Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 31: Alpträume --------------------- Prinzessin Abi war die ungeheure Energie ihrer Mutter neben sich gewohnt, auch, wenn diese in letzter Zeit doch erheblich nachließ, aber sie fuhr herum, als diese sich, wenngleich mühsam, beiseite drehte. Neben den Vogeldamen war eine riesige dunkle Wolke aus Dämonenenergie erschienen, in der es rot hin und her blitzte. Keine Sekunde später materialisierte sich der Herr der Füchse, der die Form der Anreise mit einem Dimensionsportal nicht nur aus Zeitgründen gewählt hatte. Zeigen wer man war, war manchmal im Vorfeld von Gesprächen nützlich. „Mächtiger Fürst....“ Die dunkle Stimme Fürstin Teikkens vibrierte durch das Tal, aber sie warf einen unwillkürlichen Seitenblick zu ihrer Tochter. Abi schloss daraus, dass es ihrer Mutter wie ihr erging. Besucher, die man eingeladen hatte, waren natürlich willkommen, uneingeladene weniger und schon gar nicht quasi in Form eines Sondereinsatzkommandos. „Herr von Sobo,“ grüßte sie daher, bemüht ihr Erschrecken und das Zähneknirschen ebenso zu verbergen. Der Neunschwänzige hatte in dieser Zeit kurz die Lage analysiert. Alles im Prinzip wie immer in diesem Tal, hauptsächlich Blutvögel, wenige Paradiesvögel. Was ihm allerdings schon bei der Ankunft aufgefallen war, war die mangelnde Präsenz. Ja, die Vogelfürstin war krank, schwächelte und das in einem Ausmaß, das eindeutig die Sorge ihrer Tochter erklärte. Abi fand sich wohl – und war es auch – zu jung um die Aufgaben zu übernehmen. „Danke, die Damen,“ erwiderte er jedoch höflich. Sie waren ihm und seiner Aufsicht unterstellt, aber dennoch war Teikken eine mächtige Frau unter den Dämonen. „Ich kam persönlich, um mich nach Eurem Wohlergehen zu erkundigen, Teikken. Aber, ich sehe, was ich sehe. Leider scheint es einige Dummköpfe zu geben, die annehmen, Eure Schwäche sei eine Schwäche Eures Volkes.“ Da beide Damen zusammenzuckten und ihn anstarrten: „Ein überaus naiver Jemand schrieb mir einen Brief, dass Ihr für ein Attentat auf den Erbprinzen von Nishi verantwortlich wärt.“ Abi presste die Lippen zusammen, wagte jedoch nicht zu ihrer Mutter zu blicken. Diese kleine Mistspinne von Naraku! Die Vogelfürstin erwiderte nur: „Da Ihr Euch die Mühe macht hier allein herzukommen, vermute ich nicht, dass Ihr diesem Brief Glauben schenktet.“ Gegen das komplette Fuchsheer würden auch sie und ihre Vögel sich schwer tun. Überdies hatte der Fuchsherr es noch in den letzten Kriegen bevorzugt seine Gegner unverzüglich per Magie in das Jenseits zu schicken – nur gegen den Herrn der Hunde und dessen Höllenschwert war das wohl in einem Unentschieden geendet. „Und es ist Euch sicher bewusst, dass Abi nicht log, als sie mich ….geschwächt nannte.“ Ein Dämon war nie krank, zumindest sagte man das nicht. So nickte der Neunschwänzige nur. Ja, die Fürstin war sehr krank und schwach. Ihre Kontrolle über die Paradiesvögel schon mehr als brüchig. Und Abi bei weitem noch nicht soweit. Das mochte noch Ärger geben. Etwas wie ein Schatten lag über der Energie der Vogeldame. Jedoch nichts, was er erkennen oder auch nur benennen konnte. Nun, immerhin waren hier schon Fuchsheiler gescheitert. „Auch in Nishi wusste man keinen Rat?“ Abi war erleichtert, da sie nicht lügen musste. Der Herr der Füchse war nicht zu unterschätzen. „Nein. Der Heiler riet mir allerdings nicht nach einer Krankheit, sondern nach einem Verursacher zu suchen.