Marriage von writer ================================================================================ Kapitel 30: Ein schöner Morgen ------------------------------ Sie hatte die Grenze zwischen Traum und Bewusstsein noch nicht ganz überschritten und so schmiegte sie sich mit einem leisen wohligen Seufzen an die Wärmequelle neben sich. Sie spürte Lippen auf ihren und weil es sich gut und vertraut anfühlte unternahm sie nichts dagegen. Vielmehr störte es sie, als die Berührung verschwand und sie gab einen leisen Protestlaut von sich. Sie spürte Finger durch ihre Haare fahren und öffnete leicht ihre Lippen, als er sie erneut küsste. Dieses Mal inniger und weniger sanft und davon wurde sie wach. Er hielt sie mit einem Arm umschlungen, hatte seine andere Hand an ihren Hinterkopf gelegt. Er hielt sie fest an sich gezogen und hatte sich leicht über sie gebeugt, während er sie küsste. "Guten Morgen", flüsterte sie, als er sie freigab. "Du bist so wunderschön", sagte er ein wenig atemlos und er betrachtete sie liebevoll. "Wie spät ist es?", fragte sie und berührte leicht mit ihren Fingern seine Wange. Er war auch wunderschön. "Kurz vor halb acht." Er nahm seine Hand aus ihrem Haar und legte sie auf ihre Hand, mit der sie seine Wange berührt hatte und die sie gerade hatte zurückzuziehen wollen. Er drehte leicht seinen Kopf und berührte mit seinen Lippen sanft ihre Handfläche. Das kitzelte und sie musste ein wenig lachen. Das schien ihn zu freuen, denn er lächelte. "Musst du nicht zum Frühstück und dir anhören, was sie gestern Abend noch mit Shisui besprochen haben?", fragte sie und streckte sich ein wenig. "Doch", sagte er, aber er betrachtete sie bloß in aller Ruhe. "Muss ich. Aber dieser Moment ist so kostbar und ich zögere es hinaus." Sie blickte ihn ein wenig fragend an und er beugte sich wieder zu ihr und gab ihr noch einen kurzen Kuss. "Du wirst immer zutraulicher", sagte er sanft und strich mit der Hand seines freien Armes über die Haut an ihrem Hals. "Du suchst von dir aus meine Nähe. Sogar im Schlaf. Das habe ich mir so lange gewünscht. In der Zeit vor der Hochzeit und auch in all den Stunden, die wir gemeinsam in diesem Bett gelegen haben." "Hat es dich traurig gemacht?", fragte sie zaghaft. Hatte er die ganze Zeit neben ihr gelegen und sich gewünscht, dass alles anderes wäre zwischen ihnen? Wahrscheinlich. Das machte sie nun auch traurig. "Ja." Sie musste sein Gesicht und berührte kurz und zärtlich mit ihren Fingern seine Lippen. "Das war nicht meine Absicht", flüsterte sie. "Ich wollte dich nicht traurig machen." "Das weiß ich", sagte er sanft. "Du hattest Angst. Und ich habe endlich auch in vollem Umfang verstanden warum. Ich habe dich teilweise behandelt wie dein Vater. Aus anderen Gründen. Aber ich habe dich unterdrückt und angeschwiegen. Das muss dich so verunsichert haben!" "Aber du bist nicht wie er", flüsterte sie und sie betrachtete fasziniert sein schönes Gesicht. "Das habe ich jetzt verstanden. Ich habe keine Angst mehr vor dir." Er lächelte und sie fand, dass er wunderschön aussah, wenn er so lächelte. Nicht auf eine wehmütige Art, sondern auf eine Art, die ihn glücklich aussehen ließ. Und irgendwie war sie ein bisschen stolz, dass sie ihn so sehen durfte. Dass sie ihn auf eine Art sehen durfte, auf die andere, vielleicht abgehen von seiner Familie, ihn nie sehen durften, weil er immer seine perfekt kontrollierte Maske trug. Er griff nach