Darkness von Pragoma ================================================================================ Kapitel 5: Leo und Basti ------------------------ Eliot öffnete die Tür, trat in die Flur raus und schließlich die Treppe runter ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa hockten Cloud und Robin, wobei Letzterer mehr mit seinem Handy als mit seinem Freund beschäftigt war. Eliot sprang die letzten zwei Stufen runter, lümmelte sich auf den Sessel und warf Cloud mit einem Kissen ab. „Bist du Rob zu langweilig geworden?" Cloud warf zurück und schüttelte den Kopf. „Er textet mit seinem Cousin, der wieder im Lande ist." Eliot zog die Stirn kraus. „Wieder im Lande? War er weg? Wusste gar nicht, dass er überhaupt nen Cousin hat." „Hat er, er studiert in Prag. Frag mich aber nicht was", erwiderte Cloud. „Hab ihn nur zweimal gesehen und das ist schon etwas her." *** Er hatte ihn vollkommen durchschaut. „Vielleicht", murmelte Nick, als er Eliot die Treppe hinunter folgte. „Ich geh' mal nach unserem Reh schauen", murmelte er leise. „Justin ist, glaube ich, auf der Dachterrasse. Er hatte vorhin etwas in die Richtung gesagt", rief ihm Robin zu. Kurz warf er Eliot nochmal einen Blick zu, der war jedoch bereits mit Cloud in ein Gespräch vertieft. Er eilte die Treppe wieder hinauf, folgte dem Flur, der inzwischen in Dunkelheit gehüllt war und schob anschließend die Tür zur Dachterrasse auf. Tatsächlich hockte Justin allein auf der Bank an der rechten Seite. Er schien nichts zu tun. Weder hatte er sein Handy in der Hand, noch rauchte er. Langsam ließ Nick sich neben ihn sinken. „Ziemlich viel heute, was?", fragte er in die Stille hinein. Obwohl er Justin nicht ansah, bemerkte er, dass er ihn anschaute und scheu nickte. „Ja ... Peter bringt alles durcheinander." „Er wird vorerst nicht mehr kommen, er hat Hausverbot. Morgen gehen Leo und Basti einkaufen und ich hatte mir überlegt, dass wir beide etwas zusammen machen könnten in der Zeit", erklärte Nick. „Warum sitzt du eigentlich hier so allein?" „Ihr wart alle beschäftigt ..." „Unsinn! Du wohnst hier, du hast immer das Recht uns zu stören, nur bei einem Dreh solltest du es lassen, da handelst du dir bloß Ärger mit den Kameraleuten und den Regisseuren ein. Das würde nicht gut enden." Nick verschränkte seine Arme vor der Brust. Inzwischen war es draußen nicht nur dunkel, sondern auch ziemlich kühl. Er rieb über seine nackten Oberarme und stand schließlich wieder auf. Einladend streckte er Justin seine Hand entgegen. „Krank, nützt du uns gar nichts. Komm." Justin zögerte, eine Weile sah er Nick an, dann nahm er jedoch seine Hand und ließ sich hochhelfen. „Wir gehen noch ein wenig zu den Anderen. Basti schläft bereits ..." Das waren jedenfalls seine Worte gewesen. Wer wusste schon, was er tatsächlich tat. „Alle anderen sind noch wach." Justin nickte, entzog Nick seine Hand und folgte ihm nach drinnen. Da kam Nick plötzlich die Idee, vielleicht half es auch, die Spielseite an Justin zu wecken. „Wer als erster unten ist", murmelte er plötzlich und stieß Justin auffordernd in die Seite, bevor er lossprintete. Er rannte durch den dunklen Flur. Justin war gar nicht so langsam, wie er dachte. Er erreichte sogar schneller die Treppe. Auf dieser drängte er Justin immer wieder zur Seite und versuchte vorbeizukommen. Dummerweise tat Justin genau dasselbe. Dann standen sie plötzlich unten, waren