Orochimaru zieht um von Elric_Brother_No1 (Eine Komödie in viel zu vielen Akten) ================================================================================ Orochimaru zieht ein (Oto-Trio) ------------------------------- Heute ist der 283. Tag, seitdem ich angefangen habe, willkürlich Tage zu zählen. Meister Orochimaru und ich suchen immer noch nach einem neuen Zuhause. Obwohl wir beide bereits an das Obdachlosendasein gewöhnt sind, hat unsere neue Begleitung noch mit einigen Problemen zu kämpfen: „Gibt es in Oto eigentlich nirgendwo Internet?" „Das hier ist das Land der Reisfelder", stellte ich sachlich fest. „Wie auch immer, du besitzt weder Internet noch Haus, so krass kann deine Macht gar nicht sein." Versuchte der Junge Meister Orochimaru weiter zu provozieren. Ich stieß ihn an, wobei er beinahe in den Dreck flog, was wohl meinen superkräftigen Schultern zu verdanken war. „Pass auf was du sagst, du hast es hier immerhin mit Meister Orochimaru zu tun", versuchte ich ihn zu warnen. Der Kleine sah mich entgeistert an: „Pass du lieber auf, du weißt wohl nicht, mit wem du es hier zu tun hast!" Ich verdrehte die Augen. Das ging schon seit Tagen so: Immer, wenn man versuchte, dieser Göre irgendwas beizubringen, fing er mit seinem Uchiha Geschwafel an. „...der Uchiha! Und ich bin immer noch freiwillig hier, ich kann jederzeit wieder abhauen." Beendete er sein Gelaber. Daran war ich auch bereits gewohnt. Und wie immer antwortete ich mit: „Du solltest froh sein, dass Meister Orochimaru seine Macht mit dir teilen möchte." Dann lächelte ich verschwörerisch. „Wir hätten sie auch an deinen Bruder geben können." Drauf antwortete er nichts mehr, was bestimmt meiner tollen Redekunst zu verdanken war. „SasUke," ergriff Meister Orochimaru endlich das Wort. Er legte seine Hand, die er endlich wieder bewegen konnte, auf die Schulter der Konoha-Blage. „Hab bitte noch ein wenig Geduld. Ich treffe mich morgen mit einem Immobilienmakler! Dann finden wir bestimmt ein tolles Haus und du bekommst dein eigenes Zimmer mit einem tollen Ausblick und einem Ponyhof!" Versuchte er die Stimmung aufzulockern. „Meister Orochimaru, bitte, ihr müsst ihn nicht verwöhnen. Der Junge sollte froh sein, dass er überhaupt einen Einblick in eure Macht bekommen durfte." Das Kind schien sich überhaupt nicht verwöhnt zu fühlen, denn es hatte immer noch einen missbilligenden Gesichtsausdruck, der sich jedoch an seine Spielekonsole richtete: „Verdammt, schon wieder verloren!" Er sah auf. „Online laggt es die ganze Zeit. Der Empfang hier ist echt unter aller sau. Was ist das hier eigentlich für ein Scheisskaff! Ich hoffe, das nächste Haus, in das wir ziehen hat wenigstens einen Stromanschluss, im Gegensatz zu dieser gammligen Höhle. Ich muss meinen Akku aufladen!" „Wir hatten Strom," korrigierte ich ihn, „nur keine Steckdosen." Der Abend endete in einer heftigen Diskussion darüber, warum unter dem freien Himmel schlafen keine Option war. Mir machte es nichts aus, wo Meister Orochimaru hinging, da würde ich auch sein, aber das Quengelkind aus Konoha nahm die Großartigkeit, Orochimarus Untergebener sein zu dürfen, nicht gerade positiv auf. Heute ist der 284 Tag, seitdem ich angefangen habe, willkürlich Tage zu zählen. „Hier SasUke, kauf dir was Schönes!" Meister Orochimaru hielt dem Jungen ein kleines Vermögen hin. „Ich werde mich inzwischen mit dem netten Herrn Makler treffen, während du dir die Stadt ein bisschen ansehen