Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 28: Fuchsprinz ---------------------- Wenn jemand im Schloss des Westens lebensüberdrüssig gewesen wäre, hätte der nur eine volle Sekunde lang auf das ungewöhnliche Trio achten müssen, das ankam. Voran der Fürst, wie stets mit undeutbarem Gesicht, der zuvor in seiner wahren Gestalt sehr eilig fortgelaufen war, nachdem es den Zwischenfall mit den Paradiesvögeln gegeben hatte. Den höfischen Schritt zurück folgte der Erbprinz mit zerborstener Rüstung und roten Flecken auf der gewöhnlich so weißen Boa – und dem folgte ein winziges, heruntergekommenes Menschenmädchen. Nun, es war abzusehen, dass Sesshoumaru-sama nach jemandem zum Abreagieren suchen würde. Offensichtlich war er von den Paradiesvögeln belästigt worden, was deren Todesrate immerhin erklärte. Nur, wer war das Menschenkind? Gleich. Die Krieger hielten erfolgreich nach allem anderen als den Ankömmlingen Ausschau. Straftraining mit dem Erbprinzen in dieser Laune konnte einen für ein Jahrhundert auf das Krankenbett werfen. Da sie vor dem Portal des Schlosses anhielten, sah sich Sesshoumaru gezwungen mit zusammengebissenen Fangzähnen eine Erkundigung einzuziehen. „Darf ich fragen wohin mit der Waise, chichi-ue?“ Oh oh. Sein Vater drehte nur ein wenig den Kopf und hob eine Augenbraue. Zu mehr Tadel würde er sich nicht hinreißen lassen. Aber es war klar, dass er selbst offenkundig nicht nur keine Ahnung hatte, wo dämonische und menschliche Waisen im Schloss untergebracht waren, was mit denen geschah – nein, er hatte auch noch die klare Anweisung ignoriert, dass er persönlich für diese Rin zuständig sein sollte. So ergänzte er eilig, bemüht Schadensbegrenzung zu betreiben: „Bezüglich neuer Kleidung.“ „Deine Sache.“ Der Fürst ging, während es seinem Sohn dämmerte, dass das eine höchst subtile Art der Strafe war, für sein zugegeben sehr desinteressiertes Verhalten bezüglich Kindern im Allgemeinen und Waisen im Besonderen. Und ja, er würde sich früher oder später, eher früher, denn in hundert Jahren wartete da Himiko auf ihn, mit dem Thema Kinder und Erben beschäftigen müssen. „Rin.“ Sie würde ihm folgen, da war er sicher. Und dann sollte doch Jaken zusehen, woher er Kleidung bekam. Und baden müsste sie auch, dringend. Seine arme Hundenase. Und, wo sollte sie eigentlich schlafen? Und, was fraßen Menschen denn? Diese Kröte sollte sich besser nützlich machen. Aber natürlich hatte es dieser dämliche Inu Yasha wieder besser getroffen. Hockte da in einer Burg, kommandierte ein bisschen hier und da herum und hatte weder Vaters ungeteilte Aufmerksamkeit am Hals noch irgendein Menschenkind, das ihn anlächelte, sobald er sich umsah. Und, das hatte er gerade schon wieder getan! Was war nur los mit ihm? Er sollte eine neue Rüstung bestellen, baden und sich etwas beruhigen, dann wäre er auch sicher wieder zu dämonisch-logischen Schlüssen in der Lage. Diese Paradiesvögel hatten ihn doch wohl etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Und der Dämonenprinz unterschlug dabei selbst vor sich selbst sehr elegant, dass es das naive, selige, Lächeln eines Menschenkindes war.   