Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 38: Endkampf -------------------- In Nishi standen sich nun ein sehr großer weißer Hund und ein ebenso großer Schmetterling gegenüber. Beide Dämonenfürsten musterten sich, versuchten Taktik und Macht des jeweils anderen abzuschätzen. Wenn dieser Kampf erst einmal begonnen hatte, musste er auch bis zum bitteren Ende durchgeführt werden. Beide waren zu kampferfahren um das nicht zu wissen.   Das würde hart werden, dachte der Inu no Taishou. Irgendetwas in diesem Schmetterling roch für seine Nase nach Gift. Und das würde der Kerl doch ganz bestimmt einsetzen. Immerhin hieß es ja, dass ein Hyouga nicht nur über die eigene, sicher kaum unerhebliche, Macht verfügte, sondern auch über die all seiner Vorfahren. Vermutlich auch deren besondere Fähigkeiten. Er musste zugeben, dass er ohne das Eingreifen des Herrn der Füchse bestimmt sehr, sehr alt ausgesehen hätte. Er sollte sich noch einmal ausgiebig bei Kyubi bedanken – und bei Inu Yasha, denn er war sicher, dass dessen Hilfe für den Erben des Neunschwänzigen diesen zusätzlich motiviert hatte hier her zu kommen. Seine Söhne... Auch sie steckten in Schwierigkeiten, und, wenn er das hier überlebt hatte, musste und sollte er nach Ayama, ihnen helfen. Immerhin war der zweite Teil der Flotte noch nicht hier eingetroffen, gar mit dem Prinzen. Also schienen seine Jungs den dort gut zu beschäftigen. Seine Söhne, der manchmal so schwierige, aber doch immer loyale, Ältere, der Kleine, der sich als Daimyo um Welten besser schlug als er selbst auch nur zu hoffen gewagt hatte. Er würde gegen diesen Schmetterling gewinnen. Für sie. Hyouga!   Der Mottenfürst hatte durchaus bemerkt, dass der weiße Hund vor ihm ein wenig nachdachte und er war entschlossen, diese Abgelenktheit zu nutzen. Er sprang in die Luft, ein einziger Flügelschlag brachte ihn nahe zu seinem Widersacher, ehe er mit den bekrallten Händen auf dessen Kopf zuschlug. Der Taishou warf sich noch beiseite, aber eine Kralle durchdrang das Fell zwischen seinen Ohren, ritzte schmerzhaft die Haut. Ein roter Strich zierte die weißen Haare. Aber das war kein Duell, das mit einer Schramme enden würde. So warf sich der Hundefürst herum und schnappte nach einem Mottenflügel. Wenn der Hyouga nicht mehr fliegen konnte, er ihn zu Boden zwingen konnte, verlor der auch einen gewissen Teil seiner Überlegenheit.   In einem fast waghalsigen Luftmanöver gelang Hyouga ein Überschlag rückwärts in der Luft, ehe er auf dem Boden stand. Attacken von oben würde er noch öfter durchführen. Der Hund war zwar schnell, aber dagegen praktisch wehrlos. Allerdings kostete fliegen selbst ihn Kraft. Aber noch ein paar Kratzer und sein Plan würde gelingen. Einige kleine Schrammen und er musste nur noch abwarten. Natürlich aufpassen, dass er diesem durchaus respekteinflößenden Gebiss entkam. Sobald er dann das Höllenschwert sein eigen nannte, war dieser andere Kerl dran, offenbar auch mindestens ein Dämonenfürst. Ziemlich stark in der Magie, aber das würde ihm nichts helfen. Ein stummer Aufschrei entkam dem Mottenherrscher, als er entdecken musste, dass er nicht nur auf die Zähne seines Gegners aufpassen sollte. Ein gewaltiger Hieb mit dem Schwanz hatte ihn zu Boden gedroschen, schmerzhaft auf seinen Flügeln landend. Das also war der Plan dieser Fellnase. Seine Flügel zu verletzen. Hyouga sprang auf und beiseite, damit gerade noch dem zuschnappenden Fang des Hundes entkommend. Ohne zu zögern schlug er seinerseits zu. Eine Hand blieb in dem dichten Fell hängen, das sich als Schutz um Brust und Schultern wallte, aber mit der anderen fügte er dem Taishou einen tiefen Kratzer unterhalb der Fellboa zu, ehe er zurücksprang. Die nächste kleine Verletzung, dachte er zufrieden.   