Haikyu - DaiSuga von Scharon ================================================================================ Kapitel 6: Verortet (Sugawara) ------------------------------ Wir stehen im Schlafzimmer vor dem Bett. Daichi drückt mich an sich, haucht mir lustvoll ins Ohr, während er meinen Hintern tätschelt. Es fühlt sich vertraut an, ihn so nah bei mir zu haben, innig, doch... „Ich...“, sage ich zögerlich und lege die Hand auf meinen Bauch. „Ich kann dir gerade nichts bieten“, gebe ich widerwillig zu. Meine Bauchschmerzen sind noch nicht wieder verschwunden und wenn er jetzt die gereizten Stellen berührt, werde ich gewiss nicht lange Spaß daran haben, wenn überhaupt. Ich muss mich auskurieren. Er fährt mit der Hand über meinen Nacken, zärtlich, anscheinend vollkommen unbeirrt durch meine Worte, doch im Augenwinkel sehe ich, wie er sich auf die Unterlippe beißt. „Wir.... wir könnten es auch anderes tun...“, schlägt er leise vor und ich ziehe verdutzt die Augenbrauen zusammen. „Wie meinst du das?“, frage ich irritiert, will mich zurücklehnen, um ihn anzusehen, doch er hält mich an sich gepresst. Was hat er denn? Ist ihm das unangenehm? „Wie wäre es, wenn... wenn du...?“. Er zögert kurz. „Wenn du die Initiative ergreifst...?“ Meine Augen weiten sich überrascht. „Was?“ Ich blinzel ein paar Mal, voller Erstaunen. „Du möchtest, dass ich dich...?“ Ich halte inne. Er nickt an meine Schulter und mein Atem stockt perplex. Das ist bisher nie eine Option gewesen. „Aber...“, setzte ich schließlich an, als ich meine Stimme wiedergefunden habe. „Aber du hast mir mal gesagt, dass du das nicht willst.“ „Wir könnten es ja mal versuchen“, bringt er ein und ich sehe verwirrt zur Decke auf. Es ist nicht so, als hätte ich noch nie darüber nachgedacht, doch woher kommt diese Wandlung seinerseits auf einmal? Plötzlich trifft mich die Erkenntnis, sticht mitten durch meine Herz, dass mir die Luft einen Moment weg bleibt. „Daichi?“ Meine Stimme ist fest und er zuckt zusammen, lehnt sich dann zurück und sieht mir unsicher in die Augen. „Als du mit Kuroo geschlafen hast...“ Ich kann sehen wie der Schock ihm in die Glieder fährt und auch mein Magen zieht sich unangenehm zusammen. „Wie habt ihr es getan?“ Er schluckt und sieht zu Boden. „Weißt du, Kuroo wirkt auf mich nicht wie jemand, der sich dominieren lässt...“, mache ich weiter Andeutungen. „Willst du das wirklich hören?“ Er sieht bedauernd zur Seite. „Es wird dich nur verletzen...“ „Er hat dich...“ Mein Atem stockt und ein kurze Pause entsteht, in welcher ich hart gegen den Kloß schlucke, der sich in meinem Hals gebildet hat. Er widerspricht mir nicht, also habe ich Recht. „Du willst das ich seinen Platz einnehme?“ Wie ein Ersatzteil? Ich spüre wie sich mein Hals zuschnürt und meine Wangen warm werden. Ein taubes Gefühl macht sich in meinen Armen breit. Wie kann er mich nur um so etwas bitten?! Er schüttelt den Kopf. „Nein.“ Überrascht atme ich ein. „So etwas wie einen Platz hat er nie für mich besessen.“ Er sieht mir überraschend fest in die Augen. „Ich will es nur mit dir tun, Suga, verstehst du das?“ Ich schaue ihn mit schmalen Augen an, mustere seinen Blick kritisch. „Aber du willst, dass ich mache wie er.“ „Nein.“ Er fasst mich an den Schultern. „Ich will, dass du es tust, wie du...“ Wenig überzeugt sehe ich zu Boden. „Und auch nur, wenn du es möchtest. Wenn nicht, ist das vollkommen ok.