Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 6: Abschiedszeit ------------------------ Inu Yasha stand vor dem heimatlichen Schloss und sah wortlos zu, wie die Lasttiere beladen wurden, doch einen seltsamen Kloß in der Kehle. Das war der Abschied, wohl für immer oder zumindest eine sehr lange Zeit, denn Daimyo verließen ihre Provinz nur um in die Residenzstadt zu reisen, ebenso, wie Dämonenfürsten, eigentlich. Heiraten war natürlich etwas anderes und immerhin würde Vater ihn noch auf diesem Weg begleiten. Oh nein, nicht schon wieder Sesshoumaru. Dessen Beleidigungen und Bemerkungen reichten ihm eigentlich. Aber, na schön, es wäre wohl das letzte Mal. Die höfliche Anrede als „mein älterer Bruder“ sparte er sich jedoch und flüchtete in Ironie. „Bruderherz?“ „Mach uns keine Schande.“ Der Erbprinz schritt davon und überließ es dem Jüngeren ihm nachzustarren. Das war ja, verglich man ihr sonstigen Verhältnis, fast eine nette Bemerkung zum Abschied gewesen. Fast ein „mach´s gut“. Hatte Toyomaru wirklich recht gehabt und Sesshoumaru sorgte sich um ihn als Konkurrenten? Und war jetzt froh, dass er ohne Kampf, ohne Ärger, verschwand? Auch noch in Ehren für die Familie? Mit dem Kerl konnte sich doch keiner auskennen! Naja, Vater vielleicht. Moment, Vater. Er verneigte sich eilig. „Inu Yasha.“ Der Hundefürst machte eine kleine Handbewegung zu den Kriegern, die sich soeben um die fertige Karawane sammelten. „Mit Einverständnis des Kaisers werden fünfzig meiner Krieger bei dir in Aoi bleiben, unter deinem Befehl. Eine Art Vorschuss für meine Bündnistreue.“ „Und ein Schutz gegen Naraku?“ entfuhr es dem Halbdämon. „Du hast verstanden. Aber außer dir sollte es niemand erfahren, auch nicht der Leiter dieser Einheit, schon gar kein Mensch. - Kommandeur dieser Einheit wird Waffenmeister Toyomaru sein.“ Das war mehr als überraschend. „Benötigt Ihr ihn hier nicht?“ „Er bat mich selbst um seine Abkommandierung.“ Der Taishou musterten seinen sichtlich verdutzten Jüngsten. Nein, das war nicht abgesprochen gewesen. Gut. Allerdings sollte Inu Yasha künftig sein Gesicht besser unter Kontrolle halten. Oder, vielleicht konnte auch nur er es lesen und Menschen, die den Jungen nicht kannten, nicht. Das war schön, wenigstens einen Berater von zuhause dabei zu haben, wobei, nein. Beraten lassen durfte sich ein Daimyo sicher nur von Menschen. Aber immerhin jemanden zum Üben dabei zu haben und in dem Zusammenhang vielleicht etwas bereden zu können. Irgendwie schien sein Leben kompliziert zu werden. Apropos kompliziert. „Ich dachte, Sesshoumaru….“ Der Jüngere dachte an den Älteren? Vielleicht war da doch noch nicht alles verloren. So erklärte der besorgte Vater doch erfreut: „Der wird nur noch gegen mich üben. Und er wird mehr Verwaltung übernehmen.“ Na, da würde sich der aber freuen. Kampf war dessen Element. Wobei, chichi-ue dachte an alles. Womöglich war das Training mit dem Stärksten aller Dämonen die Belohnung für die Verwaltungsarbeit. Und letzteres würde Vater entlasten. „Als Berater habe ich ihm Jaken zugewiesen. Was bist du so erstaunt? Ein König der Kappa ist ein guter Verwalter.“ „Ja, natürlich, bitte, verzeiht, chichi-ue. Ich bin nur ein wenig …. die Abreise macht mir doch ein wenig zu schaffen.