Marriage von writer ================================================================================ Kapitel 4: Ein bisschen Glück ----------------------------- Eigentlich hatte sie gehofft einfach vor der Haustür kehrt machen und verschwinden zu können. Aber daraus wurde nichts, denn der Chauffeur wartete im Auto bis sie zur Tür ging und klingelte. Erst als man ihr öffnete, startete er den Motor und fuhr weg. Aber für diese Möglichkeit hatte sie einen Plan gemacht. "Hallo!", sagte Sakura lächelnd zu der Bediensteten, die geöffnet hatte. "Sind meine Eltern da?" Sie wusste genau, dass sie nicht da waren. Sonntag Nachmittags waren sie fast immer in ihrem Club. "Leider nicht Mrs Uchiha!", sagte die Frau und Sakura störte sich wie immer daran. Sie hatte sich noch nicht daran gewöhnt. Ihr Leben lang hatte diese Frau sie mit 'Fräulein Haruno' angeredet. "Das hatte ich befürchtet, aber das macht nichts", sagte Sakura. "Ich wollte meiner Mutter nur schnell Schmuck zurückbringen, den sie mir geborgt hatte." Sie hielt der Bediensteten ein kleines Stoffbeutelchen mit Ohrringen von sich hin. "Würden Sie das vielleicht einfach oben in ihr Schmuckkästchen tun? Ich muss leider gleich wieder gehen, mein Mann wartet!" "Oh! Ja! Natürlich!" Die Frau nahm ihr das Beutelchen ab. "Wunderbar!", sagte Sakura mit einem strahlenden Lächeln. "Dann bis bald! Es war schön Sie wiederzusehen!" Damit zog sie rasch wieder die Haustür auf und trat nach draußen, bevor die Frau noch etwas sagen konnte. Sie eilte über den Hof und durch das Tor und ging dann zügigen Schrittes den Bürgersteig entlang. Sie hatte es eigentlich gar nicht vorgehabt, sie hatte gar nicht genau gewusst, wo sie eigentlich hin gewollt hatte. Sie hatte einfach irgendwohin abhauen wollen. Sie hatte einfach ein wenig Freiheit haben wollen. Doch seit sie im Auto an sie gedacht hatte, hatte sie entschieden, dass sie zum Friedhof gehen würde. Zu Fuß brauchte sie dorthin fast eine ganze Stunde, doch das Wetter war gut und das Gehen brachte sie endlich wieder etwas runter. Sie nahm ein paar tiefe Atemzüge. Endlich war sie wieder frei. Und zumindest für die nächsten Stunden würde sie auch niemand vermissen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob das Ärger geben würde. Doch dann müssten sie alle zugeben, dass sie sie kontrollierten und einsperrten. Bisher war das immer auf subtile Weise geschehen, es war nie wirklich ausgesprochen worden, dass ihr untersagt war zu tun, was sie wollte und zu gehen wohin sie wollte. Und eigentlich durfte man ihr das auch nicht verbieten. Sie war ein freier Mensch und sie lebten in einem Rechtsstaat. Es stand ihr gesetzlich zu, sich frei bewegen zu dürfen. Am besten wäre, sie würde zurückkommen können, ohne, dass es überhaupt auffiel, dass sie abgehauen war. Aber falls das nicht klappen sollte, war es ihr auch egal. Dann würde sie wenigstens erfahren, woran sie eigentlich war und was sie zu erwarten hatte, wenn sie sich eigenmächtig über diese unausgesprochenen Regeln hinwegsetzte. Der Friedhof war alt und schön. Er war groß, aber sie fand den Weg natürlich sofort. Sie war oft hier gewesen. Das Grab ihrer Großmutter war ein wenig verwildert. Gut eine Stunde beschäftigte Sakura sich damit herabgefallenes, trockenes Laub zwischen den Efeuranken herauszusammeln. Sie zupft auch sie kleinen Löwenzahnpflänzchen ab, sie sich irgendwie hier und dort angesiedelt hatten. Danach kniete sie sich zufrieden in das Meer aus Maiglöckchenpflanzen, dass das Grab umgab. Natürlich blühten sie um diese Jahreszeit nicht. Doch sie liebte es auch einfach die hübschen, festen, elegant geformten großen Blätter der Pflanzen anzusehen. Beide hatten sie diese Pflanzen geliebt. "Du fehlst mir", flüsterte sie und spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie wischte sie weg. Sie war kein Kind mehr! Stattdessen lächelte sie nun. "Du hattest