Weil Liebe manchmal mehr ist von Tasha88 (Tsukishima x OC) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- “Hier.” Keiko reicht ihrem Freund eine Flasche mit Wasser, damit dieser trinken kann. “Danke”, erwidert Tsukishima und hebt die Flasche zu seinem Mund, während seine Freundin weitere Wasserflaschen an die anderen Volleyballer verteilt. “Oh Keiko, meinst du, Hitoka geht es gut?” Yamaguchi taucht neben der Angesprochenen auf, woraufhin diese ein Seufzen unterdrückt. “So gut es jemanden mit einer Grippe eben geht, Tadashi.” Keiko tätschelt sanft die Schulter des Volleyballspielers, der schon die ganze Zeit über wirkt, als würde er gleich durchdrehen. “Mensch Yamaguchi, jetzt stell dich nicht so an! Lass Keiko einfach ihren Job machen!”, knurrt Tsukishima hinter seiner Freundin. Diese dreht sich sofort um und hebt anklagend einen Finger. “Kei, hör auf ihn zu ärgern. Er macht sich eben Sorgen um seine Freundin. Das würde dir manchmal auch nicht schaden.” Nach diesem Tadel an ihren Freund, wendet sich Keiko wieder Yamaguchi zu. “Du weißt, dass sie krank ist. Sie liegt in ihrem Bett und schläft schon den Großteil des Tages. Was du machen kannst, ist ihr immer mal wieder zu schreiben, kleine, aufmunternde Nachrichten, kein Geheule und ihr keine Sorgen machen, du weißt wie sie sonst reagiert. Sie hat mir so viel Theater gemacht, bis ich ihr zugesagt habe, diese Tage hier für sie als Managerin einzuspringen. Also mach du ihr kein schlechtes Gewissen, weil sie nicht hier ist. Und falls du es gar nicht aushältst, dann bring ihr später halt noch eine Suppe vorbei und etwas Schokolade. Oder nur Schokolade. Und vergiss nicht eine Maske aufzuziehen, wenn du bei ihr bist, nicht dass du dich ansteckst!” Das Gesicht des Keiko Gegenüberstehenden erhellt sich, bis … “Nicht küssen, da steckst du dich erst recht an.” “Kei!” Nach einem kurzen, vorwurfsvollen Blick über ihre Schulter, wendet sich das Mädchen wieder Yamaguchi zu. “Aber er hat recht. Küssen verboten, steck dich nur nicht an!” “Okay, das bekomme ich hin. Danke dir, Keiko.” “Gerne, Tadashi.” Sie lächelt, als der feste Freund ihrer besten Freundin aufgemuntert weggeht. Hitoka hat eine ordentliche Grippe und muss diese Woche zuhause bleiben, jedoch hat sie solange gebittet und gebettelt, dass Keiko es schlussendlich gar nicht ablehnen konnte, sie als Managerin zu vertreten. Und nun ist sie also hier. Es ist jetzt nicht so, dass ihr das keinen Spaß macht, bisher hat sie es jedoch bei Fragen des aktuellen Kapitäns der Mannschaft immer noch abgelehnt, Shimizu zu ersetzen, sobald die Drittklässlerin die Schule verlässt. Aber wer weiß, wie es nächstes Schuljahr aussieht, immerhin könnte sie so ja auch mehr Zeit mit ihrem Freund verbringen. Sie dreht ihren Kopf über ihre Schulter und schon trifft ihr Blick auf den von Tsukishima, der sie wieder einmal von oben herab ansieht. “Du bist einfach so eine Nervensäge”, seufzt er, schließt seine Flasche und stellt sie auf die Bank zurück. Keiko zuckt mit ihren Schultern. “Deshalb liebst du mich schließlich auch.” Als ihr bewusst wird, was sie gerade gesagt hat, weiten sich ihre Augen. Die berühmten drei Worte … diese sind bei ihnen in den fast vier Monaten ihrer Beziehung noch nie gefallen. Wie wird er darauf reagieren? Tatsächlich runzelt er nur seine Stirn, ehe auch er mit seinen Schultern zuckt und mit dem Handtuch, das um seinen Hals hängt, über seine Stirn wischt. “Tja, vermutlich wird es so sein.” “Okay, weiter mit dem Training”, schallt die Stimme von Trainer Ukai durch die Sporthalle und nachdem er sein Handtuch ebenfalls auf die Bank geworfen hat, läuft Tsukishima in die Mitte der Sporthalle zurück. Keiko sieht ihm mit großen Augen hinterher, während ihre Hand auf ihrer Brust liegt. Hat er ihr damit gerade eben tatsächlich sagen wollen, dass er sie liebt? ~🏐~ “Gut, dann macht jetzt Feierabend für heute. Das gilt für alle! Auch für die, die mit dem Wort Feierabend ansonsten nichts anfangen können, klar?” Trainer Ukai richtet seine volle Aufmerksamkeit auf Hinata und Kageyama, die unter dem Blick zusammenzucken. “Okay”, murmelt Hinata. “Mhm”, stimmt Kageyama zu. “Ihr habt den Trainer gehört!” Sawamura sieht die beiden Chaoten der Mannschaft an, die noch weiter zusammenschrumpfen. Keiko unterdrückt ein Lachen. Sie ist nicht so wirklich davon überzeugt, dass diese Ansagen ausgereicht haben. Wie oft hat sie die beiden Jungen nach Trainingsende doch noch in der Sporthalle angetroffen, aber gut, dass müssten sowohl Trainer Ukai als auch Sawamura wissen. Während die Volleyballer