“ Das war keine ganze Lüge, denn die würde Vater mitbekommen, aber … Du liebe Zeit, dieser Grünling dauernd in Sesshoumarus Nähe? Sollte das für den Strafe sein? Die Vorhölle? Oder hatte Vater wirklich nur die fachlichen Eigenschaften dieses Froschkönigs gesehen und nicht, dass dem förmlich Herzchen in den Augen standen, wenn der seinen Bruder auch nur erblickte? Nun, das ging ihn nichts an, aber, wenn er die Wahl zwischen Jaken und Vaters Berater Myouga bekommen hätte, hätte er immer den kleinen Flohgeist gewählt. Hatte er aber nicht. „Wann brechen wir auf?“ „In einer Stunde.“   Kagome stand am holzvergitterten Fenster, das so zum einen Schatten bot, zum anderen einen weiten Blick bis hin zu dem großen Fluss, der Aoi in fast zwei gleiche Hälften teilte, am Horizont gewährte. Sie hatte die Fäuste geballt. Heute morgen hatte sie mitbekommen, dass der Trakt des Hausherrn ausgeräumt wurde, Vaters Sachen… einfach weg! Souta hatte auch schon ausziehen müssen, zu Großvater. Jetzt waren Handwerker drüben malten, brachten neue Wandschirme, neue Matten, neues Schreibpult ….und das alles nur für diesen dämlichen Inu Yasha! Mama hatte es auch gesehen und sich dann zurückgezogen, sicher, um zu weinen. Oh, sie konnte gar nicht sagen, wie sehr sie diesen Dämon jetzt schon hasste! Zum Glück war es ihr zuvor gelungen, bei einer Übung Bogenschießen, die sie begeisterter denn je betrieb, etwas aus Opas Vorrat mitzunehmen. Eine Kette, die einst Großtante Kikyou gefertigt hatte, eine Halskette aus schwarzen Perlen und weißen Fangzähnen. Angeblich, so hatte es Großvater mal erzählt, sei sie dazu einen Dämon zu Boden zu zwingen. Kikyou sollte ja eine wirklich tolle Priesterin gewesen sein, erst die Zweite mit dieser Macht in der Familie, und so hoffte Kagome, dass auch diese Kette ihr irgendwie Schutz geben würde, oder genauer, Rache! Sie würde diesem Mistkerl schon zeigen, dass er nicht so einfach herkommen konnte, ihrem Bruder, ihrer Familie, die Provinz klauen und sie selbst … Nun ja. „Kagome?“ Sie fuhr herum. „Eri? Was ist denn los?“ Denn ihre langjährigen Freundin kam mit einem Gesicht herein, das mit sieben Tage Regenwetter noch untertrieben war. „Noch eine schlechte Nachricht, außer, dass ich in wenigen Tagen einen Dämon heiraten muss?“ fauchte sie förmlich. „Ja.“ Eri ließ sich von der Stimmung nicht täuschen. Sie kannte die Fürstentochter lange genug und wusste, dass die eher am Verzweifeln war. „Allerdings betrifft es mich.“ Kagome hatte sich sofort gefangen. „Was? Setz doch doch. Was ist passiert?“ Als die beiden Mädchen nebeneinander saßen, meinte Eri: „Es kam mit dem kaiserlichen Boten auch ein Brief meines Vaters an meine Mutter. Wir sollen packen und dann, mit dem Geleitzug, der deinen Brautschatz herbringt, wieder zurück nach Heiyokyo.“ Gab es denn nur schlechte Nachrichten noch? „Du, ihr sollt weg? Aber, warum denn das? Er hat euch all die Jahre hier gelassen, hier ist doch eure Heimat!“ „Er schrieb, er hat einen Mann für mich.“ „Aber, deswegen kann er euch doch nicht…“ Doch, konnte er. Eri lächelte auch nur ein wenig. „Ja, mein Vater ist kein Daimyo und nicht der Kaiser, er kann mir nicht den Kopf abschlagen lassen – aber er kann mich verstoßen und wo sollte ich dann hin? Außerdem sind wir jetzt nun einmal in einem Alter, in dem Mädchen verheiratet werden. Es wird schon gut gehen, ich muss mich eben anpassen.