Marriage von writer ================================================================================ Kapitel 21: Unangenehmes und Angenehmes --------------------------------------- Sie ging zügig durch den Gang und sah sich nicht nochmal um. Doch er schien sie in Ruhe lassen zu wollen, denn sie hörte nicht, dass er ebenfalls die Suit verließ. Sie nahm statt des Fahrstuhls die Treppen, weil es ihr gerade unerträglich vorgekommen wäre still zu stehen. Erst in der Eingangshalle verlangsamte sie schließlich ihre Schritte ein wenig. Fast war sie ein bisschen überrascht, dass sie überhaupt bis hierhin gekommen war. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass er sie aufhalten würde. "Kann ich etwas für sie tun Mrs Uchiha?" Sie wandte sich dem Mann am Empfang zu, der sie angesprochen hatte. Vermutlich weil sie hier etwas verloren stand, da sie gerade nicht so recht wusste wohin mit sich. "Nein", sagte sie mit einem höflichen Lächeln. "Aber vielen Dank." "Falls Sie es sich anders überlegen, lassen Sie es mich wissen", sagte er und neigte leicht den Kopf. Sakura sah kurz zu den Türen am Eingang hinüber. Was würde passieren, wenn sie einfach alleine hinausgehen würde? Würden die beiden Männer in den schwarzen Anzügen dort sie dann aufhalten? Oder war sie nun wieder dramatisch? War sie überhaupt dramatisch? Oder war das auch etwas, was ihre Familie ihr bloß immer eingeredet hatte? Aber sie würde nicht wieder weglaufen, das brachte sie nicht weiter. Eigentlich hatte sie ja auch damals nicht wirklich weglaufen wollen. Sie hatte bloß Zeit für sich gebraucht. Die brauchte sie nun auch. Aber obwohl sie so verärgert war, wollte sie ihn nicht unnötig provozieren. Ihn zu verärgern half ihr auch nicht weiter. Sie wandte sich entschieden von der Eingangtür weg und stattdessen in die entgegengesetzte Richtung. Dort führte eine Tür in der Glasfront auf die große Terrasse vor dem Hotel hinaus. Sie ging dort hin. An der frischen Luft würde es ihr sicher besser gehen. Kurz hatte sie überlegt, ob sie nachfragen sollte, in welchem Zimmer Naruto und Hinata wären, doch sie wollte lieber einen Moment alleine sein. Sie wollte sie auch nicht mit in ihre Eheprobleme hineinziehen. Und sie hätte ohnehin nicht so recht gewusst, wie sie ihre Situation hätte erklären sollen. Sie verstand sie ja nicht einmal selbst so richtig. Sie schritt an den Gästen vorbei, die an den Tischen dort auf der Terrasse saßen, Kaffee tranken und den Ausblick genossen und sie ging die Stufen hinunter und bis zum Rand. Dort gab es eine große halbrunde Plattform aus felsigem Untergrund, umgeben von einer steinernen Mauer. Sie stellte sich vor die Mauer, sah sich die Landschaft an und atmete ein paar Mal tief durch. Das half etwas. Und die langsam ziehenden Wolken waren auch beruhigend. "So schnell sieht man sich wieder", sagte eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich rasch herum und trat sofort einen Schritt zurück, sodass sie an die Mauer stieß. Sie wollte sich nicht mit diesem Mann, diesem General unterhalten. Und außerdem war er ihr zu nahe. Er lachte leise und sagte: "Verzeihung, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich hätte vorsichtiger sein sollen. Sie waren schon immer sehr scheu." "Bitte?", fragte sie in der Hoffnung ihm zu signalieren, dass ihr sein Gesprächsthema missfiel. "Ich möchte Sie gar nicht lange belästigen", sagte er rasch und mit einem gewinnenden Lächeln. "Ich