Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 32: Schmetterlingsflügel --------------------------------   Inu Yasha blieb stehen und ließ Kagome von seinem Rücken absteigen. Prompt landete Kirara neben ihm, auch deren beide Reiter glitten auf den Boden. Sango trug ihren Kampfanzug, nur zu sicher nach den letzten Erfahrungen, dass das in Aoi nötig war. Was auch immer hier in den letzten hundert Jahren passiert war – von dem Meisten hatten die versammelten Daimyo der Familie Higurashi offenkundig nichts mitbekommen. „So,“ meinte der aktuelle Daimyo. „Da vorne ist dann die Pforte der Ronin und auch dieser Heilige Berg. Kagome?“ „Äh, ja?“ Sie rieb sich ein wenig die Arme. Es war kühl an diesem Tag. Er sah sie an. „He, ich dachte, du bist hier der Juwelendetektor.“ „Ich bin der ...was?“ fauchte sie prompt und holte bereits tief Luft, ehe ihr der besorgte Blick der Dämonenjägerin klar machte, dass sie gerade dabei war sich - und ihren Freunden – Ärger einzuhandeln. So konzentrierte sie sich lieber. „Ich kann nichts spüren,“ gab sie dann kleinlaut zu. „Müssen wir wohl näher ran. Aber langsamer und zu Fuß.“ Das war eine vernünftige Idee und so lief das Quartett, Sango wieder mit der kleineren Kirara auf der Schulter, über die Ebene auf den großen Monolithen zu, dessen anderes Ende den Anfang der Pforte von Ronin bildete.   „Da ist es wieder,“ flüsterte Kagome unwillkürlich. Sie spürte etwas, das wenig mit dem kalten Gefühl des Unterweltbannes auf der anderen Seite zu tun hatte. „Es muss wirklich an oder in diesem Berg sein. Ihr hattet doch gesagt, hier war mal ein Kloster?“ „Das haben die Samurai erzählt,“ erklärte Inu Yasha prompt. „Aber womöglich ist das ebenso ein Fehler wie das mit der Pforte VON Ronin statt der ronin, die da begraben sind. Kloster, vielleicht auch nur ein Tempel oder ein Schrein. Ist ja egal. Du spürst Magie, also gucken wir nach.“ „Ich glaube, wir warten noch.“ Die stets aufmerksame Dämonenjägerin ließ ihre Katze zu Boden springen und fasste nach ihrem Bumerang. Tatsächlich tauchte aus der Richtung der Pforte eine rot schimmernde Kugel auf in der ein weißhaariger junger Mann stand. „Soviel zum Thema ich habe aufmerksame Wachen,“ murrte der junge Daimyo sofort. „Der kommt doch nie im Leben aus Aoi. Das ist ein Bannkreis. Kennt den wer?“ „Ich habe ihn noch nie gesehen,“ erklärte Sango prompt. „Ich auch nicht, aber ich kann euch sagen, dass das ein recht starker Zauber ist. Der Kerl scheint was in Magie drauf zu haben.“ Aber auch der Mönch hatte sich angespannt. Der Unbekannte ließ seine Kugel keine fünf Meter vor der Gruppe stoppen und lächelte. „Na so etwas, da fliegt man ein wenig spazieren, und wen trifft man, den Daimyo von Aoi, die liebe Kagome und ihren Anhang.“ „Aha.“ Inu Yasha war nicht angetan, dass der Fremde sie sofort erkannte und er ihn nicht. „Und wer will das wissen?“ Er legte die Hand an Tessaiga. Diese Geste entlockte dem Unbekannten ein Lächeln. „Ich bin Hakudoshi.“ „Ach, der Kerl, der Kagome heiraten wollte?“ Die Laune des Halbdämons sank erneut um einige Grade. Unter Null. „Und, was treibst du in dieser Provinz statt in Ayama den Leuten auf die Nerven zu gehen?“ „Ich bin kein Fürst, mein Lieber. Und daher nicht an die magischen Grenzen gebunden. Aber ich erkläre es einem Halbmenschen gern. Ihr werdet jetzt sterben. Und ich mir Kagome nehmen.“ „Sonst noch Wünsche?“ Aber Inu Yasha zog vorsorglich zuerst Kagome hinter sich und erst dann sein Schwert. „Du scheinst nicht zu merken, wann du verloren hast. Ganz der Herr Papa, hm?