völlig außer Atem und sahen sich eisern an. „Ich war zuerst hier unten", rief er triumphierend. „Ich war zuerst hier. Du kamst gar nicht hinterher." „Hör doch auf zu lügen", sagte Nick und knuffte ihn in die Seite. Eigentlich wollte er Justin bloß zur Couch schieben. Justin ließ es sich nicht gefallen und wehrte sich, was dadurch wie kämpfen aussah. Keiner der beiden achtete auf das Mobiliar. Erst, als sie gegen die Couchlehne stießen und darüber fielen. Justin direkt auf Nick und die Füße auf Robins Schoss, sagten beide erneut auf einem Mund. „Ich war zuerst unten." Innerlich grinste Nick sich einen ab. Ihm war es egal, wer zuerst unten gewesen war, aber es war genau das, was Justin gerade aus seinem Mauseloch lockte und daher würde er dieses Spiel jetzt weiter treiben. *** Eliot war in sein Gespräch mit Cloud so vertieft, dass er nur kurz Nick wahrnahm und er auf der Suche nach Justin war. Dennoch nickte er seinem besten Freund kurz zu, wandte sich dann aber wieder dem blonden Lockenkopf zu und nahm die Unterhaltung erneut auf. Das Thema war durchaus spannend, immerhin war ihm nicht bewusst, dass Robin Geschwister oder Cousins hatte. „Hast ihn die Jahre aber gut vor uns versteckt", schmunzelte Eliot. „Sieht er dir ähnlich?" Robin schüttelte den Kopf auf die Frage hin und tippte weitere Nachrichten. Cloud lachte leise und knuffte seinen Freund in die Seite. „Ihr seid euch schon ähnlich. Ihr habt beide braune Augen und seid die Vernunft in Person." Eliot grinste daraufhin nur noch breiter. „Noch ein Muttertier." „Eher ein Faultier", erwiderte Robin bissig, erhob sich von seinem Platz und reichte ihm kurz sein Handy. Neugierig sah dieser sich sofort ein Foto an, welches Robin und seinen Cousin zeigte. Beide braune Augen, dunkle Haare und doch verschieden. Robin wirkte auf den ersten Blick reifer, während dem anderen die Unschuld im Blick lag und nicht nur da, sondern seine ganze Mimik wirkte so. „Wie alt ist er gleich nochmal?" Eliot schätzte ihn nicht älter als 18 Jahre und der sollte schon studieren? „Er wird im September 26", erwiderte Robin, nahm wieder neben Cloud auf dem Sofa Platz und sah einen verwirrten Eliot. „Was? Das Bild ist vor drei Jahren entstanden", rechtfertigte er sich, doch bevor Eliot darauf eingehen konnte, sauste Nick nach unten, ebenso Justin, die sich scheinbar darum stritten, wer zuerst unten angekommen war. Sie kabbelten sogar, Justin landete halb auf Robin, der sanft, aber bestimmend dessen Füße von seinem Schoss schob. „Sorry Justin, aber mir scheint, als wäre Nick eine Millisekunde schneller gewesen." „Gar nicht, Justin war schneller", mischte sich Cloud ein, zwinkerte diesem zu und wandte sich an Eliot. Auffordernd sah er ihn an, doch er antwortete nicht sofort. Er sah beide zwar an, doch in seinem Kopf rotierte es ganz gewaltig, dennoch wich er geschickt dem Kissen aus, welches Cloud nach ihm warf und steckte es hinter seinen Rücken. „Bist'e in Gedanken wieder bei Bastian, oder was?", neckte nun auch noch Robin. „Bestimmt", grinste sein Freund. „Sieht doch ein Blinder, dass es Leo erwischt hat." „Ach sei doch still", murrte Eliot, warf das Kissen zurück und traf allerdings Justin. „Hey", beschwerte der sich, warf aber zurück und traf ihn sogar mit voller Wucht ins Gesicht. „Ups ..." Eliot legte das Kissen ganz langsam weg, ebenso stand er genauso langsam auf und noch ehe Justin richtig reagieren