“ „Unmöglich,“ erklärte der Fürst von Sobo sofort. „Etwas, jemand, der solche Magie legen könnte, wäre mir nicht entgangen.“ Das jedoch würde erklären, warum sie so abgelenkt war, dass die Paradiesvögel ihrer Kontrolle entkommen waren. „Jedoch keine Hilfsmittel?“ „Bedauerlicherweise nein. Ich erkundigte mich sogar nach diesem sagenumwobenen Juwel der vier Seelen, das die Menschen besitzen sollen, aber der Heiler glaubte nicht, dass es nutze.“ „Das shikon no tama ist nicht nur verschwunden, sondern auch ein magisches Artefakt. Man sollte diese Dinge nie einsetzen, wenn man nicht den Preis dafür zahlen will, Prinzessin Abi. Was dies betrifft, fragt nur den Inu no Taishou. Haben die Damen eigentlich irgendeine Idee, was von Westen auf uns zukommen könnte?“ Er erntete vollkommen irritierte, ja, verwirrte, Blicke. „Vom Meer?“ fragte die Fürstin dann. „Unsere Vögel fliegen nur nach Süden, nicht nach Westen, so wie Ihr es angeordnet habt, Kyubi-sama.“ Das schien ja noch gut zu gehen. Offenbar wusste der Herr der Füchse nichts von der kleinen Absprache mit Naraku. Und, dass der diesen Brief geschrieben hatte, da war sich Teikken sicher. Sie hätte ihn doch gleich umbringen sollen. „Ihr mögt uns nicht sonderlich schätzen, aber ich weiß es wiederum zu schätzen, dass Ihr Euch damals bereit erklärt habt für uns zu bürgen. Seid gewiss, dass wir niemals etwas gegen Euch unternehmen würden.“ Das wäre auch gegen Nishi gegangen, aber der Fürst von Sobo beschloss, dass seine Warnung deutlich genug gewesen war. So sagte er nur: „Ich hoffe Euch demnächst in besserer Gesundheit anzutreffen, Fürstin.“ Und verschwand wieder in einem dunklen Portal. Abi sah zu ihrer Mutter, die rasch den Kopf schüttelte. Kein offenes Gespräch, ehe man sicher wusste, was der Fuchs hier gelassen hatte. So erklärte die Prinzessin nur: „Der Fürst scheint uns zu glauben. Nur, was soll da von Westen kommen?“ „Im Westen ist das Festland, meine Liebe. Und dort leben auch Dämonen. Mächtige, sogar, wenn ich mich recht an die Gerüchte entsinne. Ich meine mich an einen Hyouga zu erinnern, der unsterblich sei. - Wir sollten alle Vögel in das Nest rufen, wenn der Westwind weht.“   Die Dienerin, die Nachtwache im Frauentrakt der Burg der Higurashi hielt, war überfordert. Die junge Fürstin schrie immer wieder den Namen des Daimyo, wälzte sich hin und her und war nicht wach zu bekommen. So weckte sie die Mutter der Fürstin. Da auch diese ihre schweißgebadete Tochter nicht wecken konnte, meinte sie: „Nur ein Alptraum? Fieber? Magie? Rufe doch rasch meinen Vater.“ Die Dienerin fand das eine gute Idee. Der hoshi würde doch sicher wissen, was hier schief ging, und beeilte sich, während sich die ehemalige Fürstin niederkniete und ihre Tochter in den Arm nahm wie einst in Kindertagen, versuchte, sie zu beruhigen. Tatsächlich schien zumindest das zu gelingen, denn die junge Frau entspannte sich, wurde deutlich ruhiger. Doch eine Krankheit? Hätte sie nicht um ihren Vater, sondern den Heiler schicken sollen? Sollte sie Inu Yasha informieren? Aber der durfte ja nicht in den Frauentrakt, ihr Vater schon. „Kagome? Hörst du mich? Du musst ja einen schrecklichen Traum gehabt haben.“ Oder, noch viel schlimmer – was machte der Halbdämon mit ihr, wenn sie so oft allein waren? War es nicht Zuneigung, sondern etwas anderes? Nein. Sie sollte ihm vertrauen. Er war nett zu ihr und zu Kagome, das war alles. Was war nur los? „Kagome?“ Die öffnete die Augen, wirklich froh, wie seit langem nicht, im Arm ihrer Mutter zu liegen. „Mama...