Haikyu - DaiSuga von Scharon ================================================================================ Kapitel 1: Grenzen (Daichi) --------------------------- „Daichi...“ Widerwillig bleibe ich stehen. Warum tue ich das? Es ergibt eh keinen Sinn. Doch seine Stimme ist so bedrückt, ich halte es kaum aus. „Komm schon, rede mit mir.“ Ich drehe mich um und blicke Suga direkt an. Er verlagert das Gewicht auf sein linkes Bein, hat die Hände zur Brust gezogen und blickt traurig zu mir auf. Ich hasse es ihn so zu sehen, denn er ist nicht schwach. Warum also stellt er sich so unsicher vor mich, als wäre ich ein Wolf und er das Schaf, bereit von mir gerissen zu werden? „Was bringt das schon?“, murre ich und drehe den Kopf zur Seite. „Wenn du nicht mit mir redest, wie soll ich dich dann verstehen?“, kontert er und zieht die Augenbrauen zusammen. Ich hebe die Hände und winke ab. „Lass es doch einfach.“ Warum gibt er sich überhaupt Mühe? Er senkte den Blick, dann sieht er zurückhaltend zu mir auf. „Was ist denn nur mit dir? So kenne ich dich nicht...“ Ich mache einen Schritt auf ihn zu, so plötzlich und schnell, dass er zurückweicht. Er bricht mir das Herz. Hat er etwa Angst vor mir? „Was mit mir los ist? Natürlich bin ich das Problem.“ Er schüttelt den Kopf. „Ja... vielleicht ist es, weil du mich nicht kennst.“ Seine Schultern zucken zusammen, er sieht mich verletzt an. „Hör doch einfach auf.“ Es lohnt sich doch eh nicht. „Aber das will ich nicht!“ Seine Stimme wackelt und ich spüre, wie sich mein Hals zusammenzieht. Ihn so zu sehen tut weh. „Es geht aber nicht um dich!“ Meine Stimme ist viel zu laut, vollkommen unverhältnismäßig aggressiv. „Was willst du denn?“, fragte er hilflos, ballt seine Hände zu Fäusten. „Lass mich einfach...“, sage ich scharf und drehe mich weg. Ich bin es nicht wert, dass er sich anstrengt. Wofür auch? Er kommt auf mich zu, legt die Hand auf meine Schulter. Ich fahre herum, drücke seinen Arm von mir weg. Er senkt den Kopf. „Das werde ich nicht tun.“ Ich sehe ihn wütend an. „Du fährst morgen ins Captain-Training. Ich will nicht, dass wir so auseinander gehen.“ „So?“, frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch. „Was soll den ´so´ bedeuten?“ Ich verschränke die Arme vor den Brust und sehe ihn mit schmalen Augen an. „Im Streit!“ Seine Augen glänzen feucht. Ja. Wir streiten. Dabei tun wir das nie. Weil er einfach nur immer alles hinnimmt. Das ist doch keine Lösung. So kann es nicht weitergehen. Irgendwann wird es doch zu viel. Irgendwann wacht er auf und erkennt, dass ich die Mühe nicht wert bin. „Das hat doch keinen Sinn.“, knurre ich und drehe mich um, verlasse den Raum. „Daichi!“, ruft er mir hinterher, doch ich gehe einfach weiter, verschwinde im Bad. Heute Nacht verbringe ich auf der Couch, will nicht mit Suga in einem Raum sein. Ich seufze. Wir haben das Reden eingestellt, haben uns beim Abendessen nur angeschwiegen. Ich drehe mich auf die Seite, kann nicht schlafen. Alle meine Gedanken sind von ihm erfüllt. Ich habe ihn nicht verdient, das weiß ich. Wie hält er mich überhaupt aus? Ich kann ihn nicht glücklich machen... Dabei wünsche ich mir nichts mehr. Er bedeutet mir einfach alles. Ich schlage die Hände vors Gesicht, atme unruhig durch. Die ganze Nacht wälze ich mich hin und her, kann einfach keine Antworten finden, auf die so vielen ungestellten Fragen. Am nächsten Morgen stehe ich früh auf. Ich mache mich zügig fertig, kann es kaum erwarten die Wohnung zu verlassen. Ich nehme meine Sporttasche hoch, lege die Hand an die Klinke der Wohnungstüre. „Ich bin weg.