konnte, hatte er ihn schon an den Füßen gepackt, welche immer wieder unter einem Lachen wegzuckten. „Haha, Eliot nicht", lachte Justin, kugelte sich auf dem Sofa und fiel beinahe von diesem herunter. „Sorry, aber der Verlierer wird nun mal von mir gekitzelt", rechtfertigte sich dieser, ließ dann aber doch von Justin ab und trat einen Schritt zurück. *** Nick ächzte unter Justins Gewicht leise auf und hoffte innerlich darauf, dass er aufstehen würde. Allerdings hatte er da die Rechnung ohne die Anderen gemacht. Plötzlich diskutierten Robin und Cloud ebenfalls mit, wer als Erstes unten war. Dann flog plötzlich ein Kissen zu Leo, was Nick aber nur im Augenwinkel mitbekam. Erst als Eliot zurückwarf, was bei seiner Wurfkunst nur ins Auge gehen konnte, bekam Justin das Kissen direkt ins Gesicht und Nick ebenso, der unter Justin lag. Dann bewegte Justin sich auf ihm, holte mit dem Kissen aus und traf Eliot volle Breitseite im Gesicht. Ein triumphierendes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. Leo hatte es verdient. Beinahe in Zeitlupe stand dieser nun auf und kam auf sie zu. Nick verfolgte ihn mit seinem Blick, war jedoch hilflos ausgeliefert, da auf ihm noch jemand lag. Zum Glück wandte Eliot sich an Justin und begann seine Füße zu kitzeln. Dieser zuckte so wild mit seinen Beinen umher und wandte sich auf ihm, dass er vorsichtshalber seine Hände an Justins Taille legte und ihm so am Herunterfallen hinderte. Sein Lachen war ziemlich laut, aber es tat gut. Ehrlich gesagt kam es Nick sogar so vor, als würde Justin gerade das erste Mal so unbefangen lachen. Augenblicklich stieß Nick die angehaltene Luft aus und schob Justin vorsichtig von sich runter, damit er sich endlich aufrecht hinsetzen konnte. Im ersten Moment schien Justin verwirrt zu sein, aber dann setzte er sich einfach neben ihn auf die Armlehne. Justins Blick ruhte auf ihm und es dauerte nicht lange, da lehnte er seinen Kopf gegen Nicks Schulter, das kleine Grinsen hatte er aber noch immer auf dem Gesicht. „Dann hast du halt gewonnen", murmelte dieser. „Aber du hast auch unfaire Mittel benutzt." „Gar nicht. Bei einem Spiel ohne Regeln kann man doch keine unfairen Methoden nutzen", rechtfertigte Nick sich und sah dann zu Eliot. Die kurzen Andeutungen über ihn und Basti, die von Robin und Cloud kamen, hatte er durchaus mitbekommen. „Wussten eigentlich alle, dass du was mit ihm hattest und was empfindest, außer ich?", fragte er plötzlich frei heraus. Es schien ja tatsächlich so zu sein. Nick lehnte seinen Kopf gegen Justins. Das einzig gute war doch gerade, dass Justin ein wenig auftaute und aus sich herauskam. *** Justin taute so weit auf, dass Eliot sich gerade fragte, ob da ein neuer Mensch vor ihm saß. Er lachte, suchte sogar die Nähe zu Nick und das ganz von sich aus. Zufrieden sah er die beiden an, dennoch brannte da scheinbar eine Frage unter Nicks Nägeln und diese war, ob er der Einzige war, der nicht gewusst hatte, dass da etwas mit Bastian gelaufen war. „Schon", fing Eliot an, wurde aber von Robin unterbrochen, der sein Handy kurz wegsteckte. „Ich wusste nur, dass Leo und Bastian auf meinem Geburtstag rumgemacht haben. Alles andere weiß ich auch erst seit heute Morgen und das aber von Cloud und nicht von Leo." So, so, er hatte also geplaudert. Eliot sah ihn daher kurz böse von der Seite an, dann aber schmunzelte er schon wieder. „Es wusste so eigentlich nur