Inu Yasha hatte durchaus ein sehr flaues Gefühl im Magen, als er an diesem kühlen Herbstmorgen die Burg verließ, gefolgt von Kagome mit Shippou im Arm. Statusgegeben wartete dort eine Eskorte aus zwanzig Mann und Standartenträger samt Sänfte für die Fürstengemahlin, aber er hatte es sich wirklich verkneifen müssen zwanzig Dämonen mitzunehmen. Gegen einen aufgebrachten, neunschwänzigen, Fuchsfürsten würden die ihm auch kaum helfen können, ja, eher dessen Missbilligung, um es so zu sagen, in ungeahnte Höhen treiben. Er hatte versagt und kein Dämonenfürst würde den Tod eines Boten auf sich beruhen lassen, wenn er nach seinem eigenen Vater ging. Und der Herr von Sobo war eindeutig Vaters Klasse – es hatte da wohl mal einen Kampf gegeben, der Herr der Hunde mit dem Höllenschwert gegen den Neunschwänzigen. Nun ja, da beide überlebt hatten... Ein halbblütiger Daimyo war da kaum ein Hindernis. Davon hatte er allerdings Kagome nichts erzählt. Sie war traurig genug, dass der Kleine zurück nach Sobo sollte. Und, trotz aller Frechheit, schien auch Shippou sie zu mögen.   Der Hafen von Kosaten lag direkt am großen Fluss, allerdings ein wenig außerhalb der Stadtmauer. Die Lagerhäuser befanden sich allerdings schon drinnen, geschützt vor Banditen, falls es eine solche Bande wagen sollte. Leider gab es sie immer noch, wenngleich deutlich weniger, seit dem Friedensschluss vor dreihundert Jahren. Leute mussten schon sehr verzweifelt oder tollkühn sein um sich Daimyo oder Dämonenfürst zu stellen.   Inu Yasha ließ einen Boten aufsteigen. Der Falke sollte mitteilen, wann ein Boot mit Füchsen aus dem Süden kam, während er seinen Männern und damit auch Kagome und Shippou Rast befahl. Sie saßen demnach auch neben der Sänfte, tranken, als er zu ihnen kam. „Na, Shippou, weißt du, wer dich abholt?“ Dem Fuchskind stiegen prompt Tränen in die Augen und ebenso unverzüglich fauchte Kagome: „Jedenfalls nicht seine Eltern, du ...“ Sie verschluckte es gerade noch. „Klar. Aber auch kaum der Fürst,“ gestand Inu Yasha in dem Bemühen seine Unruhe nicht preiszugeben. „Das hier ist das Kaiserreich. Das wäre ein Kriegsgrund, wenn er nicht die Genehmigung des Kaisers hätte.“ Ja, und das war doch beruhigend, oder? Ein wie auch immer gearteter Bote dürfte ihm kaum eigenpfötig ... Nun ja, aber sich der Neunschwänzige beim Göttlichen Kaiser beschweren. Ach, verdammt, hatte es dieser Mistkerl von Sesshoumaru gut. Keine Probleme mit Ehefrau, Füchsen oder Kaiser. Der hockte da, genoss jetzt vermutlich schlicht Papas Pfote und wartete auf seinen großen Tag. Ach herrje, der Falke. Der junge Daimyo stand mit möglichst unbeteiligtem Gesicht auf. „Das Schiff?“ „Ja, Inu Yasha-sama.“ Der Dämon kniete eilig nieder. „Es scheinen Fuchskrieger und Kriegerinnen an Bord zu sein.“ Puh. Ja. Ärger stand ins Haus und alles, was er tun konnte, war, das irgendwie anzunehmen. Kriegerehre. „Gut. Stellt euch auf. - Kagome, Shippou, ihr geht erst einmal in die Sänfte.“ Das war zwar peinlich, irgendwie, aber er wollte ihr doch auch nicht zumuten zuzusehen, wie er umgebracht wurde. Das war ein normales Handelsschiff. War etwa alles anders als er befürchtet hatte? Seine Hoffnung schmolz allerdings wieder in sich zusammen, als Fuchskrieger und – kriegerinnen von Bord kamen. Unter Hunden kam es selten vor, ebenso unter Wölfen, aber bei Füchsen bestand fast die Hälfte der Bewaffneten aus Frauen. Auch hier war deutlich zu erkennen, dass sie Schwerter trugen und nur ein oder zwei Schwänze hatten, noch jung waren. Später verfügte nur zu oft ein Dämon dieser Gattung über genug Magie um sich nicht mit Waffen abgeben zu müssen. Da sie sich neben der Laufplanke als Eskorte aufreihten, vierzig an der Zahl, kam da ein sehr hochrangiger Bote. Nun gut. Was sollte