“ Hakudoshi schien nur zu schnippen, aber in seiner Hand tauchte ein langer Stab auf, an dessen einem Ende eine lange, scharfe Sensenklinge angebracht war. „Es gibt keine Waffe, die durch diesen Bannkreis kommt, den mir mein Vater freundlicherweise überlassen hat. Nur meine Naginata.“ „Das werden wir sehen!“ Inu Yasha schlug auf den Linien der Windnarbe zu. Das kaze no kizu riss den Boden auf wie die Krallen eines Riesen, der schützende Bannkreis wackelte nicht einmal. „Dir muss man anscheinend manches ein paar Mal erklären.“ Hakudoshi ließ noch während er sprach die Kugel vorwärts fliegen und schlug zu. Es war schnell, erschreckend schnell, wie die Sense durch die Luft flog, gezielt auf den Hals des Halbdämons. Nur ein übermenschlich flinker Rückwärtssatz verhinderte, dass der junge Daimyo buchstäblich einen Kopf kürzer gemacht wurde. So aber sah er sich besorgt nach Kagome um, die etwas zurückgewichen war, jedoch ihren Bogen in der Hand hatte und einen Pfeil anlegte. Na, feige war sie nicht. Eine Bewegung ließ ihn eilig wieder nach vorne gucken. Sango hatte unterdessen ihren riesigen Bumerang gegen den Bannkreis fliegen lassen. An sich keine schlechte Idee, es konnte ja immer sein, dass sich die Magie nur gegen Schwerter richtete. Leider war der einzige Erfolg, dass der Bumerang von der Kugel unkontrolliert absprang und um ein Haar Miroku erwischte. Hakudoshi erlaubte sich erneut ein Lächeln. „Na, so was aber auch. Könnt ihr alle nicht zuhören? Kagome, wie ich sehe, sehe ich das shikon no tama nicht bei dir. Wir werden es dann zusammen suchen, ganz die brave Ehefrau.“ „Ganz bestimmt nicht,“ fauchte sie prompt und ließ den Pfeil los. Der Sohn des Fürsten von Ayama beobachtete mit gewisser Besorgnis, wie die läuternde Energie aufflammte, ehe der Pfeil harmlos auf der roten Magie seines Vaters abprallte und zu Boden fiel. Tatsächlich hatte also die kleine Kagome ihre läuternden Kräfte entdeckt – und die standen in bester Tradition zu den Vorgängerinnen wie Kikyou oder Midoriko. Genügte nur nicht gegen Vaters Bann. „Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“ lud er daher spöttisch ein. „Keh!“ Inu Yasha sprang vor und drosch wie mit Windmühlenflügeln auf den Bannkreis ein. Der musste doch einfach klein zu bekommen sein. Irgendeine Schwachstelle musste es geben, die gab es doch in jeder Magie. Das war nicht unbedingt sein Lieblingsfach in der Ausbildung gewesen, damit hatte er es gar nicht, aber diesen Satz hatte er sich gemerkt.   Der Kerl musste einen Plan haben, dachte Hakudoshi. Nur, welchen? Der Bannkreis hatte bislang alles schlicht abgewehrt. Allerdings verhinderten die dauernden Schläge mit dieser riesigen Klinge, dass er seinerseits einen vernünftigen, das hieß, tödlichen Angriff setzen konnte. Immer wieder prallte sein Naginata gegen das Schwert dieses Narren. Was also hatte der vor? Es gab nur eine klare Lösung – der wollte ihn müde bekommen, erschöpfen, so dass er nicht mehr angreifen konnte und verschwinden musste. Kein ganz dämlicher Plan. Aber der hatte ein bis zwei Schönheitsfehler. Zum Einen würde er ganz sicher nicht zu seinem Vater zurück kehren und dem erzählen, dass er erneut versagt hätte – das würde schmerzhaft bis tödlich werden. Und zum Zweiten auch der Halbdämon würde irgendwann müde werden. Und er selbst war immerhin ein vollblütiger Dämon, dem überlegen. So ließ er erneut und immer wieder seine Waffe schwingen, gezielt jedes Mal gegen den Hals des Daimyo.   