“ „Ist er… jung?“ erkundigte sich die Fürstentochter zögernd. Eri zuckte die Schultern. „Vater schrieb, dass es sich um einen ranghohen Hofbeamten handelt. Er wird also genug Geld haben, aber mehr weiß ich nicht. Es ist ja auch gleich, oder? Vater bekommt sicher Vorteile, ich werde versorgt. Was will man mehr.“ Kagome hätte eine Menge dazu sagen wollen, aber ihr war bewusst, dass Eri recht hatte. „Ich will doch hier nicht allein sitzen.“ Und das klang selbst in ihren Ohren eher wie ein Hilferuf. „Du kannst deine Mutter ja fragen, aber soweit ich weiß ist eine Fürstin nie allein. Deine Mutter muss doch auch immer alle Frauen wegschicken. Außer Mitsu natürlich.“ Ja, Mitsu war die vertrauteste Dienerin der Fürstin … Mamas, und eigentlich so etwas wie eine Freundin, auch, wenn das natürlich nie in der Öffentlichkeit zur Schau gestellt wurde. Ebenso, dachte Kagome plötzlich, wie Mamas gutes Verhältnis zu Vater. In allen Fällen blieb das in den privaten Räumen. Ja, das Gesicht wahren, das war wichtig. Würde sich dieser Inu Yasha vielleicht von ihr scheiden lassen, wenn sie ihn öffentlich blamierte? Oder eher hinrichten? Er hatte dann ja den Titel, den er wollte. Egal, sie sollte sich um ihre Freundin kümmern. „Wann musst du weg?“ „Wie gesagt, wenn die Eskorte da ist. Es kann sich nur um Tage handeln. Meine Mutter hat bei deiner bereits angegeben ihren Posten aufgeben zu müssen.“ „Dann muss Mama jemand anders suchen.“ Und da sie ihre Freundin offensichtlich mehr als erstaunt ansah: „Naja, man braucht doch eine Verwalterin für den Frauentrakt.“ „Kagome, hast du es noch immer nicht verstanden? Du heiratest den neuen Daimyo. Damit bist DU dann die Fürstin.“ Ganz gut, sie würde auch noch ihrer Mutter den Rang wegnehmen. „Nein, das werde ich sicher nicht,“ sagte sie mehr auf ihre Gedanken als auf das tatsächlich gesagte. „Meine Mutter ist meine Mutter!“ „Ja, das dachte sie sich schon,“ seufzte Eri. „Als ich mit Mutter bei ihr war, meinte sie, ich solle dich dann mal zu ihr schicken. Der Schneider muss übrigens auch kommen und dir die neuen Kimono anpassen, die einer Fürstin ziemen. Und dein shiromuko für die Hochzeitszeremonie, du weißt schon, das weiße Brautkleid?“ Kagome suchte nach Worten, aber, nachdem sie ihre Lage und die ihrer Freundin abgeschätzt hatte, stand sie mit einem Seufzen auf. „Keine Wahl, oder?“ „So ist es gut.“ Eri folgte ihr. „Immer schön ruhig bleiben, das macht das Leben einfacher.“ Aber das riet sie der Fürstentochter seit mehr als zehn Jahren.   Der Hundefürst hob die Hand und blieb stehen, als der Tross die Höhe des Toyama-Passes erreicht hatte. Hier befand sich nicht nur eine ausgedehntere Fläche mit einer Quelle, sondern auch die Grenze zwischen seinem Fürstentum und dem menschlichen Kaiserreich. „Lasst die Tiere ruhen,“ befahl er. Die Lastesel, die den gut sechshundert Meter über dem Meer liegenden Pass emporgekommen waren, brauchten etwas Pause. Schon in der vergangenen Nacht hatten sie rasten müssen. Er hörte, wie seine Krieger gehorchten und auch sich bereit machten Wasser zu schöpfen, und schritt