es. Inu Yasha hatte schon immer empfunden, dass es nichts brachte dem Unausweichlichen ausweichen zu wollen und ging etwas von seinen Männern weg auf die Landestelle zu. Leider hatte man auch in der Stadt bemerkt, dass etwas ungewöhnlich war, denn so der eine oder andere Menschen kam wie beiläufig aus dem Stadttor und es wurden immer mehr. Na, toll. Wenn schon Blamage, dann eine große, oder? Ach herrje. Ein Fuchsdämon war an Bord erschienen, gefolgt von einer Füchsin. Diese trug an einer Perlenkette um die Stirn einen Schleier, der ihr Gesicht verhüllte, die Kleidung war ...ja... eine Heilerin. Fuchsheiler waren als überaus fähig berühmt in allen Ländern. Und der junge Fuchs vor ihr? Inu Yasha brauchte keinen zweiten Blick. Vier Schwänze, die sich in die Luft bogen, Rüstung, jedoch keine Waffe. Und für den, der es sehen konnte, waberte ein fünfter Schwanz bereits fast ausgewachsen in der Magie. Er selbst hatte es nicht so damit, also musste das praktisch schon ein Fuchs mit fünf Schwänzen sein. Und das konnte, musste, der Erbprinz von Sobo sein, mindestens in Sesshoumarus Klasse spielen. Wunderbar. In was hatte er sich da nur reingeritten? Es war dämonischer Drill und antrainierte Kriegerehre, die ihn noch einige Schritte machen ließen. Ein leichtes Kopfneigen und eine sachliche Begrüßung. „Ich heiße den Erben von Sobo in Aoi willkommen.“ „Ich danke Euch, werter Daimyo.“ Falls der junge Fürstensohn noch etwas sagen wollte, so kam es nie dazu, denn ein roter Pfeil schoss durch die Luft, an dessen Brust, wurde rasch umklammert. „Onkel!“ „Shippou!“ Inu Yasha bekam fast den Mund nicht zu, als ihm zweierlei dämmerte. Der kleine Fuchs war überaus unhöflich gewesen, hatte seinen Befehl missachtet, aber aus mehr als gutem Grund. Denn, wenn der Erbprinz von Sobo sein Onkel war, konnte, musste der tote Fuchsvater nicht nur ein Bote, sondern auch der zweite Sohn des Fürsten gewesen sein, der kleine Frechfuchs dessen Enkel. Kurz, seine eigene Lage hatte sich gerade verschlimmbessert. Unwillkürlich blickte er sich um. Kagome stand neben der Sänfte und rang nach Luft. Offenbar hatte ihr Shippou bei seinem wilden Absprung weh getan. Aber sie lächelte ihm zu. Nun ja. Wusste sie eigentlich, was hier gerade lief? Wie sollte er den aufsteigenden nächsten großen Krieg noch verhindern? Vater würde ihn doch für … Oh nein. Vater würde vergessen, dass er einen dermaßen unfähigen Sohn hatte, nie wieder an ihn denken...   „Dein Benehmen, Shippou-chan,“ tadelte der Erbprinz, ehe er den Fuchsjungen hochhob und weiterreichte, „Yami, untersuche ihn“ Die Heilerin griff wortlos nach dem Kleinen, der sich das auch gefallen ließ – was in Inu Yasha erneut etwas im Magen weckte. Trauten sie ihm nicht zu ein Kind ordnungsgemäß zu behandeln? Was, wenn sich Shippou über die Kopfnuss beschwerte? Die Heilerin ging mit dem Fuchswelpen zurück an Bord, der es sich nicht nehmen ließ Kagome noch zuzuwinken Der Erbprinz von Sobo trat erneut vor, damit kurz vor dem Daimyo stehend. „Ich bin erfreut, dass Ihr und Eure Gefährtin ihn so gut beschützt habt.“ Hä? „Nun ja, leider nur nicht so ganz erfolgreich.“ Immerhin war der Vater tot. „Mein verehrter Fürst und Vater sagte mir, dass Ihr ihm mitgeteilt habt, dass Ihr Euch selbst um Shippous Rettung bemühtet, Eure Begleiter zur Rettung seines Vaters aussandtet. Niemand könnte mehr tun.“ Schön, das klang nach weniger Ärger als befürchtet. „Ich bemühe mich meinen Pflichten genüge zu tun.