Inu Yasha merkte es und konnte nur versuchen sich Stahl auf Stahl zu verteidigen, denn aufgeben kam ja wohl nicht in Betracht. Er sprang erst zurück, als ihn knapp Sangos Bumerang verfehlte, keine Sekunde später gefolgt von einem hellleuchtenden Pfeil. Erbost wollte er sich zu den jungen Frauen umdrehen, als ihm dämmerte, dass sie gerade einen gemeinsamen Angriff versucht hatten um ihn zu unterstützen, Hakudoshi vielleicht abzulenken. Nett gemeint, auch, wenn seine dämonische Kriegererziehung eindeutig besagte, dass man sich nicht in den Kampf eines anderen, noch dazu Ranghöheren, einmischte. „Inu Yasha!“ Sein Name ließ ihn zu Miroku sehen. Der Mönch hatte seine Rechte gehoben, die andere Hand an der Bannkette, die dieses ominöse Schwarze Loch versiegelte. So sprang er zurück. Wenn Hakudoshi recht hatte und bislang keine Waffe durch diesen Bannkreis kam … Vielleicht war das eine Möglichkeit.   Auch der Fürstensohn aus Ayama, der eben noch fast gelassen abgewartet hatte bis Pfeil und Bumerang harmlos zu Boden fielen, blickte nun etwas alarmiert zu dem Mönch. Es musste sich um eine ungewöhnliche Waffe handeln, so wie alle anderen des Quartetts zurückwichen. Moment mal, hatte da Vater nicht etwas von einem Mönch mit einem Schwarzen Loch erwähnt, der sich bei Inu Yasha herumtreiben sollte? War der das etwa? Dann prallte jetzt Vaters Fluch auf Vaters Bann. Das konnte schwierig werden, wenn er sich recht entsann. Der Sog des kazaana erfasste die Bannkugel, die sich etwas verformte, aber nicht einsaugen ließ. Narakus Magie hielt stand.   Etwas erleichtert, aber durchaus nicht willens hier ohne Beute wegzugehen, schlug Hakudoshi erneut unverzüglich mit seiner Naginata zu, diesmal gezielt auf Sango, die näher gekommen war um ihren Bumerang aufzuheben. Die Jägerin entkam der Sense buchstäblich um Haaresbreite. Inu Yasha war sofort dazwischen und fing mit Tessaiga den Rückschwung der Klinge erneut Stahl auf Stahl ab – Kraft gegen Kraft. Das war nicht besonders angenehm, dachte er, aber er musste doch seine Freunde beschützen. Und die Vorstellung, er selbst, Sango und Miroku tot und die arme Kagome diesem Mistkerl hier ausgeliefert, genügte, um ihn wütend zu machen, neue Kraft in sich zu finden.   Hakudoshi ertappte sich tatsächlich dabei über die Sturheit dieses Halbhundes erstaunt zu sein. Das war ja fast, als sei dessen Mutter kein Mensch, sondern ein Esel gewesen. Er zog seine Waffe eilig wieder in den schützenden Bannkreis zurück. Sich Kraft auf Kraft einzulassen überließ er Narren. Während der Daimyo von Aoi erneut auf die Schutzhülle einschlug – der lernte wohl wirklich nichts dazu – dachte der Fürstensohn nach. Die Kugel schützte ihn, ja, aber behinderte ihn auch. Er konnte nur aus ihrem Schutz angreifen. Und, das war auch klar, diese Vier waren leider erstaunlich fähige Kämpfer. Sich ihnen in Unterzahl ohne Schutz zu stellen, wäre fatal. Also blieb nur Vaters Magie, die anscheinend wirklich so widerstandsfähig war, wie es Naraku ihm zugesagt hatte. Hm. Sobald er Kagome in dieser Kugel hatte, würden die Anderen nicht mehr angreifen und er hätte Vaters Befehl zu einem gut Teil befolgt. Leider hatte der Plan den kleinen Haken, dass sie ihre läuternden Fähigkeiten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegen ihn einsetzen würde. Natürlich könnte er sie bewusstlos schlagen, er war ein Dämon und sie ein Mensch, aber das würde schmerzhaft und überdies – es war nicht gesagt, dass die Kugel auch von innen der Läuterung standhalten würde. Nun gut. Erst der Daimyo tot, dann die Jägerin und der Mönch und dann Kagome mit zu Vater nehmen. Oder besser noch, sie erst zu zwingen mit ihm das Juwel der vier Seelen zu suchen. Dann wäre er der Herr von Aoi und Vater konnte ihm auch nichts mehr anhaben, ohne sich im Krieg mit allen anderen Dämonenfürsten und dem Kaiser zu befinden. Genau. Er würde Kagome sicher nicht nach Ayama bringen. Solange er in einer kaiserlichen Provinz blieb, war er sicher. Ohne jedes Vorzeichen schwang er seine Waffe erneut.   