wollte sie bloß bitten nochmal mit Ihrem Mann zu sprechen. Er soll sich wegen dieses Geschäfts nochmal mit mir in Verbindung setzen. Ich scheine ihn ein wenig auf dem flaschen Fuß erwischt zu haben und-" "Es tut mir Leid", unterbrach Sakura ihn entschieden, "aber Sie täuschen sich, wenn Sie annehmen, dass ich Einfluss auf seine Entscheidungen nehmen könnte." Doch er lächelte bloß milde. "Vielleicht täuschen Sie sich ja in diesem Punkt?", fragte er. "Eine Frau wie Sie hat eine Menge Einfluss auf jeden Mann. Vielleicht sind Sie sich dessen bloß noch nicht bewusst geworden?" Sie sah ihn überfordert an. Dann sagte sie: "Bitte, Sie müssen mich entschuldigen, ich bin gerade nicht in der Stimmung für eine Unterhaltung. Ich kam hier her in der Hoffnung einen Moment für mich zu haben." Das verständnisvolle Lächeln des Mannes wurde noch etwas verständnisvoller. "Sicher haben Sie es nicht ganz leicht mit Ihrer neuen Familie und in Ihrer Ehe, nicht wahr?", fragte er. "Wie Sie ja sicher wissen, bin ich ein Bekannter ihres Vaters und ich hatte ihn gewarnt, dass es schwierig für Sie sein würde. Aber ich kann ihm keinen Vorwurf machen, selbstverständlich hätte man eine vorteilhaftere Partie wohl nicht finden können." "Es tut mir leid, aber ich weiß leider nicht wovon sie sprechen", sagte sie bloß höflich. "Und ich fürchte, mir fehlt gerade der Willen mich damit auseinanderzusetzen. Bitte sprechen Sie meinen Mann noch einmal selbst an, wenn das so wichtig ist." "Nun, dann werde ich das wohl tun", sagte er. "Kann ich denn vielleicht stattdessen etwas für Sie tun? Sie sehen nicht allzu glücklich aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Wir alle machen uns ein wenig Sorgen um Sie." "Wie bitte?", fragte sie überfordert. Er lächelte. "Sakura...ein wirklich passender Name für Sie. Sie sind wie eine wunderschöne, zarte Kirschblüte, die in ein Meer aus pechschwarzer Dunkelheit geraten ist. Man spricht über Sie. Denn Sie leuchten so strahlend hell zwischen all diesen Uchihas. Aber Sie sind nicht zu beneiden. Wenn Sie einmal jemanden zum Zuhören brauchen sollten, dann zögern Sie bitte nicht, sich bei mir zu melden. Ich besitze einen Gutshof. Mögen Sie Pferde? Sie können gerne einmal zu Besuch vorbeischauen. Sagen Sie einfach bescheid, ich würde mich jederzeit freuen etwas von Ihnen zu hören!" Er griff in die Brusttasche seines Sakkos, zog seinen Geldbeutel hervor, nahm eine Visitenkarte heraus und hielt sie ihr hin. Sakura trat noch einen Schritt zurück, obwohl das wegen der Mauer kaum ging. Er war ihr unangenehm. Vielleicht nur weil Sasuke gesagt hatte, dass er zu viel trank und dass er seine Frau betrog, aber sie fühlte sich unwohl in seiner Nähe. Er trat noch einen Schritt näher und legte seine Karte vor ihr auf die Steinmauer. "Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben Sakura-" "Sir!", sagte jemand in scharfem Ton. Der General wandte sich um und Sakura sah zwei der in schwarze Anzüge gekleideten Sicherheitsleute auf sie zukommen. "Halten Sie bitte etwas Abstand Sir", sagte einer von ihnen, als sie angekommen und stehengeblieben waren. Der andere wandte sich an Sakura. "Möchten Sie diese Gesellschaft Mrs Uchiha?" Sie starrte ihn überfordert an. "Sie können frei sprechen", informierte er sie sachlich. Sie sah ihn immer noch verwirrt an. Würden sie etwa einfach auf das hören, was sie sagen würde? "Ich denke das Gespräch ist ohnehin beendet", sagte