voran, bis dorthin, wo die Handelsstraße wieder hinunterlief. Hier war die Grenze, wie die bei Friedensschluss gesetzten Steinplatten rechts und links verrieten. Und von hier aus hatte man einen schönen Blick über einen guten Teil von Aoi. Hier, auf diesem Pass, hatte er Izayoi das erste Mal gesehen. Hier war die Übergabe der kaiserlichen Prinzessin aus der Obhut ihres Onkels an ihn erfolgt. Während sie beide die Verträge unterschrieben hatten, hatte die Braut in der Reisekutsche warten müssen, um dann in eine Sänfte umzusteigen, nur mehr von Dämonen umgeben. Natürlich war sie gut erzogen genug gewesen auszusteigen und sich auf den Wink ihres Onkel vor ihrem nunmehrigen Ehemann niederzuknien, aber ihm war schnell bewusst geworden, dass das bebende Bündel in kostbarer Kleidung vor ihm nicht aus Kälte zitterte. Sie hatte förmlich Todesangst. So hatte er versucht sie zu beruhigen, in seinem Fürstentum willkommen zu heißen, sie auch als „meine Fürstin“ angesprochen. Mit gewissem Befremden war ihm aufgefallen, dass eine ältere menschliche Frau hinter ihr kniete, sie sogar anstupste, um die Braut darauf aufmerksam zu machen, dass er die Hand ausstreckte. Noch immer zitternd und mit eiskalten Fingern war Izayoi der Einladung endlich gefolgt, gerade noch rechtzeitig, um ihn nicht vor den eigenen und den menschlichen Kriegern zu beschämen. Dafür hätte er sie disziplinieren müssen um sein eigenes Gesicht zu wahren – und seinem Naturell entsprach es nicht, Wesen, die vor ihm sowieso bereits in vollkommener Panik auf dem Boden lagen dafür auch noch zu strafen. Später hatte Izayoi ihm erzählt, dass ihre Amme die einzige Hofdame gewesen war, die bereit gewesen war ihr in das Unbekannte zu folgen. Alle anderen hatten wohl lieber geheiratet oder sich die phantasievollsten Erkrankungen zugelegt, um dem Befehl auszuweichen. Und er hatte diese alte Frau zu ihrer Hofmeisterin ernannt – damit auch gegenüber den Dämoninnen einen Status bei Hofe setzend. Arme Izayoi. Sie hatte wirklich nicht gewusst, ob er sie nur pro forma heiratete um sie auffressen zu können, in Stücke schneiden und grillen zu können oder was auch immer. Als sie den Befehl zu dieser Heirat bekommen hatte, hatten Schwestern und Cousinen, vermutlich aus Neid, ihr weidliche Horrorgeschichten über Dämonen erzählt. Er hatte sich geduldig alles von seiner Braut angehört, versucht sie zu beruhigen, um es ihr zu ermöglichen sich an ihn und ihre neue Lage zu gewöhnen – und war mit wahrlich bedingungsloser Liebe belohnt worden, soweit er das als Dämon abschätzen konnte. Und einem Sohn. Er sah seitwärts. Inu Yasha war ihm nicht hierher gefolgt, sondern stand weiter hinten. Der Junge wollte wohl noch einmal den Westen sehen, sich durchaus im Klaren, dass er hier nicht mehr so einfach herkommen könnte. Intelligent war er, eindeutig. Er sagte den Namen. Sofort drehte sich der Halbdämon gehorsam um und kam heran. So nickte er hinunter. „Hier sieht man am besten Aoi. Du erkennst die Straße, die den Pass hinabführt zum Fluss, dann diesen entlang nach Osten. Wir stehen hier auf eine der großen Ost-West-Verbindungen im Kaiserreich. Dort, wo man die große Ortschaft am Fluss erkennt, kreuzt diese Route die westliche Nord-Süd-Magistrale, die vom Land der Schneefrauen im Norden bis zu dem Fürstentum der Füchse im Süden reicht. Die zweite Magistrale führt im Osten an den Gebieten der Wölfe und der Drachen entlang. Aber diese Kreuzungen machen den Handel einfacher – und auch Aoi reich als Handelsknoten und Zollstation.