Weil Liebe manchmal mehr ist von Tasha88 (Tsukishima x OC) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Unsicher steht Tsukishima vor der Türe des Hauses, in dem seine Freundin mit ihrer Familie lebt. Hoffentlich kann er mit ihr reden und hoffentlich hört sie ihm zu, was ja eigentlich noch viel wichtiger ist. Seine Hand umfasst in seiner Jackentasche seinen Schlüsselbund, genauer gesagt, den kleinen Dinosaurier-Schlüsselanhänger, den Keiko ihm zu Weihnachten geschenkt hat. Sie muss ihm einfach zuhören! Schnell drückt er auf die Klingel, ehe er es sich noch anders überlegt und sich nicht traut. Kurz darauf öffnet sich die Türe und der Großgewachsene wird von unten herauf angesehen, allerdings mit einem Blick, auf den hin Tsukishima seinen Kopf einzieht. “Ah ja, was willst du denn hier?” “Ähm … ich wollte mit Keiko reden …” “Hast du nicht schon genug geredet? Oder eher nicht genug geredet?” Keikos älterer Bruder zieht die Augenbrauen hoch. Er ist zwar nur zehn Zentimeter kleiner als der Freund seiner Schwester, trotzdem ist er der Ältere. Tsukishima runzelt seine Stirn. Was soll der Mist denn? Geht das nicht nur ihn und seine Freundin, hoffentlich ist sie noch seine Freundin, etwas an? Er hebt seinen Kopf, blitzt den Kleineren durch seine Brillengläser hindurch an. “Ich bin hier, um mit ihr zu reden, oder? Geht dich das etwas an?” Sofort verschränkt der ihm Gegenüberstehende seine Arme. “Natürlich geht mich das etwas an! Sie ist meine Schwester und wenn sie wegen einem Vollidioten weinen muss, dann ist es meine Aufgabe, diesem Vollidioten die Hölle heiß zu machen … auch wenn der fast zwei Meter groß ist.” Sofort zuckt Tsukishima zusammen. “Also … der Vollidiot ist da … um sich zu entschuldigen …”, murmelt er, während sich in ihm eigentlich alles dagegen sträubt, sich mehr oder weniger klein zu machen. “Ach, wirklich?” Wieder hebt Keikos Bruder seine Augenbrauen. Dieses Mal kann Tsukishima es sich nicht verkneifen, seine Augen zu verdrehen. “Wäre ich sonst hier? Sicher nicht, um sie zu beleidigen.” Ein leises Prusten entkommt dem anderen. “Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist doch ziemlich hoch oder willst du mir da widersprechen?” Nun zuckt auch der Mundwinkel des Größeren. “Vermutlich …”, erwidert er. “Na dann.” Schon tritt Keikos Bruder einen Schritt zurück und öffnet die Türe weiter, ehe er über seine Schulter deutet. “Du weißt, wo ihr Zimmer ist. Aber alles auf eigene Verantwortung.” “Ich bin mit ihr zusammen, ich weiß, dass es gefährlich werden kann.” Und damit lacht Keikos Bruder laut, während Tsukishima an ihm vorbeiläuft und sich nach einem Schuhwechsel ins obere Stockwerk aufmacht. Dort angekommen klopft er an Keikos Zimmertüre an und wartet angespannt darauf, seiner Freundin gleich gegenüber zu stehen. “Was ist denn schon wieder?”, erklingt von innen genervt, ehe die Türe aufgerissen wird und eine wütende Keiko im Türrahmen auftaucht. Als sie erkennt, wer geklopft hat, weiten sich ihre Augen und sie wirkt mehr als überrascht. “Hey Keiko”, bringt der unerwartete Besucher hervor und reibt sich über den Hinterkopf. Ihre Augen verengen sich. “Was willst du denn hier?” “Ähm … also … wegen gestern … Ich glaube, ich habe kapiert, was du eigentlich meintest?” Schon färben sich ihre Wangen rot. “Ja?” Ihre Stimme klingt hoffnungsvoll. “Ja. Ich meinte es schon so, dass du eine Nervensäge bist, deshalb habe ich dem ja auch zugestimmt und …” Noch ehe Tsukishima aussprechen kann, wirkt Keiko wieder wütend. “Du dummer Vollidiot!” Und damit schlägt