Inu no Game von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Nach diesem durchaus spaßigen Ritt, wurde es kurz darauf Schwarz um mich herum. Der bekannte Filmriss setzte ein. Ich erinnerte mich erst wieder, als der Wagen in die Kaiba-Villa eingefahren war. "Huiiiiii!!!!!" Kaiba hatte mich über seine Schultern geworfen. Meine Beine baumelten lässig neben seinem Gesicht, während ich lauthals zu lachen begann. "Lass' mich runter", lallte ich und wollte in seinen Rücken beißen, wobei ich nur sein Hemd erwischte. "Ich kann alleine laufen." "Nein, kannst du nicht", erwiderte Kaiba trocken. "Du bist sturzbetrunken, Jonouchi." "Ga-har nicht wahr", begann ich wie ein Kind drauf los zu trällern. "Du", dabei tippte ich ihn auf das Schulterblatt, "bist betrunken." "Schwachsinn." "Kaiba ist betrunken. Kaiba ist betrunken. Ich hab Kaiba betrunken gemacht!" "Geht das etwas leiser?" Grummelte er und lief mehr oder weniger zielstrebig auf das Eingangstor zu. Von wegen, nicht betrunken! Wer nicht einmal ordentlich geradeaus laufen konnte. Als ich wieder zu singen anfangen wollte, gab er mir einen heftigen Klaps auf meinen Po. Ich quiekte kurz auf, dann kicherte ich auch schon drauf los. Als ob mich ein einfacher Schlag auf mein Hinterteil aus dem Konzept bringen konnte. Was Schmerzen betraf, war ich viel zu abgehärtet. Da konnte mir Kaiba noch so oft den Hintern versohlen. "Du bist echt nervtötend, weißt du das?" Kaiba hatte die Haustür aufgerissen. "Und du bist ein Spießer." Ich streckte meine Zunge raus. Dabei konnte mich Kaiba überhaupt nicht sehen. "Ach wirklich?" In seinem Ton lag etwas Scharfes. "Soll ich dir vielleicht mal zeigen, wie spießig ich wirklich bin?" "Hm…war das eine neue Herausforderung? Wenn du gegen mich antreten willst-" "Oh nein, Jonouchi. Deine Spielereien sind vorbei. Jetzt bin ich an der Reihe mit dir zu spielen…mein kleines Hündchen." Ich schluckte schwer. So schnell hatte ich noch nie von völlig zerstört zu absolut nüchtern geswitcht. "Na, macht es so langsam Klick?" Ich musterte Kaiba. Er trug ein frisches Hemd und sah, im Gegensatz zu mir, wie das blühende Leben aus. War dieser Kerl in allem perfekt, oder was?! Ich spürte, wie aus der Nüchternheit die Reue erwachte. Das durftte doch nicht wahr sein?! Ausgerechnet mit Seto Kaiba musste ich schlafen. Meinem selbsternannten Erzfeind. Der Kerl, der keinen Funken Achtung vor mir hatte. Von dem musste ich mich abschleppen lassen. Zum ersten Mal war ich froh, dass Hideaki Yamado mir vor anderthalb Jahren meine Unschuld genommen hatte. Gar nicht auszumalen, wenn Kaiba derjenige gewesen wäre…Mir wurde übel. Hauptsächlich weil ich Hunger hatte, aber meine Dummheit spielte hier auch mit rein. "Du", ich zeigte auf Kaiba, der nichts Besseres zu tun hatte, als mit der Leine herum zu spielen. Sie provokant in meinem Sichtfeld auf und ab wippen zu lassen. "Was machst du überhaupt hier, Kaiba?" "Ich wohne hier, wie dir vielleicht aufgefallen ist." "Das meine ich nicht. Hast du nichts anderes zu tun, als mich hier nackt mit einem Halsband rumstehen zu lassen? Solltest du nicht eine Firma leiten, oder so?" "Du hast mir diese Frage früher schon einmal gestellt. Weißt du noch, im Spieleladen von Yugis Großvater." "Kann sein", murmelte ich. Das beste Gedächtnis hatte ich nicht gerade. "Und was war meine Antwort?" "Keine Ahnung. Mann, das liegt ein Jahr zurück! Irgendwas Beleidigendes oder Selbstgefälliges." "Ich sagte, dass du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern sollst." "Sagte ich doch." "Daran hat sich nichts geändert, Jonouchi." "Das ist noch lange kein Grund, mich hier als deine Geisel zu halten. Du kann nicht machen, was du willst, Kaiba." "Du irrst dich. Ich kann." Er nahm die zweite Hand von seinem Rücken. Zwischen Zeigefinger und Daumen klemmte ein Stück Papier. "Das ist nicht dein Ernst." Langsam wurde ich echt sauer. Was bildete sich dieser Kerl ein? Als ob ich nicht wüsste, was er mir gerade anzudrehen versuchte. "Ich werde mich ganz sicher nicht darauf einlassen!" Mit ausgestrecktem Finger zeigte ich auf das Stück Papier. "Lieber verreck ich, als diesen Wisch zu unterzeichnen!" "Zu spät", er streckte die Hand aus, "du hast bereits unterzeichnet. Damit ist unser Deal offiziell bestätigt. Dreißig Tage - und ich kann mit dir machen, was ich will." Ich ging einen Schritt zurück. Mein nackter Körper traf auf das kalte Glas des Spiegels. Selbst aus dieser Entfernung erkannte ich meine Unterschrift. Dieses quirlige Gekritzel hätte sich Kaiba nicht ausdenken können. "Keine