recht. Wie immer. Niemand außer mir kommt, um dein Grab zu pflegen. Sie hielten dich wirklich immer für einen Sonderling, weil du nichts auf ihre blöden Regeln und gesellschaftlichen Verpflichtungen gegebenen hast!" Sie strich mit ihren Fingern sanft über die Steinplatte vor sich. "Ich werde öfter herkommen!", versprach sie, hauptsächlich wohl sich selbst. "Wenn ich mir dir geredet habe, habe ich mich immer mutiger gefühlt. Du warst einen tolle Frau und sehr eigenständig. Ich habe dich immer bewundert!" Sie blieb lange dort sitzen. Irgendwann taten ihr ihre Beine einfach zu sehr weh und außerdem fror sie mittlerweile ziemlich. Es wurde schon dunkel. Ohne rechtes Ziel schlenderte sie zur Innenstadt. Auch dort hin brauchte sie fast eine Stunde zu Fuß. Dort kaufte sie sich in einem Café, das bis zwanzig Uhr geöffnet hatte, einen Becher heißen Kaffee. Das war totaler Unsinn um diese Uhrzeit. Aber sie fühlte sich heute ziemlich rebellisch. Eine Weile saß sie damit auf einer Bank. Sie spürte, wie sie des öfteren neugierig betrachtet wurde. Zweimal flirtet sie jemand an, aber sie sagte jedes Mal rasch 'ich bin verheiratet und möchte niemanden kennenlernen' und dann wurde sie in Ruhe gelassen. Um 21 Uhr fror sie langsam wirklich. Ihr Kaffee war leer, obwohl sie ihn sich lange eingeteilt hatte. Und sie wurde richtig hungrig. Sie sah wieder auf ihr Smartphone, als es klingelte. Ihre Mutter hatte sie dreimal angerufen, sie musste also ihre Lüge mittlerweile entdeckt haben und wunderte sich wahrscheinlich, warum sie die Ohringe ihrer Tochter in ihrem Schmuckkästchen hatte. Jetzt war es Sasuke. Wollte er bloß wissen, wie lange sie bleiben würde, oder hatte ihre Mutter bei den Uchihas angerufen? Sie hoffte, dass sie das nicht getan hatte. Aber möglich war es. Sollte sie rangehen? Lust hatte sie keine. Aber ihr war durchaus bewusst, dass sie sich ein wenig wie ein kleines trotziges Mädchen verhielt, dass von zuhause weggelaufen war. Das mit 'unbemerkt zurückkommen' würde wohl nichts mehr werden. Und eigentlich, so wurde ihr nun klar, hatte sie das auch nie gewollt. Sie wollte herausfinden, was sie tun würden, wenn sie sich über ihre Regeln hinwegsetzte. Sie musste herausfinden, was sie in solchen Fällen zu erwarten hatte. Nur wenn sie das einschätzen konnte, konnte sie für sich entscheiden, wie sie sich in Zukunft verhalten würde. Sie lächelte bitter, als ihr klar wurde, dass sie bisher zum Teil deshalb so passiv gewesen war, weil sie vollkommen in Ungewissheit gelebt hatte. Alle waren so subtil. Nichts war konkret. Sie wurde immer begleitet. Alleine wegzufahren war 'nicht autorisiert'. Dem Gärtner drohte entlassen zu werden, weil sie mit ihm lachte. Sasuke weigerte sich mit ihr darüber zu sprechen, dass sie arbeiten wollte. Er schlief ohne Verhütung mit ihr, beinahe täglich, aber niemand hatte je gesagt, dass sie Nachwuchs erwarteten. Niemand hatte ihr jemals deutlich etwas erlaubt oder verboten. Sie würde versuchen die Grenzen auszutesten. Langsam und behutsam, ganz vorsichtig, aber sie würde es tun. Und sobald sie wusste woran sie war, würde sie sich handlungsfähiger fühlen. Dann würde sie vielleicht irgendwann eine mutige Frau sein, so wie ihre Großmutter es gewesen war. Ja, sie hatte in diese Ehe eingewilligt. Sie war bereit für ihre alte und neue Familie zurückzustecken. Aber sie würde versuchen sich aktiv darum zu bemühen, das Kompromisse gemacht werden würden! Zumindest nahm sie sich das fest vor. Hoffentlich würde sie das schaffen. Wahrscheinlich nicht gleich. Aber sie würde darauf hinarbeiten. "Sakura?" Sie hob überrascht den Kopf. "Hallo!", sagte sie völlig verdutzt. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie vor über einem halben Jahr ihr Studium abgeschlossen hatte. Doch sein offenes und freundliches Strahlen war immer noch so ansteckend, wie sie es in Erinnerung hatte. Also strahlte sie zurück. Sie konnte einfach nicht anders. Sie hatte ihn nie so lieben können, wie er sie geliebt hatte. Aber dennoch war er ihr unglaublich wichtig gewesen. Und gerade wurde ihr klar, dass das immer noch so war. "Warum sitzt du hier alleine im Dunkeln?", fragte Naruto neugierig. "Wartest du auf etwas?" "Nein", sagte sie lächelnd. "Ich möchte bloß nicht nach Hause. Eigentlich weiß ich nicht wo hin mit mir." Es war immer schon so leicht gewesen vollkommen ehrlich zu ihm zu sein. Sie vertraute ihm. Warum wusste sie nicht. Wahrscheinlich war es, weil er immer so derart ehrlich war, dass man sich sicher sein konnte, dass er einen niemals belügen oder hintergehen könnte. "Naja, dann gibt es bessere Plätze!", grinste er. "Ich komme gerade vom Campus. Ich wollte mit Kiba, Shino und Lee Ramen essen gehen! In dem Restaurant wo wir öfter waren! Komm doch mit! Wie früher!" Sie sah ihn sehnsüchtig an. Das klang wundervoll. Es wäre wunderschön Zeit mit ihm zu verbringen und seine Freunde wiederzusehen. Aber konnte sie das tun? "Das wäre toll, aber ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist." "Wieso?" "Naja, weil wir mal zusammen waren und du-" Er grinste. "Ich bin seit ungefähr zwei Monaten endlich über dich hinweg!", sagte er zufrieden. "Ich habe nämlich jemand neues kennengelernt und sie ist toll! Es ist noch ganz frisch, aber ich glaube wir passen wirklich gut zusammen! Wir müssen also nicht mehr Abstand halten, damit ich mich entliebe. Wir können wieder befreundet sein, wenn du das noch möchtest!" "Ohhh", entfuhr es Sakura begeistert. "Das ist toll Naruto! Ich freue mich wirklich sehr darüber!" Er grinste. "Klar tust du das! Jetzt brauchst du nämlich kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, weil ich so absolut wunderbar bin und du trotzdem meine Gefühle nicht richtig erwidern konntest!" Sakura musste lachen. "Du bist wirklich absolut wunderbar!", sagte sie glücklich. "Und ich bin froh, dass du jetzt offenbar jemanden gefunden hast, der das auch entsprechend zu würdigen weiß! Wie ist sie so? Erzählst du mir von ihr?" Naruto wollte gerade damit anfangen, doch dann tauchte sein Freund Kiba bei ihnen auf, der auch auf dem Weg zum Restaurant gewesen war. Auch er schien sich ehrlich zu freuen Sakura wiederzusehen, denn in den drei Monaten, in denen sie mit Naruto zusammen gewesen war, hatten sie öfter etwas gemeinsam unternommen. Die beiden hatten zwar einen anderen Studiengang gehabt, aber ihren Anatomie Kurs hatten sie gemeinsam gehabt, so hatte Sakura Naruto kennengelernt. Sakura stellte ihr Smartphone auf lautlos, als sie beim Restaurant ankamen, weil Sasuke sie wieder anrief. Sie wollte wenigstens für eine Stunde in glücklichen Erinnerungen schwelgen. Dann würde sie sich bei ihm melden. Das bisschen Trotz, fand sie, stand ihr zu, bei dem, was sie in den nun fast sechs Monaten ihrer Ehe bisher ausgehalten hatte. Er schwieg ständig. Das konnte er nun auch mal kurz ertragen. Heute war sie wirklich rebellisch. Sie konnte einfach gerade nicht anders. Sie wollte nun um jeden Preis kurz die Gegenwart von Leuten genießen, bei denen sie sich wohl fühlte. Und sie genoss es. Shino und Lee freuten sich auch sie zu sehen und sie alle aßen gut und lachten über ihre kurze aber schöne gemeinsame Zeit auf der Uni. Die drei hatten sich mehr Zeit gelassen als sie, sie standen jetzt erst kurz vor den Prüfungen, aber sie waren schließlich alle noch jung. Und Sakura erinnerte sich daran, dass auch sie immer noch fünfundzwanzig und damit noch ziemlich jung war. Normalerweise studierten Leute in diesem Alter noch, oder sie hatten gerade ihre Ausbildung beendet und ihren Beruf begonnen. Während sie hier mit ihnen saß und lachte, denn in Narutos Gegenwart gab es immer etwas zu lachen, wurde ihr so richtig klar, in was für einer Parallelwelt sie eigentlich lebte. Eine halbe Stunde später stießen noch ein