Haikyu - DaiSuga von Scharon ================================================================================ Kapitel 13: Zurück (Daichi) --------------------------- „Halt durch“, wiederhole ich, was ich Suga geschrieben habe, sage es aber auch zu mir selbst. Das war das erste Mal, dass er mich gebeten hat zurück zu kommen. Wie versprochen, habe ich ihn zurück gewiesen. Es fällt mich nicht leicht, im Gegenteil. Doch ich werde das durchstehen, für ihn, für mich, für uns beide. „Schreibst du mit Suga?“, meint Asahi mit ruhiger Stimme, während wir zusammen zu ihm nach Hause laufen. Ich nicke. „Und...?“, fragt er zurückhaltend. „Er leidet...“, sage ich leise und es schnürt mir die Brust zu. „Verstehe“, meint Asahi und legt kurz die Hand an meine Schulter, da kommen wir bei ihm zu Hause an. Donnerstag. Ich stehe, wie jeden Morgen, mit Asahi neben dem Schulgebäude. Hier warten wir auf Tanaka und Nishinoya. Auch wenn wir nicht in der selben Klasse sind, so haben wir uns das irgendwie angewöhnt und es ist eine willkommene Morgenroutine geworden. Normalerweise komme ich schon mit Suga hier an, doch die ganze Woche... komme ich mit Asahi und vermisse Suga... Wir unterhalten uns über belanglose Dinge, da höre ich Tanakas Stimme. „Guten Morgen!“, ruft er fröhlich und ich wende ihm den Kopf zu. Sofort schlägt mein Herz schneller, denn neben ihm läuft nicht nur Nishinoya, sondern auch Suga. Er trägt seine Tasche mit beiden Händen vor der Hüfte und lächelt leicht. „Suga...“, hauche ich und ein angenehmes Kribbeln breitet sich in mir aus. Ich bin so froh, ihn zu sehen. Endlich. „Suga“, sagt Asahi fröhlich und macht einen Schritt auf ihn zu als sie bei uns zum Stehen kommen. „Schön, dass es dir wieder besser geht.“ Er lächelt aus vollem Herzen und auch Tanaka grinst zufrieden. „Ja, es geht mir besser.“ Seine Stimme läuft mir warm den Rücken hinunter. „Bitte entschuldigt, dass ich euch Sorgen bereitet habe.“ Ich mache einen Schritt zu ihm. „Wir sind einfach froh, dass du wieder da bist“, sage ich glücklich und neige mich zu ihm. Noch bevor mein Körper seinen erreicht, halte ich inne. Was mache ich denn hier? Mein Arm ist zu ihm ausgestreckt und mein Kopf leicht zur Seite geneigt, während meine Brust auf seine zugesteuert hat. Ich wollte ihn umarmen. Ich drehe ihm den Kopf zu, sehe, wie sich sein ganzer Körper angespannt hat. Es ist ihm nicht recht, damit hätte ich rechnen müssen. Schnell lehne ich mich wieder zurück. „Tut mir leid. Ein Reflex.“ Ich senke betroffen den Kopf. „Kein Problem.“ Als ich zu ihm aufsehe, lächelt er mich an und mein Herzschlag verdoppelt sich. Suga. Ich habe ihn so sehr vermisst. Nach dem Unterricht gehen wir alle zusammen zum Training. Ich bin froh, dass Suga auch hier wieder dabei ist, auch wenn mir aufgefallen ist, dass er im Unterricht darauf geachtet hat, nicht allzu oft in meine Richtung zu sehen. Vielleicht habe ich dies aber auch nur gemerkt, weil ich die Augen nicht von ihm lassen konnte. Ich muss mich zusammenreißen, will ihn schließlich nicht bedrängen, auch nicht mit Blicken. Beim Aufwärmen hält er wieder sichtlich Abstand zu mir, was ok ist. Ich weiß ja, dass er es nicht böse meint, das Gegenteil ist der Fall. „Gut, beginnen wir mit einem Trainingsmatch“, meint Couch Ukai und teilt uns in zwei Mannschaften ein. „Sugawara, du spielst im blauen Team zu Tanaka und Sawamura.“, beendet er die Aufstellung und ich schlucke. Ein Blick zu Suga genügt mir, um zu erkennen, dass er sich unwohl fühlt, kaut er kaum sichtbar an seiner Lippe, doch ich sehe es sofort. „Coach.“ Ich hebe die Hand und Coach Ukai sieht mich an. „Ich denke es wäre besser, wenn Suga in Hinatas Team spielt.“ Er blinzelt mich an und auch die anderen werfen mir irritierte Blicke zu. „Hinata sollte lernen ohne Kageyama zurecht zu kommen und auch Kageyama wird es gut tun mal andere Strategien als den Schnellangriff zu trainieren.“ „Guter Einwand.“ Er sieht Sugawara an. „Ist das ok?“ „Natürlich, Coach.