Orochimaru zieht um von Elric_Brother_No1 (Eine Komödie in viel zu vielen Akten) ================================================================================ Fünf Uhr! Wehe du kommst zu spät! (Iruka & Kakashi) --------------------------------------------------- Warum hatte er sich bloß darauf eingelassen? Schon nach dem ersten halben Meter war ihm schlecht gewesen. Tatsächlich, einen halben Meter Nudeln hatte er sicherlich bereits in sich rein-gestopft und das in Sekundenschnelle. „Hey, Iruka!“, hatte Kakashi ihn gegrüßt, nachdem er aus dem Nichts aufgetaucht war. Ninja taten sowas manchmal. „Morgen bei Ichirakus! Fünf Uhr! Wehe, du kommst zu spät!“, war alles, was er gesagt hatte, bevor er wieder im spurlos Nichts verschwand. Iruka war nicht zu spät gekommen. Er hatte sich pünktlich um zehn vor im Laden niedergelassen und die nächste Stunde mit „Ich warte noch auf jemanden“, geantwortet, wenn er auf seine Bestellung angesprochen wurde. Die Drohung, mit der Kakashi seine „Einladung“ abgeschlossen hatte war auch eher dazu dagewesen, um dem ganzen Nachdruck zu verleihen und sicherzustellen, dass Iruka überhaupt auftauchen würde. Das hätte er aber sowieso getan, denn trotz Kakashis Eigenart, plötzlich vor einem zu stehen, hatte es sich doch wie eine normale Verabredung zum Essen angehört (und wann hatte Iruka eine solche jemals abgelehnt) und außerdem hatte er darin eine Chance gesehen, einen Blick unter Kakashis Maske zu erhaschen. Dann hatte es seine Begleitung auch mal geschafft, sich blicken zu lassen, hastig einen Grund dahergenuschelt, wa-rum er es nicht rechtzeitig schaffen konnte – irgendwas mit „Den verworrenen Wegen, die uns das Universum manchmal entlanglaufen lässt“ - und ihn sofort in den Grund eingeweiht, warum er sich mit Iruka hatte treffen wollen. Kurz: Iruka war der erstbeste gewesen, den er getroffen hatte und den er als würdigen Gegner für ein Wettessen sah. Die Idee war Kakashi nach eigenen Aussagen jedoch nur kurz vor ihrer Begegnung gestern gekommen, also hätte auch jeder andere nun mit ihm an der Theke sitzen können, schließlich war ein Wettessen kein besonders herausfordernder Wettkampf – dachte Iruka zumindest. Nachdem er heruntergeschlungen hatte, was sich wie die tausendste Schale Ramen anfühlte, wollte er diese Aussage schleunigst zurückziehen. Es gab mal eine Zeit, da hatte er das Zeug geliebt und Naruto beinahe bewundert dafür, dass dieser es schaffte, soviel davon am Stück zu verschlingen. Nun fragte er sich wie Naruto seine Leibspeise überhaupt noch ansehen könnte, ohne einen Brechreiz zu bekommen. Kakashi musste ein Verrückter sein, um solche Wettkämpfe regelmäßig mit Gai zu veranstalten. Genauso musste er ein Verrückter sein, um ständig diese verdammte Maske zu tragen, unter die Iruka jetzt mehr denn je sehen wollte, zumal er kurz davor gewesen war. Aber bei der Hektik des Wettkampfes hatte er es bislang noch nicht geschafft, seinen Kopf auch nur ein wenig in Kakashis Richtung zu neigen, weshalb dieses Rätseln wahrscheinlich ungelöst bleiben würde, obwohl er bereits ohne Maske neben ihm saß. Wahrscheinlich zumindest. Nach dem heutigen Tag würde er Kakashi alles zutrauen, auch das er das verdammte Ding noch beim Essen trug. Damit leerte Iruka die zweitausendste Schüssel (wahrscheinlich, es fühlte sich zumindest so an) und unterdrückte noch einmal den Drang, sich hier und jetzt zu übergeben, bevor