“ Inu Yasha war etwas irritiert über diese Geografiestunde, immerhin kannte er Aoi von Landkarten her, aber ja, das war natürlich doch etwas anderes das hier so zu sehen. Unwillkürlich glitt sein Blick nach links, wo die Niigata-Vulkane die Grenze zwischen dem Westen und Ayama bildeten. Dahinter, von hier nicht zu sehen, erstreckte sich die Kette der Blauen Berge in den Norden. Dazwischen lag allerdings die berühmte Pforte von Ronin. Tja. Und da irgendwo unten lag auch die Burg der Higurashis, seine künftiges Zuhause. Der Junge war aufgeregt, er sollte ihn wohl beruhigen, nach Menschenart. Nur, wie? „Suchst du die Burg? Sie kann man von hier aus nicht sehen. Ich war schon dort und kann dir versichern, dass sie recht beeindruckend ist, für eine Menschenburg.“ Ja, natürlich. Einem Dämonenfürsten, noch dazu mit dem Höllenschwert, samt Heer würde sie kaum standhalten, dachte Inu Yasha, aber er wurde neugierig. Wann fand Vater schon etwas beeindruckend und sprach das auch noch aus. „Wir werden heute Abend da sein, chichi-ue?“ „Ja. Sobald die Tiere sich erholt haben, gehen wir weiter. Die nächste Pause ist dann erst in der Burg.“ „Wie Ihr wünscht, chichi-ue.“ Dann würde er wohl noch einmal zurückgehen können und sich den Westen ansehen, seinen eigenen Abschied nehmen. Gestern morgen war er auch noch einmal bei Mutter, nun ja, ihrem Gedenkstein, gewesen und hatte Blumen niedergelegt, froh, dass er das allein tun konnte und kein Dämon die Tränen sah.   Naraku sah auf, als sich Hakudoshi bei ihm melden ließ, ein wenig irritiert, dass es der ein wenig verlorene Sohn so rasch geschafft haben sollte Kagome zu entführen. Nun, der sah auch nicht gerade glücklich aus, als er sich verneigte. Was hatte der denn jetzt schon wieder nicht geschafft? Ein Menschenmädchen aus einer Menschenburg zu entführen sollte eigentlich machbar sein. Vielleicht mit Todesopfern, aber das war Hakudoshi doch sonst auch gleich. „Was ist passiert?“ Ein Wink bedeutete direkt vor dem Fürsten niederzuknien. Der Sohn gehorchte. „Ich konnte Euren Auftrag nicht ausführen.“ Und das bedeutete sicher noch mal Wochen im Kerker, Minimum. Narakus Strafen waren oft phantasiereich, aber immer schmerzhaft. Aber der weißhaarige Junge wusste, dass er weiterreden musste. Nur seine rasche Handbewegung, eine halblange Strähne zurückzustreifen verriet seine Nervosität. Da allerdings keine weitere Bemerkung kam, musste er sprechen. „Wie befohlen bin ich zur Burg Higurashi geflogen. Um die Lage zu sondieren, habe ich mich in dem Wäldchen abseits der Burg verborgen. Zu meinem und natürlich Eurem Glück, denn ich bemerkte so, dass im äußeren, dem dritten, Mauerring Militär lagerte. Ich … ich traf ein etwas naives Menschenmädchen, das aus der Burg kam und nach Beeren suchte. Sie erzählte mir, dass es sich um etwa hundert Krieger des Kaisers handelte, die die Eskorte eines Schatzes gebildet hatten, der für die bevorstehende Heirat geliefert würde. Sie würden auch Souta mit in die Residenz nehmen.