Marriage von writer ================================================================================ Kapitel 20: Streit ------------------ "Dieser Mann, dieser General", fragte Sakura vorsichtig, als sie gerade wieder den Gang entlang zu ihrer Suit gingen, "kannst du wirklich einfach so mit ihm umgehen, ohne, dass es dir Probleme bereiten könnte?" "Ja", sagte er bloß, schloss mit seiner Schlüsselkarte die Tür auf und hielt sie ihr auf. "Solange ich damit keinem in meiner Familie irgendwie in die Quere komme, kann ich das machen." Sie trat nach drinnen. Er folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Sakura drehte sich zu ihm um und sah ihm dabei zu wie er seinen Mantel auszog und ihn neben sich auf einen Sessel legte. Er warf ihr einen prüfenden Blick zu, als wollte er ihre Stimmung abschätzen. "Weil ihr immer alle zusammenhaltet?", fragte sie neugierig. "Ist das so eine Art Regel bei euch?" "Hmm." Er streckte einen Arm nach ihr aus, griff sie an der Taille und zog sie zu sich. Sie sah seinen Blick von ihren Augen zu ihren Lippen wandern. "Und du bist dir vollkommen sicher, dass du niemandem in deiner Familie in die Quere kommst, wenn du dir diesen Mann zum Feind machst?" "Was meinst du?", fragte er und zog mit der Hand, mit der er sie nicht hielt, den Gürtel ihres Mantels auf. "Naja, deine Familie ist ziemlich groß", sagte sie und machte sich daran die oberen Knöpfe ihres Mantels zu öffnen. Er half ihr. Sie spürte seine Ungeduld an seinen Bewegungen. Sie wurde immer besser darin die kleinen Hinweise auf seine Emotionen unter all seiner Selbstkontrolle zu erkennen. "Es ist nun auch deine Familie." Sie überging das. "Woher willst du denn genau wissen, dass keiner deiner Onkels, Cousins, dein Vater oder Madara gute Kontakte zu diesem Mann haben und vielleicht sogar Geschäfte mit ihm machen? Shisui arbeitet doch sogar beim Militär. Woher willst du wissen, dass du dir so ein Verhalten rausnehmen kannst, ohne Unmut bei jemandem zu provozieren?" "Ich weiß es eben." Er zog ihr den Mantel von den Schultern und er glitt zu Boden. Wieder sah sie seinen Blick zu ihren Lippen wandern. Hörte er ihr überhaupt richtig zu? "Ich habe mich das auch schon gefragt, als du im Auto mit meinem Vater telefoniert hast", fuhr sie fort. Er fing an ihr Kleid aufzuknöpfen. Seine Hand in ihrem Rücken wanderte ein Stück nach unten. "Ich habe mich gefragt, wieso du in deinem Alter so mit ihm reden kannst. Ich verstehe ja, dass dein Vater und Madara das können. Aber deine berufliche Stellung alleine würde das doch nicht rechtfertigen, oder? Bist du so derart sicher, dass sie dich unterstützen, wenn dein Verhalten doch einmal zu Problemen führen würde?" Sie spürte wie ihre locker hochgesteckten Haare sich aus der Frisur lösten, als er ihr in die Haare griff und ihren Kopf zu sich zog. "Ja", raunte er gegen ihre Lippen. "Ich bin mir ganz sicher." Sein Tonfall und seine Nähe verursachten ein in seiner Intensität kaum erträgliches Kribbeln irgendwo in ihrer Magengegend. "Aber woher willst du das so genau-" Er drückte seine Lippen auf ihre und sie konnte ihre Frage nicht beenden. Sie wollte es auch gar nicht mehr so dringend. Irgendwie wusste sie ohnehin gerade gar nicht mehr, was sie eigentlich hatte fragen wollen. Sie versuchte sich daran zu erinnern, aber sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Sein Mund, seine Hände und seine Ungeduld lenkten sie ab und ihr Kopf fühlte sich nun merkwürdig leer an. Ihre Klamotten störten sie. Seine Klamotten störten sie auch. Aber jetzt war da nicht mehr bloß seine Ungeduld. Es schien irgendwie auf sie übergegangen zu sein. Trotz der störenden Klamotten zogen sie sich schließlich nicht mal richtig aus und sie schafften es auch nicht mal bis zum Bett. Er hob