Cloud, dann Robin und woher das Justin weiß, weiß ich nicht. Entweder hat er gute Ohren und Augen oder aber er muss es von Basti selber haben." Könnte schon sein, wobei sich Eliot das nicht wirklich vorstellen konnte. „Ist doch außerdem jetzt auch egal, wer es schon wusste und wer nicht. Wissen doch eh schon alle und irgendwann weiß es die ganze Agentur", erklärte Eliot und wurde erneut von Robin überfahren, mit Worten. „Auf Luke, sein blödes Gesicht, bin ich dann gespannt." Cloud nickte daraufhin und lachte leise. „Er ist doch selber Schuld. Hätte ja nicht so ein Aufriss machen müssen." „Können wir jetzt aufhören, über meinen Ex zu reden? Reicht, dass ich nächste Woche Bill sehen muss und das nach Jahren", knurrte Eliot beide böse an. Er wollte jetzt weder etwas von dem einen noch von dem anderen hören und zum Glück sah auch Justin das so. „Sebastian und Eliot sind eh viel süßer zusammen." Ein Grinsen legte sich auf Justins Lippen, dann zwinkerte er ihm zu und Eliot sah ihn fassungslos an. „Wer bist du und was hast du mit Justin gemacht?" *** Nick schaute alle nacheinander an. Er konnte es nicht fassen, dass es tatsächlich alle außer ihm wussten. Er wusste ja nicht einmal, dass zwischen den beiden an Robins Geburtstag etwas lief. Offenbar hatte sogar Justin etwas mitbekommen und Nick warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Verräter", brummte er. Im nächsten Moment grinste er jedoch schon wieder. Cloud und Robin hatten jetzt ausgerechnet das Thema um Eliots Ex-Freunde angeschnitten und Justin beendete es mit einem „Eliot und Sebastian sind eh viel süßer zusammen." Leo wirkte beinahe fassungslos, was auch seine Frage zum Ausdruck brachte, was mit Justin gemacht wurde. Auch Nick schaute jetzt gespannt zu Justin. Auf die Antwort war er wirklich neugierig. „Nichts", murmelte er leise. „Es fällt mir nur schwer mich hier richtig einzufinden ... irgendwie bin ich eingezogen, während das mit Peter voll im Gange war. Er ist so besitzergreifend und reißt alles an sich, das macht mir ein wenig Angst." Nick wirkte schockiert. Er konnte nicht glauben, dass das tatsächlich der komplette Grund war. Der Auslöser für sein Verhalten, dass er sich die meiste Zeit im Zimmer verkroch und vorzog alleine zu sein. „Und nun zu dir, Leo", murmelte Nick. „Ich bin wirklich enttäuscht von dir. Ich hätte gedacht, dass dein bester Freund es zuerst erfährt ..." Natürlich war er nicht enttäuscht, vielleicht ein klein wenig. Aber er konnte Eliot verstehen und letztendlich hatte er es ja noch erfahren. Plötzlich stieß Justin Nick in die Seite und deutete unauffällig nach hinten zur Treppe. Basti. Innerlich schluckte Nick und hoffte, dass er dort noch nicht allzu lange stand. Langsam ging Basti an der Couch vorbei, an der noch ein Platz frei gewesen wäre und setzte sich schließlich auf die Lehne des Sessels. Nick folgte ihn mit Blicken und zog anschließend eine Augenbraue hoch. Wollte er nicht eigentlich schlafen? „Es ist noch zu früh, ich kann nicht schlafen. Außerdem seid ihr zu laut." Basti warf Eliot einen kurzen Blick zu, der Nick nicht entging. Dann lehnte er sich aber gegen die Lehne und stützte sich mit seinem Ellenbogen darauf ab. „Basti, könntest du dich bitte auf einen freien Platz setzen? So geht die Lehne kaputt", sagte Robin, schaute von seinem Handy auf und direkt zu Basti. „Ein Shirt wäre auch ratsam", fügte sein Freund hinzu. „Echt