Der Untergang der Isekai von stardustrose ================================================================================ Kapitel 22: Freundschaftsdienst ------------------------------- „Was ist passiert?“ fragte ich. „Ich weiß es nicht. Wir wollten ihn besuchen, aber er liegt nur am Boden!“ „Wie ‚besuchen‘?“ schaltete sich Jesse ein. „Ihr solltet nicht einmal in der Lage sein, zu ihm zu gelangen.“ „Wir haben ihm vom Fenster aus gesehen“ wimmerte das Mädchen. „Ist doch egal wie, aber er braucht Hilfe!“ Einen Seitenblick warf ich zu Jesse. Er schien gleich zu verstehen und schloss seine Augen. Seine Augenbrauen wanderten tief in sein Gesicht. „Was hat Rubin gesehen?“ fragte ich ernst. „Sie haben recht“ sagte er nur, setzte sich sogleich in Bewegung. Ich brauchte einen Moment, ehe ich ihm folgen konnte. Zu verwirrt war ich von der ganzen Situation. Am Eingang zum Thronsaal drehte ich mich noch einmal zu den Jungdämonen. „Ihr bleibt hier! Und später werdet ihr mir erklären, wie ihr auf das Palastgelände eindringen konntet!“ Ohne ihre Reaktion abzuwarten, folgte ich Jesse in den Nebenkomplex, durch die kalten Gänge. Auf dem Weg wies ich eine Heilerin an mir zu folgen. Mit zittrigen Fingern schloss Jesse die Tür auf und ließ mir den Vortritt. Das einzige was ich wahrnahm war Yusei, der regungslos am Boden lag. Ohne nachzudenken rannte ich auf ihn zu. Das Geräusch meiner Schritte kam mir seltsam vor. Als ich ihn erreicht hatte, ging ich neben ihm in die Knie, drehte ihn auf den Rücken. Immer wieder rief ich seinen Namen, versuchte ihn wachzurütteln, aber er reagierte nicht. Ich spürte auch keinen Puls. Schlagartig fühlte sich mein Körper taub an, mein Blut rauschte in meinen Ohren. Wach doch endlich auf! Behutsam nahm ich ihn in meine Arme, legte meine Hand an seine Wange. Sanft strich ich mit dem Daumen über die eiskalte Haut. Mit aller Macht versuchte ich die Tränen runterzuschlucken. Verkniff mir jeden Laut. Das durfte nicht wahr sein! Bitte nicht! „Mein König“ hörte ich eine zaghafte Stimme, doch ich reagierte nicht. „Er lebt noch, mein König. Bitte lasst mich helfen.“ Nun sah ich doch auf. Die rothaarige Dämonin strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, schenkte mir sogar ein aufmunterndes Lächeln. Einen Moment zögerte ich, doch sie nahm Yuseis scheinbar leblosen Körper aus meinen Armen und legte ihn neben mir ab. Wie betäubt beobachtete ich die Heilerin. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, hielt ich sie fest. Diese Berührung schien mir wie ein Anker im tosenden Sturm meiner Gefühle. Ich klammerte mich daran fest, wie ein Ertrinkender. Bitte… Bitte lass es nicht zu spät sein… Ganz sachte hob sich seine Brust. Zuerst dachte ich, es wäre nur eine Einbildung, doch seine Atemzüge wurden mit jedem Mal etwas stärker, bis mich sein Husten endgültig überzeugte, dass er wirklich lebte. Schnell stützte ich seinen Oberkörper ab, damit er besser abhusten konnte, im nächsten Augenblick lag er wieder schlapp in meinen Armen. Doch dieses Mal konnte ich seine Atmung deutlich sehen und mir fiel ein Stein vom Herzen. Er war wirklich am Leben. Ich drückte ihn enger an mich. Um nichts in der Welt wollte ich ihn in diesem Moment loslassen. Aus Sorge, ihn dann tatsächlich zu verlieren. „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein“ flüsterte ich. Betrachtete sein friedliches Gesicht. Strähnen weise lagen seine Haare eng auf seiner Haut. Sie waren triefend nass. Ich fragte mich nach dem Grund, doch eine Berührung ließ mich Aufsehen. Zwei weitere Heiler waren plötzlich neben mir und sahen mich abwartend an. In ihren Armen hielten sie eine Trage. Die rothaarige Heilerin hatte ihre Hand noch immer auf meiner. „Ich würde ihn gern an einen etwas trockeneren Ort bringen und ihn genauer untersuchen, mein König. Darf ich?