sie schließlich einfach hoch, drückte sie mit dem Rücken gegen die Tür und hielt sie und sie schlang ihre Beine um ihn. "Hoffentlich hat das keiner gehört", flüsterte kurze Zeit später ein wenig beschämt. Nachdem er sie wieder abgesetzt hatte, waren sie nacheinander kurz im Bad gewesen, um sich wieder frisch zu machen und sie war gerade wieder herausgekommen und knöpfte noch ihr Kleid vorne wieder richtig zu. Er grinste bloß, stand von dem Sessel auf, auf dem er sich niedergelassen hatte, um auf sie zu warten und kam zu ihr herüber. "Und wenn schon. Es wird mir wohl kaum jemand einen Vorwurf machen." Sie musste lachen, doch das verwandelte sich gleich darauf in ein überraschtes Aufkeuchen, als er nach ihr griff und sie auf seine Arme hob. Er trug sie durch den Raum und legte sie sanft auf dem Bett ab. Erst jetzt fiel ihr auf, dass jemand hier gewesen war, das Bett gemacht und vermutlich auch die Räumlichkeiten gesäubert hatte. Sasuke legte sich neben sie, seitlich auf einen Arm gestützt, sodass er ein wenig auf sie hinabsehen konnte. "Hast du damit angefangen, damit ich mit den ganzen Fragen aufhöre?", fragte sie und sah zu ihm hoch. "Nein. Ich wollte das schon seit dem Aufwachen. Und das war die erste Gelegenheit nach dem Frühstück." Sie musste wieder lachen und drehte sich ebenfalls auf die Seite, um ihn besser ansehen zu können. "Also kann ich weiter Fragen stellen?" "Wenn es dir Spaß macht." Er fuhr mit seinen Fingern durch ihre Haare. Ihre Frisur hatte er vollkommen durcheinander gebracht, also waren sie nun wieder offen. "Ich wollte wissen woher du so genau zu wissen glaubst, was du dir herausnehmen kannst und was nicht", sagte sie. "Wir reden darüber. Beinahe täglich. Wenn wir abends zusammensitzen." "Ohhh", sagte sie. "Das macht ihr also immer, wenn ihr zusammen in diesem Wohnzimmer neben der Eingangshalle sitzt? Ihr sprecht euch ab?" "Ja, meistens. Zumindest kurz. Jeder von uns ist immer im Bilde darüber, was für Interessen die anderen gerade verfolgen. Daher weiß jeder, in welchem Rahmen er sich bewegen kann und was günstig und was ungünstig wäre." "Und was für jemanden ungünstig wäre, das wird dann nicht gemacht? Und daran haltet ihr euch alle?" "Genau." "Euer Gemeinschaftssinn ist wirklich beeindruckend", sagte sie und sie hörte selbst, dass sie tatsächlich beeindruckt klang. "Sowas habe ich noch nie erlebt bei einer Familie." "Das hat seine Gründe." "Die du mir aber nicht verraten kannst?" "Genau." Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen kurzen Kuss. "Noch nicht. Madara entscheidet, wann es soweit ist." Eine Weile lagen sie so da und sahen einander an und in seinen Augen glaubte sie in diesem Moment so viel Zuneigung zu sehen, dass sie sich fragte, wie sie jemals hatte glauben können, dass er eine Affäre haben könnte. Konnte man so etwas vorspielen? War das möglich? "Was würdest du nun tun, wenn du alleine wärst?", fragte er, während er sie weiter betrachtete, als wäre sie etwas unglaublich Wertvolles für ihn. "Lesen vermutlich", antwortete sie. Allerdings ein wenig zögerlich. Sie war sich nicht sicher, ob sie dieses Thema nun ansprechen sollte. Gerade war alles so schön und sie wollte es genießen, aber sie andererseits war das eine gute Gelegenheit. Er war gerade entspannt, zufrieden und zugänglich. "Du liest viel", sagte er. "Du sitzt immer im Garten und ließt. Tust du das auch, wenn du in unserem Zimmer bist?" "Ja", sagte sie zögerlich. "Du hast doch gar nicht so viele Bücher mitgebracht, als umgezogen bist. Liest du sie mehrmals? Das habe ich mich schon öfter gefragt." Sie atmete einmal ein, um ein wenig Mut zu sammeln. "Eigentlich lese ich gar nicht die Bücher", sagte sie. "Du hast recht, diese Romane mag ich zwar sehr gerne, aber die kenne ich natürlich