Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 29: Neustart -------------------- Als sie wieder die Burg erreichten und seine Ehefrau aus der Sänfte stieg, bemerkte Inu Yasha sehr wohl, wie traurig sie aussah. Vermisste sie den vorlauten kleinen Fuchs wirklich so? Er hatte gehofft, dass sie sich anfreunden würden, sie ihn mögen würde, aber das sah eher so aus als ob sie mit Shippou glücklicher wäre als mit ihm. In gewisser Betroffenheit zog sich der junge Hausherr in sein Schlafzimmer zurück und ließ sich zu Boden fallen, in einer Art, die Menschen als sehr hundeähnlich betrachtet hätten. Hocke, die Hände zwischen die Knie gestellt, die Ohren geknickt. Was konnte er denn noch tun um sie so lachen zu lassen, wie es Shippou getan hatte? Sollte er einmal mit seiner Schwiegermutter reden? Nein, lieber nicht, sonst müsste er wohl auch damit herausrücken, dass er seine eigene Ehefrau noch nicht angerührt hatte. Und das wäre tödlich für sie alle. Sango? Miroku? Die brauchte er auch nicht fragen, siehe oben. Je weniger Leute das Geheimnis kannten, um so sicherer war es. Schmuck oder so brauchte er ihr sicher nicht zu schenken. Wieso hatte sie Shippou so im Arm gehalten, den beschützt, den sichtlich lieb gehabt, so sehr, das sie nun so traurig war? Was konnte er nur tun? Wie freundete man sich weiter an? Immerhin hatte sie sich mal von ihm küssen lassen und dabei keine Angst gehabt. Ja. Aber er durfte eben nicht vergessen, dass er ein Halbdämon war, wie panisch sie bei der Heirat und in der Hochzeitsnacht gewesen war. Vielleicht hatte sie nicht mehr solche Angst, aber er war eben kein kleiner Knuddelfuchs, sondern Krieger und Daimyo. Vielleicht war es falsch gewesen sie mit auf diese Reisen zu nehmen, aber es war doch schon schön gewesen sie dabei zu haben, ihre Witterung permanent um sich. Leider hatte sie zusehen müssen, wie er einen Wurmdämonen zerlegte, die Sache mit den Donnerbrüdern … Tja, was sollte er nur tun. Es gab schlicht niemanden, den er um Rat fragen konnte, ohne sich und natürlich der armen Kagome richtige Probleme einzuhandeln.   Und, es half alles nicht, er musste sich jetzt mit seinen ach so fähigen Beratern auseinandersetzen. Dieser Okinajoi sollte als Leiter der Zivilverwaltung mal prüfen lassen, wie viele Leute in dem Dorf gelebt hatten, das die Donnerbrüder da dem Erdboden gleich gemacht hatten – und wann das gewesen war. Irgendjemand hätte das doch auffallen müssen? Wenn nicht, konnte der Narr sich gleich mal einen Plan ausdenken, wie das zu verhindern war. Und war nicht Fukuwara zwar für Zoll und Handel zuständig aber eben auch für die Sicherheit der Wege? Dazu gehörte ganz sicher nicht, dass durchreisende Boten von Fürstenhof zu Fürstenhof mal eben umgelegt werden konnten und sollten. Und, aber das sollten Hauptmann Nimaki und Waffenmeister Toyomaru klären – wo hatten eigentlich die Doppelwachen mit je einem Dämon zusätzlich gesteckt, die er nach dem Zwischenfall mit Kouga und diesen so schnellen geheimnisvollen Dämonen angeordnet hatte? Gute Güte, er konnte doch nicht jeden Idioten in Aoi eigenhändig umbringen!   