kannst!", bot er an. „Wollen sie ihn wirklich unbeaufsichtigt in die Stadt gehen lassen?", fragte ich den Meister vorsichtig. „Ach, SasUke ist ein verantwortungsvoller Junge!", erwiderte dieser mir. Für einen Moment überlegte ich, den Jungen zu begleiten, entschied mich dann aber dagegen. Hoffentlich würde er sich verlaufen und nie wieder zurückfinden. Dann würden wir wenigstens ein Zimmer einsparen. Und die Stromkosten würden auch deutlich niedriger sein. „Wo wollen wir uns den mit dem Typen treffe, Meister Orochimaru?" Ich war ein wenig beleidigt, nicht in alle Einzelheiten eingeweiht geworden zu sein, da Meister Orochimaru ohne meine Unterstützung oft so hilflos war. „Ich wusste nicht, dass wir planen, wieder in ein Haus zu ziehen.“ „Nun, ich habe in einem Elternratgeber gelesen, dass es besonders für Kinder aus schwierigen Verhältnissen auf die Dauer nicht besonders gut ist, wenn um sie herum kein stabiles Umfeld herrscht. Und dazu gehört nunmal auch ein fester Wohnsitz“, erklärte der Meister. „Wir ziehen also nur um, damit dieses Balg- ich meine natürlich Sasuke sich besser fühlt?“ Die Pläne des Meisters waren für mich natürlich nicht immer nachvollziehbar. Wie auch? Es gab einen guten Grund, warum ich nur sein Untergebener war. Aber dies erschien mir doch ein wenig… „Nein, Kabuto! Es geht darum, dass Sasuke gut aufwachsen kann! Ich möchte doch nicht, dass er als mein neues Gefäß auf die schiefe Bahn gerät!“ „Natürlich, Meister Orochimaru.“ Der Meister erzählte weiter: „Ich habe mich online bereits ein wenig umgesehen und ein paar tolle Angebote entdeckt. Natürlich habe ich mich für das beste entschieden, wir können es uns schließlich leisten.“ Ich fragte mich, wie viel Geld Meister Orochimaru wohl für Sasuke ausgeben würde. Selbst hatte ich mich immer nur mit einem Schrank unter einer Treppe zufriedengeben müssen. Nicht, dass mir das etwas ausmachte, nur fand ich, dass Meister Orochimaru, immer wenn es um dieses Kind ging, anfing, ein wenig zu übertreiben. Hoffentlich hielt er es diemal im moderaten Maße, sonst würde mein Gehalt wahrscheinlich wieder gekürzt werden. Mein meistes Geld machte ich sowieso mit meinen Informationskarten. Shinobi jedes Landes konnten die Dinger immer gebrauchen. „Deshalb“, fuhr der Meister fort, „habe ich darum gebeten, dass wir uns das Haus einmal ansehen dürfen. Nicht, dass das nötig wäre. Wenn alles gut läuft, können wir schon heute einziehen.“ „Was?“, entwich es mir beinahe erschrocken. Natürlich hatte ein Genie wie Orochimaru schon soweit vorausgeplant, aber… „Meister Orochimaru, finden sie das nicht ein wenig überstürzt? Das Wetter ist doch noch warm genug, um die nächsten Wochen im Freien zu schlafen. Außerdem haben wir doch genug Verstecke, in denen wir unsere Experimente fortführen können. Nur weil Otogakure nicht mehr steht, müssen wir doch nicht gleich-“ „Kabuto!“, unterbrach mich der Meister, „Ich habe dir doch bereits erklärt, dass es zu SasUkes Besten ist, in ein vernünftiges Haus zu ziehen!