jetzt? Ihr dürft nackt herumlaufen und Nick darf sich auf die Lehnen setzen und ich nicht? So schwer bin ich jetzt auch nicht", erwiderte Basti gereizt. Anscheinend war er doch ein wenig müde, so gereizt, wie er gerade wirkte. *** Nichts hatte er gemacht. So ganz glauben wollte Eliot das dann doch nicht, sagte aber auch nichts dazu, sondern hörte einfach nur den Grund, warum Justin derzeit so war, wie er war. Wieder mal Peter und so langsam nervte das genauso, wie, als wenn Nick schmollte und das wegen Sachen, die noch frisch und nicht mal richtig angefangen hatten. Dementsprechend sah er ihn auch an. „Sorry, aber wenn Peter hier ein und aus geht, rede ich sicher nicht über Basti. Da kann ich es auch gleich in die Zeitung setzen." Robin sah auf, Cloud grinste nur und Nick schien aus irgendeinem Grund zu schlucken. Warum bekam Eliot auch erst mit, als Basti das Wohnzimmer ganz betrat? Wollte er nicht schlafen und was hieß hier bitte zu laut? War Lachen nun verboten? Eliot wollte darauf etwas sagen, doch war Robin schneller und ließ wieder die Mutti heraushängen. Als ob die Lehne so schnell kaputtgehen würde, aber so wie er schaut, meinte er das wohl durchaus ernst. Warum aber Cloud indessen auch noch mitmachte, war selbst ihm ein Rätsel. Normal sagte er selten was, wenn jemand oben ohne herumlief. Eliot, seine Reaktion fiel dementsprechend aus. Er setzte sich sogar gerade dafür hin, nahm eines seiner Beine hoch und sah Cloud abschätzend an. „Wehe ich seh nochmals Robin ohne Shirt, der kann sich demnächst bitte dann auch mal eins anziehen und wo wir gerade dabei sind", holte er weiter aus. „... Mach das nächste Mal die Klotür zu oder schließ ab." Cloud sah fassungslos zu ihm rüber, sein Mund klappte auf und doch war Eliot noch nicht fertig. „Basti könnte sich zudem setzen, wenn ihr zwei nicht auf dem Sofa wie Gott in Frankreich liegen würdet. Zudem ist es ziemlich frech, den Abend am Handy zu verbringen, während andere anwesend sind. Du kannst auch am Tag mit dem Baby schreiben. Bestimmt muss das eh gleich ins Bett." Das Paar sah sich entsetzt an, dann zu Nick und schließlich zu Eliot, der weder grinste noch aussah, als würde er scherzen. *** Nick schaute seinen besten Freund fassungslos an. Erst sein Spruch an ihn gerichtet, den konnte er verstehen. Alles andere auch. Cloud und Robin hatten es durchaus verdient. Aber warum, ignorierte er Sebastian? Der im übrigen gerade ziemlich überrumpelt wirkte und sich langsam auf den Boden vor den Sessel setzte. Er schien sich sehr unwohl zu fühlen. „Leo ... das von mir war im Übrigen ein Scherz. Mir ist der Grund schon klar gewesen." Nick sah zu seinem besten Freund rüber, jedoch schnell wieder weg. Gerade schien die Stimmung nicht so gut zu sein, daher beschloss er sich einfach ein wenig mit Justin zu beschäftigen. „Also ... morgen", holte er aus und schaute zu dem Braunhaarigen neben ihn. „Idee?" „Ehm ... nö." Die Antwort kam so schnell, dass Nick kurz aufmuckste, aber schnell wieder ernst wurde. Anschließend wandte er sich wieder ab und blickte zu Cloud und dessen Freund. „Robin, das ist so ein Bullshit! Die Lehne geht nicht kaputt, du sitzt ja schließlich selber oft genug drauf und Cloud ... darf ich dich mal an euren Blowjob in der Küche erinnern? Hört auf, hier wegen so nen Kleinigkeiten herumzumeckern und fasst euch lieber mal an euere eigenen Nasen", mischte sich nun auch Nick ein. Er