Nur wenige Minuten später begriff der Inu no Taishou, was sein Widersacher bezweckte. Durch die kleinen, scheinbar so harmlosen, Kratzer wurde ihm Gift injiziert. Mit Sicherheit würde ihn das langsamer machen, vielleicht ihm auch ab einer gewissen Dosis Schmerzen zufügen. Kurz, er würde schwächer. Er brauchte sich nicht umzusehen um zu wissen, dass sich der Neunschwänzige noch immer gegen das Mottenheer hielt – vermutlich sahen sie ein, dass es lebensgefährlich war mit dessen Magie in Kontakt zu kommen. Also lag das hier allein an ihm. Und die Zeit wurde knapp. Hyouga durfte mit dieser langsamen Vergiftung nicht durchkommen. Er musste es schaffen vorher dessen Flügel zu verletzen, den in eine der Schluchten zu drängen, die er zuvor mit So´unga geschlagen hatte. Nur dort konnte sein Plan aufgehen. Und das sollte er besser. Und zwar bald.   Inu Yasha starrte den Mottenprinzen an. Dieser Feuerstoß war überraschend gekommen. Und leider hatte er, außer seiner Kleidung, dagegen nichts zu bieten. Aber wozu klein beigeben? „Aha. Nicht mehr ganz so mit dem Mund vorneweg? Dein Papa kämpft... dummerweise gegen den meinen. Da sahen schon ganz andere Leute mies aus. Das Juwel ist auch weg, ebenso wie dein dämlicher Seelenbaum. Fassen wir kurz zusammen. Dreh ab und verschwinde!“ „Oh, bitte, Halbmensch. Du siehst nur, was du sehen willst. Mein Vater ist Hyouga. Mächtigster aller Dämonenfürsten.“ „Und genau deswegen auch so scharf auf So´unga und das shikon no tama? Macht wahnsinnig viel Eindruck.“ „Narr. Das kannst du natürlich nicht verstehen, aber man will immer stärker werden.“ Der erneute Feuerstoß traf Inu Yasha diesmal nicht unerwartet. Er entkam ihm mit einem gewaltigen Seitensprung, wedelte allerdings nun mit Tessaiga. „Lass den Quatsch, Schmetterling. Dummheit scheinst du ja von deinem Papi geerbt zu haben. Einfach nicht zu wissen, wann Schluss ist.“ „Man sollte nie von sich auf andere schließen.“ Wieder jagte Feuer auf den Halbdämon zu.   Mist, ärgerte sich Inu Yasha, der feststellen musste, dass selbst das Gewand aus Feuerrattenhaaren schwarze Flecken zeigte. Und gegen diese Sorte Angriff half auch die Bakuryuuha nichts, seine eigentliche Verteidigung mit Tessaiga. Das funktionierte leider nur gegen dämonische Energie. Und genau die setzte dieser dämliche Mottenprinz nicht ein. Wieso eigentlich nicht? Kein Schwert, keine Energie? Da war doch irgendetwas faul. Was, das sollte er schleunigst herausfinden. Der Kerl machte keine Miene abhauen zu wollen, aber der durfte unter keinen Umständen weiter in das Landesinnere, zur Pforte der Ronin und Aoi. Immerhin schien Sesshoumaru die Verteidigung am Hafen organisieren zu wollen, eine recht sinnvolle Idee, wie der junge Daimyo zugab. Ohne Narakus Führung, nun, besser, die Führung ihres Fürsten. waren die Menschen sicher in Panik und die Dämonenkrieger verwirrt. Also sollte er selbst zusehen, dass er diesen blöden Schmetterling zum Teufel jagte. Wie stünde er denn sonst vor seinem Vater da? Und dem ach so