“ Er wandte sich beinahe beleidigt von mir ab, während ich versuchte, meine Fassung wiederherzustellen. Seit er bei uns war, drehte sich alles um diesen Bengel und wenn man versuchte, den Jungen auf seinen Platz zu verweisen, mischte sich Meister Orochimaru ein und erklärte einem, warum das schädlich für „SasUkes“ Entwicklung war. Es gab keine vernünftige Erklärung dafür, wieso der Meister ihn so in Schutz nahm. Die Fähigkeiten des Jungen waren kaum ausreichend, um Meister Orochimaru in einem Genjutsu gefangen zu halten und wenn man sich den Charakter von dieser Göre so ansah, hatte man das Bedürfnis, ihm in der nächstbesten Pfütze zu ertränken. Weshalb also las Meister Orochimaru ihm jeden seiner Wünsche von den Lippen ab und warum versuchte er immer wieder, Sasuke alles recht zu machen? „Dahinten ist es schon“, riss mich der Meister aus meinen Gedanken. „Den Bildern nach zu urteilen, die ich online gefunden habe, ist dieses Haus der perfekte Ort für uns. Viele, hübsch eingerichtete Zimmer, ein großer Garten in dem SasUke spielen kann und ein geräumiger Keller, in dem wir unsre Experimente fortführen können. Das alles nur leicht abseits dieser Stadt hier, in der niemanden auffallen würde, wenn mal jemand verschwindet." Wie ich hoffte, dass das dem Jungen passieren würde. „Ich wollte nicht, dass SasUke bei dieser Formalität dabei ist, weil ihn so ein Erwachsenenkram bestimmt nur langweilt. Du weißt schon, Finanzierungsplan, Versicherung, das ganze Zeug langweilt ihn sicher schrecklich." Natürlich musste ich Meister Orochimaru Recht geben. Das Haus, das er gefunden hatte, was wirklich schön und auch geräumig genug, dass ich dieser Plage möglicherweise sogar tagelang aus dem Weg gehen könnte. Was ich nicht tun würde, schließlich musste ich Meister Orochimaru verteidigen, sollte der Junge wieder sein Mundwerk lockern und versuchen, ihn zu denunzieren. In der Nachbarschaft musste jedoch irgendwo ein Irrenhaus stehen, denn die blonde Dame, die vor der Tür stand, war definitiv aus einem geflohen. „Hm?" Schnaufte sie, als wir uns ihr näherten. „Treten sie bitte auf Seite, wir sind hier verabredet." Versuchte ich sie aus Meister Orochimarus Blickfeld zu verscheuchen. „Wie bitte?“, bekam ich als Antwort zurück, in einer Stimme, die deutlich maskuliner war, als ich erwartet hatte. Die Augen der Frau musterten mich argwöhnisch und sollte sie ein Ninja sein, hatte ich wohl mit einem Angriff zu rechnen. "Gnädige Frau," versuchte ich es erneut und ich konnte schwören ein geknurrtes: „Warum passiert mir das immer“ von ihr zu hören, "sie stehen hier vor Meister Orochimaru, ich muss sie also bitten, sofort von hier zu verschwinden!" "Hm, Orochimaru," murmelte sie bedächtlich, als würde sie der Name an etwas erinnern, während mein Blick den langen schwarzen Umhang hinunterglitt, der mit roten Wolken geschmückt war. In diesem Moment merkte ich, dass ich verkackt hatte. "Äh, nein!", unterbrach Meister Orochimaru meinen Gedankengang. "Mein Name ist Björn! Björn Nicht-Orochimaruson!", versuchte er der Blondine schnell zu erklären. "Orochimaru ist nur mein Spitzname! Aber ich muss sie auch bitten, mir aus dem Weg zu gehen, wir treffen uns hier nämlich mit einem Immobilienmakler!" "Hm, also mit mir!" Lächelte sie und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich einen größeren Fehler begangen hatte als zuvor gedacht. "Sie sind Immobilienmakler? Nein! Das kann nicht sein. Haben sie mal in den Spiegel geschaut? Sie sehen absolut nicht seriös aus! Und diese Frisur erst! Ha! Dumm!" Meister Orochimaru warf mir einen warnenden Blick zu. "Kabuto! Man sieht doch sofort, dass diese...Frau“, seine Stimme nahm beim letzen Wort einen fragenden Ton an, „ein Künstler ist!" "Sie sind jetzt schon die unhöflichsten Kunden, die ich je getroffen habe“, murmelte die Irre und versuchte sich an ein paar beruhigenden Atemübungen, bevor sie weitersprach: "Aber ich fühle mich doch geschmeichelt, dass sie mein künstlerisches Talent so schnell anerkannt haben. Dann sind sie also der Typ, der die letzten zehn Jahre in einer Erdhöhle gelebt haben soll." "Also wirklich-", wollte ich gerade anfangen, aber Meister Orochimaru unterbrach mich: "Ja, ich habe sicherlich die ein oder andere Zeit unter der Erde verbracht. Aber wissen sie, einen Künstler erkenne ich sofort, ich bin schließlich selbst einer." "Hm. Ach ja?" Die Frau lächelte zwar, schien jedoch gänzlich unbeeindruckt. "Wie haben sie sich denn künstlerisch betätigt?" "Oh, in der Zeit, in der ich meine Arme nicht bewegen konnte, habe ich Kazoo gespielt!", erklärte ihr der Meister fröhlich. Ich nickte bezeugend. Der Klang von Meister Orochimarus Musik hätte jeden Engelschor übertroffen. Auf dem Gesicht der Person, deren Geschlecht wirklich schwierig einordbar war, machte sich offener Ekel breit. „Aber reden wir nicht über meine künstlerische Vergangenheit, sondern konzentrieren wir uns lieber auf das, wofür wir hier sind. Sehen sie, mein Haus wurde vor einigen Wochen in einer Auseinandersetzung mit einigen Ninja aus Konoha und möglicherweise auch einem der drei legendären Sannin zerstört und wir suchen dringlichst nach einem neuen. Ich habe hier zufällig ein paar Millionen Ryo bar dabei und wenn sie nun so freundlich wären, mir das innere dieses Hauses zu zeigen und meine Anforderungen zumindest ausreichend davon gedeckt werden, könnte dieses Geld heute noch ihnen gehören“, bot Orochimaru unserer neuen Bekanntschaft an. „Sie müssen nicht so zwinkern, es ist mein Job, Häuser zu verkaufen“, stellte diese klar, bevor sei einen Schlüssel aus ihrem Umhang kramte und uns aufschloss. „Würden sie uns auch im Keller rumführen?“, fragte ich unschuldig, was für einen verunsicherten Blick ihrerseits sorgte, bevor sie meine Bitte bejahte. "Danke, das wäre sehr nett, Frau ähm, wie war doch gleich ihr Name?", wollte sich Meister Orochimaru bedanken. Für einen Moment sah unsere Begleitung aus, als würde sie gerade die schlimmste körperliche Tortur erfahren, die man sich nur vorstellen kann, dann atmete sie noch einmal tief durch und antwortete kurz und knapp: "Deidara. Herr Deidara", bevor er die Haustür aufstieß und uns den Vortritt ließ, wobei ich nun beinahe Angst hatte, den Typen in meinem Rücken zu wissen, da seine Augen voll mörderischer Gier funkelten. Herr Deidara begleitete uns ins Haus. "Meister Orochimaru", versuchte ich dem Meister zuzuflüstern, "dieser Typ da..." "Wer? Herr Deidara?" "Ja, genau der. Scheint der ihnen nicht auch irgendwie ein wenig..." "Feminin?" "Ja, das auch, aber finden sie ihn nicht ein bisschen seltsam?" "Kabuto! Es ist überhaupt nicht seltsam, wenn ein Mann ein wenig feminin ist!", antwortete Meister Orochimaru ein wenig zu laut, sodass der Immobilienheini uns skeptisch ansah. "Nein, ich meine diese wirren Haare und dieses Dauerlächeln!", flüsterte ich Meister Orochimaru ähnlich lauut zu. "Außerdem dieses verlangen nach Mord, das von ihm ausgeht. Und haben sie seine Hände gesehen?", fragte ich eindringlich. Wir sahen zu Herrn Deidara hin, der gerade ein Tonfigur mit seiner Hand auffraß. "Hm? Was denn? Die sah sowieso nicht gut aus. Das war Verschwendung von gutem Sprengmaterial." Meister Orochimaru und ich sahen einander eine Weile wissend an. Die erste Etage erwies sich als genau das, was man erwartete. Hier ein Wohnzimmer, da eine Küche und dazwischen