Mit diesem guten Vorsatz verzichtete er darauf seine Berater zu sich rufen zu lassen, sondern marschierte direkt in die Kanzlei, wo Diener und Sekretäre nur mehr hastig niederknieten und die Türen vor ihm aufrissen. Okinajoi war ebenfalls zu erfahren um anzunehmen, dass dieser unangekündigte Besuch etwas Gutes verhieß, und verneigte sich eilig tief bis zum Boden, ohne etwas zu sagen. Jeder Dummkopf hätte gesehen, dass der Daimyo nicht in sonderlich guter Stimmung war. Das Treffen mit den Boten aus Sobo und die Übergabe des kleinen Fuchses war wohl nicht zu dessen Zufriedenheit verlaufen. Als er die Anfrage vernahm, wagte er ein wenig die Stirn vom Boden zu nehmen, froh, dass er bereits mitgedacht hatte und eben sich darum in den vergangenen zwei Tagen gekümmert hatte. „Es handelte sich nicht in dem Sinn um ein Dorf, Inu Yasha-dono, nur eine kleine, namenlose, Siedlung mit ungefähr fünfzehn Menschen. Sie gehörten verwaltungstechnisch zu einem richtigen Dorf, mit Ortsvorsteher, der auch die steuerlichen Dinge und so regelt.“ Wie zum Beispiel die Bücher über Geburten und Todesfälle. „Ach. Und dem Kerl ist nicht aufgefallen, dass das Dorf da nicht mehr existiert, keine Steuern kommen? Keine Einkäufer auf den Markt?“ „Mit Verlaub, diese kleine Siedlungen im Wald zahlen nur alle zwei Jahre Steuern und versorgen sich zum größten Teil selbst.“ „Soll ich dem entnehmen, dass da dieses Dorf seit mindestens einem Jahr von der Bildfläche verschwunden ist und das keinem auffiel?“ Immerhin vor seiner Zeit als Daimyo, aber das war kein großer Trost. Wer wusste schon, wo hier in Aoi noch so einiges schief lief. Er kannte schließlich die strikte Verwaltung in Nishi, die es Vater ermöglichte direkt und durchgängig zu entscheiden. „Mach mir bis morgen einen Vorschlag, wie so etwas verhindert werden kann. Und wenn der Ortsvorsteher, oder eher die Ortsvorsteher, denn dann sollen das alle machen, einmal im Monat eine Rundreise zu diesen Waldsiedlungen drehen. Keine weiteren Menschenleben mehr!“ Okinajoi richtete sich vorsorglich erst auf, als der Daimyo sein Büro verlassen hatte. Er sollte die Kollegen warnen. Wenn noch einmal etwas schief ging, ein drittes Dorf überfallen wurde, würde der Beraterstab im besten Fall komplett ausgetauscht werden, im schlechtesten Fall aus sehr endgültigen gesundheitlichen Gründen an weiterer Arbeit gehindert sein. Es war schlimm genug, dass der junge Herr bereits zwei Mal in den kaum drei Monaten als Daimyo bei solchen Zwischenfällen direkt und erfolgreich eingreifen musste und nun zu Recht verärgert war. Es durfte kein weiterer Fehler mehr passieren, gleich, in welchem Bereich.   Inu Yasha wollte eigentlich in gewissem gerechten Zorn gleich weiter zu seinen Hauptleuten gehen, als er erkannte, dass Kagome auf ihn zukam. Er blieb stehen. Der Verwaltungstrakt war überhaupt nichts für sie und sie verneigte sich auch sehr formell. Was wollte sie ihm sagen? Denn es war offenkundig, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Wollte sie ihm mitteilen, dass sie wegen der ganzen Aufregungen, die er ihr zugemutet hatte, keine Freunde mehr sein könnten? Er schluckte unwillkürlich. Was dann? „Kagome?“ „Darf ich um Audienz bitten, Inu Yasha-sama?“ Hier gab es genügend Leute mit sehr aufmerksam gespitzten Ohren. Würde sie ihn hier duzen, so wie im Wald, konnte und musste er sie bestrafen. Da ging es dann um nichts Persönliches, sondern das Amt und die Würde eines kaiserlichen Stellvertreters. Er blinzelte etwas verwirrt und seine Ohren zuckten verräterisch. Aber er meinte nur: „Privataudienz. Komm.