lieben Bruder? Wieder wie der kleine Trottel vom Dienst? Nun ja. Mal antesten, was der Knabe noch so drauf hatte .. Das kaze no kizu fräste metertief die Erde – und prallte wirkungslos auf eine rötlich aufflammende Schicht um den Mottenprinzen. Ein privater Bannkreis. Na, wie toll. Kein Wunder, dass der Kerl so selbstsicher und locker war. Da kam vermutlich so leicht niemand durch. Aber, dachte Inu Yasha, er würde durchkommen. Er musste es sich und allen beweisen, dass sie ihm zu Recht vertraut hatten. Und er hatte doch geschworen Aoi zu beschützen. Da hinten war seine Provinz, seine Leute und die arme Kagome, die heute wirklich schon genug mitgemacht hatte. Ihm musste etwas einfallen. Und das ein bisschen plötzlich. Mehr zur Ablenkung und zum Zeitgewinnen als in der Absicht damit groß etwas zu erreichen schlug er erneut auf der unsichtbaren Linie der Windnarbe zu.   Sesshoumaru ignorierte die in Panik aus der Stadt rennenden Menschen und schnappte sich den erstbesten Katzenkrieger, den er entdecken konnte. Das war wörtlich zu nehmen, denn der Krieger fand sich plötzlich in der Luft wieder, Finger nur einer Hand drosselten seine Kehle. „Wer ist euer Befehlshaber?“ erkundigte sich der Erbprinz. Verwirrt und erschrocken suchte der Kater eine Antwort, noch während er vergeblich versuchte die Finger um den Hals loszuwerden. Der Sauerstoffmangel machte sich in schierer Todesangst bemerkbar. Und Schwäche. „Der ...Fürst...“ „Er ist tot. Wer ist der Vertreter.“ „Nie ...niemand....“ Das war doch ein Hund? Niemand? Das war fast nicht zu glauben. Sicher, die Katzen waren nie so militärisch durchorganisiert wie die Fürstentümer der Hundeartigen und Füchse. „Wer ist der wichtigste Mann nach dem Fürsten,“ präzisierte er daher. „Mein Vater,“ kam die Antwort von neben ihm. Ein junger Katzenkrieger baute sich auf, die Klaue um das Schwert gespannt. „Lass ihn sofort los. Was treibt denn ein Hund in Ayama?“ Sesshoumaru entließ den unglückseligen Krieger nicht aus seinem Griff. „Euch retten. Fürst Naraku ist tot. Menomaru, der Mottenprinz kämpft dort hinten mit meinem .. Bruder. Und Fürst Hyouga selbst mit der anderen Hälfte der Flotte ist in Nishi eingefallen. Er hat nun mit meinem Herrn und Vater das Vergnügen.“ Der junge Mann wurde merklich höflicher. „So seid Ihr der Erbprinz von Nishi, Sesshoumaru. Mein Name ist Shinji. Eine Invasion also. Die Motten griffen unvermittelt an, nachdem uns gesagt wurde, dass sie Gäste seien. Gebt nun Hiro frei. Ich werde meinen Vater von dem neuen Stand in Kenntnis setzen.“ „Tötet alle Motten und sichert den Fluchtweg der Menschen.“ „Ihr mögt der Erbe von Nishi sein, aber in Ayama habt Ihr nichts zu sagen.“ Besagter Erbprinz entdeckte einige Mottenkrieger, die in absoluter Verkennung der Lage auf sie zugelaufen kamen. Noch während er den Kater zu Boden fallen ließ, drehte er sich und zog. Die Energiewelle, die von Tokejin ausging, ließ nicht nur buchstäblich die Motten zerfallen, sondern auch die beiden Katzenkrieger schlucken. Shinji sagte, sein Schwert in die Scheide schiebend: „Ich werde meinen Vater informieren, Sesshoumaru-sama. Ihr braucht mich nicht mehr zu überzeugen.“   „Was ist denn da los?