paar Leute dazu, die auch mit ihnen befreundet waren und die Sakura nicht kannte. Und auch sie waren sehr nett. Es war toll mal wieder jemanden kennenzulernen, der völlig normal war und auch sie völlig normal behandelte. Sakura kam aufgrund der geselligen Runde nicht dazu sich richtig mit Naruto über irgendetwas auszutauschen, aber sie verabredeten, dass sie sich mal wieder treffen würden. Und dann würde sie vielleicht auch seine neue Freundin kennenlernen. Naruto schien unglaublich stolz auf sie zu sein. Es machte Sakura richtig glücklich, wie er über sie sprach. "Sag mal", sagte die junge Frau namens Tenten schließlich, die Sakura erst heute Abend kennengelernt hatte und sie deutete auf Sakuras Hand, "ich frage mich das die ganze Zeit schon, ich muss es jetzt aussprechen, ist der Ring da echt?" Das holte Sakura ein wenig in die Realität zurück. "Ja", sagte sie und zog rasch ihre Hand von Tisch. "Also, das nehme ich zumindest an." "Bist du verheiratet? Es sieht nach einem Ehering aus!", fragte Lee gerade heraus. "Ja", sagte Sakura. "Was? Echt?", fragte Naruto völlig überrascht und neugierig. "Und das erwähnst du nicht?" Sakura lächelte verlegen. Alle hier waren unverheiratet. Viele heirateten heutzutage zumindest in Studentenkreisen erst ab dreißig. "Tja, wenn man sich sicher ist, wieso warten!", sagte Kiba gut gelaunt. "Trotzdem schade, dass du nicht mehr zu haben bist!", fügte Lee ein wenig enttäuscht hinzu. Sie lachten alle und Sakura merkte, wie sie ein wenig rot wurde. Sie wünschte sich so sehr, dass sie auch unverheiratet wäre, dass sie gerade erst fertig studiert hätte, dass sie sich nun einen Job suchen könnte, dass sie abends nach der Arbeit mit Freunden etwas essen gehen könnte, wie sie es gerade tat. Wahrscheinlich romantisierte sie das gerade. Sie war sich sicher, dass sie auch alle ihre Probleme hatten, die sie bewältigen mussten. Trotzdem war es schön gerade ein wenig davon zu träumen. Von Leichtigkeit, Liebe und Freiheit. Doch das tat wahrscheinlich jeder Mensch und niemand konnte alles haben. "Aber nochmal zu dem Ring!", sagte Tenten beharrlich, zog Sakuras Hand kurzerhand unter dem Tisch hervor und vor ihre Augen. "Der kann nicht echt sein! Unmöglich! Sowas könnte niemand bezahlen! Dafür könnte man problemlos ein Haus kaufen!" "Was?", fragte Naruto ungläubig lachend. "Woher willst du das denn eigentlich so genau wissen Tenten?", fragte Kiba belustigt. "Jetzt rede der Armen doch nicht ein, dass ihr Hochzeitsring gefälscht ist!" "Aber meine große Schwester hat gerade Hochzeitsringe ausgesucht und die hat mich ewig damit vollgejammert und daher weiß ich jetzt-" "Ach Sakuras Familie hatte immer viel Geld. Und du hast wahrscheinlich jemanden aus deiner Schicht geheiratet, richtig?", fragte Naruto. "Erzähl mal was, wie ist er so?" "Aber wenn der echt ist, wie kannst du damit einfach so rumlaufen?", fragte Tenten verwirrt. Das schien sie richtig fertig zu machen. "Ich hätte mega krasse Angst ausgeraubt zu werden!" Sakura zog wieder ihre Hand unter den Tisch. Sie hatte keine Ahnung was dieser Ring wert war. Sie hatte sich nie für so etwas interessiert. Jetzt, wo Tenten so darauf reagiert hatte, kam es ihr tatsächlich irgendwie riskant vor mit diesem Ring herumzulaufen. Was wenn sie ihn verlor, oder man ihn ihr klaute? Bisher hatte sie darüber nie nachgedacht. Bisher war sie ja auch nie alleine unterwegs gewesen. "Wie ist er so?", fragte Naruto nochmal. "Dein Mann?" Er lachte und schüttelte den Kopf, da das für ihn wohl ziemlich merkwürdig klang. Sakura konnte das bestens nachvollziehen. Selbst für sie war es ja immer noch komisch. Obwohl sie nun fast sechs Monate gehabt hatte, um sich daran zu gewöhnen. "Er ist ganz anders als du", sagte Sakura abwehrend. Sie hatte keine Lust über Sasuke zu reden. Sie zog kurz ihr Smartphone aus der Tasche. Ihre Mutter hatte noch dreimal angerufen. Sasuke