ihrer Hand, verschränkte fest seine Finger mit ihren und betrachtete zufrieden den Ring an ihrem Finger. "Was denkst du gerade?", fragte sie und sie musste wieder ein bisschen lachen, weil er so selbstgefällig aussah. Er grinste leicht. "Dass ich es gut finde, dass du mir gehörst." "Ich gehöre mir selbst!", sagte sie ein wenig belustigt und ein wenig verärgert und zog an ihrer Hand. Er verstärkte bloß seinen Griff und drückte ihre Hand neben ihrem Kopf in das Kissen. "Selbstverständlich", sagte er mit einem unverschämten Lächeln. "Aber das ist ja nicht unbedingt ein Widerspruch. "Ich meine damit bloß, dass dich kein anderer haben kann. Ich mag es bloß, dass du diesen Ring trägst, dass du meinen Namen trägst und dass du in meinen Bett schläfst." "Schau nicht so", sagte er besänftigend und mit einem leisen Lachen und er wollte ihr noch einen Kuss geben. Sie drehte den Kopf weg und zog wieder an ihrer Hand. Er küsste stattdessen einfach ihren Hals und drückte ihre Hand noch ein wenig fester in das Kissen. "Sei nicht verärgert", murmelte er belustigt gegen ihre Haut. "Das ist nur fair. Ich gehöre schließlich auch dir. Du hast doch viel mehr Macht über mich als ich über dich!" Sie drehte überrascht ihren Kopf zurück und blickte ihn verwirrt an. Er sah auf sie hinab und lachte wieder leise. "Ich kann dich vielleicht festhalten", sagte er und strich mit seinem Daumen leicht seitlich über die Hand, die er immer noch verschränkt mit seiner hielt. "Aber du entscheidest darüber, ob ich glücklich sein kann oder nicht. Denn ich kann nur glücklich sein, wenn du nicht unglücklich bist. Ich kann nur glücklich sein, wenn du bei mir sein möchtest und du dich bei mir wohl fühlst. Wenn ich dich bloß zwinge, dann kann dich zwar niemand anderes haben, aber dann bekomme ich trotzdem nicht, was ich mir wünsche. Ich bin dir vollkommen ausgeliefert, verstehst du das nicht?" Sie konnte ihn nur verwirrt anblicken. "Aber... aber wieso?", fragte sie. "Wieso bin ich dir nur so wichtig?" Sein Lächeln verschwand. Er ließ auch ihre Hand los und er sah sie ernst an. "Ich liebe dich Sakura", sagte er schlicht. "Ich habe schon versucht dir zu erklären warum. Aber solche Dinge haben mit Vernunft und Logik nichts zu tun. Man kann es nicht erklären. Es ist eben so." Sie spürte wie ihr Herzschlag sich bei seinen Worten ein wenig beschleunigt hatte. Es war das allererste Mal, dass er so etwas zu ihr gesagt hatte. Sie zögerte kurz und überlegte, was sie dazu sagen wollte. Richtig erwidern konnte sie es nicht. Vielleicht, weil sie erst einmal lernen musste sich selbst richtig zu lieben. Aber er war ihr nicht egal. Das war er nie gewesen. Selbst dann nicht, als sie sich noch sehnlichst gewünscht hatte von hier fortzukönnen. Doch das wünschte sie sich nicht mehr. Er war ihr Mann und irgendwie gehörten sie zusammen. Und weil sie nicht wusste, was sie sagen wollte, tat sie einfach, was sie tun wollte. Also umschloss sie zärtlich sein Gesicht mit ihren Händen, zog ihn zu sich und küsste ihn. Ganz sanft und gefühlvoll. Danach lagen sie einfach einen Moment da und sahen sich an. "Sasuke?" "Hm?" "Irgendwie ist alles plötzlich anders. Findest du nicht auch?" Er lächelte wieder auf diese Art, die ihn glücklich aussehen ließ und sie spürte wie ihr Herz einen kleinen freudigen Hüpfer machte. "Ja", sagte er. "Du bist anders", flüsterte sie. "Es ist sehr viel einfacher für mich mich zugänglich zu verhalten und