“ Sango klang noch immer erschöpft und heiser, als sich Kirara der Pforte von Ronin näherte. Kagome und Miroku spähten neugierig nach vorn. In der Tat, das sah eigenwillig aus. Entlang der kilometerbreiten Pforte hatten sich Krieger aufgereiht, zumeist Dämonen, aber auch Samurai von Aoi, sichtlich wachsam. Dahinter allerdings lagerten Samurai und unbewaffnete Menschen, sie erkannten im Näherfliegen auch Himaki und Toyomaru, die dort knieten. Dann begriff die Dämonenjägerin gleichzeitig mit dem Mönch. „Der Kaiser!“ Kagome verstand zuerst nicht woran sie das erkennen wollten, aber dann wurde auch ihr klar, dass dort schlicht viel zu viele menschliche Samurai lagerten, die unmöglich alle aus Aoi stammen konnten. Im Mittelpunkt der Ansammlung stand eine verschlossene Sänfte, neben der auch dieser General saß, der Souta abgeholt hatte und dessen Name ihr wirklich gerade nicht einfiel. Auch die beiden militärischen Befehlshaber von Aoi knieten neben ihm. Sango ließ Kirara dort landen. „Bericht aus Ayama, vom Daimyo,“ brachte sie hervor, als sie bereits von der nekomata glitt um auf die Knie zu fallen, sich vorzuneigen. Sie hatte ein einziges Mal eine Audienz erhalten und kannte das strikte Hofprotokoll. Kagome, die davon nur gehört hatte, und Miroku, der doch einige Jahre am kaiserlichen Hof verbracht hatte, taten es ihr gleich, Kirara verkleinerte sich. Eine Hand zeigte sich an der Sänfte und ein eilig herankommender Beamter schlug das Tuch zurück. Kagome wagte es aufzuschielen und sah erstaunt, dass der Kaiser nicht nur, wie sie erwartet hatte, kostbar gekleidet war, sondern auch das Gesicht von Perlenschnüren bedeckt wurde. „Bericht.“ Sango, die sich angesprochen fühlte, gehorchte. Der Kaiser dachte nach, als sie geendet hatte. Der Inu no Taishou gegen Hyouga, und dessen Sohn, sein eigener Cousin und Daimyo, gegen den Prinzen der Motten, auch Sesshoumaru mit dem dritten Schwert der Weltherrschaft war in Ayama. Seine göttliche Ahnin hatte recht. Natürlich. Er sollte auf die drei Hunde vertrauen. „Erholt euch. - General, schickt Samurai zum Pass von Toyama. Wenn ich meinen Verbündeten richtig kenne hat er dort die Menschen aus Nishi fortgeschickt. Sie müssen versorgt werden. - Sichert die Pforte weiterhin, und empfangt die Flüchtlinge. Auch sie müssen versorgt werden. Und versorgt diese drei. - Der Fürstengemahlin von Aoi sei mein Dank ausgesprochen. Das Juwel bereitete seit langem Sorgen.“ Er ließ den Vorhang wieder zufallen, während Kagome schluckte. Der göttliche Kaiser hatte sich persönlich bei ihr bedankt?   Der Herr der Füchse musterte das Heer der Motten. Sie hatten offensichtlich gelernt, dass mit seiner Magie nicht zu spaßen war, und hielten nun etwas Abstand. Überdies würde es kaum jemand der einfachen Krieger wagen dem Kampf dort drüben zu nahe zu kommen, wo sich zwei Dämonenfürsten in ihrer wahren Gestalt gerade ineinander verbissen hatten. Die Wellen ihrer Energie rollten förmlich über das Land und rissen die Erde in Stücke. Und nicht nur diese. Er konnte spüren, dass auch mit seinem Fürstentum etwas geschah, ja, in ganz Japan. Erdbeben, neue Täler, in die das Meer strömte, gigantische Veränderungen in der Magie. Er holte tief Atem. Falls diese Schmetterlinge noch immer nicht genug hatten müsste er ihnen weiterhin Widerstand leisten, das hatte er dem Taishou zugesagt. Allerdings hatte er nicht erwartet, dass sein eigenes Fürstentum, nun, nicht in Gefahr, aber doch in Schwierigkeiten geriet. Hoffentlich würde Akamaru das auffangen können. In dem Mottenheer ging eine Veränderung vor sich. Wollten