alle schon." Er verengte leicht die Augen und sah sie nun aufmerksamer an, konzentrierter. Sie entschied sich, dass sie versuchen musste diesen Moment zu nutzen. So eine günstige Gelegenheit würde so schnell vielleicht nicht wieder kommen. Sie richtete sich leicht auf. "Ich zeige es dir", sagte sie nach kurzem Zögern. Er folgte ihr mit seinem Blick und sah ihr zu, wie sie zum Fußende des Bettes kroch. Sie kniete sich dort hin, beugte sich hinab zu ihrem Koffer und nahm ein Buch heraus. Sie klappte es auf und nahm das flache Tablet heraus, das sie zwischen die Seiten gelegt hatte. Sasuke war aufgestanden und ging nun um das Bett herum, bis er vor ihr stehen blieb. Er sah zu ihr hinab. Sie ärgerte sich. Er hätte auch einfach liegen bleiben können und warten, bis sie wieder zu ihm kam. Aber er musste ja unbedingt eine Position einnehmen, die ein Machtgefälle zu erzeugen schien und die sie zwang zu ihm hochschauen zu müssen. Trotzdem entfernte sie die Bildschirmsperre und hielt ihm das Tablet hin. Er nahm es ihr ab. "Was ist das?", fragte er. "Das ist eine Seite auf der weltweit Studien im Bereich der medizinischen Forschung veröffentlicht werden", erklärte sie ein wenig vorsichtig. "Das sind alles geprüfte und qualitativ sehr hochwertig designte Studien zu den verschiedensten Themen und dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Studien, die dort veröffentlicht werden, werden vermutlich die Erkenntnisse der nächsten Jahre nachhaltig beeinflussen. Es gibt dort auch viele Metaanalysen und auch die Möglichkeit mitzuverfolgen, welche Teams und Forscher momentan woran arbeiten. Ich habe das letzte halbe Jahr die meiste Zeit damit verbracht mich weiterzubilden, weil ich gerne Arbeiten möchte. Ich will dieses Medizinstudium nicht vollkommen umsonst gemacht haben." Oh wie sie es gerade verabscheute, zu ihm hochsehen zu müssen! Er blickte immer noch auf den Bildschirm, auf dem gerade ein Text einer Studie im Themenbereich der menschlichen Immunantwort auf körpereigene Proteine geöffnet war, in der sie zuletzt gelesen hatte. Dann drückte er auf den Knopf, der die Bildschirmsperre wieder aktivierte und hielt ihr das Tablet wieder hin. "Ich hatte gehofft, du hättest das mit dem Job aufgegeben", sagte er ruhig. Aber er sagte es so, dass sie sich sicher war, dass er nach wie vor nicht bereit war darüber zu diskutieren. "Nein", sagte sie leise und legte das Tablet neben sich auf die Bettdecke. "Ich habe nicht wie andere junge Frauen in meinem Umfeld einen Studiengang im Bereich Mode, Kunst oder Musik gewählt. Ich wollte nicht bloß wie die meisten Frauen aus reichen Familien irgendetwas studieren, nur weil es sich so gehört, dass man gebildet ist und einen hohen Abschluss hat, den man vorweisen kann. Ich habe mir diesen Studiengang bewusst ausgesucht und mich wirklich bemüht. Es war kein leichtes Studium. Aber ich glaube das liegt mir, ich bin gut darin und ich habe mich angestrengt und sehr sehr viel gelernt. Ich möchte etwas Sinnvolles tun und in diesem Bereich arbeiten. Und ich wollte, dass wir nochmal in Ruhe darüber sprechen. Ich verstehe nicht so richtig, warum das nicht möglich sein soll. Ich möchte, dass du-" "Nein", sagte er bloß. Sie konnte seinen Blick nicht deuten, obwohl sie versuchte etwas herauszulesen, aber er kontrollierte seinen Ausdruck absolut perfekt. "Warum?", fragte sie leise. Sie fühlte sich so hilflos. "Ich möchte das nicht." "Das ist deine Antwort?", fragte sie und nun konnte sie ihren Ärger kaum noch unterdrücken. "Ich erkläre dir, dass mir etwas wirklich wichtig ist, aber das ist einfach irrelevant, weil du das nicht möchtest?" Sie merkte, wie sehr sie sich bemühen musste, um ruhig zu sprechen. "Du hast keine andere Wahl, als das zu akzeptieren." Sie konnte es