“ Trocken? Was meint sie damit? Irritiert sah ich mich um. In der gesamten Zelle stand das kalte Wasser bis zu den Knöcheln. Eines der massiven Regale war zerstört, überall waren Bücher und Pergament verteilt und trieben auf der spiegelglatten Oberfläche. Was ist hier passiert? Der Druck auf meiner Schulter riss mich aus meinen Gedanken. Ernst sah ich die Heilerin an und nickte. „Passt gut auf ihn auf. Und lasst den Hauptmann unverzüglich zu mir kommen.“ „Wie Ihr wünscht“ sagte sie zufrieden und nahm mir Yusei behutsam ab, um ihn auf die Trage zu legen. Ich sah den dreien nach, bis sie aus der Zelle verschwanden. „Wann hast du das letzte Mal nach ihm gesehen?“ fragte ich, mied es aber, ihn anzusehen. „Heute, am frühen Nachmittag.“ „Du oder Rubin?“ Seine Hand entfernte sich von meiner Schulter. Ich seufzte und stand auf. Sein Schweigen war mir Antwort genug. „Was hat er gesehen?“ fragte ich dunkel. „Yusei schlief in seinem Bett. Es sah alles aus wie immer.“ Skeptisch betrachtete ich ihn. Dass Yusei länger als kurz nach Sonnenaufgang schlief, war alles andere als normal. „Wann warst du das letzte Mal persönlich hier?“ Er mied meinen Blick, sah sich in der zerstörten Zelle um. „Jetzt antworte mir!“ Scheu sah er wieder zu mir. Er wusste genau, dass er einen Fehler gemacht hatte. Ich wusste nur nicht, ob mich diese Tatsache noch wütender machte. „Am Tag eurer Ankunft“ sagte er schließlich. Irritiert schüttelte ich den Kopf. „Das ist über eine Woche her.“ Schwer atmete er aus. „Es war dein Wunsch, dass er Magie erlernt.“ Was meint er? Hat er etwa… Immer größer wurden meine Augen. „Was hast du getan?“ hauchte ich. „Ihr habt nach mir verlangt, mein König“ hörte ich plötzlich die Stimme des Hauptmanns, der mir mit aufrechter Haltung entgegenkam. Auch er sah sich flüchtig in der Zelle um, sagte aber nichts dazu. „Was ist hier passiert?“ zischte ich. „Ich… weiß es nicht.“ „Wenn ich diesen Satz noch einmal höre, landet derjenige anstatt Yusei in dieser Zelle!“ „Ich habe nur Befehle ausgeführt, mein König.“ „Welche Befehle?!“ Einen Seitenblick warf er auf Jesse, auch ich richtete meine Aufmerksamkeit auf ihn, doch der Hauptmann sprach weiter. „Mein Befehl war es zu beginn, dem Menschen nur die halbe Nahrungsration zu geben. Nach dem Vorfall mit seinem Drachen hieß es, eine Hälfte weniger. Das bedeutet nach meiner Auffassung keine Nahrung, kein Wasser. Solange, bis ich Befehl habe, dies zu ändern.“ Scharf sah ich Jesse an, doch bevor ich ihn anschreien konnte, richtete er sich an den Hauptmann. „Ich sagte noch einmal die Hälfte! Nicht, dass ihr ihn verhungern lassen solltet! Und von Wasser war nie die Rede!“ „Dann habe ich Euch falsch verstanden. Entschuldigt.“ „Ihr meint, mit einer Entschuldigung wäre es getan?!“ donnerte ich aufgebracht. „Yusei wäre heute fast gestorben! Was habt ihr beiden euch dabei gedacht?!“ „Ich habe nur-“ Scharf sah ich den Hauptmann an, schnitt ihm damit das Wort ab. „Keine Ausflüchte“ sagte ich dunkel. „Hätte man mich nicht gewarnt, wäre Yusei jetzt tot. Das ist eure Schuld. Ihr hättet von selbst darauf kommen können, dass er ohne Wasser nicht lange überlebt. Und jetzt verschwindet, bevor ich mich verliere!“ Sein Blick senkte sich, meine Aufmerksamkeit richtete ich auf Jesse, während sich die Schritte des Hauptmanns ihren Weg durch das Wasser bahnten. „Und was dich angeht: Was hast du dir dabei gedacht?! Wolltest du wirklich Madame Tredwells Vorschlag annehmen? Ich habe dir gesagt, was ich davon halte!