aufstehen und nach und nach alles aufräumen, kümmert sie sich um die Aufgabe, die die Managerinnen haben. Sie sammelt Handtücher ein, stellt alle Flaschen zusammen, die sie gleich noch auswaschen gehen wird. Es ist doch mehr zu tun, als man denkt. Keiko ist gerade mit allem fertig, als Tsukishima an der Türe der Sporthalle erscheint. Er hat seine Sachen zusammengepackt und wartet nur noch darauf, dass auch seine Freundin fertig ist. Als sie mit ihrer Tasche neben ihm auftaucht, läuft er sofort los, ohne abzuwarten, ob sie mitkommt. “Tadashi?”, fragt seine Freundin, die von ihm nichts anderes gewohnt ist und mit seinem Tempo mithält, was aber auch nur dem zu verdanken ist, dass er ihretwegen generell etwas langsamer läuft. Mit seinen langen Beinen ist er einfach um einiges schneller als sie. “Na was wohl? Er hat sich sofort auf den Weg zu Yachi gemacht.” “Etwas anderes habe ich tatsächlich nicht erwartet.” Ein leises Lachen entkommt Keiko. Sie hebt ihren Kopf und sieht neben sich, zu ihrem Freund. Das was er vorher gesagt hat, das geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Hat er seine Aussage tatsächlich so gemeint, wie sie es verstanden hat? “Kei?” Tsukishima blickt neben sich und als er bemerkt, dass seine Freundin dort nicht ist, sieht er erstaunt hinter sich, wo sie stehen geblieben ist. “Was ist los?”, fragt er und macht zwei Schritte auf sie zu. Unsicher beginnt sie auf ihrer Unterlippe zu kauen. Es ist nur dann klar, was er sagen wollte, wenn sie ihn fragt. “Vorher, als du … also du hast gemeint, ich bin eine Nervensäge und als ich gemeint habe, dass du mich doch gerade deswegen liebst, da hast du zugestimmt. Ähm … was ich wissen will … also …” “Keiko, bring deinen Satz doch endlich zu Ende”, stöhnt Tsukishima. “O-okay”, stottert sie und greift nach dem Reißverschluss ihrer Jacke. “Ich … ich will eigentlich nur wissen, ob du … also ob du … das wirklich so gemeint hast …” Er runzelt seine Stirn und zieht die Augenbrauen zusammen. “Natürlich habe ich das so gemeint, warum sonst sollte ich es sagen?” Die Gesichtszüge des Mädchens erhellen sich und sie sieht ihren Freund mit leuchtenden Augen an, doch in Sekundenschnelle fällt alles wieder zusammen. “Ich finde tatsächlich, dass du die größte Nervensäge der Welt bist, das weißt du sicher. Also los, komm jetzt, dass wir heimkommen.” Und schon dreht er sich herum und geht weiter. “Du … du bist doch so ein Vollidiot!”, bricht es aus Keiko heraus und sofort dreht sich der vor ihr Laufende wieder zu ihr herum. “Häh? Was ist denn jetzt los?”, fragt er verwirrt, als er erkennt, dass Tränen in ihren Augen stehen. Langsam macht er einen Schritt auf sie zu, mustert sie verwundert. “Ist irgendetwas passiert?” Ihre Augen weiten sich, ehe sie diese wieder zu Schlitzen zusammenkneift. “Ich frage mich gerade wirklich, warum genau ich mir das eigentlich antue?”, brüllt sie ihn regelrecht an. Sein Gesicht verzieht sich. “Ernsthaft? Weil ich dich eine Nervensäge genannt habe? Das nenne ich dich oft genug. Warum bist du jetzt plötzlich beleidigt?” “Du kapierst es einfach nicht! Nerv dich doch selber! Ich werde es nicht mehr tun!” Und plötzlich stürmt sie davon, an ihrem Freund vorbei, der total überrumpelt ist. Mit wenigen Schritten seiner langen Beine hat er sie wieder eingeholt und hält sie auf, in dem er sie an ihrem Oberarm festhält. “Was ist los, Keiko? Ich habe keine Ahnung, was du von mir willst.” Sofort reißt sie ihren Arm aus seinem Griff. “Und wenn du das nicht weißt, kann ich dir erst recht nicht weiterhelfen!” “Rede doch einfach mit mir! Ich habe kein Bock auf das Theater!” Langsam wird Tsukishima wütend. Wenn Keiko ein Problem hat, okay. Aber sie soll das Problem gefälligst nicht an ihm auslassen! “Gut, wenn du keinen Bock hast, dann ist das eben so. Keine Sorge, ich lass dich in Ruhe!” Und wieder läuft sie davon. “Ich renn dir nicht hinterher!”, ruft Tsukishima laut. “Mach doch was du willst, machst du ja sowieso immer. Ich bin dir total egal!” “Häh? Wie kommst du denn jetzt auf den Blödsinn?” Das Paar steht ein paar Meter auseinander, sich zugewandt und brüllt sich mit geballten Fäusten an. “Denk einfach selber nach! Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe!” “Gerne! Wie als ob ich Bock auf so eine Zicke habe!” “Du dummer Vollidiot!” “Das mit den Beleidigungsrepertoire hatten wir bereits!” “Argh, du nervst so unglaublich!” “Selbst.” “Du … du …” Keiko blickt ihren Freund an, der wieder seinen typischen, vorwurfsvollen, von oben herab Blick aufgesetzt hat. “Du kannst mich mal!”, brüllt sie noch einmal und nimmt dann ihre Beine in die Hand, um davon zu rennen, während Tränen über ihre Wangen laufen. Warum ist er nur so ein Vollidiot? Der “Vollidiot” sieht ihr fassungslos hinterher. Was genau ist jetzt gerade so falsch gelaufen? Er hat keine Ahnung, was ihr Problem ist. Was soll er getan haben? Er beißt sich auf die Innenseite der Wange, ehe er sich ebenfalls auf den Heimweg macht. Wenn sie nicht sagt, was los ist, kann er ihr nicht helfen. Und wie er es zu ihr gesagt hat, auf das Theater hat er echt keinen Bock. “Das nervt gewaltig”, murmelt er, ehe er seine Kopfhörer aus seiner Hosentasche zieht und diese in seine Ohren steckt, um sich gleich darauf mit Musik beschallen zu lassen. Doch diese vertreibt die schlechte Laune eindeutig nicht. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Tsukishima liegt in seinem Bett und hebt sein Handy vor sich. Er hat seine Nachrichten geöffnet und immer wieder tippt er einen Text ein, ehe er diesen erneut löscht. Am oberen Rand seines Bildschirms steht der Name seiner Freundin. Was genau war da vorher plötzlich los, dass sie einfach weggerannt ist? Er nennt sie oft genug Nervensäge, warum also reagiert sie plötzlich so? Und warum verdammt bekommt sie nicht einfach ihren Mund auf und redet mit ihm? Mit zusammengebissenen Zähnen funkelt er sein Handy an, wie als ob er sie dadurch dazu zwingen könnte, dass sie ihm schreibt und ihm sagt, was los ist. … Ist sie überhaupt noch seine Freundin? Sein Herz zieht sich unangenehm zusammen. Was, wenn nicht mehr? Was soll er dann machen? Ja, er hat sie zu Beginn nicht leiden können, das ist schon richtig. Aber … dann hat sie irgendetwas gemacht und plötzlich war alles anders. Und heute … Er will nicht, dass sie nicht mehr seine Freundin ist! Vielleicht sollte er jemanden fragen, um Tipps bitten. Ein Bild eines älteren Jungen mit schwarzen, abstehenden Haaren und einem stechenden Blick schießt ihm durch den Kopf und schon scrollt er durch seine Telefonliste. Über dem Namen “Tetsuro Kuroo” bleibt sein Finger stehen. Kuroo wird sicherlich Ahnung haben, was Frauen angeht. Und … Nein! Nein, auf keinen Fall! Er kennt den Kapitän des Nekoma Volleyballclubs ein wenig und dieser wird ihn sicher erst einmal laut auslachen und es gar nicht erst glauben, dass er tatsächlich eine Freundin hat. Oder hatte? Wieder schüttelt Tsukishima seinen Kopf. Nein, er wird Kuroo nicht anschreiben. Der würde ihm nur dumme Sätze und irgendetwas hochtrabendes vor den Kopf knallen. Sein Gedanke schweift weiter zu Bokuto, aber der ist erst recht kein Gesprächspartner für diese Dinge, ganz im Gegenteil. Er hört ihn schon laut “Hey, hey, hey” schreien und irgendwelche dummen Tipps geben, woraufhin Akashi dazwischen gehen wird und ihm von allem abraten wird, was das Ass von sich gegeben hat. Mit gerunzelter Stirn legt Tsukishima sein Handy zur Seite, als er einen Einfall hat. Warum eigentlich Leute fragen, die so weit weg sind? Er hat doch selbst ein paar Drittklässler unter seinen Mannschaftskameraden … Freunden … Ach man, Keiko! “Du bist wirklich eine Nervensäge”, grummelt der Großgewachsene, ehe auch er sich zur Seite dreht und in die Dunkelheit in seinem Zimmer schaut, ehe er seine Augen schließt. Er wird morgen im Volleyballclub die Älteren fragen, ob sie ihm irgendwelche Tipps haben. ~🏐~ Immer wieder legt sich Tsuksihimas Blick auf die Drittklässler, die nur noch kurze Zeit dem Karasuno Volleyballclub angehören werden. Die drei stehen zusammen, machen Scherze und lachen. Sie scheinen die letzte Zeit zusammen noch voll auskosten zu wollen. Unsicher geht Tsukishima auf sie zu. Soll er sie wirklich fragen? Doch ehe er sich dagegen entscheiden kann, liegt schon Sugawaras Blick auf ihm. “Hey Tsukki”, ruft er und winkt mit einer Hand, woraufhin der Angesprochene gerade noch ein Augenverdrehen verkneifen kann. “Hey”, murmelt er und schiebt seine Hände in die Hosentaschen, während er auf die drei Älteren zutritt. “Hey, ist irgendwas? Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter.” Azumane, der besorgt wirkt, schiebt eine Hand an seinen Hinterkopf. “Und ist mit Izumo alles in Ordnung? Sie war heute gar nicht da, obwohl sie doch für Yachi einspringen wollte.” Sawamura hat die Stirn gerunzelt und betrachtet den vor ihnen Stehenden genau. “Stimmt. Habt ihr etwa gestritten?” Sugawara nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund. Schon röten sich Tsukishimas Wangen und er sieht zur Seite. “Na ja”, murmelt er. “Können wir dir vielleicht irgendwie helfen?” Sawamura macht einen kleinen Schritt nach vorne. Da, das ist doch die Chance, oder? Vorsichtig hebt Tsukishima seinen Kopf. “Ehrlich gesagt … also … Ja, Keiko und ich habe gestritten … glaube ich. Keine Ahnung, sie redet halt nicht mehr mit mir. Und ich wollte euch eigentlich fragen …” “Wir helfen dir gerne, das weißt du hoffentlich. Wenn du Hilfe mit Izumo brauchst, sind wir natürlich für dich da.” Der noch aktuelle Kapitän lächelt aufmunternd. Das Lächeln entgleist jedoch sogleich, als Sugawara ihm eine Hand auf die Schulter legt. “Ähm, ich glaube nicht wirklich, dass du dazu geeignet bist, Beziehungstipps zu geben, Daichi.” Sawamuras Gesicht verfinstert sich. “Was soll das denn heißen?” “Naja, Suga hat vollkommen recht, Daichi. Du bemerkst seit Jahren nicht, dass es da ein Mädchen gibt, das dich mag.” Azumane legt seinen Kopf schräg. “Häh? Ein Mädchen, das mich mag? Wer denn?” Die kurzzeitige, missmutige Stimmung Sawamuras weicht Verwirrung. Mit der immer noch auf dessen Schulter liegenden Hand, klopft Sugawara diese und seufzt. “Und genau deshalb bist du als allerletzter dazu geeignet, Beziehungstipps zu geben.” Azumane legt eine Hand vors Gesicht und schüttelt seinen Kopf, ohne einen Ton von sich zu geben. “Jetzt sagt schon! Wer mag mich? Das hätte ich doch gemerkt, vor allem, wenn es schon seit Jahren so ist!” Tsukishima begutachtet mit genervt verzogenem Gesicht die drei Älteren. Und ausgerechnet die wollte er um Hilfe bitten? Das war fast eine genauso dämliche Idee, wie Kuroo oder gar Bokuto zu schreiben. “Na dann”, gibt er von sich und hebt eine Hand, “ich geh dann mal wieder.” “Hey, stopp! Du gehst jetzt nicht”, hält Sugawara ihn auf. “Mal abgesehen davon, dass unser lieber Daichi hier”, er schlägt diesem mit voller Kraft auf den Rücken, “es nicht blickt, dass ein Mädchen auf ihn steht, hast du das ja schon kapiert.” “Naja …”, murmelt Tsukishima. “Also gut, jetzt sag dem lieben Onkel Koushi schon, was mit deiner Liebsten los ist, dann werden wir das alles schon wieder in Ordnung bringen.” Und nun sehen die anderen drei Sugawara ungläubig an, der sich gerade mit der Faust auf die Brust schlägt. “Onkel Koushi?”, flüstert Azumane Sawamura zu. “Das klingt … so falsch …” Der Angesprochene zieht seine Schultern hoch und sofort werden beide wütend angefunkelt. “Haltet eure Klappe, ihr beide habt schließlich null Ahnung!” “Du auch nicht!”, erwidert Sawamura sofort. “Ähm …”, bringt Tsukishima hervor, der sich in diesem Augenblick ganz weit weg wünscht. Er hatte wahrlich schon bessere Ideen … “Tsukki, was ist los?”, richtet Sugawara wieder an ihn, nachdem er seinen Freunden einen weiteren, wütenden Blick zugeworfen hat. Na gut, jetzt ist er hier und vielleicht können die drei ihm doch noch helfen, die Hoffnung stirbt schlussendlich zuletzt. “Gestern … wir sind gerade hier losgelaufen, also Keiko und ich, da hat sie plötzlich gefragt, ob ich etwas, das ich gestern zu ihr gesagt habe, auch ernst gemeint habe.” “Und das hast du?”, fragt Azumane. “Natürlich”, stimmt Tsukishima sofort zu. “Wichtiger ist doch viel mehr, was genau du gesagt hast.” Sawamura verschränkt seine Arme vor seinem Oberkörper, während er neben Sugawara tritt. “Gesagt habe ich”, unsicher kratzt sich der Großgewachsene vor den Drittklässlern am Hinterkopf, “dass sie eine Nervensäge ist. Aber”, versucht er sofort sich zu verteidigen, “das sage ich ihr sehr oft, sie sollte also wissen, dass ich das ernst gemeint habe.” Es herrscht Stille. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund wird der Jüngere angestarrt. Sugawara ist der erste, der sich wieder fängt. “Wie bitte? Du hast deine Freundin allen ernstes beleidigt und dann wunderst du dich, dass sie wütend ist?” “Das hat doch gar nichts zu bedeuten! Ich nenne sie oft Nervensäge, sie ist schließlich sehr häufig auch eine!” Tsukishima beißt seine Zähne zusammen. “Wenn das eine Beziehung bedeutet, dann bin ich froh, keine zu haben”, murmelt Sawamura. “Von wegen! Erstens ist eine Beziehung im Normalfall nicht so”, Sugawara deutet auf Tsukishima, während er seinen besten Freund anspricht, “und zweitens hast du vermutlich immer noch keine Ahnung, welches Mädchen dich mag und das regt dich gerade auf.” “Halt die Klappe Suga”, presst der Angesprochene zwischen seinen Zähnen hervor. “Schlussendlich war es vermutlich wirklich nicht sinnvoll, ist es auch generell nicht, deine Freundin als eine Nervensäge zu bezeichnen.” Azumane zuckt mit seinen Schultern. “Aber so ist unsere Beziehung halt!”, versucht sich Tsukishima zu verteidigen. “Wir haben uns von Anfang an alles mögliche an den Kopf