“ „Geht es besser? Du scheinst einen schrecklichen Alptraum gehabt zu haben. Oder fühlst du dich krank?“ „Ein Alptraum, ja.“ Kagome kuschelte sich an ihre Mutter. „Es war sonderbar, schrecklich. Ich hatte solche Angst.“ „Du hast immer wieder Inu Yasha gerufen.“ Nein, sie sollte nicht sagen, was sie befürchtete. „Ja, ich erinnere mich. Er sollte doch kommen, mir helfen....“ Gut, dass sie nichts gesagt hatte. „Es muss wirklich schrecklich gewesen sein. Oh, Vater.“ Der hoshi kam herein, mehr als besorgt. Die Dienerin war vollkommen außer Atem gewesen und deren Bericht nicht sonderlich hilfreich. „Kagome? Immerhin, du bist wach. Ein Alptraum, hörte ich?“ „Ja, schrecklich.“ Kagome atmete tief durch und setzte sich auf. Es war nicht gut, wenn sie ihre komplette Familie an ihrem Bett fand. Sie mussten sich wirklich Sorgen um sie machen. „Ein schrecklicher Alptraum.“ „Aufwachen ist ein gutes Ende eines Alptraums,“ erklärte der Großvater und ließ sich nieder. „Was hast du denn geträumt, erinnerst du dich?“ Immerhin gab es noch die Variante, dass Magie im Spiel war. Das würde ihn zwar überfordern, aber dieser junge Mönch, dieser Miroku schien wirklich fähig zu sein, Die junge Fürstin nahm sich erneut zusammen und lehnte sich an die Wand. „Ich war im Dunkel. Eigentlich war es nur schwarz, aber dann sah ich etwas Helles und ging darauf zu. Es war … Ja, wie soll ich das beschreiben. An zwei Ständern hing eine schwarze Perlenkette. Und unten an der eine viel größere helle Kugel, die leuchtete. Ich ging darauf zu. Und, dann passierte es. Ich wurde angezogen, unwiderstehlich, in dieser Kugel hinein.“ „Hm. Deine Magie ist erwacht, hast du gesagt. Das scheint zu stimmen. Und leider bist du wohl von dieser Magie noch überfordert.“ Der Großvater war durchaus besorgt. „Deine Beschreibung entspricht nämlich der des shikon no tama, soweit ich mich daran erinnere. Es ist immerhin fünfzig Jahre her. Du befandest dich also im Juwel der vier Seelen?“ „Ich weiß es nicht.“ Das klang mehr als eigen. Sie sollte darüber vermutlich mit Miroku sprechen. „Ich war nur in einer sehr dunklen Welt. Immer wieder rauschten Dämonen an mir vorbei, ziemlich grässliche Viecher, aber sie schienen mich nicht wahrzunehmen. Dann sah ich plötzlich eine Priesterin, die mit einem Schwert in der Hand vorbeiflog und Dämonen tötete. Plötzlich sah einer zu mir und ...und er sagte: das ist der ewige Kampf hier. Miko gegen Dämon, für jetzt und in alle Ewigkeit. Dann waren plötzlich auch die Dämonen fort und es wurde nur noch schwarz. Es gab kein Boden, keine Decke, keinen Himmel. Ich bekam Angst, noch mehr als zuvor. Ich war vollkommen allein. Und ja, Mama, ich glaube, da habe ich nach Inu Yasha gerufen. Er hat mir doch versprochen, dass er mich beschützt. Aber er kam nicht. Und ich flog da, hing da, vollkommen allein in absoluter Stille und Schwärze. Ich rief wieder nach ihm, denn ich weinte. Es war so grässlich. Und dann sagte eine Stimme: nenne deinen Wunsch. Ich verstand nicht, ich hatte doch solche Angst. Sollte ich bitten, dass Inu Yasha kommt? Dann fiel mir doch noch ein, Großvater, dass du gesagt hast, das Juwel mache einen Dämon stärker und erfülle den Wunsch eines Menschen. Aber eben nur einen. Ich wusste nicht einmal ob das das shikon no tama war, aber wo du es jetzt sagst, klingt es ...wahrscheinlich. Jedenfalls dachte ich da nur, dass ich mir nichts wünschen darf, weil sonst ja der eine Wunsch weg ist. Und es vermutlich etwas unglaublich Wichtiges gibt …. Und da war Mama da.