war jetzt nicht typisch Ich, aber es erfüllte seinen Zweck. Noch schnell die Shorts hochgezogen und ich lief zur Tür. Ein zweites Mal erstarrte ich, als auf der Kommode - direkt neben der Tür - ein Halsband aufblitzte. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder daran, was nach unserer wilden Vögelei passiert war. "Willst du mich verarschen, Kaiba?!" "Sehe ich so aus, als ob ich scherze? "Naja...keine Ahnung, wie du dabei aussiehst. Du hast ja noch nie irgendwelche Witze gerissen." "Na, da hast du's." "Kaiba", knurrte ich, wickelte die Decke wie ein Handtuch um mich und stemmte die Hände in die Hüften. Gerade waren der berauschende Sex und der Alkoholpegel vergessen. "Hast du mich deshalb angequatscht?" Ich nickte ihm zu. Besser gesagt, nickte ich dieses Halsband an, das er an seiner hinteren Hosentasche baumeln hatte und nun ausgestreckt in seiner Hand lag. "Was spielt das für eine Rolle", entgegnete er trocken. Für diese Antwort hätte ich ihm eine scheuern können. "Ich werde es nicht anlegen!" Wie wütend ich gerade auf diesen arroganten Fatzke war! Und wie bescheuert ich mir vorkam. Weil ich mich wieder mal nicht unter Kontrolle gehabt hatte, weil ich wieder einmal schwach geworden war. "Doch, das wirst du", entgegnete Kaiba. Hatte mir der Kerl überhaupt zugehört?! "Wieso bist du dir da so sicher?" Langsam wurde ich echt wütend. Hatte Kaiba überhaupt nicht dazugelernt? "Ich muss gar nichts, klar?!", beharrte ich weiter, als Kaiba mir keine Antwort gab. "Ich bin nicht dein Sklave, Schoßhündchen oder sonst was! Und ich werde ganz sicher nicht dieses Halsband auf einer deiner beschissenen Partys tragen!" Ich machte eine Pause. Hauptsächlich weil ich kurz zusammengezuckt war, nachdem mich Kaiba wegen meines verbalen Ausbruchs angefunkelt hatte. "Jonouchi", diesmal sprach er meinen Namen nicht mehr so freundlich aus, "du wirst nächsten Abend bei dieser Party erscheinen…und du wirst dieses Halsband dabei tragen." Er legte es auf die Kommode, dass die Worte genau in meine Richtung zeigten. >Seto Kaibas Eigentum< stand da in schnörkeligen Zeichen. Mein Gesicht war eine einzige Feuerkugel. Mit Geilheit hatte das nichts mehr zu tun. "Warum ich das weiß, Jonouchi?" Er öffnete die Tür, "weil ich immer alles weiß." "Was ziehst du dir gerade an, Kazuha? Ein Hochzeitskleid?" "Nein, ich muss…ich meine, ich hab's gle-eich", entgegnete ich, schnappte mir das Hundehalsband und rannte zum Koffer, wo ich es zwischen meine Badetasche und der Ersatz-DuelDisc stopfte. "Ich komme!" Und ich rannte zurück zur Tür, blieb keine zwei Meter vor meinem Ziel am Teppichläufer hängen, dass ich im Sturzflug auf die Tür zusteuerte. Die Hände ausgestreckt, packte ich die Klinke, zog sie herunter und landete auf den Knien vor Jack Wainwright. "Kazuha Jonouchi", die Nummer drei der Weltrangliste schaute zu mir herunter, "so jemanden wie dich trifft man nur einmal im Leben." "Na, das hoffe ich doch", grinste ich und nahm Jacks Hand entgegen. Seine dunkelroten Augen sahen mit belustigt an. Als Mai Jack und mich miteinander bekannt gemacht hatte, kannte ich Jack Wainwright bloß vom Hörensagen. Ein reicher, gutaussehender Duellant, der vor Ewigkeiten unter Keith Howards Fittiche, alias Bandit Keith, alias schlechtester Verlierer aller Zeiten, genommen worden war. Das war zu der Zeit, als Keith noch nicht von Alkohol und Drogen zur Lachnummer der gesamten Vereinigten Staaten wurde. Ich musste zugeben, ich hatte meine Vorurteile. Immerhin war mir Bandit Keith sehr gut in Erinnerungen geblieben und wer so jemanden seinen Mentor nannte…was sagte das über den Typen aus? Nach einem hitzigen Duell auf Mais Poolparty und zwei leere Pizzaschachteln später, war mein Bild von Jack ein ganz anderes. Klar, er