unnötig dekorative Topfpflanzen, die natürlich im Preis inbegriffen waren. Herr Deidara faselte ein wenig von „japanischer“ Architektur - was auch immer das sein sollte - und seiner Auffassung von Kunst, die nicht mit der Beständigkeit dieser Häuser einstimmte und vermuten ließ, dass er nächste Woche vor unserem Haus stehen würde, um es zu sprengen. Obwohl er einsah, dass der Architekt wahnsinniges künstlerisches Talent haben musste, aber: „Nicht, dass ich mir hierfür begeistern könnte. Mir als Künstler widerstrebt einfach alles an der Einstellung, Architektur sei eine Kunst!“ "Natürlich wäre es mir ein leichtes, Häuser ähnlicher Anmut zu gestalten“, erklärte der Immobilientyp, als er uns sicher das fünfte Schlafzimmer in der oberen Etage „gezeigt“ hatte – eigentlich hatte er nur die Tür geöffnet, einmal in den Raum gezeigt und sie sofort wieder zugeknallt – „aber ich sehe den künstlerischen Aspekt doch eher in der Vergänglichkeit der Dinge und im Moment, als in so einem protzigen Gebäude." "Der Architekt ist also bekannt als Meister Yamato?", hakte Meister Orochimaru nach. "Hm, neuerdings eher als Yamato-Man. Er hat einige der Häuser, die wir vertreiben, gestaltet." "Interessant, wie viele Häuser vertreiben sie denn?", fragte er mit offensichtlich gespieltem Interesse weiter. "Unser Unternehmen ist zwar noch gänzlich neu“, erklärte uns unser Impro-Tourguide in einem Tonfall, der andeuten ließ, dass er das alles auswendig gelernt hatte und sich gerade lieber überall anders außer hier befinden wollte, „aber wir vertreiben momentan die für...Männer ihres Standes", Herr Deidara ließ den Blick über Meister Orochimaru fahren, „angemessensten Villen des Kontinents.“ "Dann haben sie sicherlich viele Mitarbeiter. So ein großes Unternehmen, beeindruckend", versuchte ich mich ebenfalls wieder in das Gespräch ein zumischen, indem ich Herrn Deidara auf höchst künstliche Art zu schmeicheln versuchte. Der Kerl war mir immer noch nicht ganz geheuer. Auf einmal ließ dieser sein Lächeln fallen und sah mich entgeistert an. "Ich bin der einzige im Außendienst. Keiner meiner Kollegen trifft sich mit Kunden." Vor der Treppe zum Keller blieb er schließlich stehen und wies uns an, vor ihm zu gehen. „Meister Orochimaru“, hielt ich den Meister zurück, „ich würde diesem Kerl den Vortritt überlassen. Sie sind immerhin einer der gesuchtesten Männer des ganzen Kontinents, wer weiß, was der Typ da plant.“ „Kabuto, sei doch nicht albern, der Herr plant nichts, außer uns vielleicht dieses Haus hier anzudrehen“, erwiderte der Meister, wobei er ein wenig über seinen eigenen Witz kichern musste. Ich war weniger amüsiert. Wenn meine unglaubliche Auffassungs- und Kombinationsgabe mich nicht täuschte, handelte es sich bei unserem freundlichen Immobilienmakler, der nur seinen Job tat, in Wirklichkeit um eines der Mitglieder von Akatsuki. Auch wenn er mir persönlich nicht bekannt vorkam, aber wer wusste schon, wie viele neue Mitglieder sie dazubekommen hatten, nachdem Meister Orochimaru diesen unkoordinierten Haufen Volltrottel unter der Leistung einer der schlimmsten Hirntoten des Kontinents verlassen hatte. Wenn dies der Fall war, hatte er es sicherlich erst Recht auf den Meister abgesehen, schließlich sahen diese Idioten Orochimaru als einen Verräter! Was wohl technisch stimmt, aber das heißt nicht, dass ich es akzeptieren muss! Meister Orochimaru musste es wohl auch aufgefallen sein, denn er fragte nun skeptisch: „Warum lassen sie uns denn den Vortritt? Haben sie Angst, im Dunkeln zu stolpern?