“ Immerhin, wenn schon ihr Ehemann nicht gekommen war. Aber, um ehrlich zu sein, woher sollte er auch wissen, dass sie Alpträume hatte? Und nach der Regel durfte er diesen Trakt ja nicht betreten. Er hätte ihr sicher geholfen, wenn sie bei ihm geschlafen hätte. „Geht es dir jetzt besser, Kind?“ Die ehemalige Fürstin sah auf, als jemand den Raum betrat, durchaus nicht überrascht, die Dämonenjägerin im Kampfanzug zu sehen. Sango entstammte einer anderen Welt und würde bei solchem Aufruhr in der Nacht eher an Kampf als an Alpträume denken. Da Kagome nickte, meinte sie: „Sango, es ist alles in Ordnung, Kagome hatte nur einen wirklich schrecklichen Alptraum.“ „Gut,“ erwiderte die Jägerin. „Das werde ich dem Daimyo sagen. Er steht vor dem Trakt.“ Inu Yasha. Kagome atmete auf. Er hatte ihre Schreie gehört und war gekommen. Natürlich musste er fragen und durfte nicht hinein, wegen Mama und so, aber … Er war gekommen. Sie konnte sich wirklich auf ihn verlassen. „Sango, sage ihm doch, dass ich froh wäre, wenn er heute Zeit für mich finden würde ...und, dass ich gern mit Miroku sprechen würde.“ Das durfte sie natürlich nicht allein, aber auch mit der Jägerin, geschweige denn ihrem Ehemann hatte sie sich ja doch angefreundet. Sie waren allesamt nett zu ihr. So würde sie ihnen auch von dem Alptraum erzählen. Denn, wenn Opa recht hatte, und das Juwel hier im Spiel gewesen war, sollte sie lieber Leute fragen, die sich damit auskannten. Noch so einen Traum brauchte sie wirklich nicht. Sie hatte nicht gewusst, dass man solche Angst bekommen konnte. Sango überbrachte auch nur die Nachricht, dass der Hausherr seine Ehefrau gegen Mittag im Garten erwarten würde. Und sie selbst den Mönch mitbringen sollte.   Als Kagome, höfisch gefolgt von der Jägerin, in den Garten kam, fand sie Inu Yasha ungewöhnlich nicht sitzend, sondern stehend vor. Aber sein besorgter Blick verriet ihr, dass er wohl keine Ruhe gefunden hatte, Pflichten hin oder her. So lächelte sie etwas. „Danke, mir geht es wirklich besser, aber, wenn Miroku auch hier ist, werde ich es erzählen. Es geht mir wirklich gut, aber es war ein schrecklicher Alptraum. Und mein Großvater meinte, dass ich von dem shikon no tama geträumt habe.“ „Das ist doch weg.“ Aber der Halbdämon ließ sich nieder und zog seine Ehefrau mit sich. „Wirklich alles gut?“ „Mir geht es gut,“ beteuerte sie. „Habe ich so laut gerufen, dass du es gehört hast?“ „Es war kaum zu überhören,“ meinte Sango ehrlich und setzte sich ihr gegenüber. „Aber, da deine Mutter geholt war .. es hätte ja auch ein Fieber sein können.“ Kurz darauf kam auch der Mönch und ließ sich nieder. „Alpträume?“ „Nur einen. Sonst habe ich keinen,“ verteidigte sich Kagome sofort. Aber sie berichtete, was sie geträumt hatte und dass ihr Großvater an das Juwel der vier Seelen gedacht hatte. „Aber es muss doch hinter Bannkreisen verborgen sein und überhaupt....“ „Keh.“ Inu Yasha legte den Arm um sie. Solche Angst – und sie hatte nach ihm gerufen. Und er hatte nicht kommen können. Nun, wie auch, das musste er zugeben. „Klingt jedenfalls schon eigen. Du hast das shikon no tama doch noch nie gesehen? Wenn dann die Beschreibung stimmt ...