sie ihn jetzt auf einen Schlag angreifen? Dann würden wieder viele von ihnen das Jenseits kennen lernen. Allerdings und das gab sich der Neunschwänzige nur selbst zu, spürte er die Folgen bereits. Er wurde müde. Und das konnte nichts Gutes beuteten. Ließ er nach, hatte der Inu no Taishou keine Rückendeckung mehr – und nur ein Narr hätte nicht mitbekommen, dass Hyouga Gift gegen den weißen Hund einsetzte. Hyouga plus sein Heer gegen einen Hundedämon allein würde schlecht für Japan ausgehen, das war klar. Oh. Erneut atmete der Herr der Füchse tief durch, als ein weiteres Erdbeben den Boden von Nishi erschütterte, gigantische Wellen in der neu entstandenen Bucht vor ihm aufschäumten. Das also war die Ursache der Veränderungen. Japan würde nie wieder so sein wie bisher – eher ein Land der tausend Inseln.   Auch Inu Yasha hatte die wiederholten Erdbeben mitbekommen, schob sie allerdings, nicht ganz zu Unrecht, auf den Kampf seines Vaters mit Hyouga. Wie konnte er nur diesem dämlichen Mottenprinzen das Grinsen aus dem Gesicht wischen? Seine gewöhnlichen Attacken mit Tessaiga funktionierten leider nun überhaupt nicht. Meine Güte, dachte er plötzlich. Ein Glück, dass das weder Vater noch gar Sesshoumaru mitbekommen haben. Was bin ich doof. Sein wenig geliebter Halbbruder war schließlich mit Vaters Auftrag hergekommen und hatte ihm eine neue Attacke geliefert. Weniger, dass er sie gegen diesen Seelenbaum und das Juwel einsetzen sollte, davon hatte Vater ja kaum wissen können. Das war als Angriff gegen diese Schmetterlinge geplant. Der Pfad der Dunkelheit. Und dieser blöde Menomaru grinste schon wieder so! Daher hob er Tessaiga, das sich erneut schwarz färbte. „Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe,“ meinte er leise. „Es war dumm hierher zu kommen. Meidou Zangetsu!“ Der Mottenprinz ließ selbstsicher erneut seinen rosa leuchtenden Schutzschirm aufscheinen. Es war töricht. Keine Macht dieser Welt kam da durch. Keine Macht dieser Welt.   Sesshoumaru hatte unterdessen einen Katzendämon namens Isamu kennen gelernt, Shinjis Vater. Er war der Mächtigste seines Volkes, erfahren in Verwaltung – aber mit der Organisation eines Kampfes heillos überfordert. Unter Naraku mochte ihm das das Leben gerettet haben, jetzt sah der Erbe von Nishi das anders. „Drängt die Motten zu ihren Schiffen zurück,“ befahl er. „Lasst das weiter geben. Wer fliehen will, soll fliehen. Und sichert die Fluchtwege der Menschen nach Osten. An der Pforte der Ronin werden sie Schutz finden.“ Da das nach einem Plan klang, und immerhin damit mehr als er hatte, gab Isamu diese Anweisung weiter, die auch prompt befolgt wurde. „Ihr schützt die Menschen,“ merkte er jedoch an. „Befehl meines Herrn und Vaters.“ Er selbst hätte sie umbringen lassen. Menschen vermehrten sich sowieso so rasant, da machte doch ein wenig Blutzoll nichts aus. Isamu, der alt genug geworden war um von den seltsamen Verhaltensweisen des Herrn von Nishi zu hören, nickte nur. Überdies hatte er zugesehen, was dieser junge Dämon mit so einigen Gegnern angestellt hatte, als er auf dem Weg zu ihm gewesen war. Ja, auf dem Weg, denn anders hätte man dieses fast nachlässige Kämpfen durch gegnerische Linien kaum beschreiben können. „Fürst Naraku ist tot?“ erkundigte er sich daher. „Aber, wer....“ „Menomaru.“ Das war ein wenig frei interpretiert, aber mehr brauchte dieser Kater nicht zu wissen. „Und der kämpft nun mit Eurem Bruder, dem daimyo?