Gefangen hinter Klostermauern von Pragoma ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Sankt Benedikt, ein altes Kloster, welches heutzutage als Jungenschule diente, für Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren, die als schwer zu erziehen galten. Geführt wurde sie mit strenger Hand, scharfen Regeln und den wachsamen Augen Pater Joels. Unterstützung fand er durch den Schulleiter. Einen alten Greis, der viel zu viel Zeit hatte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, aus verdorbenen Jungs anständige Männer zu machen. Einige Misserfolge gab es zu jedoch zu verbuchen, nicht jeder der Schüler hatte es geschafft und doch galt das Sankt Benedikt für viele Eltern als letzte Hoffnung. „Heiliger Vater, gib mir auch heute die nötige Kraft”, murmelte Pater Joel betend wie jeden Morgen vor dem Altar, ehe sich die ersten Schüler einfanden und auf den hölzernen Sitzbänken Platz nahmen. Darunter auch William. Ein Musterknabe und mit seinen gerade 18 Jahren eigentlich falsch an dieser Schule. Pater Joel erinnerte sich noch genau an den Tag, als ihn seine Eltern herbrachten und keine andere Möglichkeit sahen. Roms Eliteschulen waren voll und irgendwohin musste der damals dreizehnjährige Junge mit dem schüchternen Blick hin. Schon damals war ihm klar, dass dieser Junge anders war, sich fügte und allen Erwartungen nach die Regeln einhielt. Pater Joel seufzte, ließ den Blick durch die Reihen gleiten und blieb an Benjamin hängen. Braune, verwuschelte Haare, ein müder Blick und doch wirkte der Junge mit 19 Jahren recht umgänglich. Wären sie doch nur alle so, er würde Gott die Füße küssen und dem Genuss von Fleisch abschwören. So aber bildeten nicht einmal eine Handvoll Jungs die Ausnahme. Nur drei und der Dritte saß unweit zwischen zwei der Schlimmsten dieser Schule. Für weitere Gedanken war keine Spanne, nach und nach strömten immer mehr Schüler ein und es war Zeit, für die morgendliche Andacht. Teilnehmen war Pflicht. Nur an den Wochenenden stand es den Jungen frei, selbst zu entscheiden und auch nur dann, wenn sie sich die Woche über nichts zuschulden kommen ließen. Dann war es auch möglich die Familie zu besuchen oder für länger in die Stadt zu gehen. Sonst war das nur mit Absprache möglich und in Ausnahmefällen mit Begleitung eines Lehrers. Ansonsten wurde auf Gehorsam Wert gelegt, Fleiß und ein entsprechendes Benehmen. Nicht alle kamen dem nach und Pater Joel schlug so manches Mal die Hände über dem Kopf zusammen. Gestern erst hatten es zwei der Jungs gänzlich übertrieben und gehörten eigentlich der Schule verwiesen. Pater Joel hatte den Vorfall bisher jedoch nicht gemeldet und rang mit seinem schlechten Gewissen. Er selbst war einmal jung, hatte die ein oder andere Erfahrung gesammelt und doch waren Anstand und Moral das höchste Gut an dieser Schule und dem Leiter dieser wichtig. Noch wichtiger als Fleiß und Gehorsam. Vielleicht würde er noch einmal ein Auge zudrücken und die Jungs in der Hoffnung auf Besserung auf seine Weise bestrafen. Noch einmal glitt sein Blick durch die Reihen, dann trat er vor und forderte die Jungs mit milder Stimme zum Gebet auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)