“ Er sah zu Miroku, aber der hatte eine Hand am Kinn und dachte sichtlich sehr gut nach. So meinte Sango: „Selbst, wenn es das Juwel gewesen wäre, von dem du geträumt hast – es wurde doch von Midoriko damals erschaffen um Menschen zu schützen. Sie opferte sich selbst und schloss sich mit Dämonen.... oh. Darum der ewige Kampf? Sie hat sich dazu entschieden zu kämpfen, sich selbst zu verfluchen, um Menschen zu schützen. Nur, warum träumt Kagome dann jetzt von dem Juwel? Weil ihre Magie erwachte?“ „Ja, sicher.“ Der Mönch richtete sich auf. „Das bestimmt. Das shikon no tama ist seit fünfzig Jahren so gut verborgen, dass es weder Dämonen noch Priester finden konnten. Die Bannkreise müssen enorm sein, aber Kikyou erzählte doch, dass es nur jemand aus der Blutlinie finden könne. Kagome-sama, du bist eine der wenigen in diesen fünfzig Jahren der Higurashis mit Magie. Ich meine, dein Großvater hat schon etwas, ich arbeite mit ihm jeden Tag, aber eben bei weitem nicht das ...“ Er zögerte. „Mich macht nur etwas anderes besorgt. Es war dunkel in dem Juwel?“ „Ja, alles dunkel, außer, zuerst die Dämonen und dieser Geist einer miko.“ Die Fürstin sah ihn an. „Weil es dunkel war?“ „Das Juwel wurde zuletzt von Kikyou getragen und laut Aussage deines Opas leuchtete es da hell. Ihre Energie scheint zu schwinden und damit der Kampf miko gegen Dämonen entschieden zu werden. Das würde aber bestimmt bedeuten, dass auch der schützende Bannkreis schwindet. Und der gute alte Naraku bald wissen wird wo es ist.“ „Keh, es ist in Aoi,“ antwortete Inu Yasha prompt. „Wenn er die Grenze überschreitet … Ach. Du denkst an diesen Hakudoshi? Na, egal. Dann suchen wir es eben und sind schneller.“ „Äh,“ wandte die Jägerin doch etwas zögernd ein, denn eigentlich widersprach man keinem Daimyo. „Du entsinnst dich doch, dass wir gemeint hatten diese Provinz wäre ziemlich groß?“ „Wir wissen, wo es ist.“ Diese Aussage Mirokus ließ seine Freunde ihn anstarren. So fuhr er fort: „Wir waren Idioten, allesamt, ich meine, entschuldige Inu Yasha-sama. Kagome-sama scheint an das Juwel irgendwie gebunden zu sein, dieser Traum beweist es. Und wir waren bereits an einem Ort, an dem nur sie etwas spürte.“ „Der Heilige Berg?“ Sango atmete tief durch. „Da ist das Grab der sieben ronin, mit Magie aus dem Jenseits versiegelt, die wir alle spürten. Und auf der anderen Seite spürte nur Kagome etwas....“ „Wo versteckt man Magie am Besten?“ erkundigte sich der Mönch schlicht. „Ja, unter anderer Magie.“ Inu Yasha dachte kurz nach, das verrieten die gesenkten Augenbrauen.. „Ihr meint also, das Grab war schon da, aber die Magie des Jenseits übertüncht, dass auf der anderen Seite dieses Felsens ein Versteck liegt, das ebenfalls sehr gut versiegelt wurde?“ „Nicht nur das,“ antwortete Miroku. „Es hieß doch der Heilige Berg und da sei früher ein Kloster gewesen. Da existierten sicher auch noch Überreste von menschlichen Bannkreisen, die in die Irre führen, wenn man nur nachspüren will. Kikyou war doch eine Higurashi, sie kannte sicher den Ort, an dem das Kloster lag.“ Kagome wollte schon sagen, dass sie es ja auch nicht wusste, aber Kikyou war mutmaßlich eine deutlich fähigere Priesterin gewesen als sie selbst. Die hätte sich auch dafür interessiert. Sie weniger, zumindest bislang. „Keh.“ Inu Yasha dachte nicht nach. Alles war besser als noch so ein Alptraum für die arme Kagome. Und, naja, Naraku sollte das Juwel ja auch nicht gerade in die Pfoten bekommen, wenn er Vater da richtig zugehört hatte. „Dann machen wir uns auf den Weg dahin. Jetz, in einer Stnnde. Kagome, nimm dein Priesterinnengewand und den Bogen mit, für den Fall der Fälle. Villeicht erkennt diese blöde Kugel mikos nur, wenn sie entsprechend gekleidet sind oder es sie im Schlaf erschrecken kann.