Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 7: Beobachtung ---------------------- Es war schon nach Mitternacht, als Lucy von einem Dienstmädchen zu ihrem Gästezimmer geleitete wurde. Vor der Tür fragte diese, wie jede gut ausgebildete Magd, ob sie Lucy noch etwas bringen könnte, doch das lehnte die junge Magierin ab. Sie wollte die Gastfreundschaft ihrer Gastgeber nicht weiter ausnutzen, als sie es eh schon taten. Lucy wunderte sich ein bisschen über die Position ihrer Unterbringung. Eigentlich sollte es ja ihre Aufgabe sein, Chimma zu beschützen, trotzdem wurde sie in einem ganz anderen Flügel untergebracht. Vermutlich erwartete Silvio Goldmann keinen Angriff im Haus, da die bisherigen Vorfälle sich beide im Garten ereignet hatten. Es war nicht an Lucy, dieses Vorgehen zu kritisieren, also stellte sie all ihre bisherigen Fragen hinten an und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Sie war hundemüde. Sie konnte es gar nicht abwarten, ins Bett zu fallen und ins Reich der Träume einzutreten. Doch vorher musste sie feststellen, dass das Zimmer nicht ihr alleine zugedacht war. Auf dem verlockend weich aussehenden Ehebett saß im Dunkeln bereits Natsu im Schneidersitz, in Schlafshirt und Jogginghose und starrte reglos aus dem Fenster, während Lucy die Tür wieder hinter sich schloss. „Sie halten uns wohl für ein Paar.“, sagte Natsu leise, fast tonlos. Am Fußende des Bettes entdeckte Lucy Happy, eng zusammengerollt im Tiefschlaf. Lucy war sehr danach auszuflippen, aber sie wollte den friedlichen Kater nicht wecken. Er war schließlich noch ein Kind, wie Panther Lily behauptete, und brauchte viel Schlaf zum Wachsen. Lucy seufzte leise. „Das ist nicht gut, um diese Uhrzeit können wir sie nicht mehr wecken und das Missverständnis aufklären.“ Bildete sie sich das ein oder hörte sie tatsächlich ein leises, verächtliches Schnauben von Natsu? Er sollte das doch genauso sehen wie Lucy, sie hatten schließlich eine Übereinkunft getroffen! Hilfesuchend ließ Lucy ihren Blick durch den Raum schweifen, auf der Suche nach einer Ausweichmöglichkeit für einen von ihnen, aber es gab nichts, kein Sofa, nichteinmal einen flauschigen Teppich und auf dem kahlen Marmorfußboden würde keiner von beiden auch nur ansatzweise gut schlafen. Wenn der kleine Raum wenigstens ein Ankleidezimmer hätte, aber nein! Es handelte sich wohl um ein Gästezimmer für Geschäftspartner aus dem einfachen Volk. Schick, aber nicht luxuriös. Es blieb Lucy nichts anderes übrig, als sich mit Natsu im Raum umzuziehen. Wenigstens hatte sie kein Licht angemacht und würde es auch nicht anschalten. „Wenn du dich umdrehst kastriere ich dich.“, mahnte Lucy und suchte nach ihrem Pyjama in ihrem Koffer. Er war nicht da! Wieso war ihr Pyjama nicht da? Sie hatte ihn nach ihrer letzten Reise gewaschen und dann zum Trocknen aufgehängt und dann... hatte Natsu ihre Wohnung heimgesucht und dabei den Pyjama ruiniert! „So ein Mist!“, schnaubte Lucy und ärgerte sich, dass sie nicht daran gedacht hatte, einen Neuen zu kaufen. „Was ist?“, fragte Natsu und drehte sich trotz ihrer Warnung um. Zum Glück hatte sie noch nicht begonnen sich auszuziehen. Lucy sah verärgert zu ihm. Sie könnte ihm jetzt unter die Nase reiben, was er verbrochen hatte, aber sie würde Happy damit wecken, das wollte sie nicht. „Ich habe keinen Pyjama dabei“, seufzte sie und musste sich arg zusammenreißen, um zu flüstern. „Dann musst du nackt schlafen“, meinte Natsu und im Mondlicht leuchteten seine Augen erwartungsvoll. Lucy fiel wieder ein, dass er auch noch Gefühle für sie hegte, was die Situation nicht gerade verbesserte. Es war reizvoll, sich nackt neben ihn ins Bett zu legen und somit seine Berührungen zu provozieren. Ihre Haut prickelte