“ Er nickt, wirft mir dann einen flüchtigen Blick zu. Ich nicke, da bildet sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Ich habe wohl die richtige Entscheidung getroffen. Das Spiel verläuft hitzig. Es ist richtig schön, wie motiviert alle sind, sicher auch, weil die Mannschaft diese Woche zum ersten Mal wieder komplett ist. Mein Team gewinnt. Ich schlage mit meinen Teamkameraden ein, dann laufe ich am Netz entlang, um auch mit dem temporär gegnerischen Team abzuklatschen. Als ich vor Suga stehe, halte ich inne. Seine Hand ist zu mir ausgestreckt und er sieht mich fragend an. Ob es ok für ihn ist, meine Hand zu berühren? Unsicher verweile ich an meinem Platz, da lächelt er mir zu. Direkt beflügelt er mein Herz mit dieser kleinen Geste. Er kommt mir entgegen. „Du hast gut gespielt“, lobt er mich mit warmer Stimme und schlägt seine Handfläche gegen meine, viel sanfter als er es bei den anderen getan hat. Ich blinzel überrascht, dann zieht sich auch über meine Lippen ein Lächeln. „Danke. Du auch.“ Am nächsten Tag in der Schule ist Suga schon deutlich mehr aufgetaut. Er redet mit anderen, wenn auch nicht direkt mit mir, dafür weicht er meinen Blicken nicht mehr aus. Er lächelt sogar kurz, wenn er mich dabei erwischt, wie mein Blick auf ihm haftet. Das tut so gut. In der Mittagspause hole ich mein Bento aus der Tasche als ich im Augenwinkel sehe, dass jemand vor meinem Tisch stehen geblieben ist. Ich sehe auf und blinzel überrascht. Es ist Suga. „Daichi.“ Mein Herz klopft schneller, so sanft wie er meinen Namen ausspricht. „Hast du Lust mit mir zusammen zu Essen?“ Wie ein verliebter Teenager in Mangas, kann ich spüren, dass meine Wangen erröten. Er will mit mir essen? Ich nicke mit kleinen Bewegungen. „Ja, sehr gerne.“ „Schön.“ Er lächelt, streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mit klopfendem Herzen folge ich ihm hinauf zum Dach. Hier haben wir schon immer gerne zusammen die Pausen verbracht. Als wir oben ankommen, öffne ich ihm die Türe und mache eine einladende Geste. Er lacht auf, ganz kurz und leise, aber es jagt mir einen warmen Schauer über den Rücken. Als ich mich umsehe, entdecke ich am anderen Ende des Daches auch Asahi und Nishinoya, die gemeinsam zu Mittag essen. Sie lachen vergnügt. Es tut mir leid, dass ich Asahi so sehr belagere, dass die beiden nicht so viel Zeit wie üblich mit einander verbringen können. Natürlich hoffe ich, dass dies nicht mehr lange der Fall ist, auch weil Suga anscheinend mir gegenüber langsam wieder seinen Platz zu finden scheint, was mich sehr glücklich macht. Wir setzen uns an den Rand, dort wo wir sonst auch die Pausen zusammen verbracht haben. Es fühlt sich ein bisschen an wie früher, doch ich kämpfe dagegen an. Ich darf nicht in alte Muster verfallen, es ist nur ein Mittagessen. „Was hast du dabei?“, fragt mich Suga und lehnt sich leicht zu mir, um in meine Bentobox zu schauen. Ich werde rot. Er ist so nah. „Asahis Mutter hat mir auch eine Box gemacht“, gebe ich zu und kratze mich verlegen am Hinterkopf. Es ist mir ein bisschen peinlich, dass ich mich verhätscheln lasse, aber sie hat darauf bestanden und als Gast möchte ich dies natürlich nicht ablehnen. „Viel Eiweiß und Proteine.“, murmelt er mit einem Lächeln auf den Lippen während er mein Essen betrachtet. Ich nicke. „Du kannst gerne was abhaben“, biete ich an und Suga greift sich beherzt ein Stück Ei mit seinen Stäbchen. „Das ist echt lecker“, meint er. Ich beobachte ihn, wie er kaut, dann fällt mein Blick in seine Bentobox. Reis und Makrele. Ich schlucke. Das ist das Essen, was er immer gekocht hat, wenn es ihm nicht gut ging. Dieser Moment, er hat sich so normal angefühlt, war richtig schön. Doch sein Essen erinnert mich daran, dass im Grunde nichts in Ordnung ist. Er lächelt und gibt sich Mühe, doch eigentlich ist er an seinem Limit und erträgt es nun noch. Ich beiße mir auf die Lippe. „Darf ich das Fleisch probieren?“ „Natürlich“, sage ich, versuche so freundlich wie möglich zu klingen, auch wenn mir gerade das Herz ein wenig schwer wird. Suga schnappt sich ein Stück und kaut genüsslich. Ein kurzes Schweigen baut sich auf, dann sieht er wieder in meine Box. „Nächsten Samstag ist ein Hanamifest am Hafen.“ Ich sehe ihn überrascht an. Was will er mir damit sagen? „Tanaka hat mir erzählt, dass die anderen wohl überlegen zusammen hin zu gehen.“ Er sieht zu mir auf und mein Herz klopft schneller. „Wollen wir auch hingehen?“ Ich halte meine Stäbchen etwas fester, blinzel, um damit aufzuhören ihn anzustarren. „J-Ja. Das würde ich sehr gerne“, gebe ich zu und wir sehen uns in die Augen. Er nickt, dann lächelt er sanft. Mit Herzklopfen geleitet mein Blick wieder zu unserem Essen. Auch wenn die anderen dabei sein werden, es fühlt sich doch ein bisschen an als hätten wir uns zu einem Date verabredet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)