fand es mehr als daneben, dass ausgerechnet die beiden etwas dazu sagen mussten. Er schaute wieder zu Basti, der dort beinahe verloren auf dem Boden wirkte. Aber es sagte auch niemand etwas. Plötzlich nach einem beinahe endlosen Schweigen, wobei es nur wenige Minuten waren, schaute Basti auf und blickte in die Runde. Auf Nick wirkte er ziemlich müde und dadurch irgendwie nur noch süßer. Es war ihm beinahe anzusehen, dass er bloß umarmt werden wollte. Aber ihm fiel vor allem auf, dass Basti Eliot nicht ansah, bei dem grimmigen Gesichtsausdruck von seinem besten Freund war es vermutlich auch ganz ratsam. Ihr WG Pärchen schien gerade ohnehin ziemlich geplättet von Leos Ansage zu sein und wohl auch von Nick, der seinen Senf noch dazu gegeben hatte. Basti zögerte, lehnte dann aber doch seinen Kopf gegen Eliots Bein, was Nick ein kleines Lächeln entlockte. Eine Antwort auf seine Frage hatte er noch immer nicht. „Jungs ... wirklich. Könntet ihr mir nicht einfach sagen, wenn ich was falsch gemacht habe? Das ist besser, als hinter meinem Rücken darüber zu reden." *** Eliot wusste, dass es ein Scherz war von Nicks Seite aus und genau deswegen war er darauf auch nicht weiter eingegangen. Er sah er noch immer ziemlich angefressen zu Robin und Cloud. Innerlich aber lachte er bereits wieder, immerhin hatte Nick auch noch etwas zu sagen und das war dann schon etwas frecher als seine Ansage. Eliot überlegte, ob er noch etwas sagen sollte, er ließ es aber bleiben und sah stattdessen verwundert an sich runter. Da hockte Basti vor ihm und wollte ernsthaft wissen, ob er etwas falsch gemacht hatte. Er wirkte beinahe wie ein getretener Hund. Zögerlich streckte er seine Hand aus und strich Sebastian durch die Haare. „Du hast nichts falsch gemacht. Wir haben zwar über dich geredet, aber nicht schlecht", murmelte er, sah unsicher zu Justin und Nick, doch Justin gab ihm blind zu verstehen, dass es genau jetzt richtig wäre Klartext zu reden. Ausgerechnet das Reh, aber gut, dann musste es wohl vor allen anderen sein. Eliot atmete tief durch und rutschte so weit vor, dass er sich problemlos nach vorn beugen konnte. „Anfangs gings eigentlich um Luke, um Robin und Clouds Baby und dann um Bill ..." „Und dann hat Justin gesagt, dass Leo und du eh viel süßer als Pärchen wärt", mischte sich Robin ein und dieses Mal murrte Eliot nicht, sondern lächelte ihm sogar dankbar zu. Cloud mischte sich nicht ein, eher wartete er ab, ebenso Justin, der unruhig Hin und Her rutschte. Wie es schien, lief hier gerade ein Film und Eliot und Basti spielten darin die Hauptrolle. „Unsere Aktion vor ein paar Tagen ist keinem verborgen geblieben", grinste er schließlich und pustete frech Basti ins Ohr. Unterstreichend rutschte er ganz vom Sessel, setzte sich hinter ihn und schlang beide Arme um ihn. *** Nick entging nicht Bastis schwaches Lächeln, als Eliots Hand durch seine Haare strich. Er versicherte ihm, dass er nichts falsch gemacht hatte. Doch redete Eliot noch weiter und erklärte, worüber genau gesprochen wurde. Nick verfolgte das Ganze im Stillen und lächelte innerlich. Mit mehr hatte er seitens Eliot gar nicht mehr gerechnet, als sein bester Freund dann aber von dem Sessel rutschte und sich hinter Basti setzte und seine Arme um ihn schlang, konnte Nick sein Grinsen nicht mehr verkneifen. Stumm machte er zu ihm ein Daumen hoch Zeichen und versuchte sein stolzes, glückliches