vor freudiger Erwartung. Vielleicht sollte sie doch ausnahmsweise ihrem Herz kleinbeigeben? Ihr Herz die Führung übernehmen lassen und nocheinmal Natsu näherkommen, vielleicht sogar nochmal mit ihm schlafen? Sie wüsste schon gerne das, was ihr Körper und ihr Herz wussten, wonach es ihnen verlangte. Sie wollte das mit ihrem Kopf erfahren, aktive Erinnerungen daraus machen, aber das würde sie wieder zurückwerfen. Weit zurück, zu einen Punkt, an dem sie fast bereit gewesen wäre, sich und Natsu eine Chance zu geben. Dennoch, Lucy hatte zu viel Angst davor, dass es nicht gut enden würde mit ihnen, dass sie sich wieder trennen würden und so der gemeinsame Alltag in der Gilde zur Qual würde. Ihr jetziger Standpunkt war schon Tortur genug. Warum tat Lucys Herz ihr nur soetwas an? Sie schreckte zusammen, als sie hinter sich die Bettdecken rascheln hörte. „Das war doch nur ein Scherz, du brauchst nicht gleich zur Salzsäule erstarren“, meinte Natsu, der nun auf der ihr zugewandten Seite des Bettes hockte und sich vor ihren Augen sein Shirt über den Kopf zog. Lucys Gedanken wurden panisch. Was hatte Natsu vor? Wollte er das durchführen, wonach es sie verlangte? Würde er sie verführen wollen? „Hier.“ Mit diesem simplen Wort hielt er ihr das Oberteil hin. „Das kannst du haben, ich brauche es eh nicht unbedingt.“ Zögernd nahm Lucy es an sich. Es war noch ganz warm von Natsus Körperwärme und roch nach ihm, wild und männlich. Es würde für merkwürdige Träume sorgen, aber es war besser, als in Alltagskleidung zu schlafen. Lucy konnte sich zu einem leisen Danke durchringen, bevor sie ihm den Rücken zudrehte, um sich ihrer Alltagskleidung zu entledigen. Es war ihr gerade fast egal, dass er nun die Chance hatte, sie zu beobachten, sie mit seinen Augen ganz genau anzusehen. Es befriedigte sie, bei einem Blick über die Schulter zu sehen, dass er sie wie gebannt anstarrte, während sie sich ihres T-Shirts entledigte. Sie könnte es schneller, aber sie wollte es gerade gar nicht. Lucy hatte das merkwürdige Verlangen danach, von ihm dabei beobachtet zu werden, ihn vielleicht ein bisschen mit ihren Reizen heiß zu machen, ein bisschen mit Natsu zu spielen. Sie zog alles aus bis auf ihre Unterhose, zeigte Natsu jedoch nicht mehr als ihren Rücken. Dann ließ sie sein noch immer warmes Shirt ihre Reize wie einen Vorhang verdecken. Jetzt musste sie nur noch so tun, als hätte sie nicht absichtlich eine solche Show daraus gemacht. Lucy drehte sich zu Natsu um und lächelte. „So groß wie dein Shirt ist, könnte es auch als Nachthemd durchgehen.“ Was auch stimmte, es war lang genug, um kurz unter ihrem Po zu enden. Natsu überraschte Lucy indem er einen schweren Seufzer ausstieß und sich zwang, seinen Blick abzuwenden. „Du machst mich fertig“, murmelte er und strich sich nervös die Haare zurück. Entrüstet, wenn auch nur geschauspielert, stemmte Lucy die Hände in die Hüften. „Was soll das denn wieder heißen?“, fauchte sie so leise wie möglich, doch konnte sie einen spitzen Überraschungsschrei nicht unterdrücken, als Natsu sie plötzlich an ihrer Hüfte packte und Lucy an sich zog, bis sie breitbeinig auf seinem Schoß saß. Ihr Herz pochte erwartungsvoll, ungeduldig, während Natsu ihren Blick mit seinen Augen fesselte. „Das ich manchmal das Gefühl habe, dass du unbedingt unsere Übereinkunft brechen willst.