“ War das so richtig? Er war momentan sehr aufgeregt und das entging dem so magisch begabten Dämon vor ihm bestimmt nicht. „Zugegeben, ich war zunächst empört, aber mein verehrter Herr und Vater informierte mich. Ihr hattet die Wahl persönlich den Schwiegersohn eines Dämonenfürsten oder dessen Erben zu retten und entschiedet Euch.“ Schwiegersohn? Erbe? Inu Yasha begriff. Er hatte nach dynastischen Gründen vollkommen richtig entschieden – ohne es zu wissen, Der Ärger würde wohl kleiner ausfallen als gedacht. Der Fürstensohn fuhr sich ein wenig aufrichtend fort. „Ich bringe darum das Wort des mächtigen Neunschwänzigen. Ihr habt den potentiellen zukünftigen Fürsten von Sobo gerettet, denn ich besitze noch keinen Erben, unter Einsatz Eures Lebens. Wann immer Ihr aus, selbstverständlich unmöglichen, unerdenklichen, Gründen Schutz benötigt, so seid in Sobo willkommen. Und wenn die ganze Welt gegen Euch stehen sollte. Ich schließe mich dieser Meinung meines Herrn und Vaters übrigens an.“ Das war schlicht ein Schutz- und Beistandspakt, wie er weitgehender, zumindest für ihn persönlich, kaum sein konnte. Inu Yasha hoffte nur, dass er nicht so dämlich dreinsah wie er sich fühlte und suchte verzweifelt in seiner höfischen Erziehung. „Ich danke Euch und dem mächtigen Herrn der Füchse. Es war mir in der Tat ein Vergnügen. – Darf ich Euch meine Gefährtin vorstellen? Sie kümmerte sich in den letzten Tagen um Shippou.“ „Gern. Und, ich gebe es zu, Inu Yasha-sama, es hat mir imponiert, dass Ihr, obschon Shippou Euch anscheinend über seine Familie im Unklaren ließ, Ihr den Sohn meiner Schwester nicht irgendjemandem anvertrautet, was an sich schon höflich und ehrenhaft gewesen wäre, sondern in Eure eigene Familie aufnahmt. Mein Name ist übrigens Akamaru.“ Hatte der etwa bemerkt, dass er keine Ahnung hatte, wie der Kerl hieß? Nun ja, Füchse galten als sehr schlau. „Kagome, dies ist Akamaru, der Erbprinz von Sobo.“ Kagome verneigte sich eilig, wie sie es gelernt hatte. Der kleine Fuchs, der so traurig gewesen war, so verzweifelt – und war der Enkel eines Dämonenfürsten? Sie durfte sich jetzt nicht blamieren und damit ihren Ehemann. Also, erst mal den Mund halten, obwohl sie doch so viele Fragen gehabt hätte. „Ich heiße Euch in Aoi willkommen, Akamaru-sama.“ „Ihr habt Euch anscheinend sehr gut um Shippou gekümmert. Er sieht prächtig aus.“ Der Fuchsprinz sah durchaus nicht mit Missfallen an der Fürstin entlang – ehe ihm der ebenso deutlich missfallende Blich des Daimyo auffiel. Nun ja, natürlich hatte sein verehrter Vater Bescheid gewusst und gemeint, dass der Taishou immer wissen würde, was er plante. In diesem Fall offenkundig eine durchaus politische Ehe mit angenehmen Seiten für den Sohn. Akamaru gab zu, dass auch der mächtige Neunschwänzige immer an seine Kinder dachte und so auch der Bitte seiner Schwester gefolgt war sie an einen seiner wichtigsten Mitarbeiter zu verheiraten. Shippou stammte nicht nur aus dem Fürstenhaus, sondern würde auch aus der väterlichen Familie beste Erbeigenschaften aufweisen. Leider war seine Schwester bei Shippous Geburt gestorben, ungewöhnlich bei Dämonen, aber dennoch eben trotz aller Kunst der Heiler nicht unmöglich. Jetzt sollte er dennoch höflich bleiben, den Sohn des Hundefürsten und Cousin des Kaisers nicht verärgern, dem die Füchse wahrlich Dank schuldeten. „Ich hoffe, Inu Yasha-sama, Ihr verübelt es dem Kleinen nicht, dass er über seine Familie schwieg. Er fürchtete sich wohl als Geisel einer Erpressung zu dienen. Er erhielt noch keinerlei kriegerische Erziehung.