noch einmal. Sie musste sich so langsam wirklich melden. "Also wohnst du gar nicht mehr bei deinen Eltern?", fragte Naruto ungewöhnlich ernst und runzelte die Stirn. "Wenn du also vorhin sagtest, dass du nicht nach Hause möchtest und nicht weißt wo hin mit dir, meintest du dann-" "Ohhh ist der vielleicht heiß!", flüsterte Tenten begeistert, aber so laut, dass sie alle am Tisch hören konnten. Alle folgten ihrem Blick zur Tür und auch ein paar anderen im Restaurant war er aufgefallen. Wieso war er hier? Sie verstand das nicht. Neben den anderen seiner Familie fiel ihr das gar nicht mehr so sehr auf. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass sie alle unheimlich, gut aussehend, dunkel, mysteriös, überheblich und erhaben wirkten und dass sie diese beeindruckende Präsenz ausstrahlten. Jetzt fiel ihr das seit Langem mal wieder sehr deutlich auf. Wie hatte er sie hier finden können? Sasuke ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte sie fast sofort. Er kam auf ihren Tisch zu. Das schien alle ziemlich zu verwirren. Tenten starrte ihn immer noch fasziniert an. Sasuke blieb vor ihrem Tisch stehen. Alle schwiegen und sahen zwischen ihm und Sakura hin und her. Sakura versuchte seine Stimmung abzuschätzen, aber er war undurchschaubar wie immer. "Ich habe dich dreimal angerufen", sagte er ruhig. "Hast du das mitbekommen?" "Ja", sagte sie. "Ich hätte mich auch gleich bei dir gemeldet." Er musterte sie schweigend. "Ist er das? Mit dem bist du verheiratet?", fragte Naruto entsetzt und sah sie schockiert an. "Jetzt ernsthaft?" "Und du bist wer?", fragte Sasuke, zog leicht eine Augenbraue hoch und musterte Naruto unfreundlich. "Naruto Uzumaki", sagte er und verschränkte die Arme. "Sollte mir das irgendwas sagen?", fragte Sasuke desinteressiert. "Keine Ahnung", sagte Naruto sarkastisch. "Ich war vor dir mit ihr zusammen. Redet ihr nicht miteinander oder hat sie mich einfach nur nie erwähnt?" "Wir haben nie über frühere Partner gesprochen", sagte Sakura rasch. Sie wollte nicht, dass Naruto glaubte, dass sie ihn nie erwähnt hatte, weil er ihr so unwichtig war. Er bedeutete ihr viel. Sasuke musterte Naruto einen Moment. Dann wandte er sich wieder an sie. "Es ist Zeit nach Hause zu kommen", sagte er ruhig aber entschieden. "Gehen wir." Sakura zog ihr Portemonnaie aus ihrer Tasche und legte einen Zwanzig-Euro Schein auf den Tisch, um für ihr Essen und ihr Getränk zu bezahlen. Dann stand sie auf und griff nach ihrer Jacke und der Tasche. Es würde niemandem etwas bringen, wenn sie jetzt anfing zu diskutieren. Vor allem war sie nicht sicher, wie Sasuke reagieren würde und sie wollte auf gar kein Fall, dass Naruto oder sonst jemand Probleme bekam. Sie wollte niemanden in ihre Probleme mit hineinziehen. Außerdem hatte sie ja ohnehin gerade vorgehabt, sich bei ihm zu melden. "Es war schön dich wiederzusehen!", sagte sie lächelnd zu Naruto, der unschlüssig wirkte, ob er sich einmischen sollte. Sie schob sich an den anderen vorbei und ging zu Sasuke hinüber. Er nahm ihr ihre Jacke aus dem Arm und hielt sie wie immer für sie auf. Und weil beinahe alle im Restaurant sie beobachteten, ließ sie sich von ihm in die Jacke helfen. So wie immer. Dann ging Sasuke wortlos die drei Schritte zur Tür und hielt sie ihr auf. Er sah sie an und wartete. Es war merkwürdig still im Restaurant. "Es war schön euch alle wiederzusehen, beziehungsweise kennenzulernen!", sagte Sakura lächelnd in die Runde. "Wir treffen uns bald mal!", sagte Naruto und musterte sie immer noch, als wäre er unsicher, ob er sie einfach gehen lassen sollte. "Ja, das machen wir!", sagte sie. "Habt noch einen schönen Abend!" Damit drehte sie sich um und ging durch die Tür, die Sasuke noch immer für sie aufhielt. Sie war gespannt, was nun passieren würde. Sie war entschlossen zu versuchen mutig zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)