“ Lucy schluckte schwer. Ihr Kopf sagte, dass sie das eindeutig nicht wollte, aber es fühlte sich so an, als hätte gerade ihr Herz die Zügel in der Hand. Natsu massierte ihren Po mit seinen Händen, während sie sich nicht entscheiden konnte, was nun richtig war. Sollte sie sich darauf einlassen? Sollte sie auf ihr Herz hören und sich Natsu hingeben? Ihr Kopf wünschte sich schon eine Erinnerung daran wie es war, von Natsu geliebt zu werden. Dieser ließ nicht zu, dass ihr Blick auch nur eine Sekunde von seinem weg wanderte. „Ich habe den Verdacht, dass du mich in manchen Dingen unterschätzt“, sagte er und klang ein wenig grimmig, wie Lucy ihn noch nie gehört hatte. „Du weißt genauso gut wie ich, dass Zurückhaltung nicht gerade zu meinen hervorstechendsten Eigenschaften zählt und für die Zurückhaltung, die ich in den letzten Monaten gezeigt habe, hätte ich wohl einen Orden verdient. Vergiss niemals, Lucy: Ich bin auch nur ein Mann und obendrein noch einer, dessen Instinkte laut schreien, dass ich mir dich einfach nehmen soll.“ Lucy musste zugeben, das hatte sie wirklich nicht bedacht. Natsu war zu einem Teil Drache, da biss die Maus keinen Faden ab. Er lebte immer nach seinen Instinkten und wenn er diese so stark hatte unterdrücken müssen, erklärte das seine Erschöpfung nach den letzten Missionen. Seine Hände an ihrem Hintern machten Lucy wahnsinnig. Sie beugte sich vor, bis ihre Stirn Natsus berührte, brach den Blickkontakt nicht ab. Das Nächste zu sagen fiel ihr unheimlich schwer. „Auch wenn mein Herz dich immernoch liebt und mein Kopf sich eine Erinnerung daran wünscht, wie du mich berührst“, sie musste tief Luft holen, um ihre Stimme glaubhaft klingen zu lassen, „es wäre falsch, uns dieser Gelüste hinzugeben.“ Natsu hielt in seiner Massage inne. Lucy war dankbar, jetzt konnte sie besser denken, auch wenn ihr Tränen die Sicht versperrten. „Wenn wir jetzt unseren Herzen nachgeben, wird es sehr schwierig, wieder aus der Sache herauszukommen.“ Lucy konnte beobachten, wie das Feuer aus Natsus Augen verschwand. Mit einem unzufriedenen Seufzer schubste er sie von seinem Schoß aufs Bett. Ruckartig stand er auf und ging zum Fenster. Lucy folgte ihm mit ihrem Blick und ihr war klar, dass sie ihn damit sehr verletzt haben musste, aber es war besser so. Besser für sie, besser für Natsu, der abrupt stehen blieb. Lucy folgte fragend seinem Blick und fand schnell den Grund für sein plötzliches Innehalten. Im Baum, nur wenige Meter von ihrem Zimmer entfernt, saß eine Person. Im schwachen Mondlicht, das es durch das üppige Blätterdach schaffte, erkannte Lucy, dass sie einen Kapuzenumhang wie Narcy trug, dessen Öffnung sehr direkt auf ihr Zimmer gerichtet war. Lucy war sich sicher, dass Natsus und der Blick des Fremden sich trafen, denn plötzlich kletterte dieser in aller Hast von seinem Ausguck herunter. Natsu, so in Rage, dass er nichteinmal die Fensterhebel vernünftig betätigen konnte, zerstörte kurzerhand die Glas-Holz-Konstruktion und sprang aus dem ersten Stock in den Garten hinab. Lucy eilte an die klaffende Öffnung in der Wand, doch sie konnte nur Natsus wehenden Schal zwischen den Sträuchern verschwinden sehen. Lucy sah nach unten, doch das war ihr definitiv zu hoch zum Springen. Ein Dienstbote, aufgeschreckt durch den Lärm, stürmte in ihr Zimmer. In der darauffolgenden Stunde musste Lucy erklären, was passiert war und mehrfach erwähnen, dass sie die Person im Baum nicht genau sehen, geschweige denn erkennen konnte. „Also lag ich doch nicht falsch als ich das Gefühl hatte, ich würde von einem Unbekannten beobachtet“, seufzte Chimma und ließ sich theatralisch auf einen Stuhl sinken, gestützt von ihrem fürsorglichen Ehemann. Arme Frau, sie hatte noch nie starke Nerven besessen. Schon als Kind hatte sich Chimma vor jedem Schatten erschreckt und anscheinend ging es ihr auch als Erwachsene nicht viel besser. Aber es musste doch einen Grund dafür geben, dass sich eine Person nachts in ihren Garten schlich und die Bewohner durch die Fenster beobachtete. Wie sich herausstelle, konnte man von dem Ausguck des Fremden sämtliche Räume einsehen, sofern niemand die Vorhänge