solche Dinge zu dir zu sagen, wenn ich weiß, dass du mich nicht verabscheust." "Das habe ich nie!", sagte sie rasch. Er lächelte wieder. "Du weißt, was ich meine." "Ja", flüsterte sie und streckte ihre Hand nach der seinen aus. Für ihn waren die letzten Monate mit ihr sicher auch alles andere als leicht gewesen. Eine arrangierte Ehe in etwas zu verwandeln, in dem es echte Zuneigung gab, war vermutlich ohnehin keine ganz leichte Aufgabe. Er hatte sehr mit seinem schlechten Gewissen seinem Bruder und ihr gegenüber zu kämpfen gehabt. Und sie hatte es ihm auch nicht gerade leicht gemacht. Sie hatte offenbar einiges aufzuarbeiten und erst seit gestern Abend hatte sie wirklich verstanden, dass sie ein wenig 'kaputt' war und dass sie sich wohl etwas Zeit geben musste um das anzuerkennen und sich dann vielleicht ein wenig verändern zu können. Wenn sie all diese Probleme nicht mitgebracht hätte, dann wäre es wohl für sie beide viel leichter gewesen. Es fiel ihr schwer sich deswegen nicht direkt wieder so zu fühlen, als wäre sie einfach falsch und als würde alles an ihr liegen. Aber sie alle hatten ihr gestern gesagt, dass sie nichts Falsches getan hatte. Und sie hatte Madara versprochen, dass sie versuchen würde zu akzeptieren, dass sie schlecht behandelt worden war. "Guten Morgen ihr beiden", sagte Madara beiläufig von seinem Platz am Ende des langen Tisches aus und sah kurz von seiner Zeitung auf, als sie gemeinsam den Frühstückssaal betraten. Sasuke war schließlich doch aufgestanden, also hatte sie sich auch rasch angezogen und ihn nach unten begleitet. Wieder schien sie die einzige weibliche Person im Saal zu sein und wieder fragte sie sich, ob sie mit ihrer Anwesenheit die offenbar von allen akzeptierte Ordnung durcheinanderbrachte. "Sasuke! Ich muss etwas mit dir besprechen", sagte Fugaku. "Guten Morgen Sakura", fügte er freundlich an sie gewandt hinzu. Sie lächelte höflich und Sasuke strich ihr kurz beiläufig über den Rücken und ging dann an dem langen Tisch entlang zu seinem Vater und Madara hinüber. Sakura wandte sich zur Seite und sah ein wenig unsicher zu Itachi, Obito und Shisui. Sie schienen schon fertig mit Frühstücken zu sein, aber sie sahen noch nicht so aus, als ob sie unmittelbar davor waren aufzubrechen. Itachi hob den Kopf und sah sie an. "Komm ruhig her Sakura", sagte er freundlich und Obito schenkte ihr Kaffee ein und stellte ihre Tasse vor ihr ab, bevor sie sich richtig gesetzt hatte. "Störe ich eure Gespräche, wenn ich hier herkomme?", fragte sie ein wenig vorsichtig. "Weil ich ja nicht alles wissen darf bisher?" Shisui lachte. "Nein, keine Sorge. Wie geht es dir? Konntest du schlafen? Dein Leben ist ja momentan ein einziges emotionales Auf und Ab, was?" "Ja", antwortete Sakura mit einem müden Lächeln. "Ich komme kaum hinterher mit dem Verarbeiten. Aber ich habe sehr gut geschlafen. Und ich wollte mich nochmal bedanken, ihr seid wirklich sehr nett zu mir! Ihr alle!" "Das ist eigentlich normal in einer Familie Sakura", sagte Obito belustigt und dann streckte er seine Hand aus und tätschelte tatsächlich kurz zweimal ihren Kopf. "Hey!", sagte sie verdutzt und musste ein wenig lachen, als er grinste. "Guckt euch Sasuke an", sagte Itachi belustigt und Obito und Shisui taten das auch sofort. Sakura sah auch rasch zu dem ein paar Meter entfernten Tischende hin. Sasuke saß neben seinem Vater und hörte ihm aufmerksam zu, aber er sah zu ihnen