“ Deidara winkte ab. „Firmenpolitik. Mein einziger Kollege wurde während eines Verkaufs ermordet, weil unsere Kundschaft dachte, sich so die Kosten ersparen zu können. Ich bin deshalb ein wenig auf der Hut, verstehen sie?“ „Wie tragisch“, betrauerte der Meister seinen Kollegen. „Also dann, Kabuto. Jetzt kommt doch der beste Teil.“ Seine Hände fanden sich schnell auf meinem Rücken wieder und drückten mich in Richtung Kellertreppe. „Bitte“, versuchte ich den Meister davon abzuhalten, einen schrecklichen Fehler zu begehen, „sie zuerst.“ Herr Immobilienverkäufer betrachtete uns derweil argwöhnisch. „Sie verdienen es, sich den Keller zuerst ansehen zu dürfen“, überzeugte ich den Meister letztendlich, die Stufen hinunterzusteigen. Ich folgte ihm hastig, nicht ohne mich nicht noch einmal über Schulter nach dem Gebäudevertreter umzusehen, der an der Wand lehnte und mich aus dem Augenwinkel beobachtete. Die Treppe schien endlos lang, der Keller tiefer unter der Erde als nötig. Vor mir sah ich Meister Orochimarus Hinterkopf, sein seidenes, schwarzes Haar nicht weniger schön im matten Licht der elektrischen Lampen, als es bei einer romantischen Vollmondnacht sein könnte und ich spürte mehrfach das Verlangen, meine Finger hindurchgleiten zu lassen. Hinter mir hörte ich die Schuhe von diesem Freak auf der harten Steintreppe, spürte seine hinterlistigen Augen in meinem Rücken. Ich durfte keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, nicht durchschienen lassen, was ich über ihn wusste. Sollte es auf dieser Treppe zu einem Kampf kommen, würde mein Körper Meister Orochimaru schützen und ich würde bis zum letzten Atemzug für ihn kämpfen. Dieser Kerl hinter mir sollte sich warm anziehen, wenn er es hier auf einen Hinterhalt anlegte. Nur weil ich meinen Rücken zu ihm gekehrt hatte, war ich ihm nicht schutzlos ausgeliefert. Plötzlich stockte ich, als mein Fuß verfrüht auf dem Boden auftrat. Wir waren am Ende der eigentlich doch wirklich kurzen Treppe angelangt. „Verdammt, warum-“ Deidara atmete kurz ein, bevor er deutlich ruhiger weitersprach: „Würden sie bitte weitergehen?“ Ich hastete an Meister Orochimarus Seite. Meine Augen huschten währenddessen durch das Kellergewölbe, um jedes Detail aufzunehmen und in dem Moment, an dem ich an Meister Orochimarus Seite stehen blieb, wurde mir klar, dass ich mich verliebt hatte. Obwohl meine Liebe zu diesem Keller meinen Gefühlen, die ich Meister Orochimaru gegenüber hegte, nie nahekommen würden. „Wir nehmen es“, flüsterte ich, während meine Augen weiterhin durch die Großartigkeit dieses Raumes schweiften, was mir gleich von zwei Personen seltsame Blicke einfing. „Wir nehmen es“, wiederholte ich nun lauter und bestimmter und Herr Deidara verabschiedete sich mit einer Geste in Richtung Treppe und einem „Ich hol schonmal die Verträge.“ Die Überweisung war schnell abgewickelt. Meister Orochimaru hatte das Haus bereits als er die Bilder online gesehen hatte kaufen wollen. Das Balg aus Konoha würde bestimmt froh sein, nicht mehr unter Bäumen schlafen zu müssen und jetzt wo es sein eigenes Zimmer hatte, hatten wir unsere Ruhe. Nur Meister Orochimaru und ich, alleine im Kellergewölbe, über eine Leiche gebeugt, deren Innerstes wir gerade erforschten. Wir schlenderten den Weg Richtung Stadt entlang, um den Jungen abzuholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)