nicht mehr ertragen so vor ihm knien zu müssen, also rutschte sie ein Stück zur Seite, sodass sie neben ihm ihre Beine über die Bettkante schieben konnte. Sie stand auf und wandte sich ihm zu. Er drehte sich ebenfalls zu ihr. Leider war er immer noch ein Stück größer. Aber es war etwas besser so. "Das ist nicht deine Entscheidung!", flüsterte sie zornig. "Doch Sakura, das ist es", sagte er ruhig und unbeeindruckt. "So sollte es nicht sein!" "Aber so ist es. Akzeptiere die Realitäten." Sie hatte gewusst, dass dieses Gespräch genau so verlaufen würde. Deshalb hatte sie sich so lange davor gedrückt es zu führen. Deshalb hatte sie so getan, als würde sie bloß ihre Romane lesen, damit sie zumindest das würde behalten können. "Und was", fragte sie leise und mit vor Zorn leicht zitternder Stimme, "würdest du tun, wenn ich mich einfach irgendwo bewerben würde? Und wenn sie mich nehmen würden? Schließt du mich dann ein, damit ich nicht hingehen kann?" "Nein", sagte er ruhig. "Ich würde dort anrufen und deutlich machen, dass ich nicht möchte, dass du dort arbeitest. Und sehr wahrscheinlich würden dieser Anruf und mein Name ausreichen, damit man dich wieder entlässt. Und falls nicht, dann muss ich einfach nur eine ausreichend große Summe Geld überweisen. Und wenn selbst das nicht ausreichen würde, was es mit Sicherheit täte, würdest du keinen Anwalt finden, der den Mut hätte dich gegen mich oder diese Familie zu vertreten." Sie starrte ihn einen Moment einfach nur an. Sie hatte sich das alles schon gedacht. Es war keine Überraschung für sie. Aber es so klar und deutlich von ihm zu hören war dennoch nochmal etwas vollkommen anders. "Und damit fühlst du dich gut?", fragte sie leise. "Damit kannst du Abends ruhig neben mir einschlafen? Schämst du dich nicht? Glaubst du wirklich, dass es in Ordnung ist, wenn du dich so verhälst?" "Nein Sakura", sagte er leise aber entschieden. "Es ist nicht in Ordnung und es ist auch nicht fair. Aber die Welt ist eben nicht fair. Du bist völlig naiv, wenn du das glaubst. Und ehrlich gesagt wünsche ich dir, dass du dir diese Naivität erhalten kannst. Das mag dir ungerecht und grausam von mir vorkommen. Aber es gibt Dinge, die viel grausamer sind, glaube mir das. Damit habe ich in meinem Job jeden Tag zu tun." "Was soll das heißen?", fragte sie. Sie fühlte sich so erschöpft. "Dass du das Thema abhaken solltest", sagte er bloß. "Es gibt anderes, worin du einen Sinn finden kannst." Sie hatte das Gefühl nicht mehr stehen zu können, also ließ sie sich wieder auf die Bettkante sinken. Er stand einfach weiter neben ihr und sie saß einen Moment einfach da und blickte aus der Fensterfront in die schönen Wolken draußen. Er hob seine Hand und berührte ganz leicht ihre Wange. Aber das war nun wirklich nicht das, was sie gerade wollte. Sie schob seine Hand entschieden zur Seite. "Ich möchte nicht, dass du mich anfasst!", sagte sie sehr deutlich. Er zog seine Hand zurück. "Ich weiß, es ist schwer, aber du wirst es akzeptieren müssen", sagte er und nun klang er hart. Wahrscheinlich, weil sie ihn weggestoßen hatte und ihn das verletzte. Aber es war ihr gerade egal. Sie stand entschlossen auf. Sie ging durch den Raum und zur Tür und hob ihren Mantel auf, der dort noch auf dem Boden lag. Sie konnte es nicht fassen, dass sie eben noch mit ihm geschlafen hatte. Sie war so unglaublich wütend auf ihn! Sie hob auch ihre Schuhe auf und schlüpfte hinein. Sie zog die Tür auf, trat hindurch und schlug sie hinter sich zu. Sie musste einen Moment alleine sein. Sonst würde sie durchdrehen! Wenn er glaubte, dass sie das einfach so hinnehmen würde, dann täuschte er sich. Sie würde sich nicht von ihm und seiner Familie ihr Leben diktieren lassen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)