sie möglichst diplomatisch, mit einem raschen Blick zu dem General hinüber, der verärgert das Gesicht verzog. Einer der Securitymänner machte gegenüber dem General eine höfliche Geste, die ihn deutlich aufforderte zu gehen. "Die Dame möchte offensichtlich alleine sein. Ich muss Sie bitten Ihrem Wunsch nachzukommen." Der General verzog erneut verärgert das Gesicht. Aber er nickte Sakura knapp zu und ging dann tatsächlich. Die beiden Männer traten wieder ein paar Schritte zurück, aber blieben ein paar Meter entfernt von ihr wieder stehen. Vollkommen regungslos. Sakura wollte sich gerade überfordert wieder nach vorne wenden, um einfach weiter die Landschaft anzusehen, als sie Naruto rufen hörte und in die Richtung sah. Er kam mit Hinata auf sie zugelaufen. "Nein", sagte sie rasch, als die beiden Männer ihnen in den Weg treten wollten. "Bitte! Das sind Freunde von mir!" Sofort traten sie wieder zur Seite, nach wie vor ohne eine Mine zu verziehen. Naruto und Hinata warfen ihnen einen misstrauischen Blick zu, als sie zwischen ihnen hindurch und auf sie zu gingen. Sie erklärten ihr, dass sie sie von ihrem Balkon aus gesehen hätten und dann seien sie zu ihr herunter gekommen. "Es sah aus, als bräuchtest du Hilfe mit diesem Kerl!", sagte Hinata. "Aber offenbar wirst du gut bewacht, was?", fragte Naruto mit einem Stirnrunzeln und sah zu den beiden Männern hinüber. "Gehören die zum Hotel oder passen die speziell auf dich auf?" "Ich weiß es nicht", antwortete sie leise. "Hey ihr beiden!", sagte Naruto laut. "Gehört ihr zum Hotel oder passt ihr auf Sakura auf?" Keiner der beiden rührte sich oder sagte etwas. Sakura musste lachen, als Naruto mit den Schultern zuckte. "So ist es schon besser!", sagte Hinata zu ihr. "Eben hast du ganz schrecklich traurig ausgesehen!" "Was hat er gemacht?", wollte Naruto wissen und steckte wieder seine Hände in die Hosentaschen. "Wir hatten bloß eine kleine Meinungsverschiedenheit", sagte Sakura ausweichend. "Wir werden uns wieder vertragen." Die beiden musterten sie mal wieder skeptisch. "Soll ich-", setzte Naruto an, aber Sakura schüttelte rasch den Kopf, bevor er zuende gesprochen hatte. "Ich werde das alleine klären. Aber ich danke euch! Eben war ich sehr verärgert, aber ich nehme an, es ist nicht nur allein seine Schuld. Seine Familie ist schwierig." "Das glaube ich dir!", seufzte Hinata. "Sie sind ja alle so unheimlich! Als mein Vater mitbekommen hat, dass wir uns kennengelernt haben, hat er mir sogar von dieser Freundschaft abgeraten. Er meinte wohl, dass es nicht gut wäre, wenn ich absichtlich oder unabsichtlich den Unmut deines Mannes auf mich ziehen würde." "Oh", erwiderte Sakura betreten. Hinata lächelte. "Aber ich bin heute viel mutiger, als ich es früher war", sagte sie. "Und ich finde dich sehr nett. Und auf meinen Vater höre ich auch schon seit ein paar Jahren nicht mehr allzu sehr." Sakura verspürte Erleichterung. "Ihr seid wirklich toll!", wiederholte sie, was sie schon einmal gesagt hatte. "Da kommt er", sagte Naruto und nickte mit dem Kopf zu der Tür, die auf die Terrasse führte. Sasuke kam auf sie zu und die beiden Männer gingen ihm ein paar Schritte entgegen und einer von ihnen sprach kurz mit ihm. Sasuke nickte und dann ging er weiter auf sie zu und die Männer zogen sich wieder ins Hotel zurück. Sasuke blieb zwei Meter vor ihr stehen, streifte Naruto und Hinata kurz mit einem beiläufigen Blick und sah sie dann an. "Möchtest du noch Zeit um dich zu beruhigen?", fragte er sachlich. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, es geht wieder", sagte sie. "Aber ich bin dennoch nicht bereit meinen Wunsch aufzugeben." "Damit quälst du dich bloß selbst", sagte er. "Je schneller du das akzeptierst, desto leichter wird es für dich." "Ich möchte arbeiten." "Ich lasse dich nicht." Alle schwiegen einen Moment. "Du verbietest ihr zu arbeiten?", fragte Naruto fassungslos. "Lebst du im Mittelalter?" Sasuke sah zu ihm hin. Dann ging er zu der Steinmauer hinüber und nahm die Karte an sich, die der General dort abgelegt hatte. "Was ist eigentlich los mit dir und deiner Familie?", fragte Naruto empört. "Das macht mich echt krank! Das ist doch nicht normal!" "Naruto", sagte Hinata leise und warnend. "Bitte streitet nicht!", sagte Sakura rasch und trat einen Schritt nach vorne. "Ich streite nicht", sagte Sasuke ruhig, wandte den Blick von der Karte ab, steckte sie in seine Manteltasche und sah dann Naruto an. "Ich auch nicht", sagte Naruto. "Aber ich habe eine Frage an dich Sasuke Uchiha." "Und die wäre?" "Ich will wissen, ob du dafür noch einen anderen Grund hast, als deine Eifersucht, dein Kontrollbedürfnis und deine Besitzansprüche." Sasuke schwieg. Aber ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. "Dann stelle ich dir eine andere Frage", sagte Naruto ruhig, als klar wurde, dass Sasuke darauf nicht antworten würde. "Findest du, dass es gerechtfertigt wäre, wenn ich dir eine reinhauen würde für das, was du mit ihr machst?" "Naruto!", riefen Hinata und Sakura wie aus einem Mund. Sasuke zog bloß eine Augenbraue hoch. "Du würdest mir eine reinhauen? Hier? In meinem Hotel? Umgeben von meinen Security Leuten? Wissend, dass ich einen der höchsten Ränge der Polizei dieses Landes innehabe?" "Ja", sagte Naruto ruhig. "Das würde ich. Und weißt du auch warum?" "Du wirst es mir sicher gleich mitteilen." "Weil ich ziemlich sicher bin, dass ich das bei dir problemlos machen könnte, ohne befürchten zu müssen, dass du mich gleich verhaften lässt. Du hast deinen Stolz. Und das wäre etwas sehr Persönliches. Du würdest es als demütigend empfinden jemand anderen deine Kämpfe für dich austragen zu lassen. Habe ich nicht recht?" Sasuke schwieg. "Kriege ich eine Antwort auf meine Frage?", fragte Naruto. "Findest du, dass du es verdient hättest?" Sasuke schwieg noch einen Moment. Dann sagte er zu Sakuras Überraschung ruhig: "Ja." "Schön", sagte Naruto. "Dann scheinst du dir ja zumindest dessen bewusst zu sein, dass du dich wie ein sexistischer Arsch verhälst." Sasuke musterte Naruto noch einen Moment. "Sasuke", sagte Sakura leise. Er wandte sich ihr zu. "Wenn wir zurück sind", sagte sie, "dann werde ich zu Madara gehen und ihn um Erlaubnis bitten." Sasuke verengte die Augen. "Und wenn er es erlaubt, dann kannst du nichts dagegen tun, nicht wahr?", fragte sie. Sasuke sah sie einen Moment regungslos an. "Nein", sagte er langsam. "Das könnte ich dann wohl nicht. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ausgerechnet er dir helfen wird. Vor allem nicht gegen meinen Willen." "Das kann ich dann ja selbst herausfinden, nicht wahr?", fragte sie. Irgendetwas musste sie schließlich probieren. Das war sie sich selbst einfach schuldig. Und das konnte er ihr immerhin nicht verbieten. "Sicher", sagte Sasuke. "Ganz wie du möchtest." "Gut." Sasuke blickte sie noch einen Moment an und mal wieder war es unmöglich herauszufinden, was er dachte. Dann sah er zu Naruto. "Nur zu deiner Information: Es ist nicht so leicht mir eine Reinzuhauen", sagte er. "Ich habe eine hervorragende Kampfsportausbildung." "Gib mal nicht so an", sagte Naruto grinsend. "Das dachte ich mir bereits. Man sieht es dir an. Zumindest, wenn man sich auskennt. Und das tue ich. Ich habe ebenfalls eine hervorragende Kampfsportausbildung und ich bin ziemlich gut." "Das habe ich ebenfalls bereits vermutet", sagte Sasuke. "Was machst du?" Naruto teilte ihm das genauer mit und Sasuke stellte eine Nachfrage, wobei er Sakura sogar ehrlich interessiert vorkam. Sie tauschte mal wieder einen Blick mit Hinata, als die beiden tatsächlich anfingen mehr oder weniger ein Gespräch darüber zu führen. "Es sieht so aus, als hätten sie gerade ein gemeinsames Thema gefunden", flüsterte Sakura verblüfft. Hinata sah die beiden ebenfalls ein wenig perplex an. "Die zwei machen mich total fertig Sakura", stöhnte sie sehr leise. "In einem Moment denke ich immer, dass die Situation gleich komplett eskalieren würde und im nächsten Moment verstehen sie sich plötzlich auf diese ziemlich merkwürdige Art und Weise." "Ja", sagte Sakura bloß leise, weil ihr mehr dazu auch nicht einfiel. "Da es nun schon beinahe Zeit ist, wollen wir vielleicht zusammen zu Abend essen?", fragte Hinata vorsichtig, als Sasuke und Naruto damit fertig waren sich zu erklären, welche Kampfsportstile sie ausprobiert hatten und was sie davon wie lange trainiert hatten. "Was mich angeht können wir das machen", sagte Sasuke. "Ich habe nichts gegen Essen", grinste Naruto. Alle wandten sich Sakura zu. "Ich- In Ordnung, ja, gerne", sagte sie, immer noch überfordert. Der Tag hatte ihr irgendwie zu viele Wendungen, sie kam gar nicht mehr damit hinterher ihre Emotionen zu verarbeiten. "Gehört das ganze Hotel wirklich dir?", fragte Naruto Sasuke während sie im Speisesaal zu einem Tisch geführt wurden. "Ja." "Verrückt", sagte Naruto. "Ich habe es geschenkt bekommen, als ich anfing zu arbeiten", sagte Sasuke. "Allerdings bin ich seit dem nicht hergekommen." "Ihr seid echt nochmal ein ganzes Stück reicher als wir und ich hatte immer gedacht, dass das eigentlich kaum möglich sei", sagte Hinata. "So ein Geschenk zu bekommen klingt selbst für mich verrückt." "Sie waren wohl alle ziemlich zufrieden mit meinen Leistungen", sagte Sasuke und nahm die Karte entgegen, die die Bedienung ihm reichte. "Dann bist du wohl auch so intelligent wie Sakura", sagte Naruto und schlug seine Karte auf. "Nur schade, dass sie keine Gelegenheit bekommt das auch mal zu zeigen." "Hör auf mich zu provozieren", sagte Sasuke ruhig. Dann waren sie mit bestellen beschäftigt und erst als sie ihre Getränke vor sich stehen hatten, fragte Naruto: "Sakura, hast du ihm von deiner Studienzeit erzählt? Und warum dir das mit dem Arbeiten so wichtig ist?" Sasuke sah auf und blickte sie aufmerksam an. Genau wie die anderen auch. "Nein", sagte sie und schob ihr Wasserglas ein Stück zur Seite, einfach nur, um etwas zu tun zu haben und niemanden ansehen zu müssen. Alle schwiegen, aber Sakura sah auf ihre Hände und betrachtete den Diamanten in ihrem Ring, der in dem Licht der Lampen und Kerzen funkelte, die gerade überall eingeschaltet wurden. "Was meinst du damit?", fragte Sasuke an Naruto gewandt, als sie nichts weiter dazu sagte. "Es ist nicht meine Aufgabe dir das zu erklären", sagte Naruto bloß. "Ich