“ „Hundert Krieger des Kaisers.“ Naraku dachte rasch nach. Ja, da war es vernünftiger ihm das zu berichten als das Augenmerk des Kaisers – und leider damit auch das aller anderen Dämonenfürsten – auf ihn zu lenken. Er brauchte nicht zu fragen ob das Mädchen von dem Zusammentreffen erzählen konnte. Hakudoshi mochte eine Menge Fehler haben, aber er war diesbezüglich gründlich. „Der neue Daimyo scheint wichtig zu sein. Konntest du herausfinden, um wen es sich handelt?“ „Das Mädchen sagte mir, dass die Zimmer des Daimyo mit anderen Bildern an den Wandschirmen versehen und neu hergerichtet würden. Und, dass es sich um einen Cousin des Kaisers handeln solle.“ Hakudoshi atmete etwas auf, da er noch immer reden durfte. Vater war nicht sehr geduldig bei Fehlern und schien aber nun seine Vorsicht zu verstehen. „Ich versuchte dann weitere Auskünfte zu erhalten und sandte das Hölleninsekt, dass Ihr mir gegeben hattet, aus. Natürlich nicht in die Burg, das war ja verboten,“ beteuerte er hastig. „Aber Richtung der Hauptstraße, durch diesen Ort, diesen Markt, die weiter in Richtung Toyama-Pass und dann in den Westen führt. Es brachte mir die Information, dass sich über den Pass ein größerer Trupp Dämonenkrieger bewegt, mit Lasttieren dabei. Sicher ebenfalls eine Schatzkarawane. Ich kam unverzüglich her, aber ich denke, sie werden die Burg heute noch erreichen wollen.“ Dieser alte raffinierte Hund von Taishou. Wie auch immer der den Kaiser dazu bekommen hatte. „Geh.“ Allein gelassen lehnte sich Naraku zurück und lächelte ein wenig. Zumindest seine Kinder hätten ein Frösteln bekommen, denn dieses Lächeln erreichte nie seine Augen. Jetzt war alles klar. Kagome sollte einen Sohn des Taishou heiraten und der der neue Daimyo werden. Cousin des Kaisers, dabei konnte es sich nur um den Jüngeren handeln. Der sollte zwar noch ein Kind sein, war aber wohl gerade alt genug geworden um verheiratet zu werden. Und so seinem Papa die Provinz Aoi zu sichern. Gut gedacht und gut gemacht. Der Kerl war nicht umsonst Heerführer und Fürst geworden. Fast amüsant einmal auf einen fast gleichwertigen Gegner zu treffen. So machte das Spiel doch mehr Spaß. Kagome war damit einstweilen aus seiner Reichweite, zumindest, solange da Heere aus zwei Ländern vor der Burg lagerten. Aber, das würde nicht lange dauern. Mal sehen, wie sich der gute … wie hieß der kleine Halbhund nur… ah, Inu Yasha… dann zu einem nachbarschaftlichen Treffen stellte. Der Plan musste ja nicht geändert werden. Eher im Gegenteil. Saß er im Kopf des Sohnes würde er auch den Taishou besser kennen lernen. Und eben mit dem Jungen und Kagome das Juwel der vier Seelen suchen. Für den Notfall hatte er sowieso den Kontakt mit Hyouga auf dem Festlands gesucht und im Rahmen seines bisherigen Plans auch einen Boten, in sehr höflicher Absicht, nach Süden an die Vogelfürstin Tekkein geschickt. Diese unterstand zwar offiziell dem Fuchsherrn, aber die Vogeldamen sahen das schon immer etwas großzügiger. Nein, er musste nichts modifizieren. Der Zug des Hundefürsten war überraschend, aber würde nichts am Ergebnis ändern. Sein Plan war absolut sicher, dämonen- und menschensicher.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)