“ Und verstand damit nichts von dem Pfad der Ehre, dem ein solcher zu folgen hatte. „Er ist ein Kind,“ meinte Inu Yasha ehrlich. „Und er musste mitansehen, wie sein Vater ermordet wurde und dem das Fell abgezogen wurde. Nichts, was man leicht verkraftet.“ Dem schockierten Gesichtsausdruck des Fürstensohnes nach war ihm das neu. „Oh. - Ihr habt ihn begraben lassen?“ „Ja. Shippou kennt den Ort.“ „Würdet Ihr ihn mir zeigen?“ „Natürlich.“ Vermutlich hatten Füchse da auch eigene Trauerriten und der Herr von Sobo konnte ja kaum herkommen. „Kommt nur. Wir müssen allerdings über den Fluss.“ Nun, nichts, was einen derart mächtigen Dämon stören würde, wenn selbst ein Halbdämon schon den weiten Sprung schaffte.   Kagome beschloss sich wieder in die Sänfte zu setzen, nachdem sie bemerkte, wie viele Menschen aus Kosaten gekommen waren, sie ebenso anstarrten wie die Fuchskrieger. Das war doch irgendwie unangenehm. Da jemand ihren Namen schrie, wandte sie sich doch wieder um. „Shippou?“ Der kleine Fuchs war schon bei ihr und sprang sie an. „Ich wollte mich noch verabschieden, weißt du? Das ist Yami, eine der ranghöchsten Heilerinnen, aber sie sagt, ich bin gesund.“ „Fast,“ erwiderte Kagome und versuchte durch den Schleier der Füchsin zu sehen. „Er ist so ein fröhliches Kind. Ich hoffe, dass... das Geschehene ihn nicht zu sehr mitnimmt und er auf diese Schule gehen darf, von der er erzählte.“ „Das liegt natürlich bei unserem Herrn und Fürsten,“ erwiderte die Füchsin. „Aber ich hoffe ebenso, dass die Pflege, die Ihr ihm habt angedeihen lassen den Schock abgeschwächt hat. Knochen kann man leichter heilen als Seelen.“ „Mein Vater starb erst vor kurzem, ich konnte nachfühlen.“ „Ich verstehe.“ Und die Erbtochter hatte den vom Kaiser ausgewählten Mann nehmen müssen. Aber sie wirkte nicht unglücklich, eher entspannt, wie sie so auf Shippou sah. Vermutlich hoffte sie auf ein eigenes Kind. Da allerdings sollte sie nichts sagen, das hatte sie nichts anzugehen. Ihr Befehl lautete an die Nummer Drei der Thronfolge. „Wenn Ihr gestattet, setzen wir uns doch hierher, bis die Herren zurückkehren.“ „Gern,“ sagte Kagome ehrlich, dann wurde es nicht so langweilig. „Darf ich fragen, wie man Heilerin wird? Ich kenne nur Männer.“   Naraku sah auf, als sich seine Tochter melden ließ. Da sich Kagura verneigte und erst nach Handwink setzte, brachte sie schlechte Nachrichten. Oder befürchtete dies. „Die Motten sind weg?“ „Ja. Natürlich kann man ihnen auf dem Meer nicht weit folgen, aber sie hielten Kurs auf die Halbinsel im Nordwesten.“ Kagura richtete sich etwas auf. „Wie du wolltest hatte ich auch Nishi-jo im Auge.“ „Abi kam nicht?“ war das Erste, was ihm als schlechte Nachricht einfiel. Sie kam nicht und hängte ihn bei den anderen Fürsten hin? „Doch, mit Kriegern und sechs Paradiesvögeln. Es gab einen ziemlichen Aufruhr, als diese anscheinend den Kriegern … entkamen.“ Das klang so, als hätte seine Gehilfin ihren Part erledigt. Hm. Dummerweise hatte er ihr und ihrer Mutter ja einen Splitter des Juwels versprochen. Hyouga war mächtiger, also hatten die Damen eben das Nachsehen. Aber? „Weiter.“ „Der Fürst erschien unverzüglich und befahl wohl Abi zu sich, sie rief die Paradiesvögel zurück. Statt sechs waren es nur noch vier, mit denen sie und ihre Krieger wohl unverzüglich abhauten, ich meine, abreisten. Der Taishou verwandelte sich und rannte fort.