nahm bisher an, dass sie einfach eine richtige Aufgabe möchte", sagte Sasuke mit einem kurzen Seitenblick auf sie, nachdem alle wieder kurz geschwiegen hatten. Naruto warf ihr einen Blick zu. "Sie spricht nicht gern darüber, weil es keine leichte Zeit für sie war." "Bitte hört auf über mich zu reden, als ob ich nicht anwesend wäre", sagte Sakura schließlich. "Tut mir leid Sakura", sagte Naruto. "Das war übergriffig von mir." Sie lächelte ihn an. "Danke." "Aber denk darüber nach es ihm zu erzählen. Ich kann immer noch nicht fassen, dass du offenbar tatsächlich von seinem Verständnis abhängig sein sollst und wir offenbar alle keine andere Wahl haben, als das einfach so zu akzeptieren, aber da das nunmal so zu sein scheint, ist es wohl wichtig, dass er deinen Wunsch richtig versteht." Hinata warf ihr einen kurzen Blick zu und war dann so nett irgendein unverfängliches Thema anzuschlagen und Sakura stieg rasch darauf ein, in der Hoffnung, dass Sasuke dann aufhören würde sie so zu mustern. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm davon überhaupt erzählen wollte. Andererseits hatte Naruto vielleicht recht. Vielleicht würde er ihr dann etwas mehr Verständnis entgegenbringen. Bloß glaubte sie nicht, dass bei ihm nur mangelndes Verständnis das Problem war. "Was mich betrifft können wir die Förmlichkeiten sein lassen", sagte Sasuke schließlich höflich zu Hinata, nachdem sie bereits dreimal in die Situation gekommen war, Sätze geschickt umformulieren zu müssen, um ihn möglichst nicht direkt anzusprechen, denn offenbar wollte sich nicht so dreist sein wie Naruto und Sasuke einfach so ohne seine Erlaubnis Duzen. Sie hatte vermutlich die gleiche Erziehung bekommen wie sie, dachte Sakura, und war für so etwas zu höflich. "Sehr gerne!", sagte Hinata lächelnd und sie klang etwas erleichtert. Danach schien sie sich ein wenig entspannter zu fühlen und Sakura war froh darüber, denn sie gab sich zwar alle Mühe ihre Situation mit möglichst viel Fassung zu akzeptieren, aber in der Stimmung das Gespräch zu leiten war sie nicht und sie war dankbar einfach nur auf Hinatas und Narutos Themen eingehen zu müssen, ohne selbst wirklich aktiv werden zu müssen. Sasuke war wie gewohnt recht schweigsam, aber er verhielt sich höflich und für seine Verhältnisse zugewandt. Naruto schien es sich nicht verkneifen zu können noch zweimal leicht bissige Kommentare in seine Richtung zu machen, aber er ließ sich glücklicherweise nicht provozieren und überging das einfach. Sie hoffte, dass er vielleicht ein kleines bisschen das Gefühl hatte es verdient zu haben. Doch wie es immer in Narutos Gegenwart war es schwierig wirklich unglücklich zu sein und als sie mit dem Essen fertig waren, hatte sie sogar einige Male lachen müssen und Hinata war ebenfalls so gutmütig und rücksichtsvoll, wie sie es immer zu sein schien, sodass die Stimmung trotz der Spannung zwischen Sasuke und ihr sehr angenehm gewesen war. Die beiden schienen einfach wirklich ein Talent dafür zu haben richtig mit Leuten umzugehen. Sie hörte Hinata zu, wie sie von ihrer Arbeit als Psychologin sprach und sie klang dabei so erfüllt und zufrieden, dass Sakura sich ganz sicher war, dass sie das Richtige für sich gefunden hatte. Und Naruto schien auch seit letzter Woche mit seinem Studium fertig zu sein. "Was hast du studiert?", fragte Sasuke an Naruto gewandt. "Sportwissenschaften", antwortete Naruto und stellte sein Glas weg. "Also