“, sage ich leise. Es klingt fast wie ein Seufzen. „Warte.“ Ich drehe mich zu Suga um, der mir eine Bento-Box in die Hand drückt. „Hier. Mit extra viel Proteinen und wenig Fett.“ Er lächelt leicht. Ich sehe die Box an. Sie ist mit einem mintfarbenen Tuch verschnürt. „Wir bekommen dort Verpflegung...“, merke ich seufzend an. „Kann ja nicht schaden.“, lacht er. Ich drehe mich um zu gehen. „Viel Spaß.“ Ich nicke und verlasse das Haus. Auf dem Weg zum Bus sehe ich die Box in meiner Hand an. Er ist extra früh aufgestanden, um mir noch etwas zu Essen zu machen, hat sich solche Mühe gegeben und ich schaffe es nicht mal mich bei ihm zu bedanken. Ich bin echt erbärmlich... Beim Training schaffe ich es tatsächlich zeitweise abzuschalten, mich auf das Spiel zu konzentrieren. Bokuto und Kuroo passen sich mir spürbar an. Wir sind echt ein gutes Team und gewinnen ein Match nach dem anderen. Vor dem letzten Spiel des Tages machen wir eine Pause. Ich setze mich auf die Bank am Spielfeldrand. „Hier.“ Ich sehe auf. Vor mir steht Kuroo und hält mir eine Flasche Energydrink hin. „Danke.“ Ich nehme die Flasche und öffne den Stopfen. „Alles klar bei dir?“, fragt er mit seinem üblichen kessen Tonfall, stemmt eine Hand in die Hüfte und sieht lässig zu mir runter. Ich stutze. Dass er das gemerkt hat. Dabei sehen wir uns so selten. Hätte nicht gedacht, dass ihm eine kleine Veränderung direkt auffällt. Gerade als ich antworten will, setzt sich Oikawa neben mich. „Du bist heute nicht ganz bei der Sache.“, sagt er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Hast du dich verletzt?“, fragt Kuroo und neigt sich runter. „Nein. Es ist alles in Ordnung.“ Ich hebe abwehrend die Hände und lächle leicht. Oikawa sieht mich ungläubig an. Kuroo grinst und klopft mir auf die Schulter. „Gleich gibt es was zu Essen, dann wirst du dich direkt besser fühlen.“, sagt er mit geschlossenen Augen. „Ja, eine ordentliche Portion würde mir auch gut tun.“ Oikawa lacht. Kuroo drückt sich an meiner Schulter ab. „Na dann, komm. Noch eine Runde.“, sagt er motiviert und ich stehe auf, nehme einen großen Schluck und folge ihm auf das Spielfeld. Nach dem Abendessen überreden mich Kuroo und Bokuto und wir gehen noch mit Oikawa in die Hotelbar. Eigentlich bin ich müde, doch es ist mir auch willkommen, noch nicht mit meinen Gedanken alleine zu sein. „Ich geb eine Runde!“, ruft Bokuto und ist, noch bevor jemand etwas sagen kann, schon mit vier Gläsern Whisky zurück. Wie ist er denn da dran gekommen? Ich sehe zu ihm hoch, zu seinen breiten Schultern. Tatsächlich würde er wohl locker als älter durchgehen, vom Aussehen her zumindest. „Super, du weißt wie man das Training ausklingen lässt!“, lobt ihn Kuroo und legt den Arm um seine Schultern. „Hey hey hey!“, ruft dieser und hebt sein Glas in die Höhe. „Auf die besten Captains der Welt!“ Wir stoßen an und ich probiere zögerlich. Der Whisky ist scharf. So hartes Zeug ist nicht mein Favorit. Es dauert nicht lange, vielleicht drei Runden, bis Oikawa in seinem Sessel zusammensackt und einpennt. Bokuto setzt sich auf seine Lehne und beginnt seine Haare zu flechten. „Wer als erstes einschläft, muss sich nicht wundern, wie er am nächsten Morgen aussieht.