“ „Ja!“ sagte er entschlossen, sah mir fest in die Augen. „Ich wollte ihn an seine psychische und physische Belastungsgrenze bringen. Aber dass er fast stirbt, habe ich nie gewollt. Das weißt du!“ „Weiß ich das wirklich?! Was hast du noch getan, um ihn zu quälen?!“ meine Stimme überschlug sich fast. Ich wollte nie, dass Yusei leiden musste, um Magie zu erlernen. Als Madame Tredwell diesen Vorschlag gemacht hatte, hatte ich mich gesträubt. Und ich war mir sicher, Jesse würde es ebenso sehen. „Er sollte sich allein fühlen“ sagte er leise, sah mich schuldbewusst an. „Ich habe ihm erzählt, dass er dich enttäuscht hat. Wegen seiner Magie, wegen dem Ausbruch seines Drachen. Ich wusste, dass er für all das nichts kann, und du es ihm nicht übelnimmst, aber es war eine Gelegenheit, Madame Tredwells Hypothese zu überprüfen. Deswegen habe ich auch nur Rubin nach ihm sehen lassen. Ich wollte, dass er keinerlei Kontakt zu jemand anderem als seinen Drachen hat. Ein bisschen hatte ich gehofft, dass es ihre Bindung stärken würde. Um ihn körperlich an seine Grenzen zu bringen, sollte er hart trainieren und dabei wenig Nahrung erhalten. Aber dass er gar keine erhalten hat, war nicht vorgesehen.“ Meine Hände ballten sich zu Fäusten, mein Herz schien sich kaum mehr beruhigen zu wollen. Am liebsten hätte ich ihm die Faust in den Magen gerammt, aber das brachte mich nicht weiter. Schuld und Enttäuschung übermannten mich. „Ich hätte die Verantwortung für ihn nie abgeben dürfen. Aber ich dachte, zumindest dir könnte ich vertrauen“ sagte ich leise. Den Schmerz in seinem Gesicht versuchte ich zu ignorieren und schritt aus der Zelle. Auf dem Weg in den Behandlungsraum sprach mich zum Glück niemand an. Als ich eintrat, war die rothaarige Dämonin dabei, Yusei eine Decke überzulegen. Überrascht drehte sie sich zu mir. „Wie geht es ihm?“ wollte ich wissen. „Er wird sich vollständig erholen, aber er benötigt ein paar Tage Ruhe. Ich habe ihm nur etwas Energie übertragen. Hunger und Durst lassen sich leider nicht mit Magie heilen. Wenn dem so wäre, hätten wir im Volk ein Problem weniger.“ Ich nickte, setzte mich zu ihm ans Bett. Behutsam nahm ich seine Hand in meine, strich mit dem Daumen über die weiche Haut. Glücklicherweise fühlte sie sich nicht mehr so kalt an. Wie konnte es nur so weit kommen? „Ich bin wirklich froh, dass Ihr diesem Wahnsinn ein Ende bereitet habt“ sagte sie zögerlich. „Der Hauptmann wollte mich nicht anhören.“ „Du hast davon gewusst?“ fragte ich kraftlos. Im Augenwinkel konnte ich sie nicken sehen, doch ich betrachtete nur Yuseis friedliches Gesicht. Seine Lippen waren spröde, seine Haut war blass. Durch die dünne Decke konnte man sehen, dass sein Bauch eingefallen war. „Vor wenigen Stunden habe ich einen markerschütternden Schrei gehört, aber ich hatte keinen Schlüssel für die Zelle. Ich glaube das war Sternenstaubdrache, der versucht hat auf sich aufmerksam zu machen. Der Hauptmann sagte nur, dass Yusei lernen sollte, seinen Drachen zu kontrollieren. Damit war das Thema für ihn beendet.“ Ich seufzte lautlos, drückte seine Hand fester. Dass sein Schutzgeist ihn retten wollte, war nur verständlich. Und es erklärte die zerstörten Möbel. „Was ist mit dem Wasser?“ fragte ich. Dort unten gab es keine Leitungen, die Sternenstaubdrache hätte zerstören können. „Was das betrifft, war ich ebenso überrascht, wie Ihr es seid. Das einzige, das mir einfallen würde ist, dass es durch die Fenster ins Innere der Zelle gelangt ist.“ „Hm.