Nur Inu Yashas Kampftraining verhinderte, dass er schwer verletzt oder umgebracht wurde. Obwohl er sich gerade in einer weiteren Vorwärtsbewegung befunden hatte, die nächste Attacke einleitete, erkannte er unbewusst die heran sausende Sichel und brach den Sprung ab, sich irgendwie zurück fallen lassend. Trotzdem war er nicht schnell genug und die scharfe Schneide ritzte eines seiner Öhrchen. Er stand eilig auf. Nur das Ohr war getroffen, aber immerhin noch dran. Das tat allerdings genug weh. Jetzt war aber Schluss mit diesem albern grinsenden Kerl! Das gab es doch nicht, dass sie hier immerhin zu viert von dem so vorgeführt wurden! „Keh!“ machte er leise, als er Tessaiga erneut hob. Das musste jetzt einfach klappen, ehe noch einer seiner Freunde oder gar Kagome dran glauben musste. Er wollte sie doch beschützen, ganz Aoi beschützen.   Besagte miko hatte entsetzt gesehen, wie das Öhrchen, das sie so gern kraulte, was ihrem Fürsten ja auch sehr gut gefiel, verletzt worden war. Blut rann daraus und in das weiße Haar. Etwas wie blinde Wut erfasste sie und diesmal hielt sie nichts zurück, als sie ihren Pfeil erneut hob. Zorn, Beschützergefühl ließen den Pfeil hell aufleuchten, als sie ihn von der Sehne ließ, heller als zuvor.   Hakudoshi erlaubte sich ein leises Lächeln, ehe er bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Dieser Pfeil war nicht nur heller als zuvor, der Bannkreis wurde schwächer. Und dieser dämliche Halbhund griff gleichzeitig an, in der eindeutigen Absicht die Kugel zu zerstören, ihn umzubringen! Was war nur los? Die rote Kugel um ihn verschwand, als habe es sie nie gegeben. Das Letzte, was Hakudoshi erkannte, war ein schwarzes Loch in der Hand dieses hoshi, in das er unbarmherzig gezogen wurde.   Miroku versiegelte hastig das kazaana, ehe noch den Anderen etwas zustieß, Inu Yasha atmete durch und schob sein Schwert in die Scheide, Sango bückte sich, um ihren Bumerang aufzuheben. Erst dann bemerkte sie alle Drei, dass sich Kagome nicht bewegte. Der Halbdämon blickte zu seiner Ehefrau, erkannte, dass ihre Unterlippe zitterte, sich die Augen mit Tränen füllten, während ihr der Bogen aus der Hand glitt. Mit einem Sprung war er neben ihr und legte den Arm um ihre Taille. „He, ist ja gut, der Kerl ist erledigt, der tut nichts mehr.“ „Ich ...werde ich jetzt ...hingerichtet?“ „Wieso denn das?“ „Ich... ich habe ihn umgebracht!“ Mit einem seltsamen Gefühl wurde ihm klar, dass sie wohl zum ersten Mal in ihrem Leben so direkt gekämpft hatte. „Du erinnerst dich vielleicht, der wollte uns alle drei umbringen und dich zwingen seine Frau zu werden. Das war Notwehr.“ „Stimmt, Kagome-sama. Überdies war es mein kazaana, das ihn aufsaugte,“ ergänzte Miroku. „Du hast höchstens … Nein. Oder?“ Er sah fragend zu der Jägerin. Sango zuckte etwas die Schultern. „Es war irgendwie alles gleichzeitig. Kagomes Pfeil, Inu Yashas kaze no kizu und dein schwarzes Loch. - Machen wir einfach kurz Pause. Und ja, Kagome, du hast gekämpft, aber ich glaube auch nicht, dass du ihn getötet hast.“ Inu Yasha spürte, wie seine Ehefrau immer noch zitterte und zu weinen begann. „Ja, machen wir Pause, aber vielleicht ein Stückchen weg von hier. - Aber, Miroku, ich glaube, du hast recht. Und, wenn das stimmt ….“ „Ich komme mir gerade fast schmutzig vor, ja.