hinüber. "Mann, ist der eifersüchtig!", sagte Obito grinsend. Er streckte seine Hand aus und Sakura zuckte zusammen, als er einfach ihre Wange berührte. Sie erstarrte. Dann fingen Itachi, Obito und Shisui an leise zu lachen, als Sasuke ihnen den Mittelfinger zeigte. Gerade so schaffte er es das rasch mit einer anderen Bewegung zu überspielen und seinen Vater aufmerksam anzusehen, als Fugaku von dem Tablet Bildschirm aufsah, über dessen Inhalt er wohl gerade gesprochen hatte. Obito nahm seine Finger wieder von ihrer Wange. "Tut mir sehr leid Sakura", sagte er höflich. Es klang überhaupt nicht so, als würde es ihm leidtun. "Daran muss er noch ein bisschen arbeiten", sagte Itachi belustigt. "Ja! Er würde sie am liebten einsperren, damit ihr niemand zu nahe kommen kann!", grinste Shisui. "Er gibt sich Mühe! Er hat mir ein Auto gekauft und dafür gesorgt, dass ich ihn nicht mehr um Erlaubnis bitten muss, wenn ich irgendwo hin möchte!" Es überraschte Sakura selbst, dass sie das gerade gesagt hatte. Aber sie war ein wenig ärgerlich, dass sie so über ihn sprachen, obwohl er wirklich alles für sie tat, was er konnte. Und sie ärgerte sich auch, dass sie schon wieder in der dritten Person von ihr sprachen, obwohl sie daneben saß. Sie hörten auf zu lachen und sahen sie alle an. Leider fing Obito direkt wieder an zu grinsen. "Ich glaube deine Chancen Onkel zu werden stehen doch gar nicht so schlecht Itachi!", sagte Shisui belustigt. "Täusche ich mich, oder hat sie ihn gerade verteidigt?" Sakura sah sie bloß alle irritiert an. Sie machten sie echt fertig. Sie alle! Wie konnten sie hier so entspannt sitzen und total albern sein und dann im nächsten Moment plötzlich wieder total ernst sein und über irgendwelche dubiosen und unheimlichen Dinge wie Waffenlieferungen reden? Irgendwie ging das in ihrem Kopf nicht zusammen. "Au!", sagte Obito vorwurfsvoll und Sakura zuckte zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, dass Sasuke hinter sie getreten war. Obito war das scheinbar auch erst aufgefallen, als er einen Klaps gegen den Hinterkopf bekommen hatte. "Sakura ist kein Spielzeug!", sagte Sasuke verärgert. "Reg dich ab Sasuke!", sagte Shisui. "War doch nur Spaß!" Obito stand auf. "Ich muss los", sagte er zu Sasuke. "Als Entschädigung kannst du meinen Platz haben, dann kannst du neben ihr sitzen." Er sagte es, als meinte er es ernst, aber man sah deutlich, dass er ein Lachen unterdrückte. "Du bist so gut wie tot mein Freund!", sagte Sasuke in einer Mischung aus Belustigung und Verärgerung und nahm auf dem Stuhl platz, von dem Obito gerade aufgestanden war. "Heute Abend beim Training lasse ich dich das bereuen!" "Oje", sagte Obito halb ernst und halb sarkastisch und hob dann als Abschiedsgruß leicht die Hand bevor er ging. Die meisten brachen nun auf und weil sie spät aufgestanden waren, blieb Sasuke nicht viel Zeit, sodass er sich mit dem Essen beeilen musste und ihr nur noch schnell einen kurzen Kuss gab, bevor auch er eilig den beinahe leeren Saal verließ. Sakura nahm sich etwas mehr Zeit für ihr Frühstück. Sie fühlte sich ein bisschen zurückgelassen. Sie hatten alle so wichtige Aufgaben. Sie wollte auch einen Job! Was sollte sie nun unternehmen? Sie dachte an ihr Auto und an den Mann namens Juugo. Er war ihr unheimlich. Aber so Manches hier hatte sich im Nachhinein als weniger unheimlich entpuppt, als sie einmal gedacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)