schloss. Von Lucys Zimmer aus konnten sie direkt in die Gemächer ihrer alten Freundin sehen, was ihre Unterbringung erklärte. Vermutlich wurde von ihnen erwartete, dass stets einer Wache hielt. Wenn das so war, dann müsste sie gar nicht mit Natsu in einem Bett schlafen. Wenn Lucy so darüber nachdachte, hatte sie Natsu dabei erwischt, wie er aus dem Fenster starrte. Hieß das, er hatte sie und Chimma die ganze Zeit über beobachtet? Lucy schüttelte wild den Kopf, sie schweifte vom Thema ab. Fremde Person, Garten, Spionage. „Hätte jemand einen Grund, Chilein weh zu tun?“, fragte sie ernst. „Natürlich nicht!“, rief sofort Chimmas Ehemann, Theo Benning, entrüstet. „Meine Chimma hat so ein reines und sensibles Herz wie ein Frühlungsblume. Sie würde eher selbst Schaden nehmen, als jemand anderen zum Feind zu haben.“ Wow, dass nannte man wohl blinde Liebe. Lucy und Chimma warfen sich einen kurzen Blick zu, denn sie beide wussten es besser. Chimma war freundlich und sensibel, aber sie konnte auch plötzlich sehr selbstsüchtig werden. Es machte den Eindruck, als würde Theo diese Seite an seiner Frau beabsichtigt ignorieren, denn Lucy konnte sich nicht vorstellen, dass Chimma in dem halben Jahr, dass die beiden nun verheiratet waren, keinen Selbstsuchtsanfall hatte. Ein Diener trat ein und verkündete die Rückkehr Natsus, der noch während der Mann sprach in den Raum schlurfte, total zerkratzt und mit nackten, verdreckten Füßen. „Ich hab den Kerl bis an die Grundstücksgrenze verfolgt, dann war seine Fährte plötzlich weg.“, verkündete er schlecht gelaunt. „Wie kann denn eine Fährte plötzlich verschwinden?“, wunderte sich Lucy. „Woher soll ich das wissen?“, knurrte Natsu. „Der Geruch der Person führte den Zaun hoch, aber nicht mehr runter. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst oder wäre davon geflogen.“ Er gestikulierte wild gegen die Decke. „Dabei war es so eine leichte Aufgabe dem zu folgen, weil er sich mit massenweise Parfum eingesprüht hatte.“ „Oh Gott, heißt das, wir haben es mit einem fliegenden Mörder zu tun?“, stieß Chimma schrill hervor und hielt sich die Hände vors Gesicht. „Oh, was habe ich nur verbrochen, dass man mir nach dem Leben trachtet?“ Ihr Mann legte ihr die Hände auf die schmalen Schultern. „Beruhige dich doch, Liebling, niemand trachtet dir nach dem Leben. Niemand würde es übers Herz bringen, dir Schaden zuzufügen. Du solltest dich hinlegen, es war ein langer, aufregender Abend. Ich werde die Zofe bitten, dir ein Beruhigungsmittel zu bringen, damit du ruhig schlafen kannst.“ Chimma seufzte schwer. Sie hatte schon immer einen Sinn dafür gehabt, sich zu inszenieren. „Du hast wahrscheinlich recht, Liebster“, murmelte sie erschöpft. „Lasst uns zu Bett gehen, morgen können wir besser denken.“ Sie ließ sich von ihrem Mann gestützt in ihre Gemächer geleiten. Natsu und Lucy mussten wohl selbst ihren Weg in ihr Gästezimmer wiederfinden. Es sah nicht so aus, als würde man ihnen ein neues geben. Wenigstens hatte jemand die kläglichen Reste des Fensters beseitigt und die Öffnung notdürftig mit Gardinen verhangen. Zu Lucys Überraschung schlief Happy noch immer seelenruhig am Fußende. Vermutlich würde der Kater sich am nächsten Morgen beschweren, dass er die ganze Aufregung verpasst hatte. Lucy hatte keine Lust mehr, sich über irgendetwas Gedanken zu machen. Sie schaffte es gerade noch ihre Hose auszuziehen, die sie vorher notdürftig übergezogen hatte, um für die Herrschaften präsentabel zu sein. Sie schlüpfte unter die Decke und rollte sich eng zusammen. Das T-Shirt roch nach Natsu, ein schwacher Trost für ihren Wunsch, an ihn gekuschelt einzuschlafen. Aber es reichte, um sie schnell einschlafen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)