sie ihm ihre Zimmertüre vor der Nase zu. Ungläubig blinzelt der Abgewiesene die wieder geschlossene Türe an. Was war das denn? Was hat er …? Oh, er hat sie schon wieder als Nervensäge bezeichnet. Er sieht vor seinem inneren Auge, wie die Drittklässler ihre Augen verdrehen und Sawamura ihm zusätzlich eine Kopfnuss verpasst. Wie kann er eigentlich so doof sein? “Keiko, bitte mach auf”, bringt er hervor und klopft gegen die Türe. “Verschwinde einfach!”, ertönt von innen. “Nein, ich bin doch hier, um mit dir zu reden.” “Danke, ich verzichte!” “Mensch, Keiko, sei nicht so ein Dickkopf!” “Du dummer Vollidiot! Ich geb dir gleich deinen Dickkopf!” Der vor der Türe Stehende muss unbewusst schmunzeln. “Weißt du noch, wie du gemeint hast, dass ich dich zu Beginn mal als Insekt bezeichnet habe?” “Das hast du sehr wohl getan!” “Habe ich nicht, du bist nur davon ausgegangen, dass ich dich gemeint habe!” “Dummer Depp!” Tsukishima schweigt und muss sich zusammenreißen, um ihr nicht einiges an den Kopf zu knallen. Er ist doch extra hier, um mit ihr zu reden, warum also reagiert sie so dämlich? Er atmet einmal tief ein und aus, ehe er seine Stirn an die Türe lehnt. “Ich mag Insekten tatsächlich nicht so wirklich.” Im nächsten Augenblick zuckt er zurück, denn irgendetwas knallt von innen gegen die Tür. Hat sie etwa etwas geworfen? Zumindest scheint sie ihn trotz der geschlossenen Türe verstehen zu können. Kurzerhand dreht er sich herum und lässt sich an der Türe herabsinken, lehnt sich daran an. “Ich mag Insekten wirklich nicht, die nerven. Und … irgendwie war das mit dir zu Beginn auch so, einfach nervend. Wie ein Insekt eben.” Beim nächsten Schlag gegen die Türe zuckt er wieder zusammen, sie scheint noch Gegenstände zum werfen zu haben … “Wie so eine Raupe hast du mich genervt. Zumindest war das zwischen uns so … so etwas total nerviges … und dann … dann hat sich das irgendwie verpuppt und wurde nur noch schlimmer. Denn ehrlich, so ein Kokon sieht nicht gut aus.” “Du hast sie echt nicht mehr alle, oder? Willst du behaupten, ich bin eine Raupe? Du hast echt zu viele Volleybälle an den Kopf bekommen, anders kann ich mir deine Dummheit gerade nicht erklären!” Bei ihrer aufgebrachten Stimme muss Tsukishima erneut ein Lachen unterdrücken. Okay, sie hört ihm zu. “Ja, ich mag keine Insekten. Dachte ich, doch es gibt da eines, dass ich tatsächlich irgendwie schön finde. Den Schmetterling. Und genau so, wie eine Raupe zu einem Schmetterling wird, wurde auch unsere Beziehung von so etwas nervigem zu etwas eigentlich sehr schönen.” Er greift sich gegen die Stirn. Oh Gott, was gibt er da eigentlich von sich? Das ist so ekelhaft schmalzig, er weiß wirklich nicht, wo das herkommt! Vermutlich wird sie ihn gleich von ihrem Bruder rauswerfen lassen, zumindest erwartet er, dass dieser jeden Moment die Treppe heraufkommt. “Ähm … naja.” Aus Keikos Zimmer kommt einige Zeit kein Ton, bis sie endlich spricht. Ihre Stimme klingt irgendwie gepresst. “Schmetterling? Du bezeichnest das zwischen dir und mir als Raupe und Schmetterling? Ernsthaft?” “Du hast den Kokon vergessen”, erwidert er trocken. “Du hast sie echt nicht mehr alle.” “Ich habe dich.” “... sage ich doch.” “Okay, um ehrlich zu sein, das denke ich ziemlich oft … seit ich dich habe.” Nun erklingt tatsächlich ein Prusten aus dem Zimmer. “Glaube mir, so ergeht es mir auch oft genug.” Auch Tsukishima kann ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Diese Frau … “Naja, zumindest habe ich doch kapiert, dass zwischen dir und mir ein wenig mehr ist … im Gegensatz zu meinem Kapitän, der wohl erst heute, nach einem Tipp von Suga, kapiert hat, dass es da ein Mädchen gibt, das ihn mag …” “Michimiya”, ertönt es hinter der Türe trocken. “Jap …” Tsukishima lehnt seinen Kopf an und seufzt. “Ich habe deinetwegen übrigens fast Kuroo oder Bokuto angerufen. Ich bin froh, dass ich es gelassen habe, das wäre nicht lustig geworden …” “Wegen mir?” “Ja, ich meine, du hast total komisch reagiert … und dann bist du weggerannt. Ich hatte keine Ahnung, was das Problem war. Und noch weniger Ahnung habe ich von Mädchen. Da dachte ich, in einem Moment geistiger Umnachtung, dass Kuroo oder Bokuto vielleicht Ahnung haben. In einem anderen Fall von geistiger Umnachtung habe ich dann Suga, Daichi und Asahi um Hilfe gebeten … war auch nicht unbedingt besser, die Idee. Aber zumindest weiß Daichi jetzt über Michimiya Bescheid …” Tsukishima runzelt seine Stirn. “Oder es gibt da noch ein anderes Mädchen, mit dem er seit der Mittelschule befreundet ist, wer weiß …” “Okay. Aber du hast immer noch keine Ahnung, was mein, wie du es nennst, Problem ist …” “Hmm … ich weiß und du weißt es auch, dass du eine Nervensäge bist.” Es herrscht Stille und Tsukishima erwartet einen lauten Schlag vom nächsten Gegenstand, den sie gegen die Türe wirft. Das passiert nicht, stattdessen: “Du … du bist echt der größte Vollidiot, nein, der größte Arsch auf der ganzen Welt und …”, erklingt ihre Stimme schrill und nun kann der vor der Türe Sitzende sein Lachen nicht mehr unterdrücken. “Oh wow, ein neues Wort in deinem Beleidigungsrepertoire.” “Du … du verdammter …” “Ich liebe dich.” “... Vollidiot!” Im nächsten Augenblick wird die Türe aufgerissen und Tsukishima, dem plötzlich die Lehne am Rücken fehlt, verliert das Gleichgewicht und kippt nach hinten, er kann sich gerade noch mit seinen Händen abstützen. Da schiebt sich ein Kopf über seinen und ihre wunderschönen Augen sehen auf ihn herab. “Was?” Sie wirkt angespannt. Er schmunzelt und zuckt mit seinen Schultern. “Du bist eine Nervensäge.” “Das meinte ich nicht!” Ein “uff” entkommt ihm, als sie ihm in die Seite tritt. Wieder lacht er, ehe er sich herumdreht, nach Keiko greift und sie zu sich herunterzieht. Sie ist so perplex. dass sie sich nicht wehrt und auf seinem Schoß landet. Er kommt ihr mit seinem Gesicht näher und bleibt dicht vor ihrem stehen. “Ich liebe dich, Keiko.” Sie blinzelt wieder fassungslos und ihre Wangen röten sich. “Wirklich?”, fragt sie mit leiser, piepsender Stimme. “Jap, kann ich mir auch nicht wirklich erklären.” Schon landet ihre Faust in seinen Rippen. “Ich glaube, ich muss es mir nochmal überlegen.” Jetzt ist es Keiko, die lachen muss. “Zu spät.” “Das befürchte ich auch …” Ein gespieltes Seufzen begleitet Tsukishima, das gleich darauf in ein ernstes übergeht, als Keikos Lippen seine in Besitz nehmen. Als sie sich wieder von ihm löst, sieht er auf sie herab. “Hmm , heißt das, du redest wieder mit mir?” “Könnte ich. Oder dich küssen. Was magst du lieber?” “Das fragst du noch?” Ein breites Grinsen umspielt seine Lippen. “Ich rede generell nicht gerne, daher …” Mit beiden Händen umgreift er ihr Gesicht und zieht sie an sich, verschließt ihre Lippen wieder mit seinen. Es vergehen einige Minuten, in denen sie so auf dem Boden sitzen. Als aus dem Untergeschoss ein Geräusch herauf dringt, wird ihnen erst bewusst, dass sie immer noch mehr oder weniger im Flur, unter Keikos Türrahmen sitzen und sich küssen. “Gehen wir lieber rein”, murmelt Keiko, steht von Tsukishimas Schoß auf und tritt in ihr Zimmer