war ein eingebildeter Kerl, der sich durch fragwürdige Methoden an die Spitze gekämpft hatte  - aber welcher Duellant hatte das nicht (mal abgesehen, von Yugi und mir und einer handvoll trauriger Dropse, von denen die meisten es nicht einmal in die Top Ten geschafft hatten). Wenn man das Oberflächliche außer Acht ließ, war Jack ein feiner Kerl. Extrem spontan und offen zu alles und jedem. Dass wir auch miteinander schliefen, hatte sich eher beiläufig ergeben. Manchmal war der Alkohol dran Schuld, und manchmal war uns einfach nur langweilig. Sex mit Jack war eines meiner lausigen Versuche, meine wahren Gefühle von mir zu schieben. Am Anfang hatte es auch ganz gut funktioniert. Jack war ausdauernd und schamlos. Beides in Kombination hatte seine Reize - wenn sich da nur nicht diese blöden Schuldgefühle eingeschlichen hätten. Schuldgefühle gegenüber Jack, der es vielleicht nicht zugab, aber mehr in mir sehen wollte als eine Nummer für Zwischendurch. Als sein Kumpel hätte ich klare Grenzen setzen müssen. Das Showbiz machte mich von Zeit zu Zeit zu einem selbstsüchtiges Miststück, das bloß seine eigenen Probleme ertränken wollte. Und dann waren da noch die Schuldgefühle gegenüber…naja…diesem gewissen Kerl, der einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden wollte. "Ich dachte, dein Flieger startet erst Nachmittag", sagte ich und richtete ganz vorsichtig mein Halstuch. "Kleine Planänderung", verkündete er mit seinem perfekt einstudierten Lächeln. Ganz beiläufig drückte er mich an sich. "Die haben das Interview vorverlegt…naja, kann man nichts machen. Und da ich schon mal so früh in L.A. bin, dachte ich, wir könnten uns einen angenehmen Morgen machen." Er lächelte mich an. Diesen Blick kannte ich. Das war der >Jack-ist-geil-Blick<. Jede andere Frau wäre dahingeschmolzen. Jack war der Frauenmagnet schlechthin. Eigentlich brauchte er keine verplante Duellantin wie mich, um ordentlich durchgenommen zu werden. Reihenweise standen die Weiber an, wenn Jack >Crushing< Wainwright die Bühne betrat. Ein bisschen konnte ich es verstehen. Der Kerl sah aber auch verdammt scharf aus. Dunkelblonde, wilde Mähne, dazu die roten Augen, die an Rubine erinnerten und dann noch der lässige Dreitagebart, auf den die halbe Frauenwelt abfuhr. Für meinen Geschmack hätte es auch ohne getan, aber allein für den Kommentar hätten mir seine Fans bereits den Kopf abgerissen. Die Gerüchte über unsere >Beziehung< reichten schon aus, dass ein >wir hassen Kazuha Jonouchi Club< gegründet worden war. Obwohl ich deren Website schon echt witzig fand; da gab es sogar einen Fanshop mit selbstgenähten Voodoo-Puppen, auf denen sie mein Gesicht extrem gut getroffen hatten. Honda hatte mir mal eine zum Geburtstag geschenkt - wir hatten uns den ganzen Abend vor Lachen nicht mehr eingekriegt. "Jack", murrte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, "wenn du geil bist, such' dir jemand anderen zum Spielen. Ich hab' heut' echt keine Zeit." "Du meinst, wegen des Fotoshootings für das QTD Turnier?" "Woher-" "Deine Managerin war so >freundlich< und hat mir deinen Terminkalender geschickt", sagte er und verdrehte die Augen, "sicher hat sie das nur getan, um mich loszuwerden." "Bestimmt." "Aber ich bin trotzdem hier. Also-" "Nein, Jack-" "Wer hat denn was von Ficken gesagt?", Jack lachte auf. "Dein hungriger Blick", erwiderte ich. "Dir kann ich nichts vormachen, oder? Aber ganz im Ernst, ich wollte dich zu einem ordentlichen Frühstück einladen. Ich habe gehört, die haben hier ein wunderbares Buffet. Aber wenn du doch lieber-" "Essen!", Quatschte ich dazwischen und schob Jack weg von meinem Apartment, "ich hab' einen Bärenhunger. Also: los, los!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)