“ Dann hatte er wohl mitbekommen, dass sein Söhnchen Probleme hatte. Und? „Kagura, keine halben Berichte.“ „Ich erhielt soeben die Nachricht durch ein Hölleninsekt, dass der Fürst und der Erbprinz, letzterer offensichtlich aus einem Kampf kommend, wieder im Schloss sind.“ Hoffentlich lag ihre Erleichterung nicht in ihrer Stimme. Sie fand den kühlen Hund verdammt gut aussehend, aber Vater würde sie für solche, in seinen Augen irregeleiteten, Ideen gnadenlos bestrafen. „Also hat Abi versagt.“ Nicht ganz so gut, aber immerhin schuldete er ihr weder einen Juwelensplitter noch sonst etwas. Nur vielleicht einen kleinen Tipp an den Fuchsherrn. „Was treibt Hakudoshi?“ Kagura presste unwillkürlich ihren Fächer, den sie wie immer in der Hand trug. „Soweit ich weiß befahlst du ihn nach Aoi.“ „Er sollte hier sein. Hole ihn. Oder, nein, da kommt ja der teure Sohn,.“ Kagura neigte den Kopf, froh, dass dieser feine Spott nicht ihr galt. Naraku wusste um den Ehrgeiz Hakudoshis – und das konnte nur früher oder später fatal für diesen enden. Der weißhaarige Dämon verneigte sich eilig, als er eintrat. Kagura saß hier und Vaters Laune stand nicht zum Besten. Schlecht, wenn man Naraku schlechte Nachrichten brachte, nochmals schlechter, wenn man der zweite Bote war. „Wichtige Nachrichten aus Aoi.“ Der Fürst hob die Brauen. „Wenn du mir erzählst, dass Kagome schwanger ist, nenne ich dich einen Lügner, das könnte man noch nicht wissen. Setz dich. Also?“ Dieser Sarkasmus war leider nicht gut für ihn als Überbringer der Nachricht. „Inu Yasha und Kagome reisten mit dieser Dämonenjägerin und dem Mönch diesmal nach Süden. Dabei trennten sie sich. Soweit mir die Insekten mitteilen konnten, tötete Inu Yasha zwei Dämonen, bekannt als die Donnerbrüder und rettete ein Fuchskind, das er mit zur Burg nahm.“ Die Donnerbrüder? Ja, von denen hatte er einst gehört. Nicht gerade vom letzten Haken. Langsam begann Naraku zu verstehen, warum auch seine beiden Abkömmlinge derart fatale Schwierigkeiten bekamen. Der Halbdämon war offenkundig nicht zu unterschätzen. Papas Erbe oder doch das der Kaisertochter? Beides? „Fuchskind.“ Hm. Das würde der Herr der Füchse nicht so gern hören, dass ein hilfloser Welpe von einem kaiserlichen Daimyo quasi gefangen gehalten wurde. Dazu noch die Sache mit Abi. Daraus ließe sich etwas machen. Dem Neunschwänzigen klar machen, dass der Hundepapa eine Schlinge um ihn legte, überaus raffiniert? Das würde Abi samt Fürstin Teikken freilich den Kopf kosten, dem Halbhund sowieso, aber man konnte eben kein Omelett machen ohne Eier zu zerschlagen. Das Höllenschwert gab es nun einmal nicht umsonst. „Äh, ja. Es wurde heute abgeholt.“ „Also schickte der liebe Halbhund brav einen Brief und meldete den Vorfall nach Sobo.“ Das gab es doch nicht. Der Kerl machte so viel richtig? Glück? Oder hatte der tatsächlich von Papa Taktik geerbt? Eher nicht. Da machte ja selbst der arrogante Sesshoumaru noch einen vernünftigeren Eindruck. Inu Yasha wirkte so harmlos und jung und er hätte ihn um ein Haar übernehmen können, wenn der nicht zufällig ...Zufall oder Planung? Jedenfalls begann dieser Inu Yasha ihn wirklich zu nerven. Der musste verschwinden, noch ehe Hyouga mit seiner Armee hier auftauchte. Und den Herrn der Motten konnte er nicht mit einem falschen Juwel ködern. Er benötigte das echte. Und damit Kagome.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)