Lächeln zu verbergen. Er freute sich gerade so sehr für die beiden, dass sie sich gerade vor allen anderen ein ganzes Stück näher gekommen waren, auch wenn nicht direkt über Gefühle gesprochen wurde. Neidisch war Nick nicht, eher war er stolz und freute sich für seinen besten Freund. Er würde einfach im Club intensiv suchen. Ein dunkelhaariger Mann würde mit Sicherheit dabei sein. Bis dahin muss sich Justin wohl oder übel mit ihm vergnügen. Unterstreichend schlang Nick seine Arme um den Jüngeren und bettete sein Kinn auf Justins Schulter. „Du hattest recht, die beiden sind viel süßer. Ich finde ja, dass sie sogar den Süßfaktor von Cloud und Robin übersteigen", murmelte er und blickte zu den beiden neben sich. „Nichts gegen euch, ihr seid trotzdem unglaublich süß, die beiden sind süßer." *** Bastian sagte so gar nichts, aber immerhin hörte er zu, suchte sogar seine Nähe und kuschelte sich am Ende an ihn. Da brauchte es dann doch keine Worte, die Handlung war eindeutig und das Gähnen deutete darauf hin, dass Basti nicht nur müde war, sondern sich auch noch pudelwohl fühlte. „Müde?", murmelte er daher leise, worauf ein Nicken folgte und doch sah Eliot eher zu Nick, der ein bisschen mit Justin auf Kuschelkurs ging, aber das wohl eher freundschaftlich und nicht so wie er und Basti. Davon hätte er dann ja doch etwas mitbekommen und er konnte sich nicht vorstellen, dass Nick mit so einem schüchternen Reh etwas anfangen konnte. Dafür war Nick dann doch manchmal etwas zu wild. Allerdings nur manchmal. Sein Lächeln entging Eliot jedenfalls nicht, ebenso die Geste mit dem Daumen und er meinte etwas zu hören, was Robin dann doch empört die Wangen aufplustern ließ. Cloud nutzte das aus, kniff Robin in die Wange und grinste. Wie es schien, herrschte wieder Ruhe und Harmonie in der WG. Zum Glück, Eliot mochte diese Unruhe nicht, ebenso wenn sich alles unwohl fühlte und nun schwiegen sie alle, wirkten jedoch entspannt und ausgeglichen. Er schmunzelte zufrieden, ehe er feststellte, dass Basti tatsächlich eingeschlafen war. Kopfschüttelnd grinste er, löste langsam seine Arme und stand leise auf. „Ich bring' die Schlafmütze mal ins Bett", wandte er sich in die Runde, fasste vorsichtig Basti unter den Armen und hob ich mit Leichtigkeit hoch. Eliot schlich sich an Nick und Justin ran und blieb kurz stehen bei den beiden. „Danke Bambi. Hast was gut bei mir." „Blödsinn", murmelte dieser knapp, worauf Eliot erneut grinsen musste, dann aber die Treppe nach oben verschwand. Leise schlich er zu Bastians Zimmer, öffnete die Tür und legte ihn auf seinem Bett ab. Allerdings kam ihm die Frage, ob er wirklich schlief, griff dann aber doch nach der Decke und deckte ihn zu. Leise schlich er wieder zur Tür, drehte sich nochmal um und doch schien Basti wirklich zu schlafen. *** Nick war so hin und weg von Eliot und Basti, die einfach auf dem Boden hockten und kuschelten. Sie redeten nicht einmal miteinander. Dann erhob sich Eliot auf einmal und hob Basti hoch. So schlapp wie dieser in seinen Armen hing, schien er offenbar zu schlafen. Oder aber er tat so, weil er sich etwas anderes erhoffte. Bei Basti wäre auch das nicht wegzudenken. Leo hielt bei Justin und ihm kurz inne und blickte zu beiden hinab. Die Person in seinen Armen hielt er mit Leichtigkeit. „Danke Bambi. Hast was gut bei mir." „Blödsinn", erwiderte Justin und winkte ab. Fassungslos schaute Nick seinem