So many more Feelings von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 22: Überzeugung ----------------------- Jänner, Domino Weihnachten war scheiße… Neujahr war scheiße… Ohne Bakura war alles ausgesprochen scheiße! Da half den Jungunternehmer auch nicht, dass die Entwicklungen in Zusammenarbeit mit der Kaiba Corporation richtig gut gingen. Es glich einem Wunder, aber diese beiden Geschäftspartner schafften es doch wirklich, alles im Plan zu halten und dem Projektstrukturplan auf den Punkt zu folgen. Sogar die paar Tage im November, an denen Otogi gefehlt hatte, waren kein Showstopper, genauso wenig wie Kaibas Grippe-Periode, die im Jänner begonnen hatte – eine ganz schreckliche Zeit, denn Kaiba weigerte sich, krank zu machen aber war eine Diva sondergleichen. Gerade, dass ihm Isono nicht die Nase putzte, es war… ja, es war eben richtig schrecklich und Otogi hätte danach Urlaub gebraucht. Zu dumm nur, dass er sich diesen quasi für seinen ägyptischen Aussetzer genommen hatte. „Ich schmecke doch, dass der Kaffee nicht wirkt!“, brauste der CEO auf, Otogi verdrehte nur noch die Augen. „Du musst schlafen“, sagte er an diesem Vormittag zum wiederholten Male und erhielt zu selbig häufigen Erwiderung und ein angesäuertes Schnauben. „Ich muss gar nichts“, begann Kaiba, doch Otogi unterbrach ihn „ja ja, ich weiß, du bist Seto Kaiba, du lässt dich von einem lächerlichen Schnupfen nicht niederstrecken, du brauchst Kaffee, der wirkt und nicht dieses stümperhafte Gebräu, das ich hier habe“, beendete der Entwickler, den Satz, den er in den letzten Tagen schon so oft gehört hatte, aufs Wort genau und schnippte kurz mit den Fingern. Seine Assistentin trat heran und Otogi flüsterte ihr einen Auftrag ins Ohr, dann war die junge Frau verschwunden. Kaiba hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah seinen Geschäftspartner mit einem finsteren Blick an. „So klinge ich nicht“, murrte er, lehnte sich etwas zurück und schniefte mit der Nase. Tja, wenn man nicht wüsste, wer dieser Kerl war, könnte man beinahe Mitleid mit ihm haben, wie er so da saß, leicht eingekauert mit seiner Schnupfnase, den roten Wangen und den glasigen Augen. Otogi wusste aber natürlich genau, dass sein Gegenüber immer noch der einschüchternde Geschäftsmann und bissige Gesprächspartner war, den er kannte und das spürte er ja gerade auch wieder am eigenen Leib. Kaiba fuchtelte wild mit den Händen in entsprechender Fingergestik umher und steuerte damit in einem Hologramm durch das Innenleben der Konsole, die für Otogis neues Spiel entwickelt wurde. Der Prototyp stand vor ihnen auf dem Tisch und wurde soeben mit einem Update Bedien-Software beladen, da präsentierte Kaiba die Mechanik und die Aufsetzung dieser. Die Spielesoftware würde nächsten Monat fertig sein, Demo-Versionen liefen aber bereits einwandfrei. „Das hier verhindert, wie wir besprochen haben, dass Wasser und andere Flüssigkeiten eintreten können“, sagte er und drehte das 3D-Modell zu der eben besprochenen Stelle. Auch bei der Stromzufuhr wurde auf Unzerstörbarkeit gesetzt, sowie die Eingabegeräte mit besonders neuartigen und empfindlichen Gegen-Schlag-Rezeptoren ausgestattet waren, die sogar ein wütendes durch-den-Raum-schmeißen überstehen würden. Würde ein LKW darüber fahren, waren die Dinger kaputt, Vibranium gab es leider in ihrem Universum nicht, dafür müsste Kaiba wohl noch irgendeinen Quanten-Schnick-Schnack entwickeln und mit einem Raum-und-Zeit-Tunnel in ein Universum reisen, welches Vibranium führte. „Weiß du denn, wie wir rausfinden, wo es Vibranium gibt?“, fragte Otogi, der den Überlegungen eigentlich gut folgen konnte und Kaiba für voll nahm, immerhin klang er, bis auf das bisschen Schnupfen gerade sehr überzeugend und er traute dem Teufelskerl irgendwie alles zu. Stille. „Sicher, dass du dich derjenige bist, der sich hinlegen sollte? Merkst du nicht, wenn ich Scherze mache?