“ Der Mönch betrachtete nachdenklich seine Hand. Aber, um die Fürstengefährtin zu begütigen schwiegen erst einmal alle, bis sie sich einige hundert Meter von dem Kampfplatz entfernt niedergelassen hatten. Erst, als sie sich im Arm des Daimyo beruhigt hatte und aufsah, fuhr Miroku fort. „Dein Pfeil, Kagome-sama, ist zuvor nicht durch den Bannkreis gekommen, diesmal hat er ihn zerstört, ja. Aber das kann an zwei Dingen liegen. Entweder warst du auf einmal viel mächtiger als zuvor, was ich gern glauben würde....“ „Oder aber der Bannkreis war schwächer,“ ergänzte die kampferfahrene Dämonenjägerin. „Das aber würde bedeuten ...“ Der hoshi schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln. „Hakudoshi sagte doch, es sei die Magie seines Vaters. Also Narakus. Und der spürte doch sicher als Schöpfer dieser Kugel, das sie angegriffen wurde. Folglich musste er wissen, dass sein Sohn in einem Kampf steckt. Und er ließ den Bann nur schwächer werden, nicht verschwinden, bestimmt, um Hakudoshi davon abzuhalten zu fliehen. Kurz, er hat uns seinen Sohn ausgeliefert. Und wir haben seine Drecksarbeit gemacht.“ Inu Yasha presste die Zähne zusammen. „Ja, als ich den Bannkreis treffen wollte, hatte ich keinen Widerstand mehr wie zuvor. Keh. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber immer wenn ich etwas Neues über Naraku erfahre, sinkt er in meiner Achtung. Momentan ist er auf dem Meeresgrund. Seinen eigenen Sohn!“ Kagome schloss erst einmal auf die, in ihren Augen wichtigsten, Sachen. „Ich bin dann gar nicht schuld gewesen? - Aber, der eigene Sohn!“ „Wir haben uns doch schon überlegt,“ erklärte Sango nachdenklich: „Dass die fürstliche Familie von Ayama ziemlich eigenwillig dahin gerafft wurde, zufällig in der Reihenfolge, die es Naraku ermöglichte aufzusteigen. Und darunter befand sich auch der Enkel des letzten Fürsten, Narakus Sohn mit dessen Tochter. Das Baby, durch das er Regent wurde. Und erst nach dem Tod dieses Akagos konnte er selbst Fürst werden. Hakudoshi war dagegen nur das Kind aus einer ersten Ehe.“ „Schön, aber ….“ begann Inu Yasha. „Konnte also nicht der Erbe werden und wurde seinem Vater vielleicht zu ehrgeizig oder gefährlich.“ Miroku nickte. „So lässt er ihn rein zufällig in einer menschlichen Provinz sterben – und du, Inu Yasha, bekommst bald riesigen Ärger, weil du einen dämonischen Fürstensohn umgebracht hast. Denk doch an das, was wir bei den Füchsen schon befürchtet hatten.“ Der Daimyo von Aoi schloss kurz die Augen. Nur seine zuckenden Ohren verrieten, dass er sich abregen wollte. Sein Leben war nun wirklich kompliziert genug. Musste dieser dämliche Katzenfürst es denn noch ein bisschen komplizierter machen? Und er hatte geglaubt, sich mit Kagome so gründlich angefreundet zu haben, würde es erleichtern. Sekunde mal. „Da stimmt doch etwas nicht.“ Da ihn alle anstarrten. „Sango, du hast doch gesagt, dieser Mistkerl hätte Tentakeln?“ „Es sah ganz danach aus, als er nach dem vergeblichen Angriff auf dich floh, ja. Unter seinem Kimono,“ erwiderte die Jägerin mit fragendem Blick. „Also, wie so ein Tintenfisch?“ „Ja, oder eine Pflanze mit Ranken. Worauf willst du denn hinaus?“ „Naja, er hat doch eine Katzenprinzessin geheiratet und mit ihr ein Kind. Das geht, nach allem, was ich gelernt habe, nicht zwischen derart unterschiedlichen Arten. Und glaubt, mir, das Thema hat mich wirklich sehr interessiert.“ „Du bist ein Genie.“ Da aus Sangos Stimme ehrliche Bewunderung klang, sahen alle nun sie an.„Dann ist Naraku kein Katzenfürst, sondern ein Halbdämon. Ein Katzenkrake.“ Miroku schüttelte den Kopf, meinte jedoch: „Ja, Mischungen gehen immer nur zwischen Dämonenarten, die eng verwandt sind. Wölfe und Hunde, ja. Füchse wohl schon wieder nicht. Katzen und Hunde auch nicht. Wieso sollte dann ein Krake gehen?