geworfen!” “Ja”, wieder verfinstert sich Sawamuras Gesicht, “daran erinnere ich mich nur zu gut. Und ich bin mir sicher, dass du dich daran erinnerst, es zumindest solltest, dass ich es nicht akzeptiere, dass Mädchen beleidigt werden!” Der Erstklässler schrumpft vor ihnen regelrecht zusammen. “Sie hat doch noch gemeint, dass ich sie ja gerade deswegen liebe, weil sie eine Nervensäge ist. Und das habe ich eben bestätigt.” Kaum dass er das gesagt hat, herrscht wieder Stille. “Ähm … also … du hast ihr bestätigt, dass du sie gerade deswegen liebst, weil sie eine Nervensäge ist?”, fragt Azumane langsam. “Ja, habe ich. Sie hat es gefragt und ich meinte, ja, so wird es wohl sein. Oder etwas in die Richtung.” Als die Drittklässler plötzlich laut zu lachen beginnen, runzelt Tsukishima verwirrt seine Stirn. Was ist denn jetzt bitte los? “Also das kapiere sogar ich!” Lachend deutet Sawamura mit einem Finger auf den Jüngeren. “Ja, so ist das wohl.” Azumane nickt, versucht dabei wieder ernst zu werden, was ihm jedoch nicht wirklich gelingt. “Ach Tsukki”, Sugawara schlägt ihm auf die Schulter und seufzt, “du musst besser zuhören, wirklich. Izumo wollte nicht wissen, ob du sie wirklich für eine Nervensäge hältst, denn das scheint sie ja wirklich zu wissen, sondern ob du das andere, was du damit gesagt hast, ernst gemeint hast.” “Häh?” Nun ist Tsukishima total verwirrt. Was soll der denn sonst gesagt haben? “Zumindest bist du nicht der einzige, der langsam ist”, richtet Azumane in dem Augenblick an den Kapitän, dessen Stimmung sofort umschlägt. “Halte gefälligst deine Klappe!” Wieder lachen Azumane und Sugawara, ehe zweiterer wieder denjenigen ansieht, der sich hilfesuchend an sie gewendet hat. “Überleg doch mal. Sie meinte was genau zu dir?” “Dass ich sie eben gerade deswegen liebe, weil sie eine Nervensäge ist?” “Okay, lass das mit der Nervensäge mal weg.” “Dass … ich sie deswegen liebe … also … sie … liebe.” Sein Satz wird immer stockender. “Genau. Habt ihr euch denn überhaupt schonmal gesagt, dass ihr euch liebt? Ich meine damit, dass ihr es laut ausgesprochen habt. Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst?” Sugawara grinst breit, da er sich mehr als sicher ist, auf der richtigen Spur zu sein. Tsukishimas Wangen färben sich wieder einmal rot. “Nein.” “Okay. Und was hat sie dich gestern gefragt, weshalb sie wohl so wütend wurde?” “Ob ich es ernst gemeint habe, was ich gesagt habe …” “Also?” Sugawara wedelt mit seinen Händen im Kreis herum. “Du … ihr meint … dass sie wissen wollte … ob ich sie wirklich …” Tsukishimas Augen weiten sich. “Jap, das wird es gewesen sein. Du machst das schon. Bist ja schon groß.” Über seinen eigenen Witz lachend, schlägt Sugawara ihm erneut auf die Schultern. “Okay, wenn das geregelt ist”, Sawamura deutet auf Tsukishima, ehe er seinen besten Freund anblickt, “wer ist das Mädchen, das mich mag?” Sugawara hält inne, ehe er seufzt. “Ernsthaft?”, fragt er. “Du weißt es wirklich immer noch nicht?” “Rede nicht so dumm rum sondern sag es mir!” “Ich gebe dir einen einzelnen Tipp, mehr aber auch nicht.” Nun deutet Sugawara auf seinen besten Freund. “Du kennst sie seit der Mittelschule.” Einen Moment sieht Sawamura ihn noch verwundert an, dann weiten sich seine Augen und ein überraschter Gesichtsausdruck erscheint auf seinem Gesicht. “Was?” “Na also, der Groschen scheint gefallen zu sein.” “Tja, ob das was bringt?” Azumane hebt seine Augenbrauen. “Das werden wir vermutlich irgendwann erfahren … oder niemals. Ich weiß nicht, ob er es sich überhaupt traut, sie jetzt nochmal anzusprechen.” Und kaum dass Sugawara diesen Satz ausgesprochen hat, schlägt Sawamura ihm bereits eine Faust auf den Kopf. “Halt einfach die Klappe, Suga!” Das alles bekommt Tsukishima gar nicht mehr wirklich mit. Er steht da, eine Hand an seinem Kinn, während sein Herz in seiner Brust unglaublich schnell schlägt. Ist es wirklich das gewesen? Hat Keiko wirklich wissen wollen, ob er sie liebt? Und stattdessen hat er sie auch noch als Nervensäge bezeichnet? Kein Wunder ist sie wütend geworden, er hätte sicher genauso reagiert. Und er muss dringend mit ihr reden. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Unsicher steht Tsukishima vor der Türe des Hauses, in dem seine Freundin mit ihrer Familie lebt. Hoffentlich kann er mit ihr reden und hoffentlich hört sie ihm zu, was ja eigentlich noch viel wichtiger ist. Seine Hand umfasst in seiner Jackentasche seinen Schlüsselbund, genauer gesagt, den kleinen Dinosaurier-Schlüsselanhänger, den Keiko ihm zu Weihnachten geschenkt hat. Sie muss ihm einfach zuhören! Schnell drückt er auf die Klingel, ehe er es sich noch anders überlegt und sich nicht traut. Kurz darauf öffnet sich die Türe und der Großgewachsene wird von unten herauf angesehen, allerdings mit einem Blick, auf den hin Tsukishima seinen Kopf einzieht. “Ah ja, was willst du denn hier?” “Ähm … ich wollte mit Keiko reden …” “Hast du nicht schon genug geredet? Oder eher nicht genug geredet?” Keikos älterer Bruder zieht die Augenbrauen hoch. Er ist zwar nur zehn Zentimeter kleiner als der Freund seiner Schwester, trotzdem ist er der Ältere. Tsukishima runzelt seine Stirn. Was soll der Mist denn? Geht das nicht nur ihn und seine Freundin, hoffentlich ist sie noch seine Freundin, etwas an? Er hebt seinen Kopf, blitzt den Kleineren durch seine Brillengläser hindurch an. “Ich bin hier, um mit ihr zu reden, oder? Geht dich das etwas an?” Sofort verschränkt der ihm Gegenüberstehende seine Arme. “Natürlich geht mich das etwas an! Sie ist meine Schwester und wenn sie wegen einem Vollidioten weinen muss, dann ist es meine Aufgabe, diesem Vollidioten die Hölle heiß zu machen … auch wenn der fast zwei Meter groß ist.” Sofort zuckt Tsukishima zusammen. “Also … der Vollidiot ist da … um sich zu entschuldigen …”, murmelt er, während sich in ihm eigentlich alles dagegen sträubt, sich mehr oder weniger klein zu machen. “Ach, wirklich?” Wieder hebt Keikos Bruder seine Augenbrauen. Dieses Mal kann Tsukishima es sich nicht verkneifen, seine Augen zu verdrehen. “Wäre ich sonst hier? Sicher nicht, um sie zu beleidigen.” Ein leises Prusten entkommt dem anderen. “Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist doch ziemlich hoch oder willst du mir da widersprechen?” Nun zuckt auch der Mundwinkel des Größeren. “Vermutlich …”, erwidert er. “Na dann.” Schon tritt Keikos Bruder einen Schritt zurück und öffnet die Türe weiter, ehe er über seine Schulter deutet. “Du weißt, wo ihr Zimmer ist. Aber alles auf eigene Verantwortung.” “Ich bin mit ihr zusammen, ich weiß, dass es gefährlich werden kann.” Und damit lacht Keikos Bruder laut, während Tsukishima an ihm vorbeiläuft und sich nach einem Schuhwechsel ins obere Stockwerk aufmacht. Dort angekommen klopft er an Keikos Zimmertüre an und wartet angespannt darauf, seiner Freundin gleich gegenüber zu stehen. “Was ist denn schon wieder?”, erklingt von innen genervt, ehe die Türe aufgerissen wird und eine wütende Keiko im Türrahmen auftaucht. Als sie erkennt, wer geklopft hat, weiten sich ihre Augen und sie wirkt mehr als überrascht. “Hey Keiko”, bringt der unerwartete Besucher hervor und reibt sich über den Hinterkopf. Ihre Augen verengen sich. “Was willst du denn hier?” “Ähm … also … wegen gestern … Ich glaube, ich habe kapiert, was du eigentlich meintest?” Schon färben sich ihre Wangen rot. “Ja?” Ihre Stimme klingt hoffnungsvoll. “Ja. Ich meinte es schon so, dass du eine Nervensäge bist, deshalb habe ich dem ja auch zugestimmt und …” Noch ehe Tsukishima aussprechen kann, wirkt Keiko wieder wütend. “Du dummer Vollidiot!” Und damit schlägt sie ihm ihre Zimmertüre vor der Nase zu. Ungläubig blinzelt der Abgewiesene die wieder geschlossene Türe an. Was war das denn? Was hat er …? Oh, er hat sie schon wieder als Nervensäge bezeichnet. Er sieht vor seinem inneren Auge, wie die Drittklässler ihre Augen verdrehen und Sawamura ihm zusätzlich eine Kopfnuss verpasst. Wie kann er eigentlich so doof sein? “Keiko, bitte mach auf”, bringt er hervor und klopft gegen die Türe. “Verschwinde einfach!”, ertönt von innen. “Nein, ich bin doch hier, um mit dir zu reden.” “Danke, ich verzichte!” “Mensch, Keiko, sei nicht so ein Dickkopf!” “Du dummer Vollidiot! Ich geb dir gleich deinen Dickkopf!” Der vor der Türe Stehende muss unbewusst schmunzeln. “Weißt du noch, wie du gemeint hast, dass ich dich zu Beginn mal als Insekt bezeichnet habe?” “Das hast du sehr wohl getan!” “Habe ich nicht, du bist nur davon ausgegangen, dass ich dich gemeint habe!” “Dummer Depp!” Tsukishima schweigt und muss sich zusammenreißen, um ihr nicht einiges an den Kopf zu knallen. Er ist doch extra hier, um mit ihr zu reden, warum also reagiert sie so dämlich? Er atmet einmal tief ein und aus, ehe er seine Stirn an die Türe lehnt. “Ich mag Insekten tatsächlich nicht so wirklich.” Im nächsten Augenblick zuckt er zurück, denn irgendetwas knallt von innen gegen die Tür. Hat sie etwa etwas geworfen? Zumindest scheint sie ihn trotz der geschlossenen Türe verstehen zu können. Kurzerhand dreht er sich herum und lässt sich an der Türe herabsinken, lehnt sich daran an. “Ich