“, fragte Kaiba angespannt, nun war es an Otogi zu schnauben. Als würde Kaiba jemals Scherze machen, wie sollte er das denn bitte merken? Garstigen Sarkasmus? Ja, den kannte er schon gut. Aber das? Das war gerade überzeugend. Zu seiner Rettung kam aber just in diesem Moment seine liebreizende Assistentin mit einer Sonderlieferung dreifachen Espressos von dem italienischen Spezial-Café, das hier vor kurzem um die Ecke aufgemacht hatte und wirklich starken Kaffee anbot. Der CEO wurde bedient, bedankte sich angebracht höflich und machte neben zeitweisen Schlucken des fast schwarzen Lebenselixier in seinen Ausführungen weiter. Als die Konsole beladen war, wurden auch schon die Demos angespielt, Verbesserungen und Anpassungen besprochen sowie notiert und irgendwann, Kaiba sah wie neu geboren aus, war der Nachmittag um und Kaiba verabschiedete sich mit seinen Aufträgen, die er auch umgehend im Wagen zu Arbeitsanweisungen umschrieb und an die Techniker weitergab. Um die richtig komplizierten Dinge würde er sich natürlich selbst kümmern. Otogi selbst setzte sich an seine aktuelle Tätigkeit aus dem Projektplan: Das zu Ende bringen des Marketingkonzeptes und dem Fertigstellen des Verkaufsplakates sowie den Bannern und Werbeeinblendungsboxen für Webseiten und Online-Applikationen. Nachdem er das erledigt hatte, schrieb er Bakura seine in der Zwischenzeit übliche Gute-Nacht-Nachricht, in der er auch die Tage, die sie noch trennten Tag um Tag um eines weniger wurden. Schlaf schön, mein Monsterbunny, du fehlst mir, ich denk den ganzen Tag an dich Neue Lage: 37 Tage Eine Antwort kam wie fast immer sofort darauf: Schönen Feierabend, mein Traummann Kanns kaum erwarten, wieder in deinem Arm einzuschlafen Mit einem zufriedenen Lächeln verließ Otogi am Abend die Büroräumlichkeiten und traf sich an diesem Freitag endlich einmal wieder mit Honda, Jonouchi und Yugi bei Burger World, der guten alten Zeiten wegen, auch wenn einige fehlten. Shizuka hatte Pläne mit Mai, Anzu war noch in den Staaten und nun ja, Bakura war eben in Ägypten. „Alter, nur noch nen Monat“, klopfte ihm Jonouchi auf die Schulter, doch Otogi korrigierte ihn. Es war mehr als ein Monat. „Haarspalterei, wirst sehen, das geht im Handumdrehen vorbei“, beteuerte der Blonde mit seiner typischen guten Laune und klopfte ihm noch einmal aufbauend auf die Schultern. „Wie läuft es denn, seit du dort warst? Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen“, fragte Yugi nach. Seit der alljährlichen Halloweenfeier bei ihm kamen sie wirklich nicht mehr zusammen. Im November war er nach seinem kurzen Auslangsaufenthalt voll mit Kaiba eingespannt – ganz zu Jonouchis Missfallen, aber das änderte nichts daran – und dann kamen die Weihnachtsfeiertage, die sowieso für alle stressig und verplant waren. „Ich glaube, wir haben‘s geschafft, keine Ahnung, ob er Kontakt zu Marik hat, ich trau mich nicht fragen und er schreibt es nicht von sich aus, aber sobald er wieder da ist, ist das Problem gegessen“, antwortete Otogi, auch wenn er immer noch ein etwas mulmiges Gefühl dabei hatte. Diese ganze Geschichte war schon wieder so eigenartig und ungut mystisch belastet, dass er fast mit einer Katastrophe rechnete, die aber zumindest bis jetzt ausblieb. „Isis hat ja dieses Buch ausgegraben, das Ryou verschlingt, anscheinend wirklich ein Streich der Toten, ich hoffe es. Hier lasse ich keinen Toten an ihn ran, der Seelenhumbug treibt“, sagte Otogi noch besonders deutlich. „Ich hoffe, er nimmt das Buch mit oder kann zumindest Fotos davon machen“, sagte Yugi, der das bisschen, was Otogi weitererzählte, aufgesaugt hatte, wie ein Schwamm, denn er arbeitete gerade an einem Brettspiel mit – wie sollte es anders sein – allerlei ägyptischer Geschichte aus der Zeit in der Atemu Pharao war. Wie es schien, überlappte die Zeit des vom Totengott geliebten Priesters nämlich mit dieser, somit würde er in diesen Übertragungen doch bestimmt noch viel mehr spannende Fakten erfahren, die er einbinden konnte. „Zu schade, dass wir den guten alten Pharao nicht mehr fragen können, ob ihr Kumpel wart“, lachte Jonouchi und klopfte Otogi abermals auf die Schulter, diesmal so, dass ihm beinahe sein Getränk wieder bei der Nase rauskam. „Sag mal! Das hat nichts mit mir zu tun!“, wollte er sich aus dem neuen Gespräch herauswinden. „Ich hab keine Ahnung von irgendeiner übermenschlichen Liebe zu einem verdammten Gott! Ich liebe Ryou und auch ein alter ägyptischer Gott wird sich nicht zwischen uns drängen“, beteuerte er. „Wie läuft die Familienplanung?“, wechselte er dann ganz rasant das Thema zu Honda und die Spekulationen und Ausfragungen wurden endlich umgeleitet. Auch wenn Yugi Otogi in einer ruhigen Minute dennoch fragte, ob er Bakura um Fotos bitten könnte. Natürlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)