“ Kaum. Denn, falls der Mottenprinz gewonnen hätte, wäre er bereits hier. Inu Yasha hatte es also geschafft. Vielleicht war Vaters Vertrauen in diesen … nun ja in seinen Halbbruder nicht vollständig übertrieben. „Dieser Kampf ist vorbei.“ Und der hier war es auch, denn die Motten flohen reihenweise zu den Schiffen. Erneut ein Hinweis darauf, dass Menomaru im Jenseits weilte. Für einen Moment überlegte der Erbprinz, ob er ihnen die Flucht gestatten sollte, ehe er die aufschäumenden, großen, Wellen in der Bucht erkannte. Die Drachen waren aus den Weiten des Pazifik zur Westküste Japans gekommen.   Der Inu no Taishou wusste, dass er nicht mehr viel Zeit besaß. Das Gift, das durch seine Adern strömte, würde ihn langsamer machen, anfälliger, und ihm jede Chance rauben noch zu siegen. Alles in eine Chance war zwar nichts, was taktisch besonders klug war, aber er sah keinen anderen Ausweg mehr. Sogar der Neunschwänzige würde ermüden und dann hätte er selbst auch noch das Mottenheer im Kreuz. Wie das dann ausgehen würde, war nur zu deutlich. Gut. Alles auf eine Karte. Der riesige, weiße Hund duckte sich ab. Hyouga zog instinktiv die Flügel enger an sich. Bislang war sein Gegner mit Vorliebe darauf los gegangen. Und der Hund plante etwas, das war deutlich. Die Flügel schützen. Der Fürst des Westens sprang los, gezielt mit beiden Vorderpfoten auf die Brust des Mottenherrschers, der davon völlig überrascht wurde und zurück taumelte. Dabei stürzte er in eine der Spaltn, die zuvor So´unga geschlagen hatte. Instinktiv versuchte er die Flügel auszubreiten, prallte jedoch durchaus schmerzhaft an die Wände des Erdrisses. Ehe er sich aufgerappelt hatte um wieder hinaus zu springen, spürte er Magie. Das war doch lächerlich. Magie, gegen ihn, gegen Hyouga!   Der Herr der Hunde hatte schon vor diesem Kampf sein Siegel sorgfältig geplant und investierte nun alle Macht, die ihm noch verblieben war, in blindem Vertrauen darauf, dass ihm der Neunschwänzige den Rücken freihalten würde. So setzte er das magische Siegel, hörte, spürte, wie Hyouga dagegen klopfte, sich wehrte, immer schwächer wurde, ehe er einschlief. „Darf ich, Taishou?“ „Natürlich, Kyubi-sama.“ Der Fürst von Nishi wich erschöpft beiseite und konnte nur zusehen, wie Fuchsmagie sein Siegel verstärkte, ja, anderen Zauber damit verband, bis sich der Herr der Füchse umwandte. „Vielleicht noch die Magie Eures Landes?“ „Ja.“ Es war nett, dass ihm Kyubi das so überließ. Aber damit war es nach allem Denken unmöglich, dass Hyouga wieder entkam oder auch nur geweckt wurde. Die Macht zweier Dämonenfürsten plus die Magie des Landes.   Inu Yasha bemerkte Menschen, die sichtlich erschöpft und in Panik auf ihn zukamen. Er schob Tessaiga in die Scheide. „He, kommt! Ich bin der daimyo von Aoi. Die Grenze ist nicht mehr weit. Da sind meine Leute.“ Sie waren wirklich müde und fix und fertig, dachte er. Sie mussten schon seit Stunden gerannt sein. Hoffentlich hatte irgendwer seiner Leute wenigstens so weit mitgedacht, dass sie Wasser und Vorräte für die Menschen besorgt hatten. Nun ja, wenn schon niemand, dann doch Kagome und seine Freunde. „Geht nur weiter. Ich decke euch. Was ist mit den Motten?