“ Die Vermutung lag nahe, aber warum? Wer hätte einen Vorteil davon? Da fiel mir etwas ein und ich sah ernst zu der Heilerin. „Bleib bitte bei ihm, bis ich wieder zurück bin. Ich muss etwas überprüfen.“ „Sehr wohl, mein König“ sagte sie mit einer Verbeugung. ~*~ Im Thronsaal angekommen, sah ich Yubel, die noch immer mit verschränkten Armen vor den beiden Jungdämonen stand. Als sie mich kommen sahen, erkannte ich die Angst in ihren Augen. „Jetzt zu euch“ sagte ich, verschränkte ebenfalls meine Arme. „Wie habt ihr es geschafft, in den Palast einzudringen?“ Sie warfen sich einen unschlüssigen Blick zu, schwiegen betreten. „Wenn ihr nicht redet, muss ich euch in den Kerker werfen lassen, also los!“ „Wir… haben die Wachen beobachtet“ sagte das Mädchen zögerlich. „Vom Turm des Tempels hat man einen guten Einblick auf das Gelände um den Gefangenenkomplex.“ „Und was habt ihr dabei beobachtet?“ „Die östliche Mauer wird nur spärlich bewacht, weil es dort keine Eingänge gibt. Mein Schutzgeist hat uns dort rübergebracht.“ „Woher wusstet ihr, wo Yusei genau steckt?“ Wieder betretenes Schweigen. „Ihr hattet Hilfe“ schlussfolgerte ich. „Und jetzt wollt ihr den, der euch geholfen hat, nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Ihre Blicke senkten sich. Damit hatte ich meine Antwort. „Wie geht es ihm?“ fragte der Junge leise. „Im Moment erholt er sich wieder. Aber wir schweifen ab. Wer hat euch geholfen, und wie seid ihr in den Palast eingedrungen?“ Man konnte ihnen die Erleichterung förmlich ansehen, doch sie schwiegen. Sie schienen ihre Tat nicht zu bereuen, also wechselte ich meine Taktik. „Wenn ihr mir alles bis ins kleinste Detail erzählt, verspreche ich euch, dass ich euren Freunden nichts zur Last lege. Vorausgesetzt, dass niemand verletzt wurde.“ Überrascht sahen sie auf, tauschten noch einmal Blicke. Das Mädchen war es, die ihre Stimme als erste wiederfand. „Es wurde niemand verletzt“ versicherte sie, zögerte. „Sie… werden also keinen Ärger bekommen?“ „Von einigen Straftaten kann ich vielleicht absehen.“ Noch einmal sah sie zu ihrem Freund, der ihr bekräftigend zunickte, dann sprach sie weiter. „Unsere Freundin hat aufgeschnappt, dass Yusei seit einigen Tagen im Kerker sitzt. Nach dem, was im Stadion passiert ist, wollten wir mit ihm reden.“ „Die Zuschauer haben ihm so viel Hass entgegengebracht, dass wir dachten, er könnte uns vielleicht brauchen“ sagte der Junge. Seine Freundin nickte. „Er versteckt es zwar, aber nach solchen Auseinandersetzungen geht es ihm nie sonderlich gut. Wir haben ihn dann immer versucht aufzubauen, aber dieses Mal konnten wir nicht zu ihm. Ganz egal, was wir den Wachen erzählt haben, keiner wollte uns zu Yusei lassen.“ „Also haben wir eine Freundin gefragt, die die Grundausbildung zur Soldatin vor ein paar Tagen angefangen hat.“ „Die, die an dem Tag im Stadion ebenfalls den Meisterrang erlangt hat?“ hakte ich nach. Sehr viele Freunde hatte Yusei nicht, also war das meine erste Vermutung. Betretenes Nicken folgte, der Junge redete weiter. „Mai hat den Aufenthaltsort von ihrem Mitschüler erfahren. Sein Vater ist Hauptmann und hat es ihm erzählt.“ Dieser verdammte Idiot hatte seinem Sohn allen Ernstes erzählt, wo Yusei steckte? Ist er verrückt geworden? Doch ich wollte die beiden nicht unterbrechen, war ich doch froh, dass sie endlich redeten. „Als Mai eine der Wachen ablösen konnte, hat sie uns geholfen auf das Gelände zu kommen“ sagte das Mädchen. „Dann hat sie uns zu Yuseis Zelle geführt. Mit ihm durch das Gitterfenster zu sprechen war besser als nichts, also wollten wir uns damit zufriedengeben.“ „Aber dann haben wir ihn gesehen, wie er am Boden lag.