er nach der nächsten griff. Er hätte es kommen sehen sollen. Kakashi und er hatten noch nie besonders gutgestanden und es gab keinen Grund, warum er sich mit Iruka hätte treffen wollen, abgesehen davon, dass er einmal Grundschullehrer von Team 7 gewesen war. Die brachte man in letzter Zeit besser nicht in seiner Gegenwart auf, schließlich hatte er alle drei seiner Schüler an jeweils einen der Sannin verloren. Man musste schon wirklich ein mieser Lehrer sein, wenn sich ein Schüler lieber von einem Schlangenfetischisten ohne Arme trainieren ließ. Die Mitglieder von Team 7 waren aber auch die ersten Schüler, die Kakashi für länger als eine Woche unterstellt gewesen waren, alle anderen hatte er wohl nicht als würdig empfunden und zurück auf die Akademie geschickt. Da konnte man ihm einige Lehrfehler noch verzeihen. Aber genau deshalb hatte er wohl auch eine besondere emotionale Bindung zu den dreien gehabt, auch wenn er diese nicht offen zugeben würde. Ihr Verlust hatte ihn noch ein Stückchen verrückter gemacht, denn seit Wochen hatte er krampfhaft versucht, soziale Erfahrungen zu sammeln und sogar Zeit mit Gai außerhalb ihres laufenden Wettbewerbs verbracht, woran man spätestens merkte, dass es ihm wirklich nicht gut ging. Jetzt wo Gai auf einer längeren Mission im Ausland war, hatte Kakashi angefangen, beinahe täglich andere Ninja zu den seltsamsten Wettkämpfen herauszufordern und es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es Iruka getroffen hätte. Vielleicht hatte ihn der Nachdruck, mit dem Kakashi ihr Treffen festgelegt hatte, unterbewusst doch mehr getrieben als das Mysterium unter der Maske. Iruka griff nach der nächsten Schüssel. Der Kampf gegen seine erschöpften Organe wurde immer stärker und ihm war bereits klar, dass er keinen Bissen mehr runterschlucken können würde. Immerhin hatte er sein Bestes gegeben, auch wenn er nun bei Ichirakus auf ewig Hausverbot bekommen würde, weil er die Theke mit seinem Mageninhalt eingesaut hatte. Das würde Naruto sicher gar nicht freuen. Als seine Finger ins Leere griffen, schaute er sich verwirrt nach allen Seiten um und starrte plötzlich direkt in Kakashis Gesicht. „Herzlichen Glückwunsch, Iruka“, hielt ihm dieser seine Hand hin. Die Schüssel, die vor Kakashi stand, war noch beinahe voll, dennoch – er trug die verdammte Maske! Der Dame nach zu urteilen, die neben ihnen saß und Kakashi immer noch kokett anlächelte, während sie auf höchst aufreizende Art versuchte, dessen Aufmerksamkeit zu bekommen, was Iruka schmerzhaft an seine Jungfräulichkeit erinnerte, hatte er sie wenigstens während des Essens abgelegt. Verdammt, jetzt wollte er wirklich wissen, was sich darunter verbarg. Und wenn es das Letzte war, das er sehen würde, zumindest würde dieses Ende ein Schönes sein. Vorsichtig nahm er Kakashis Hand an. „Ja, danke…“, antwortete er langsam, immer noch überrascht, dass er tatsächlich gewonnen hatte. Er hätte nicht gedacht, einen Jonin wie Kakashi jemals in irgendwas zu übertreffen, aber anscheinend tat er das. Zumindest in Sachen Fresssucht. Sie schwiegen einander noch eine Weile an, bevor sein ehemaliger Gegner in dieser epischen Schlacht um die Unterdrückung sämtlicher körperlicher Hilfeschreie den Kopf schüttelte und seufzte, dann legte er dem Nudelmann ein paar Scheine auf den Tisch und verabschiedete sich mit den Worten „Du kannst ja sicher selbst für dich