“ Sie schüttelten überfragt die Köpfe. Sie waren, als die ersten Kämpfe in der Stadt begannen, losgelaufen, mit nur einem Ziel im Kopf: Schutz zu finden. Und den erhofften sie sich im menschlichen Kaiserreich. Dass hier nun jemand stand, der zwar wie ein Dämon aussah, aber immerhin abgab, er sei ein daimyo, war wenigstens hoffnungsvoll. Inu Yasha bemerkte durchaus die Blicke auf seine Ohren. Er musste die Leute irgendwie beruhigen, ehe sie noch umdrehten, dachte er. „Ich bin der daimyo von Aoi,“ wiederholte er daher. „Und der Cousin des Göttlichen Kaisers. Los, sehr ihr dort vorn die Berge? Da ist die Pforte. Geht da rüber und ihr seid in Sicherheit.“ Das war gleich doppelte Sicherheit. Und die Leute rafften sich auf um weiter zu gehen. Er beschloss mit ihnen zu gehen. Seiner Nase nach kamen dort hinten weitere Menschen, kleine Gruppen, aber die würden dann schon den Weg finden, wenn sie dieser hier folgten. Er bedachte nicht, dass sich Menschen nicht der Nase nach orientierten.   An der Pforte der ronin angekommen, erkannte der daimyo leicht überrascht, dass da offenkundig nicht nur seine Leute waren. So sagte er den Menschen nur, dass er vorangehen würde und sprang förmlich voran. Was war denn hier los? Sicher, die Dämonenkrieger kannte er, die die Grenze sicherten und auch so einige Menschen, aber ...ach herrje.. Er entdeckte die Sänfte in der Mitte der Ansammlung, erkannte auch die Standarte daneben. Super. Hatte er es jetzt geschafft das menschliche Kaiserreich in einen Krieg zu stürzen, weil er nach Ayama gegangen war? Hatte er alles vermasselt? Kagome, Sango und Miroku knieten neben der Sänfte, dazu auch seine eigenen militärischen Befehlshaber. Naja. Er musste wohl Bericht erstatten und dann annehmen, was kam. Ja, er war gegen die Verträge in ein dämonisches Fürstentum gegangen, ja, das war ein Kriegsgrund, aber da waren eben auch die Motten und ...tja. Änderte nur nichts daran, dass er eben gegen die Verträge verstoßen hatte. Dämonische Energie ließ ihn den Kopf wenden. Sesshoumaru? Der musterte ebenso leicht überrascht die Ansammlung vor sich. Irgendwie tat es zum ersten Mal im Leben gut den Bruder an der Seite zu haben, dachte Inu Yasha, als sie wortlos, aber gemeinsam, auf die Sänfte des Kaisers zugingen.   Ein Beamter zog den Vorhang zurück, durchaus überrascht, dass der erhabene Kaiser ausstieg. Inu Yasha verneigte sich tief, wie es seinem Lehensherrn zustand, Sesshoumaru etwas weniger. „Wie ist die Lage in Ayama?“ erkundigte sich der Kaiser bei niemand Bestimmten. Sesshoumaru blickte prompt zu seinem Halbbruder. Inu Yasha seufzte innerlich, durchaus erkennend, dass ihm gerade die Verantwortung übertragen worden war. „Motten vom Festland landeten in Ayama, offenkundig auf Einladung des verstorbenen Fürsten Naraku, unter dem Befehl des Prinzen Menomaru. Die andere Hälfte der Flotte, unter dem Befehl Hyougas selbst, scheint nach Nishi weitergezogen zu sein. Naraku ist tot, Menomaru auch.“ Nun sah er zu seinem Halbbruder. Er hatte ja keine Ahnung, was am Strand passiert war. Der ergänzte auch nur sachlich: „Die Nachricht vom Tode Menomarus scheint die Motten in die Flucht getrieben zu haben, auf ihre Schiffe. Diese wurden von den Drachen versenkt.“ Der Kaiser bewies, dass er denken konnte. „So habt Ihr, werter Cousin, Menomaru getötet?“ Denn sonst hätte der Erbprinz von Nishi kaum von der Nachricht gesprochen. Inu Yasha nickte, zu Kagome schielend. Ihr schien es soweit gut zu gehen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)