“, grinste er. Kuroo wirft sich gegen die Lehne seines eigenen Sessels und lacht beherzt. Ich lächle leicht. So eine entspannte Atmosphäre tut wirklich gut. „Ich hol noch ne Runde.“, ruft Kuroo plötzlich und steht auf. „Warte, für mich reicht es.“, sage ich, doch er ist schon weg. Ich will aufstehen, doch alles dreht sich. Das war wohl etwas zu schnell. Ich sinke zurück in meinen Sessel. „So, und jetzt noch etwas Deko.“, höre ich Bokuto sagen und sehe zu ihm und Oikawa rüber. Er steckt ein paar Cocktailschirme in Oikawas Zöpfe und ich muss lachen. „Ah, schon viel besser.“, höre ich plötzlich Kuroo neben mir und sehe auf. Er hält mir ein Glas hin, welches ich annehme und sieht mich grinsend an. „Was denn?“, frage ich knapp und ziehe eine Augenbraue hoch. „Na, du lachst.“ Ich blinzele ihn an. „Das steht dir echt viel besser, als die Sorgenfalten, die du schon den ganzen Tag auf der Stirn mit dir rum trägst.“ Ich senke den Blick. Er stößt sein Glas gegen meines und ich sehe wieder hoch. „Prost.“ Sein charmantes Lächeln bringt mich dazu ebenfalls zu lächeln. Wir trinken einen Schluck und beobachten dann Bokuto, der sich weiter kreativ an Oikawa austobt. Eine Weile später ist auch Bokuto eingeschlafen. Auch meine Augen fühlen sich ziemlich schwer an. Ich gähne, da schlägt mir Kuroo auf den Rücken. Ich verschlucke mich und muss husten. „Hey, jetzt mach du mir nich auch noch schlapp.“ Er lacht. „Ich sollte aber langsam ins Bett.“, lenke ich ein, als ich wieder Luft bekomme. „Der Bus zurück fährt morgen ziemlich früh.“ „Ach, ich dachte, wir genießen noch ein bisschen den Abend.“ Er grinst mich an und ich lächle zurück. „Es war sehr schön.“ Ich nicke ihm zu und er schüttelt meine Schulter. „Finde ich auch.“ Ich stehe auf und gerate ins Schwanken. Oha, das waren wohl ein bis zwei Gläser zu viel. Ich halte mich an der Lehne meines Sessels fest. „Obacht, mein Freund.“, sagt Kuroo und tritt neben mich. „Alles ok?“ „Ja, ich brauche nur einen Moment.“ Ich spüre, wie der Alkohol durch meinen Körper jagt. Mein Herz klopft unangenehm schnell. „Ok.“, sagt Kuroo und geht zu Oikawa und Bokuto rüber. Er schüttelt ihre Schultern, bis sie schwerfällig zu ihm aufsehen. „Ab ins Bett, ihr Memmen!“, ruft er und die beiden stemmen sich widerwillig, jammernd hoch. Ich lächle zu ihnen rüber. Bokuto kann noch einigermaßen geradeaus gehen, doch Oikawa muss von Kuroo gestützt werden, als wir uns auf den Weg zu unseren Zimmern machen. Wir liefern erst Oikawa ab, dann Bokuto. Anschließend gehe ich mit Kuroo zu meinem Zimmer. „Mein Zimmer ist gleich nebenan, wenn noch was ist.“, bietet Kuroo an und ich nicke ihm zu. „Alles klar, Hübscher, dann gute Nacht.“ Ich sehe ihn mit großen Augen an. Was hat er gerade gesagt? Ich versuche ´Gute Nacht´ zu sagen, doch es kommt kein Ton aus meinem Mund. Kuroo lacht. „Oh je, war es doch was viel?“ Ich sehe zu ihm auf. „Glaub nicht, es wäre mir entgangen, dass du dich auf dem Weg hierher an der Wand abgestützt hast.“ „Ja, erwischt.“, sage ich lachend. Er lacht ebenfalls. Ich mag sein Lachen. Es ist so unbekümmert. „Bekommst du die Tür auf?“ Ich sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Klar.“ Ich wende mich meinem Zimmer zu und suche meine Hosentasche nach dem Schlüssel ab. Wo ist er denn? „Sicher?“ Er kommt näher. „Du suchst jetzt schon zwei Minuten.“ Echt? Ich habe anscheinend mein Zeitgefühl verloren. „Ich bin mir sicher, er ist in einer der Taschen.