“ Kagome sah alles andere als begeistert von ihrem Ehemann zu Sango, aber die blickte zu dem Mönch, ehe sie resigniert seufzte. Es war der Befehl des Daimyo und auch Miroku schien besorgt. Etwas kam da. Und das konnte kaum etwas Gutes bedeuten.   Kagura ließ sich vorsorglich erst auf den Wink Narakus nieder. Sie kannte ihn lange genug um zu wissen, dass er nicht zufrieden war. Ein Fehler konnte leicht fatal wirken. Mit Sicherheit schmerzhaft. „Hat dein Spion die Vergiftung eingeleitet?“ Woher, bitte, sollte sie das wissen? Er hetzte sie von Sobo nach Aoi zurück nach Sobo, Nishi sollte sie im Auge behalten? So meinte sie nur vorsichtig: „Ich konnte ihn noch nicht befragen. Dein anderer Auftrag mit Sobo schien mir Priorität zu besitzen.“ „Du hast den Brief übergeben. Und dann warst du in Aoi.“ „Ja, ich traf Hakudoshi, wie du es wolltest und sagte ihm deine Befehle. Dann kehrte ich mit Hölleninsekten nach Sobo zurück.“ „Du warst vorsichtig,“ schloss er aus der Tatsache, dass sie hier saß. Der Neunschwänzige konnte recht spontan ultimativ werden. „Ja. Der Brief wurde dem Fürsten übergeben, das konnte das Insekt übermitteln. Dann schickte er seine Berater hinaus und rief seinen Sohn. Ich rief me...dein Insekt zurück, denn mit vierzehn Schwänzen im Raum ...“ Sie wusste, sie musste nicht weitersprechen. „So lenkte ich welche zu den Vögeln. Tatsächlich erschien keine halbe Stunde später der Fürst bei ihnen. Übrigens mit Dimensionsportal.“ Was immerhin beeindruckend seine Macht zeigte. „Sollte ich sagen, dass es mir für die Damen Leid tut?“ „Nach recht kurzem Gespräch verschwand er wieder. Und die Damen lebten noch.“ Dann hatte er sie wohl eindrücklich ermahnt. Und dem Brief nicht ganz Glauben geschenkt. Nun gut, immerhin würde der Fuchsherr sich nun mehr mit Vögel als mit Motten beschäftigen, fatal für diesen. „Wie steht es in Nishi?“ Eigentlich sollte man annehmen, dass der Neunschwänzige den Hundepapa von diesem Brief in Kenntnis setzen würde und der wiederum ein Verfahren gegen die Vögel verlangen würde. So war das eigentlich als Ersatzplan vorgesehen, wenn das Attentat auf Sesshoumaru fehl schlug. „Das einzig Erwähnenswerte ist, dass der Erbprinz sich seit zwei Tagen von einem Menschenmädchen begleiten lässt, einem Kind.“ Drehten die Hunde jetzt durch? Oder, viel besser, natürlich, patzte der Sohn etwa und Papa bekam es nicht mit? Es gab gewisse Grenzen, was sich Dämon, sei er auch noch so mächtig, gegenüber Menschen leisten konnte, so lauteten die Friedensverträge. „Teilt sie sein Bett?“ „Soweit ich mitbekommen konnte, und, wie du weißt, dürfen auch hier die Hölleninsekten nur allein und behutsam einfliegen, hat sie ein eigenes Zimmer und geht in die Waisenschule im Schloss.“ „Sicher, dass sie ein Mensch ist? Keine Halbdämonin?“ „Sie hat keine Ohren wie Inu Yasha. Oh, du glaubst, sie könnte Sesshoumarus Tochter sein?“ Das wäre peinlich für den Sohn, denn dann hatte der Hundefürst wohl durchgegriffen und verlangt, dass er sich um das Erzeugnis einer fehlgeleiteten Nacht kümmerte. Nun, so unangenehm das für Sesshoumaru auch sein mochte, das war nichts, was ihm selbst weiterhalf auf seine Suche nach dem shikon no tama und dem Höllenschwert. Aber er hob den Kopf. Nicht nur der Hund war ein schwieriger Sohn. „Hakudoshi.