“ Kopfschüttelnd gehe ich eine Schritt zurück, entziehe mich seinem Griff. „Er hat dich genommen, oder?“ Meine Stimme wackelt während ich spreche und er blinzelt mich ohnmächtig an. „Sag schon!“ Er atmet resignierend aus. „Ja...“ Ich ziehe die Nase hoch. „Dann hattest du dieses erste Mal mit ihm?“ Es zieht quer durch meine Brust als er schließlich nickt, ernüchternder Schmerz. „Ich war nicht bei Sinnen, Suga. Sonst hätte ich mich nie darauf eingelassen...“ Wir schweigen uns einen Moment an, sehen beide zu Boden. Ich schniefe. Stille. Dann steckt er seine Hand nach meiner aus, berührt meinen Handrücken nur für einen kurzen Moment mit dem Finger. Ich hebe den Kopf, sehe ihn an, wie er dasteht und bedrückt den Blick gesenkt hält. „Es tut mir leid, Suga...“, sagt er leise, ballt die Hände zu Fäusten. „Es tut mir so leid...“ Seine Stimme ist kaum mehr als ein Hauchen. Ich schlucke, erinnere mich an den Moment, in dem er mir gestanden hat, dass er mich betrogen hat. Er steht vor mir, wie ein Häufchen Elend, ein gebrochener Mann. Er kann nichts tun, hat keine Argumente in der Hinterhand, kann nur hoffen... hoffen, dass ich bereit bin einen Schritt zu machen, denn er weiß, dass er sein Recht darauf verwirkt hat. Daichi... Mein Blick gleitet hoch zur Decke. Was erwarte ich denn eigentlich? Gerade in diesem Moment... hat er da überhaupt etwas falsch gemacht oder will ich einfach wütend sein? Ich habe ihn gefragt, er hat geantwortet. Ich wollte es doch so, obwohl er mich gewarnt hat, dass ich mich schlecht fühlen werde. Und jetzt ist es so. Ich fühle mich furchtbar und er... er auch. Ich atme tief ein, schließe die Augen und atme dann langsam aus. Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich wie Daichi mit der Fassung ringt. Seine Fäuste zittern, er hält den Kopf tief gesenkt, atmet stockend durch den Mund. Ich mache eine Schritt auf ihn zu, dass ich direkt vor ihm stehe und lege meine Hand an seine Wange. Überrascht zuckt er zusammen, lässt zu, dass ich seinen Kopf hebe, um ihm in die Augen zu sehen. Als sich unsere Blicke treffen, fließen zwei große Tränen seine Wangen hinunter. Ich hab ihn zum Weinen gebracht... das wollte ich nicht. „Es... Es ist in Ordnung“, tritt es über meine Lippen und ich spüre eine fremdartige Ruhe in mir aufsteigen. Er blinzelt mich mit großen Augen an, dass weitere Wassertropfen über sein Gesicht rollen. „Was...?“, flüstert er ungläubig. Ich horche in mich hinein, doch es ist tatsächlich die Wahrheit. „Es ist in Ordnung“, wiederhole ich mich. Er starrt mich an, kann mir wohl nicht glauben. Ich lege meine Hand in seinen Nacken und ziehe seinen Kopf zu mir, bis seine Stirn auf meiner Schulter liegt. „Ich wollte es wissen, jetzt weiß ich es.“ Ich tätschele seine Haare. „Es ist okay...“, hauche ich und er zuckt zusammen. Zögerlich hebt er die Hände und legt sie an meinen Rücken, schluchzt an meine Schulter. Ich küsse sein Ohr, da lehnt er sich zurück, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu reiben. Schniefend steht er vor mir, braucht einen Moment, ehe er mich wieder ansehen kann. „Dann bin ich eben nicht dein Erster.“ Er sieht mich bedauernd an. „Solange ich dein Letzter bin, ist das okay für mich.“ Er lächelt bitter und nickt eifrig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)