“, sage ich nachdenklich. Da spüre ich plötzlich, wie Kuroos Hand in meine linke Hosentasche greift. Ich werde rot, als sich seine Finger bewegen. „Hier ist er doch.“ Er zieht seine Hand zurück und drückt mir den Zimmerschlüssel entgegen. Ich sehe ihn an. Er grinst. Erst als er blinzelt, merke ich, dass ich ihn eine ganze Weile angestarrt habe und sehe schnell weg. „Hm?“, macht er fragend. „Soll ich für dich aufschließen?“ Ich starre meine Hände an. Warum bewege ich mich nicht? Er stellt sich hinter mich und greift an meiner Seite vorbei nach dem Schlüssel in meiner Hand, umschließt dabei mit seinen Fingern meine. Mein Herz klopft aufgeregt schneller. Als er den Schlüssel ins Schloss schiebt, höre ich ihn einatmen. „Du riechst echt gut.“ Ich fahre herum und sehe ihn an. Er lächelt. „Was soll das?“, frage ich unsicher, merke dass ich nervös werde. „Was denn? Darf ich dir das etwa nicht sagen?“ Er legt den Kopf zur Seite. Ich blicke zwischen seinen Augen hin und her. Verwirrt senke ich den Kopf. Was passiert hier gerade? Er legt die Hand an mein Kinn und hebt es an, dass ich ihm wieder in die Augen sehen muss. „Du siehst gut aus und riechst toll. Was ist dabei?“ Ich merke, dass ich rot werde. Wir halten lange Blickkontakt, dann sehe ich, wie er sich auf die Lippe beißt. Was hat er? Wohl eher, was hat er vor? Ich stehe da wie angewurzelt, kann mich nicht aus seinem Blick befreien. Was ist das für ein merkwürdiges Gefühl? „Ich mag dich.“ Was? „Du bist ein toller Captain und ich freue mich jedes Mal auf dich, wenn wir uns sehen.“ „Ist... Ist das dein Ernst?“, frage ich unsicher. Er nickt. Dann neigt er sich zu mir runter. Ich halte die Luft an, als er seine Lippen auf meine legt. Sofort beginnt mein Herz zu rasen und ein Rauschen legt sich auf meine Ohren. Er lehnt sich zurück und sieht mir betört in die Augen. Überfordert sehe ich ihn nur an, kann mich nicht bewegen. Er... Er hat... Dann ist es plötzlich, als hätte man einen Schalter in ihm umgelegt. Er drückt sich gegen mich und meinen Körper gegen die Türe hinter mir. Seine Hand gleitet in meinen Nacken und er küsst mich einnehmend. Ich weiß nicht wie mir geschieht. Mir ist so warm und er... Er fühlt sich so... so gut an. Nein, ich sollte nicht...Ich versuche ihn weg zu drücken. „Ah...“, dringt es aus meinem Mund, als seine andere Hand unter mein Hemd fährt und er meine Brust sanft kneift. Im nächsten Moment spüre ich seine Zunge an meiner. Mir bleibt regelrecht die Luft weg, mir ist total schwindelig. Bevor ich mich wieder fangen kann, verschwindet die Tür in meinem Rücken. Er hat sie wohl aufgeschlossen. Wir taumeln in mein Zimmer und er drückt die Tür mit dem Fuß hinter uns ins Schloss. Gierig wandern seine Hände über meinen Körper. Dann knöpft er mein Hemd auf, während er meinen Hals küsst. „K...Kuroo...“, versuche ich ihn aufzuhalten. Er schiebt mich vor sich her, dreht mich mit sich zur Seite und drückt mich gegen den Schrank. Das Scheppern der Regalbretter hinter mir ist deutlich zu hören. „Kuroo, ich...“, versuche ich mich mitzuteilen, klammere mich an seine Schultern, da küsst er mich. Das Rauschen in meinen Ohren wird lauter und ich kann mich kaum sicher auf den Beinen halten. Mir ist so verdammt schwindelig. „Ganz ruhig. Ich sorge dafür, dass du dich gut fühlst.“ Seine Stimme ist verführerisch tief. Mein Herz schlägt schneller. Gut fühlen? Ich? Er fährt mit seiner Hand über meine Hose. „Schön, dass es dir gefällt.