“ Sie war etwas überrascht, dass er in den ersten Stock ging, zu seinem Schlafzimmer. Erst, als sie dort die zwei Wachen wieder vor dem Trakt stehen sah, bemerkte, wie nachdrücklich der Halbdämon diese Tür schloss und auch seine Schlafzimmertür, begriff sie. Im Arbeitszimmer saßen immer mindestens Diener oder Wachen vor der Tür – und die waren allesamt nicht taub, schon gar nicht, wenn ein Dämon auf Posten war. Das hier war tatsächlich der einzige Raum in der ganzen Burg, vom Garten mal abgesehen, wo sie unbelauscht miteinander reden konnten. Und der Garten war doch schon etwas kühl geworden. „Danke,“ meinte sie darum. „Setz dich.“ Er wies auf sein Lager. Diesmal beging sie nicht den Fehler wütend zu werden. Er wollte nett sein, wie er es eigentlich immer war. Er setzte sich auch betont weg von ihr, wieder unter das Fenster und lehnte sich gegen die Wand. Ja, er war sehr nett zu ihr, obwohl sie ihn manchmal wirklich ärgern musste. So rang sie nach Atem und versuchte ruhig zu werden. Das war es doch, was sie von ihrer Bitte um Audienz erhofft hatte, ein privates Gespräch. Nur, wie anfangen? Vorhin, im Frauentrakt, war es ihr so einfach erschienen, sie würde hingehen und … Ja. Und jetzt kam sie sich töricht vor, vermutlich würde er sie auslachen. Und sie hatte doch so gehofft, dass er sie auch irgendwie wertschätzen lernen würde, merken, dass sie nicht nur hübsch, sondern vielleicht auch eine Beraterin wäre. Natürlich unter vier Augen, so wie Mama das bei Vater gewesen war. Aber, wenn sie sich jetzt lächerlich machte...? Ihre Nervosität schwängerte für einen halben Hundedämon buchstäblich die Luft. Was wollte sie nur, was fiel ihr so schwer? Vielleicht sollte er sie beruhigen. Nur, wie, wenn er doch selbst aufgeregt war? „Möchtest du noch einen anderen Bogen? Komm schon, ich fresse dich nicht auf, versprochen.“ Und, wenn sie eben nicht mehr befreundet sein wollte, wäre es eben so. Allerdings …. er würde schon ganz gern, nur ein bisschen, sie noch einmal küssen. Und vielleicht sogar auch ausprobieren, was er nur in der Theorie kannte, ihn aber immer mehr in seinen wenigen Stunden Schlaf förmlich heimsuchte. Er würde sie nicht auffressen. Da sie mittlerweile davon überzeugt war, konnte sie das nur als eine Anspielung auf ihre Panik in der ersten Nacht verstehen. „Ich weiß, ich bin doch lernfähig!“ Nein, sie sollte ihn nicht anfauchen, nicht, wenn sie doch eigentlich ...nun, ja, etwas wollte. So nahm sie ihren ganzen Mut zusammen. „Ich ...du weißt, dass Shippou bei mir geschlafen hat. Und ich ...ich möchte diese Nacht nicht allein schlafen. Darf ich hier übernachten?“ Sie sah durchaus, dass seine Ohren entzückend zuckten, aber auch seinen etwas fassungslosen Blick. „Ich meine, so wie ...wie da.“ Was sollte das denn? Sie vermisste Shippou und wollte ihn als Alternative? Aber eigentlich gab es darauf nur eine Antwort. „Ja, klar. Gemeinsames Abendessen, dann zieh dich zurück und ich lasse dich offiziell rufen, alles ganz ordentlich. Was wir dann machen liegt bei uns.“ Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit zu einem Kuss? Halbdämon konnte doch mal hoffen. Ja, das hatte sie ganz vergessen. Nach außen hin musste alles ganz normal erscheinen. Gut, wenn er daran dachte. Er hatte doch wohl Strategie gelernt, so als Fürstensohn. „Ich fühle mich so allein, seit er weg ist,“ gab sie zu. „Und zu Mama will ich nicht, sie fragte mich gestern ob ich meine guter Hoffnung zu sein....