mag Insekten wirklich nicht, die nerven. Und … irgendwie war das mit dir zu Beginn auch so, einfach nervend. Wie ein Insekt eben.” Beim nächsten Schlag gegen die Türe zuckt er wieder zusammen, sie scheint noch Gegenstände zum werfen zu haben … “Wie so eine Raupe hast du mich genervt. Zumindest war das zwischen uns so … so etwas total nerviges … und dann … dann hat sich das irgendwie verpuppt und wurde nur noch schlimmer. Denn ehrlich, so ein Kokon sieht nicht gut aus.” “Du hast sie echt nicht mehr alle, oder? Willst du behaupten, ich bin eine Raupe? Du hast echt zu viele Volleybälle an den Kopf bekommen, anders kann ich mir deine Dummheit gerade nicht erklären!” Bei ihrer aufgebrachten Stimme muss Tsukishima erneut ein Lachen unterdrücken. Okay, sie hört ihm zu. “Ja, ich mag keine Insekten. Dachte ich, doch es gibt da eines, dass ich tatsächlich irgendwie schön finde. Den Schmetterling. Und genau so, wie eine Raupe zu einem Schmetterling wird, wurde auch unsere Beziehung von so etwas nervigem zu etwas eigentlich sehr schönen.” Er greift sich gegen die Stirn. Oh Gott, was gibt er da eigentlich von sich? Das ist so ekelhaft schmalzig, er weiß wirklich nicht, wo das herkommt! Vermutlich wird sie ihn gleich von ihrem Bruder rauswerfen lassen, zumindest erwartet er, dass dieser jeden Moment die Treppe heraufkommt. “Ähm … naja.” Aus Keikos Zimmer kommt einige Zeit kein Ton, bis sie endlich spricht. Ihre Stimme klingt irgendwie gepresst. “Schmetterling? Du bezeichnest das zwischen dir und mir als Raupe und Schmetterling? Ernsthaft?” “Du hast den Kokon vergessen”, erwidert er trocken. “Du hast sie echt nicht mehr alle.” “Ich habe dich.” “... sage ich doch.” “Okay, um ehrlich zu sein, das denke ich ziemlich oft … seit ich dich habe.” Nun erklingt tatsächlich ein Prusten aus dem Zimmer. “Glaube mir, so ergeht es mir auch oft genug.” Auch Tsukishima kann ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Diese Frau … “Naja, zumindest habe ich doch kapiert, dass zwischen dir und mir ein wenig mehr ist … im Gegensatz zu meinem Kapitän, der wohl erst heute, nach einem Tipp von Suga, kapiert hat, dass es da ein Mädchen gibt, das ihn mag …” “Michimiya”, ertönt es hinter der Türe trocken. “Jap …” Tsukishima lehnt seinen Kopf an und seufzt. “Ich habe deinetwegen übrigens fast Kuroo oder Bokuto angerufen. Ich bin froh, dass ich es gelassen habe, das wäre nicht lustig geworden …” “Wegen mir?” “Ja, ich meine, du hast total komisch reagiert … und dann bist du weggerannt. Ich hatte keine Ahnung, was das Problem war. Und noch weniger Ahnung habe ich von Mädchen. Da dachte ich, in einem Moment geistiger Umnachtung, dass Kuroo oder Bokuto vielleicht Ahnung haben. In einem anderen Fall von geistiger Umnachtung habe ich dann Suga, Daichi und Asahi um Hilfe gebeten … war auch nicht unbedingt besser, die Idee. Aber zumindest weiß Daichi jetzt über Michimiya Bescheid …” Tsukishima runzelt seine Stirn. “Oder es gibt da noch ein anderes Mädchen, mit dem er seit der Mittelschule befreundet ist, wer weiß …” “Okay. Aber du hast immer noch keine Ahnung, was mein, wie du es nennst, Problem ist …” “Hmm … ich weiß und du weißt es auch, dass du eine Nervensäge bist.” Es herrscht Stille und Tsukishima erwartet einen lauten Schlag vom nächsten Gegenstand, den sie gegen die Türe wirft. Das passiert nicht, stattdessen: “Du … du bist echt der größte Vollidiot, nein, der größte Arsch auf der ganzen Welt und …”, erklingt ihre Stimme schrill und nun kann der vor der Türe Sitzende sein Lachen nicht mehr unterdrücken. “Oh wow, ein neues Wort in deinem Beleidigungsrepertoire.” “Du … du verdammter …” “Ich liebe dich.” “... Vollidiot!” Im nächsten Augenblick wird die Türe aufgerissen und Tsukishima, dem plötzlich die Lehne am Rücken fehlt, verliert das Gleichgewicht und kippt nach hinten, er kann sich gerade noch mit seinen Händen abstützen. Da schiebt sich ein Kopf über seinen und ihre wunderschönen Augen sehen auf ihn herab. “Was?” Sie wirkt angespannt. Er schmunzelt und zuckt mit seinen Schultern. “Du bist eine Nervensäge.” “Das meinte ich nicht!” Ein “uff” entkommt ihm, als sie ihm in die Seite tritt. Wieder lacht er, ehe er sich herumdreht, nach Keiko greift und sie zu sich herunterzieht. Sie ist so perplex. dass sie sich nicht wehrt und auf seinem Schoß landet. Er kommt ihr mit seinem Gesicht näher und bleibt dicht vor ihrem stehen. “Ich liebe dich, Keiko.” Sie blinzelt wieder fassungslos und ihre Wangen röten sich. “Wirklich?”, fragt sie mit leiser, piepsender Stimme. “Jap, kann ich mir auch nicht wirklich