besten Freund hinterher, wie dieser nun die Treppe hochging. „Er ... hat dich gerade mit einer Kinderbuchfigur gleichgesetzt. Noch dazu einer, bei der die Mutter qualvoll in einem Feuer ums Leben kam", murmelte er. Er war nicht wegen der Wortwahl fassungslos, sondern viel mehr, weil Justin sich das so einfach gefallen ließ. Schüchternes Reh ... okay, aber daran arbeiteten wir. Aber Bambi? Er war doch keine Pussy und auch nicht weiblich. Justins irritierten Blick nach zu urteilen, schien er gar nicht zu verstehen, was Nick wollte. „Lass dir nicht immer alles gefallen", mischte sich Cloud jedoch ein und schaute beide an. Dann lehnte er sich gegen seinen Freund. „Übrigens ist es unglaublich, dass du Leo und Basti süßer findest als uns, früher hast du uns geshippt", murmelte er weiter und zog einen Schmollmund, was Nick zum Grinsen brachte. „Lass ihn. Ich finde uns immer noch am aller süßesten", flüsterte Robin da in Clouds Ohr. Allerdings konnte Nick das trotzdem hören und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann stand er plötzlich auf. „So ... Mitternacht! Ich werde mal schlafen gehen", sagte er in die Runden, wuschelte kurz durch Justins Haare und warf den anderen beiden ein Grinsen zu. „Bitte nicht allzu laut heute Nacht", ergänzte er noch und ging anschließend im Dunklen die Treppe hoch. Kein so guter Plan, wie sich herausstellte. Er lief gegen irgendetwas gegen und schaffte es geradeso sein Gleichgewicht wiederzubekommen oder war es Hilfe von jemanden anderen? *** Länger als geplant stand Eliot noch immer an der Tür, blickte grinsend zum Schlafenden, der sich auf die andere Seite gedreht hatte und irgendwas im Schlaf brabbelte. Was genau verstand er nicht, aber es war auch egal und nicht wichtig. Er selber hatte auch schon oft im Schlaf gesprochen, jedenfalls hatte Nick das mal erwähnt und ihn damit einige Tage aufgezogen. Und wenn schon, man verarbeitete Dinge und man träumte auch schon mal etwas lauter. Besser, als wenn man schnarchen und damit andere stören würde. Er grinste, verließ dann aber doch das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Er war selber müde, wollte zudem früh aus den Federn und mittags stand auch noch der Einkauf an. Danach kam erstmal gar nichts und er hatte so gesehen auch keine Ahnung, was er morgen noch machen konnte. Vielleicht einfach gar nichts, Füße hochlegen, lesen oder einen Film gucken. Im Kino war er auch lange nicht mehr gewesen oder schwimmen. Eliot seufzte, schlich sich durch den Flur und stieß mehr oder weniger mit jemandem zusammen, der fast kippte, wenn er nicht gewesen und ihn davon abgehalten hätte. „Alter", grummelte er leise, dann aber merkte er, dass es Nick war. „Warum machst du dir nicht das Licht an?", wollte er wissen, schaltete jenes im selben Moment an und blickte seinen müden Freund an. „Oha ..." Mehr sagte er nicht, schüttelte den Kopf und bugsierte seinen besten Freund zu dessen Zimmer. „Du siehst ziemlich fertig aus und gehörst ins Bett", merkte er mit besorgter Stimme an. „Leg dich hin und wegen Peter, mach dir keinen Kopf. Die nächsten Tage kommt der nicht hier rein und wehe, wenn doch, dann schmeiße ich ihn eigenhändig raus", drohte er an, wuschelte Nick dabei durch die Haare und trat schließlich einen Schritt zurück. „Gute Nacht", murmelte er, drehte sich um und lief leise gähnend zu seinem Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)