“ Sie wurde prompt rot. Wie auch immer man das wurde, wusste sie ja immer noch nicht. Nur, dass ihr Ehemann sich bislang nett verhielt und eigentlich nichts ungewöhnliches von ihr verlangt hatte. Zumindest im Schlafzimmer. Aber das konnte sie Mama nicht sagen. Falls diese das aus Versehen bei ihrer Freundin ausplauderte, die das weiter erzählte – dann waren Inu Yasha und sie schneller den Kopf los als man gucken konnte. „Nein, das kannst du nicht sein. Aber gut, wenn du ihr nichts gesagt hast.“ „Ja, ich weiß. Danke, Inu Yasha.“ Sie lächelte und so wollte er ihr auch noch einen Gefallen tun. „Hast du eigentlich was von Souta gehört?“ „Nein?“ Sie war verwirrt. Immerhin liefen eintreffende Briefe über die Kanzlei und wurden im Zweifel dem Daimyo vorgelegt. „Aber, es ist auch noch nicht so lange her. Die Boten brauchen ja auch. Ich glaube von Eri kam auch noch nichts?“ Sie klang sehr fragend. „Ich hätte es dir schon gegeben,“ meinte er sofort. „Solange da nicht gerade was von Hochverrat drin steht. Aber es kam gestern ein Bote aus Heijokyo, der nur private Briefe brachte. Da wir das mit Kosaten ja hatten, habe ich mir keinen angesehen.“ „Oh. Dann frage ich mal Mama. Danke.“ Er war wirklich freundlich und diese Ohren ...Nein, die durfte sie nicht anfassen, auch, wenn es sie gerade reizte, da sie so zuckten. „Dann geh. Ich habe noch eine kleine Aussprache mit meinem nachlässigen Militär.“   Diese Aussprache endete nach einer halben Stunde mit dem Schwur des menschlichen Hauptmannes und dämonischen Waffenmeisters alles genauestens zu überprüfen. Denn nicht nur Nimaki, sondern auch Toyomaru hatten soeben das Gefühl erhalten, mit ihren Nacken Tessaiga ein sehr weites Stück näher gekommen zu sein. Der Hundedämon hatte Inu Yasha ausgebildet – aber er hatte noch nie erlebt, warum das ein Halbbruder des Erbprinzen war, aber auch wie sehr auch die Ähnlichkeit mit seinem Vater ausgeprägt war. Und zumindest er konnte genau abschätzen, warum es nicht die beste Idee war durch wie auch immer geartete Nachlässigkeit Boten und Erben des Neunschwänzigen in Lebensgefahr zu bringen.   Sesshoumaru ertappte sich zum ersten Mal bei dem Gefühl froh zu sein in seiner Suite anzukommen. Nicht, dass ihn jemand oder auch nur das Menschenkind hinter ihn angestarrt hatte, aber er hatte die ganze Lage unbehaglich empfunden. Zerborstene Rüstung, Blutflecken, dahinter ein völlig heruntergekommener Mensch, noch dazu ein Kind .. Was hatte sich Vater nur dabei gedacht? Es handelte sich um eine Strafe, das war ihm klar. Nur war dies einer der sehr seltenen Fälle in denen er nicht wusste, was der Taishou damit bezweckte. Dass er das tat, war klar. Vater war ein Stratege durch und durch und tat nie etwas unbedacht. Selbst diese Heirat mit der Kaisertochter hatte er ihm strategisch erklärt. Er blieb im Vorraum stehen. Nach links ging es in sein Zimmer, geradeaus hauste Jaken. Zum Glück war da noch ein dritter, leerer, Raum, wo eigentlich ein Leibdiener schlafen sollte, den allerdings weder er noch Vater für nötig befanden. Mutter natürlich benötigte Zofen, allein um ihre Kleider zu pflegen. Und das war in seinen Augen der letzte Beweis, dass der Hundefürst genau gewusst hatte, was er tat, denn natürlich kannte der diesen Umstand. „Sesshoumaru-sama, wollt Ihr dieses Ding da essen?“ Jaken. An dem Tag, an dem dieser Krötenkönig wusste was er tat oder auch nur aussprach, würde sich vermutlich der Himmel vor Begeisterung grün färben und Inu Yasha versehentlich beide Gehirnhälften gebrauchen. „Du siehst Rin.