erklären.” Schon landet ihre Faust in seinen Rippen. “Ich glaube, ich muss es mir nochmal überlegen.” Jetzt ist es Keiko, die lachen muss. “Zu spät.” “Das befürchte ich auch …” Ein gespieltes Seufzen begleitet Tsukishima, das gleich darauf in ein ernstes übergeht, als Keikos Lippen seine in Besitz nehmen. Als sie sich wieder von ihm löst, sieht er auf sie herab. “Hmm , heißt das, du redest wieder mit mir?” “Könnte ich. Oder dich küssen. Was magst du lieber?” “Das fragst du noch?” Ein breites Grinsen umspielt seine Lippen. “Ich rede generell nicht gerne, daher …” Mit beiden Händen umgreift er ihr Gesicht und zieht sie an sich, verschließt ihre Lippen wieder mit seinen. Es vergehen einige Minuten, in denen sie so auf dem Boden sitzen. Als aus dem Untergeschoss ein Geräusch herauf dringt, wird ihnen erst bewusst, dass sie immer noch mehr oder weniger im Flur, unter Keikos Türrahmen sitzen und sich küssen. “Gehen wir lieber rein”, murmelt Keiko, steht von Tsukishimas Schoß auf und tritt in ihr Zimmer ein. Ihr Freund folgt ihr und schließt die Zimmertüre, ehe er sich zu ihr herum dreht und sie grinsend und etwas von oben herab anblickt. “Keiko, zwar weißt du jetzt, wie ich das ganze sehe, aber wie sieht es bei dir aus? Das würde mich doch auch noch sehr interessieren.” Ihre Wangen werden rot, ehe sie ebenfalls grinst. “Ich sehe es wie du.” “Ja?” “Oh ja. Du bist eine riesengroße Nervensäge.” ~🏐~ “Hey Izumo, es ist schön, dich heute wieder zu sehen.” Sawamura tritt zu dem Mädchen, das einen Tag nach dem Gespräch mit Tsukishima wieder in der Sporthalle steht und zusammen mit Shimizu Handtücher und Getränkeflaschen auf den Bänken verteilt. “Ich finde es auch schön, dich, nein, euch alle zu sehen.” Lächelnd richtet sich die Angesprochene auf. “Habt ihr euch wieder versöhnen können? Also Tsukishima und du?” Keiko nickt. “Ja, konnten wir. Er ist gestern noch vorbeigekommen und wir haben uns ausgesprochen.” “Das freut mich.” Noch ehe Sawamura etwas weiteres sagen kann, legt sich ein Arm um seine Schultern und er wird ein wenig heruntergedrückt, da der gerade aufgetauchte ein wenig kleiner ist als er. “Und? Habt ihr besprechen können, weswegen ihr beide gestritten habt? Im Gegensatz zu dem hier”, er drückt seinem besten Freund eine Faust in die Seite, “der seit heute einen hochroten Kopf bekommt, sobald er Michimiya auch nur sieht und das ist sehr oft, sie ist nämlich in der gleichen Klasse wie wir.” “Idiot!”, knurrt Sawamura, dessen Wangen tatsächlich rot anlaufen. Sugawara lacht nur laut, während sich auch ein Arm um Keikos Schultern legt. Erstaunt sieht sie auf und erkennt ihren Freund neben sich. “Schön, dass ihr das klären konntet, Tsukki”, richtet Sugawara nun an diesen. Tsukishima zuckt mit den Schultern, wirkt teilnahmslos wie immer. “Jap, konnten wir. Sie weiß nun”, sein Blick richtet sich auf Keiko und ein Grinsen erscheint in seinem Gesicht, “dass sie eine Nervensäge ist.” Während die Gesichtszüge der Älteren entgleisen, lacht Keiko auf. “Du bist auch eine Nervensäge, Kei, eine gewaltige.” Sawamura hebt seinen Kopf in Sugawaras Richtung.“Meinst du, dass ist deren Art, sich zu sagen, dass sie sich lieben?” “Das befürchte ich ehrlich gesagt auch”, erwidert der Gefragte ehe er seufzt. “Ich habe mich immer gefragt, ob Tsukishima mit seiner Art überhaupt irgendjemanden finden wird, der oder die ihn so mag und mit ihm und seiner Weise klarkommt.” “Zumindest ist Keiko aus dem gleichen Holz geschnitzt und hält ihn irgendwie aus …” Die beiden Drittklässler sehen das Paar vor sich an, das immer noch lacht. “Tja Alter, bei dir frage ich mich eher, ob der Zug schon abgefahren ist.” Sugawara klopft Sawamura auf die Schulter, ehe er sich einfach herumdreht und davon geht. “Was soll das denn jetzt heißen?”, ruft ihm dieser hinterher und folgt ihm gleich darauf. Keiko und Tsukishima bekommen davon gar nichts mit. Sie sind nur auf sich konzentriert. “Also los, mein Schmetterling, das Training beginnt gleich”, richtet sie in diesem Augenblick an ihren Freund, der sofort angewidert sein Gesicht verzieht. “Schmetterling?” “Damit hast du angefangen, also leb damit.” “Nicht dass ich wüsste!” “Doch, du hast gestern von Schmetterlingen geredet.” “Aber nur um unsere Beziehung irgendwie zu beschreiben.” “Hättest dir halt was besseres ausgedacht …” “Ich hasse Insekten …” “Du magst Schmetterlinge.” “Dich liebe ich.” Ein Lachen entkommt Keiko, ehe sie Tsukishimas Kragen ergreift und ihn zu sich herunterzieht. “Und ich liebe dich.” ~🏐~Ende~🏐~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)