“ Die Stimme des Bunthaarigen wurde immer leiser. „Wir haben ihn immer wieder gerufen, aber er hat nicht reagiert. Plötzlich erschien Sternenstaubdrache und hat gebrüllt. Es klang fast wie ein Hilfeschrei. Da haben wir Angst bekommen, und wollten ihm helfen.“ „Als wir überlegt hatten, wie wir zu ihm gelangen könnten, ist Mai eine Idee gekommen. Eine kleine Weile war sie weg und kam dann mit einem Freund wieder, den wir auf die gleiche Weise über die Mauer geschleust haben. Er ist Bogenschütze und hat uns geholfen im Gelände für etwas Chaos zu sorgen.“ Ich hob eine Augenbraue, da lenkte der Junge schnell ein: „Aber dabei wurde niemand verletzt. Wir wollten die Wachen nur ablenken, um über ein Fenster im ersten Stock in den Palast zu gelangen. Dann mussten wir nur den Thronsaal finden, weil wir Euch dort vermutet haben, aber sie wollte uns nicht vorbeilassen.“ Ich sah zu Yubel, die mit den Schultern zuckte. „Auf einen Blendzauber in einem Stück Papier und einem Schutzgeist, der sich an mir festklammert, war ich nicht vorbereitet.“ Meinen ernsten Blick richtete ich auf die Jungdämonen. „Also seid ihr auf das Gelände geschlichen, habt Chaos in meinen Reihen gestiftet, seid dann in den Palast eingebrochen und habt meine Beschützerin angegriffen, nur um eurem Freund zu helfen?“ Der kleine nickte entschlossen. „Und wir würden es wieder tun, wenn das bedeutet, dass wir ihm damit helfen können.“ Seine Angst wich einem ernsten Ausdruck und auch seine Freundin sah ihn überrascht an. „Wir nehmen jede Strafe an, Hauptsache Yusei geht es wieder besser.“ Ich verkniff mir ein anerkennendes Lächeln. Dass er Freunde hatte, die so etwas für ihn in Kauf nahmen, erleichterte mich. Die beiden erinnerten mich an Jesse und mich, als wir noch in ihrem Alter waren. „Ihr nehmt also jede Strafe an?“ vergewisserte ich mich. Die beiden nickten, das Mädchen warf etwas ein. „Aber bitte, haltet Mai und Joey da raus. Wir haben Euch alles gesagt und es war unsere Idee.“ Meine nächsten Worte richtete ich an Yubel. „Bring die beiden zu mir. Ich muss mich mit ihnen unterhalten.“ Ein kleines Grinsen huschte über ihr Gesicht und sie entfernte sich. „Aber Ihr habt doch-“ Ich hob meine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. „Mitkommen“ befahl ich. Ohne Gegenwehr trotteten sie mit hängenden Köpfen hinter mir her. Jetzt überwog wohl doch die Angst vor ihrer Strafe. Ich lachte in mich hinein. An meinem Ziel angekommen, hielt ich vor einer Tür im Nebenkomplex. Ernst betrachtete ich die Beiden. „Nun zu eurer Strafe“ sagte ich streng, öffnete die Tür zum Behandlungsraum, in dem Yusei noch immer friedlich schlief. „Yusei!“ reifen sie erleichtert, liefen auf meinen Schützling zu. „Er braucht viel Ruhe“ sagte die Heilerin, schmunzelte aber. „Bitte seid leise.“ Die beiden nickten, betrachteten ihren Freund sorgenvoll, bis ihnen anscheinend wieder einfiel, dass ich noch nicht ausreden konnte und sie sich schnell zu mir drehten. „Danke“ wisperte das Mädchen mit einer tiefen Verbeugung. „Wie immer Ihr uns bestrafen wollt, danke, dass Ihr ihn gerettet habt!“ Jetzt konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Als Strafe für das Chaos, dass ihr angerichtet habt, werdet ihr hierbleiben, bis er aufwacht. Ihr werdet ihm Gesellschaft leisten, wann immer er es in den nächsten Tagen braucht. Ich sage den Wachen, dass ihr immer Zugang zu diesem Raum erhalten werdet, damit ihr nicht wieder so ein Durcheinander anrichtet. Dasselbe gilt für eure beiden Freunde.“ Ungläubig starrten sie mich an. Schließlich nickten sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)