“ Der engste Vertraute des Erbprinzen begriff in diesem Moment vor allem, dass dieser Mensch nicht nur einen Namen hatte, sondern er ihn auch verwenden sollte. „Ja, Sesshoumaru-sama.“ Aber er guckte mehr als fragend zu seinem Herrn auf, doch etwas überfordert mit dieser nie da gewesenen Lage. Der sollte sich um sie kümmern, damit er selbst baden konnte und neue Kleidung samt Rüstung erhielt, was war denn daran so schwer zu verstehen. Nun ja, es war Jaken. „Besorge ihr passendere Kleidung und sorge dafür, dass sie badet.“ Unverzüglich packte der kleine, grünliche Dämon nach der Hand des Menschenmädchens, das mit überraschender Geschwindigkeit auswich. Wortlos, aber mit einem flehenden Blick, beide Ärmchen ausgestreckt, sah sie zu dem Erbprinzen auf. Dieser fühlte etwas seltsames. Er konnte diesen Blick nicht einfach erwidern und sie fortschicken. Nicht, ohne das Versprechen zu geben, das sie offenkundig so inständig erbat. „Danach bring sie wieder her. Und lass das Zimmer dort für sie einrichten.“ Tatsächlich strahlte sie auf und wandte sich gehorsam in Richtung auf den Krötendämon. Aber ihr entkam ein Flüstern, krächzend und rau, hatte sie doch fast zwei Jahre nicht gesprochen. „Sesshoumaru-sama...“ Und, noch während dieser im Bad lag um sich zu entspannen und zu regenerieren, fragte er sich zum hundertsten Mal, warum es ihn so eigen anmutete, dass ihr erstes Wort nach Jahren sein Name gewesen war.   In dem kleinen Wäldchen ein Stück abseits der Burg Higurashi stand Hakudoshi im Schutz der Abenddämmerung an einen Baum gelehnt und spürte sorgfältig nach dämonischen Energien. Er sah erst auf, als er eine vertraute rasch herankommen spürte, ehe er eine große Feder erkannte, auf der Kagura saß. Verdammt! Wusste sie das nicht? Er rannte zum Waldrand und winkte. Sie kam eilig herunter und sprang ab, die Feder verschwand sofort. „Was ist? Wirst du nervös?“ „Nicht ohne Grund. Komm in den Wald. Wenn ich nicht sicher wäre, dass der Taishou nicht seinen eigenen Sohn angreift und auch unser Vater das zur Zeit nicht vorhat, würde ich sagen, Aoi bereitet sich auf Krieg vor.“ „Was hat Inu Yasha denn getan?“ „Keine Ahnung. Er kam am frühen Nachmittag, soweit ich es mitbekommen konnte, mit Eskorte und der lieben Kagome von dieser Übergabe des Fuchskindes zurück, seither war er nicht mehr draußen. Nicht, seit ich hier bin, aber auch die Hölleninsekten brachten da nichts Anderes. Kagome und ihre Mutter sitzen im Frauentrakt, der Halbhund im Arbeitszimmer.“ Da er bemerkte, dass seine Schwester ungeduldig wurde. „Aber, was auch immer er getan hat, das Militär ist unruhig geworden. Immer wieder brechen Patrouillen größerer oder kleiner Art auf. Nach Norden und Süden. Ich ließ sie verfolgen. Es sind gemischte Patrouillen aus Dämonen und Menschen und sie kontrollieren hauptsächlich die Magistrale, aber ziehen dann auch weiter nach Osten und Westen, jeweils bis zu den Grenzen. Es ist, als ob da ein ganzes Netz über Aoi gespannt wird.“ „Ich verstehe nicht viel vom Krieg, mein Fachgebiet ist Spionage.“ Kagura tippte ihren Fächer nachdenklich an die Lippen. „Wenn Inu Yasha Patrouillen ausschickt, könnte es doch auch sein, dass er glaubt nicht nur die Donnerbrüder hätten sich hier versteckt.“ „Möglich.“ Aber Hakudoshi überlegte noch einmal. „Wenn so viele Dämonen, vor allem, und auch Samurai weg sind, wäre die Burg doch angreifbar für Vater?