Sorge", Kaiba lächelte in sich hinein, faltete den Vertrag und steckte ihn in seine Hosentasche, "das ist bloß meine Absicherung. Falls du auf dumme Ideen kommen solltest und jemandem von unserer Abmachung erzählst. Schließlich habe ich mehr zu verlieren als du." Als ob ich irgendeiner Menschenseele von dieser abgefuckten Abmachung erzählen würde! Aber ich sparte mit jeglichen Kommentar und nickte. "Gut", sagte Kaiba und brachte die Leine wieder ins Spiel - diese verfluchte Leine!, "wenn soweit alles geklärt ist-" "Oh nein", funkte ich dazwischen, "hier ist überhaupt nichts geklärt! Ich werde mich sicher nicht von dir herumkommandieren lassen, ist das klar?" Kaiba seufzte. "Wie oft wollen wir das noch durchkauen, Jonouchi? Du hast selbst diesen Vorschlag unterbreitet. Deine große Klappe hat dich hierher gebracht. Leb' mit den Konsequenzen." Ich hasste es, dass er recht hatte. "Kaiba…" "Bellen kannst du ja schon", er grinste und wickelte sich die Leine um sein Handgelenk. Es war schon schlimm genug, dass ich nichts Besseres als ein Knurren entgegenzusetzen hatte, aber als Kaiba dann auch noch die Leine aufwickelte und den Verschluss aufschnappen ließ, hätte ich mir die Kugel geben können. "Komm her", forderte er mich auf. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Der Mistkerl meinte es wirklich ernst und mir gingen so langsam die Argumente aus. "Nicht ohne meine Sachen", erwiderte ich und schlang meine Arme um meinen Oberkörper, als wäre ich mir erst jetzt meiner Nacktheit bewusst. Es war ja nicht so, dass ich ständig vor irgendwelchen Kerlen blank machte. Egal war mir nicht, dass ich wie ein Stück Fleisch auf dem Präsentierteller lag. "Die kriegst du wieder, wenn wir hier fertig sind", sagte Kaiba. "Was hast du vor? Willst du mich da draußen Gassiführen?!" Der Gedanke kam erst jetzt so richtig in meinem Kopf an, dass ich kurz überlegte, einfach aus dem Fenster zu springen. Kaibas undurchsichtiger Blick war kaum auszuhalten. "Das findest du noch früh genug heraus und jetzt komm' - Beifuß!" "Ich werd' da nicht rausgehen! So verrückt kannst du nicht sein. Schon mal nachgedacht, dass uns Mokuba sehen könnte?" "Mokuba ist nicht hier", antwortete er, als würde es alle anderen Probleme in Luft auflösen lassen, "ich habe ihm einen wichtige Aufgabe übertragen. Für die nächsten dreißig Tage wird er dieses Haus nicht betreten." Das hatte er ja toll eingefädelt! Während ich - nichtsahnend - meinen Rausch ausgeschlafen hatte, hatte Kaiba alles bis ins kleinste Detail geplant. Ich hätte mich nie auf dieses Spiel einlassen dürfen. Es konnte einfach nicht gut enden. Weil es nie gut für mich endete. Ich lernte einfach nicht dazu. "Ich warte." Kaiba sprach ruhig. Aber diese Ruhe gefiel mir noch weniger als sein arrogantes Gehabe. Dadurch ließ er sich schwer einschätzen. Schließlich gab ich mir einen Ruck. Es brachte nichts, meine Fehler zu bereuen. Das machte sie auch nicht ungeschehen und änderte auch nichts an meiner Lage. Ich musste das jetzt durchziehen. Das war ich meiner Ehre als Duellantin schuldig. Wäre ja gelacht, wenn ich jetzt anfangen würde, mich vor einer verlorenen Wette zu drücken. "Also gut", murrte ich und setzte ein Bein vor das andere. "Seit wann kann ein Hund auf zwei Beinen laufen, Jonouchi?" Kaiba ermahnte mich wie ein Lehrer, der seine Argumente noch mit dem Rohrstock unterstrich. "Was?!" Ich riss den Mund auf. "Du hast mich schon verstanden. Auf alle Viere mit dir." Dieser Drecksack. Ich atmete tief ein und ging auf die Knie. "So ist's brav." Es war nicht zu überhören, wie sehr er das hier genoss. Noch schlimmer als sein herablassender Blick war nur die Hundeleine, der ich mit jedem Schritt - oder besser gesagt jedem Kriechen - näher kam. "Ich sagte doch, dass ich dich eines Tages in einen kriechenden Hund verwandeln würde." Er brauchte mich an die Bedeutung dieser Anspielung nicht hinzuweisen. Ich erinnerte mich noch sehr gut an unser erstes, inoffizielles Duell im Königreich der Duellanten. Seine Worte hatte ich lange Zeit mit mir herumgeschleppt und gerade als ich damit angefangen hatte, Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten zu entwickeln, kam Kaiba um die Ecke und machte alles kaputt. Ich biss mir auf die Lippen, zwang mich, meinen Mund zu halten. Nicht, dass er noch mehr von diesen dummen Ideen verzapfte. Direkt vor seinen Füßen blieb ich stehen. Mit aller Würde, die ich aufbringen konnte, blickte ich zu ihm hinauf. "Jetzt müssen wir dich nur noch stubenrein kriegen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)