“, haucht er in mein Ohr und ich bekomme Gänsehaut. Unkoordiniert fahren meine Hände über sein Hemd, ich bin nicht Herr über meinen Körper. Was soll das? Ich kann doch nicht... Er lehnt sich zurück und zieht sein Hemd über den Kopf aus. Sein großer, schlanker Körper ist von Muskeln definiert. Er sieht so heiß aus... Was denke ich hier? Er fasst mich an den Schultern und dreht mich um. Ich drücke meine Hände neben dem Kopf an die Schranktür, höre wie meine Gürtelschnalle auf den Boden trifft. Mein Herz klopft wie wild. Er küsst meinen Nacken. Ich bin total berauscht, warum bin ich ihm so verfallen? Das darf nicht sein... Ich höre seinen Reißverschluss. Plötzlich flacht die Panik in mir ab. Es knistert hinter mir, mir wird bewusst was gerade geschieht. Ich höre ein Reißen, weiteres Knistern. Er bewegt seine Hand und mir wird heiß. Es fühlt sich gut an. Dann fasst er mir an den Hintern, drückt sich leicht gegen mich. „Willst du, dass ich es tue?“, fragt er hörbar angetan. Seine Finger bewegen sich mit angenehmem Druck über meine Gesäßmuskeln. Ich merke, wie sich mein Mund öffnet. Ich will nicht aufhören. Ich hasse mich selbst. „Ja.“ *** Ich schrecke hoch, voller Panik, als mein Wecker klingelt. Ich sehe mich verwirrt um. Ich liege nackt im Bett eines Hotelzimmers. Das Trainingscamp. Ja. Ich bin in Tokio. Ich versuche meinen Atmen zu beruhigen, als ich mein Handy umdrehe, um den Schlummermodus zu aktivieren. Das Klingeln verstummt. Mit beiden Händen fahre ich mir durchs Gesicht. Mein Kopf fühlt sich schwer an und ich habe Bauchschmerzen. Stimmt. Wir haben gestern Alkohol getrunken. Auch nicht gerade wenig. Ich reibe mir durch die Augen. Ein Blick zur Seite und ich entdecke meine Klamotten im Eingangsbereich, auf dem Boden verstreut. Ein merkwürdig fremder Geruch hängt im Raum. Ist das Parfum? Nein, das ist Aftershave. Kuroos Aftershave. Kuroo. Mein Herz setzt spürbar einen Schlag aus. Ich sehe mich um. Ich bin alleine. Aber ich war es nicht, gestern Nacht. Mein Atem stockt. Plötzlich klingelt mein Wecker wieder. Mechanisch drehe ich mich meinem Handy zu und nehme es in die Hand. Ich drücke auf das rote Kreuz und mein Wecker deaktiviert sich. Ich habe zwei neue Nachrichten. Eine ist von Kuroo, von heute morgen, gegen 6 Uhr. Mit zittrigen Fingern klicke ich die Nachricht an, um sie zu öffnen. „Hey, Hübscher. Das war wirklich eine wilde Nacht. Hat mir sehr gefallen. Bis dann.“ Ich weiß es. Ich weiß doch, was passiert ist. Und doch trifft es mich genau in diesem Moment wie ein Schlag ins Gesicht. Ein harter Schlag. Ich habe... Ich habe es tatsächlich getan... Ich habe... Ich schnappe nach Luft, sehe mir die zweite Nachricht an. Als ich den Absender sehe, sticht es tief in meiner Brust. Suga. Seine Nachricht ist von gestern Abend um 23 Uhr. Ich brauche lange, bis ich meinem Finger erlaube seinen Namen anzuklicken, um die Nachricht aufzurufen. „Hallo Liebster. Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Das war ein wirklich blöder Streit gestern und es tut mir sehr leid, wie wir aneinander geraten sind. Hab noch einen schönen Abend. Ich freue mich, dich morgen wieder in die Arme zu schließen. Ich liebe dich.“ Ich erstarre. Meine Augen fahren immer und immer wieder über den letzten Satz. Und jedes Mal fühlt es sich an, als würde jemand ein langes dünnes Messer in meinen Rücken rammen, bis es mein Herz trifft. Was habe ich nur getan?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)