“ „Kagura, bitte. In dem Moment in dem der Fürst von Ayama die Grenze überschreitet, hat er Krieg mit dem Kaiserreich und zusätzlich den Wuffis. Der Taishou hat doch diesen Bündnis- und Verteidigungspakt. Direktes Vorgehen wäre töricht. Übrigens, es befindet sich auf jeden Fall noch die komplette Burgwache und natürlich der liebe Daimyo selbst in der Burg.“ „Ja, er hat Narakus Abkömmlinge erledigt, die Übernahme seines Verstandes vereitelt mit der Hilfe von magischen Menschen, und jetzt auch noch die Donnerbrüder. Ich verstehe was du meinst.“ „Was hast du denn getrieben, wenn du antworten darfst?“ Vater war sehr streng mit seinen Befehlen. Sie zuckte ein wenig die Schultern. „Einem Fuchskrieger einen anonymen Brief zugespielt, dass Abi und Fürstin Teikken an dem Angriff der Paradiesvögel auf den Erben des Westens wohl nicht ganz unbeteiligt waren.“ „Nun ja, sie unterstehen dem Fuchsherrn. Ob er das glaubt?“ Aber natürlich war jeder Versuch es wert um Mitwisser auszuschalten. Kagura schwieg auch nur zu dieser Selbstverständlichkeit, zumal sie genau wusste, wie ihr Bruder mit Mitwissern umsprang. „Und ich habe eine Kleinigkeit für einen ...vertrauten Freund hier auf der Burg. Naraku will Inu Yasha ausschalten. Und ich habe eine Anweisung an dich mitbekommen.“ Hakudoshi seufzte. „Was?“ „Sobald der werte Daimyo erkrankt oder noch besser tot ist, schnappst du dir Kagome, lebendig und in gutem Zustand, und bringst sie Vater. Seiner Meinung nach ist es gleich wie viele Opfer es gibt.“ „Er kann sie nicht übernehmen. Dann verliert sie ihre läuternden Fähigkeiten und findet das shikon no tama doch nie.“ „Glaubst du, das weiß er nicht? Ich habe nicht gefragt, aber es gibt auch andere Möglichkeiten den Willen zu brechen, nicht wahr?“ „Also schön, ein neuer Plan, diesmal wieder direkt gegen den Halbhund. Inu Yasha macht Vater langsam nervös.“ Und ein nervöser Fürst machte Fehler. Und ein intelligenter Sohn konnte übernehmen. Kaguras rote Augen richteten sich auf ihren Bruder. „Sei nicht töricht, Hakudoshi. Wenn er nervös wird, wirst du es als erster abbekommen. Er kennt deinen Ehrgeiz. Ich bin noch nützlich.“ Was sich auch schnell ändern konnte, wenn weder dieses Gift noch der Plan, den Fuchsfürsten auf die Herrinnen der Vögel zu hetzen, funktionierte. Immerhin hatte sie auch damals überlebt, als er gegen Kikyou nicht nur den Kampf, sondern auch noch das Juwel verloren hatte. Allerdings musste sie Hakudoshi in einem recht geben – ein simpler Giftmord passte eigentlich nicht zu Naraku. Oder wollte er etwas anderes und sie sah es nur nicht? Er hatte ihr schon manchmal gesagt, dass sie nie den ganzen Plan sehen würde. Nun, es würde schwierig genug werden in eine Burg zu gelangen, die so gebaut war und ganz auf Wachsamkeit getrimmt wurde. Soweit sie es überblicken konnte, benötigte Vater nur das Juwel der vier Seelen, um damit den Kampf der Motten gegen den Taishou und das Höllenschwert zu entscheiden, sich dieses zu nehmen und Hyouga das Juwel auszuhändigen. Dann wären die wieder weg und Naraku der mächtigste Mann. Falls die Motten falsch spielten, würde er entweder mit dem shikon no tama oder mit dem Höllenschwert oder auch beiden ganz sicher die Sache für sich entscheiden können. Ein sehr komplizierter Plan, aber sie wusste aus Erfahrung, dass er bei allem auch stets einberechnete, dass etwas nicht funktionierte. Seine Pläne waren wie ein Spinnennetz – fein gewebt und tödlich.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)