viel Theorie darüber wie Bewegung sich genau physisch und psychisch auf den menschlichen Körper auswirkt und wie man Training optimieren kann. Ich hatte mit Sakuras Studiengang zusammen die Anatomiekurse, so haben wir uns kennengelernt. Das Studium war ziemlich interessant, allerdings muss ich mir jetzt wohl mal langsam überlegen in welche Richtung ich beruflich damit gehen will, Hinatas Vater wird schon ganz nervös." Hinata musste lachen. "Der soll sich mal nicht so anstellen! Ist ja nicht so, dass ich verhungern würde, wenn du keinen gut bezahlten Job bekommst!" Das brachte Sakura ebenfalls dazu leise zu lachen. "Ich nehme an das weißt du bereits", sagte Sasuke höflich, "aber bei der Polizei brauchen wir Leute wie dich, um das Training der Truppen - vor allem der Spezialeinheiten - zu leiten, zu planen und zu strukturieren. Wir arbeiten ständig daran die Prozesse zu optimieren. Zusammen mit deiner langjährigen Kampfsporterfahrung könntest du dafür gut geeignet sein." Naruto grinste. "Klingt gut, aber dann wärst du sowas wie mein Vorgesetzter, oder?" Sasukes Mundwinkel zuckte leicht, als ob er ein Lachen unterdrücken würde. "Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass du auf Dinge wie Hierarchien besonders viel Wert legen würdest." Narutos Grinsen wurde breiter und er sagte lachend: "Tue ich auch nicht! Ich habe mir dabei mehr Sorgen um dich als um mich gemacht. Wenn ich dich zu häufig sehe, dann könnte es am Ende doch passieren, dass ich zu dem Schluss komme, dass es dir mal ganz gut tun würde, wenn dir einfach mal jemand eine verpasst." Nun grinste Sasuke doch. "Wie gesagt, ich glaube nicht daran, dass dir das gelingen würde. Aber um das herauszufinden, müssten wir es wohl irgendwann mal darauf ankommen lassen." Naruto lachte. "War das eine Herausforderung?" Sasuke schien wieder ein Grinsen unterdrücken zu müssen. "Also, wenn du willst, dann bewirb dich einfach", sagte Sasuke. "Ich halte mich da allerdings raus. Ich halte nichts davon, wenn Leute in Positionen kommen, die sie nur aufgrund ihrer guten Beziehungen bekommen und denen sie dann nicht gewachsen sind." Naruto zog die Augenbrauen hoch. "Und das kommt von dem Typen, der mit Mitte zwanzig so ne Position hat? Sicher, dass das nichts damit zu tun hat, dass dein Vater der Polizeipräsident ist?" "Selbstverständlich hat das etwas damit zu tun", sagte Sasuke. "Allerdings kann ich dir versichern, dass ich diese Position nicht hätte, wenn ich mit meinen Leistungen nicht überzeugen könnte. Mein Vater ist was das angeht sehr streng. Und mit mir ist er wahrscheinlich noch strenger, als er es mit anderen wäre. Ich kann dir versichern, dass ich meinen Aufgaben trotz meines Alters vollkommen gewachsen bin." Naruto schnaubte ungläubig. "Vielleicht komme ich mal vorbei und überzeuge mich selbst davon", sagte er grinsend. "Und dann frage ich mal bei deinen Mitarbeitern nach, wie die das so sehen." "Mach das", sagte Sasuke ruhig. "Das geht übrigens alles auf seine Rechnung", sagte Naruto grinsend und nickte mit dem Kopf zu Sasuke, als sie der Bedienung auf deren Nachfrage gerade alle gesagt hatten, dass sie keine Wünsche mehr hatten und fertig waren. Die Bedienung sah überfordert zu Sasuke, der offenbar wieder ein Grinsen unterdrücken musste. "Dann ist das wohl so", antwortete er leicht belustigt und die Frau neigte höflich den Kopf und zog sich zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)