“ Dessen Anweisung gelautet hatte, er solle sich um die Burg Higurashi kümmern und Informationen beschaffen. War denn nur Kagura eine einigermaßen fähige Spionin? Der so Angesprochene neigte eilig den Kopf, als er eintrat. „Ich bringe Nachrichten aus Aoi,“ sagte er hastig. „Ungemein wichtig.“ „Ich denke.“ „Tatsächlich. Nun, setz dich. Ist zufällig der Daimyo erkrankt?“ Dann hätte der Spitzel doch seine Aufgabe erfüllt. „Er hat die Burg verlassen. Mit Samurai, Kagome, diesem Mönch und der Jägerin. Die Samurai kehrten nach einigen Stunden wieder zurück. Sie scheinen wieder nur zu viert unterwegs zu sein.“ „Sie scheinen.“ Naraku wäre es lieber gewesen, Hakudoshi hätte gesagt, sie sind. Aber das war mit Sicherheit erneut so eine Sache wie mit dem einen Menschendorf, was immerhin er selbst hatte überfallen lassen oder den Dämonenbrüdern. „Erledigt er immer alles eigenhändig?“ „Ich weiß es nicht.“ „Und, du weißt auch nicht, wo sie hin sind.“ Kagomes Magie war erwacht. Es bestand eine gute Möglichkeit, dass der kleine Ausflug einem Dorfüberfall galt – oder aber dem Juwel der vier Seelen. Das musste er unbedingt haben, ehe Hyouga mit Armee nach Japan kam. „Äh...ich dachte, das sei wichtig.“ „Du denkst überhaupt nicht, mein Sohn. Das könnte eines Tages dein Ende bedeuten. - Suche dieses Quartett in Aoi. Suche sie und bringe mir Inu Yashas Kopf oder meinetwegen nur die Ohren und Kagome lebendig. Am Besten gleich mit dem Juwel der vier Seelen.“ Das „oder“ konnte er sich sparen. Hakudoshi nickte nur. Das war ein Alptraum. Und die letzte, allerletzte, Warnung. Versagte er bei diesem Auftrag … nun. „Was ...“ Er wollte fragen, welche Unterstützung er bekäme, aber um den Mund des Fürsten von Ayama zucke etwas wie ein Lächeln, das nie seine Augen erreichte. „Du hast einige Hölleninsekten, eine Waffe, du hast von mir einen überaus mächtigen Bannkreis, den nichts durchdringen kann. Was willst du noch?“ Jedes weitere Wort wäre fatal. So verneigte sich Hakudoshi nur und ging. Kagura blickte lieber zu Boden. Was kam für sie? Ebenso ein recht schwieriger, um nicht zu sagen, tollkühner Auftrag, bei dem man nur verlieren konnte? „Kläre das in Nishi ab ob das Mädchen die Tochter ist. Und beobachte Burg Higurashi. Wenn Inu Yasha zurückkehrt, will ich ihn tot sehen.“ „Ich werde es Eurem Spion mitteilen.“ Und den nach erledigtem Auftrag gleich selbst umbringen. Naraku schätzte keine Zeugen.   Alleingelassen lehnte sich der Fürst von Ayama etwas zurück gegen die Wand. Das gab es doch fast nicht. Alle seine Pläne in der letzten Zeit gingen schief. Entweder er hatte alles verlernt – oder jemand zerriss überaus schweigsam und geschickt sein fein gesponnenes Netz. Der Taishou war sicher kein Idiot und er hatte ihn nie unterschätzt – aber der durfte seinen Jüngsten nicht in Aoi besuchen, auch offiziell keine Briefe schreiben. Und, da war er sicher, dass das der so ehrbare Hund nicht tat. Abgesehen davon wäre es ihm berichtet worden. Wieso hatte Inu Yasha schon wieder die Burg verlassen? Suchte er wirklich das Juwel? Oder hatte der Narr schlicht keine Ahnung, wie sich ein Fürst zu benehmen hatte? Ein Fürst saß da und erledigte den Schreibkram mit seinen Beratern und rannte nicht wie vom wilden Affen gebissen ohne Eskorte und zu Fuß durch seine Provinz.Die Spontanideen dieses sogenannten Daimyo fingen an ihm auf die Nerven zu gehen. Dieser Halbhund war für einen so nüchtern und sorgfältig planenden Mann wie ihn schlicht ein Alptraum.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)