“ Kagome schüttelte sich. „Was auch immer der Kerl ist, das ist einfach ekelig!“ „Naja, aber sie haben recht,“ erklärte Inu Yasha offen. „Katze und Krake funktioniert nicht. Und, wieso dachtest du an Ranken? Pflanzendämonen und solche wie ...nun ja, Hunde oder Katzen gehen ja nun gar nicht.“ „Ja, wie Ranken.“ Sango dachte noch einmal nach. „Eher wie sich bewegende Ranken. Ich konnte ja nicht lange hinsehen.“ „Seid mal kurz still,“ bat der hoshi. „Ich muss mich an etwas erinnern, was ich vor sehr langer Zeit einmal nur hörte.“ So schwiegen sie, bis er aufsah. „Es gibt eine dunkle, sehr schwarze, Magie, die unter Menschen und Dämonen verboten ist, da sie den Anwender, wenn nicht umbringt, aber ihm doch die Seele raubt. Aus sich selbst Abkömmlinge zu erstellen. Angenommen, Naraku ist ein Halbdämon aus welchen Arten auch immer, konnte er definitiv mit der Katzenprinzessin kein Kind bekommen. Es wäre möglich, aber eigentlich undenkbar, dass er ihr einen Abkömmling als Nachwuchs untergeschoben hat. Wenn Akago aber ein Abkömmling war, könnte Hakudoshi auch einer gewesen sein, ein Werkzeug, dessen man sich entledigt, wenn es seine Aufgabe erfüllt hat. Und, ehrlich gesagt, dunkle Magie war das auch, was er in deinem Kopf angestellt hat, Inu Yasha.“ „Jetzt ist er tiefer als der Meeresgrund,“ murrte der Halbdämon. „Ich brauche nicht zu fragen ob du sicher bist, was das mit Abkömmlingen betrifft. Das was verboten ist, scheint den lieben Nachbar ja herzlich wenig zu stören. Zutrauen würde ich es ihm.“ „Aber, er kann doch kein Halbdämon sein!“ protestierte Kagome. „Ich meine, deine Eltern stammten aus verschiedenen Arten, ja, aber … keine Ranken oder so?“ brach sie lieber ab. „Wer sagt uns, dass er so entstand wie Inu Yasha?“ warf Sango ein. „Wenn er so tief in dunkler Magie drin steckt, wäre es durchaus möglich, dass er aus dem Dämon oder Mensch, der er selbst einst war, etwas anderes erschaffen hat, um mächtiger zu werden, Fürst von Ayama. Und das Juwel der vier Seelen will er ja auch, das ist klar.“ „Und womöglich das Höllenschwert, das hatten wir uns ja auch schon überlegt.“ Miroku nickte. „Kurz, ich glaube, der Kerl wäre reif für das Schwert, wenn wir das nur alles beweisen könnten.“ „Können wir aber nicht,“ sagte Inu Yasha schlicht. „Aber wir können das shikon no tama finden und es in die Burg schaffen und dort im Schrein versiegeln. Da war es ja auch Jahrhunderte sicher. Und wenn dieser so genannte Dämonenfürst auch nur einen Fuß in meine Provinz setzt, werde ich ihn sehr willkommen heißen.“ „Aber,“ murmelte Kagome: „Wie passen wir denn in diese Geschichte? Schön, ich kann das Juwel vielleicht finden, aber wenn Naraku wirklich so weitreichende Pläne hätte, wieso hätte er dann zugelassen, dass ausgerechnet du hier der Daimyo wirst? Nicht böse werden, aber er wäre doch verrückt, damit auch noch dem Bündnis zwischen dem Kaiser und deinem Vater zuzustimmen.“ „Er konnte es nicht verhindern.“ Inu Yasha war sich bewusst, dass er seinen Vater und dessen Pläne nicht verraten durfte. „Ehrlich gesagt ging es doch recht schnell mit unserer Hochzeit.“ Miroku hob die Hand. „Ich bin sicher, dass auch Sango und ich in dieser Geschichte wichtig sind, wir wissen nur nicht warum und wieso. Nur, dass wir vier uns gefunden haben. Es gibt einen sehr schönen Satz, über den man lange meditieren kann. Wenn ein Schmetterling seinen Flügel schlägt, entsteht am anderen Ende der Welt ein Sturm. Vielleicht sind wir die Schmetterlinge, die gemeinsam einen Sturm über Naraku auslösen werden.“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)