ein. Ihr Freund folgt ihr und schließt die Zimmertüre, ehe er sich zu ihr herum dreht und sie grinsend und etwas von oben herab anblickt. “Keiko, zwar weißt du jetzt, wie ich das ganze sehe, aber wie sieht es bei dir aus? Das würde mich doch auch noch sehr interessieren.” Ihre Wangen werden rot, ehe sie ebenfalls grinst. “Ich sehe es wie du.” “Ja?” “Oh ja. Du bist eine riesengroße Nervensäge.” ~🏐~ “Hey Izumo, es ist schön, dich heute wieder zu sehen.” Sawamura tritt zu dem Mädchen, das einen Tag nach dem Gespräch mit Tsukishima wieder in der Sporthalle steht und zusammen mit Shimizu Handtücher und Getränkeflaschen auf den Bänken verteilt. “Ich finde es auch schön, dich, nein, euch alle zu sehen.” Lächelnd richtet sich die Angesprochene auf. “Habt ihr euch wieder versöhnen können? Also Tsukishima und du?” Keiko nickt. “Ja, konnten wir. Er ist gestern noch vorbeigekommen und wir haben uns ausgesprochen.” “Das freut mich.” Noch ehe Sawamura etwas weiteres sagen kann, legt sich ein Arm um seine Schultern und er wird ein wenig heruntergedrückt, da der gerade aufgetauchte ein wenig kleiner ist als er. “Und? Habt ihr besprechen können, weswegen ihr beide gestritten habt? Im Gegensatz zu dem hier”, er drückt seinem besten Freund eine Faust in die Seite, “der seit heute einen hochroten Kopf bekommt, sobald er Michimiya auch nur sieht und das ist sehr oft, sie ist nämlich in der gleichen Klasse wie wir.” “Idiot!”, knurrt Sawamura, dessen Wangen tatsächlich rot anlaufen. Sugawara lacht nur laut, während sich auch ein Arm um Keikos Schultern legt. Erstaunt sieht sie auf und erkennt ihren Freund neben sich. “Schön, dass ihr das klären konntet, Tsukki”, richtet Sugawara nun an diesen. Tsukishima zuckt mit den Schultern, wirkt teilnahmslos wie immer. “Jap, konnten wir. Sie weiß nun”, sein Blick richtet sich auf Keiko und ein Grinsen erscheint in seinem Gesicht, “dass sie eine Nervensäge ist.” Während die Gesichtszüge der Älteren entgleisen, lacht Keiko auf. “Du bist auch eine Nervensäge, Kei, eine gewaltige.” Sawamura hebt seinen Kopf in Sugawaras Richtung.“Meinst du, dass ist deren Art, sich zu sagen, dass sie sich lieben?” “Das befürchte ich ehrlich gesagt auch”, erwidert der Gefragte ehe er seufzt. “Ich habe mich immer gefragt, ob Tsukishima mit seiner Art überhaupt irgendjemanden finden wird, der oder die ihn so mag und mit ihm und seiner Weise klarkommt.” “Zumindest ist Keiko aus dem gleichen Holz geschnitzt und hält ihn irgendwie aus …” Die beiden Drittklässler sehen das Paar vor sich an, das immer noch lacht. “Tja Alter, bei dir frage ich mich eher, ob der Zug schon abgefahren ist.” Sugawara klopft Sawamura auf die Schulter, ehe er sich einfach herumdreht und davon geht. “Was soll das denn jetzt heißen?”, ruft ihm dieser hinterher und folgt ihm gleich darauf. Keiko und Tsukishima bekommen davon gar nichts mit. Sie sind nur auf sich konzentriert. “Also los, mein Schmetterling, das Training beginnt gleich”, richtet sie in diesem Augenblick an ihren Freund, der sofort angewidert sein Gesicht verzieht. “Schmetterling?” “Damit hast du angefangen, also leb damit.” “Nicht dass ich wüsste!” “Doch, du hast gestern von Schmetterlingen geredet.” “Aber nur um unsere Beziehung irgendwie zu beschreiben.” “Hättest dir halt was besseres ausgedacht …” “Ich hasse Insekten …” “Du magst Schmetterlinge.” “Dich liebe ich.” Ein Lachen entkommt Keiko, ehe sie Tsukishimas Kragen ergreift und ihn zu sich herunterzieht. “Und ich liebe dich.” ~🏐~Ende~🏐~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)