Zahlen“, bevor er den Laden direkt in Richtung Sonnenuntergang verließ. Das war sicherlich nicht das erste Mal, dass er bei einer Verabredung seine Rechnung selbst bezahlen musste, aber auf jeden Fall das erste Mal, dass seine Verabredung es als so selbstverständlich hinnahm. Selbst ein Dreizehnjähriger machte sich manchmal Sorgen, um Irukas finanzielle Lage. Er legte schnell eine Summe auf den Tisch, die bestimmt für die ganzen Portionen, die ihm eben noch hochkamen, reichte, denn er hatte wirklich keine Lust, sich den tat-sächlichen Betrag auszurechnen, während sich Kakashi gerade aus dem Staub machte, murmelte etwas von einem Rest und Trinkgeld und folgte dem Verlierer auf die Straße. „Was sollte das denn eben?“, Fragte er bestimmt, was sein Gegenüber zu einem abrupten Halt brachte. „Was meinst du?“, bekam er als Antwort, wobei er nicht ganz sicher war, ob Kakashi tatsächlich so verwirrt war, wie er sich anhörte oder einfach nur provokant sein wollte. „Naja, du forderst mich zu so einem unsinnigen Wettkampf heraus, bist plötzlich ganz enttäuscht, nachdem ich gewinne und verschwindest dann, ohne mich zu entschädigen oder mir einen Gewinn anzubieten. Von jemanden wie dir hätte ich wenigstens letzteres erwartet.“ „Wir hatten und nie auf einen Gewinn geeinigt“, stellte Kakashi sachlich fest. „Nein, weil du mich so überrumpelt hast.“ Die beiden sahen einander für einen Moment schweigend an, bevor Iruka fortfuhr: „Kakashi, könnte es sein… dass du Gai ein wenig vermisst?“ „Nein, Gott nein, es ist nur…“ bekam er direkt als Antwort. „Ja, es wirkt nur ein wenig so, weißt du. Seit er nicht mehr da ist, verhältst du dich ein wenig… merkwürdig. Ich mein, ich kann‘s verstehen, es muss toll sein, einen Rivalen zu haben, der einem ebenbürtig ist und mit dem man so dumme Wettkämpfe veranstalten kann und so“, versuchte es Iruka erneut. „Ach, ebenbürtig…“ Lachte Kakashi leise, gestand es sich aber selbst zu: „Ich muss zugeben, es ist schon ganz nett, jemanden zu haben, der einen so sehr bewundert, dass er sich ständig mit einem messen will.“ Er sah in den Himmel, als würde er in Erinnerungen schwelgen. „Jemand, der den Wettkampf unterbricht, um sich einem hitzigen Wortgefecht mit einem liefert.“ Sein Auge wanderte überall hin, außer auf Iruka. „Und einen als goldenen Maß-stab sieht. Und sich wirklich freut, wenn er einen übertrifft, weil er glaubt, dass er dadurch großes Können unter Beweis gestellt hat und…“ Er stoppte für einen Moment und sah sich verlegen um: „Und einem egal ob man gewinnt oder verliert immer wieder sagt, wie cool man eigentlich sei.“ „Verstehe“, flüsterte Iruka, mehr zu sich selbst, obwohl er überhaupt nicht verstand. Offensichtlich befand er sich auf einem ganz anderen Level der Passion als die beiden. „Das mit dem Gewinn tut mir leid“, gab Kakashi plötzlich zu. Dann lachte er verlegen und fuhr fort: „Ich muss ehrlich sagen, ich hätte nicht gedacht, dass du mich schlägst, deshalb habe ich mir auch gar keine so großen Gedanken gemacht. Ich mein, ich weiß ja auch gar nicht, was du gebrauchen könntest.“ Er lachte wieder. Iruka nickte. „Kein Problem“, sagte er verständnisvoll und lächelte. „Gib mir einfach was beim nächsten Mal.“ „Ja, beim nächsten Mal“, murmelte Kakashi und drehte sich langsam in Richtung offene Straße. „Also, bis dann“, rief ihm Iruka hinterher. „Ja, bis dann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)