Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 1: Böses Erwachen ------------------------- Die Morgensonne schien durch den schmalen Spalt in Lucys Vorhängen und kitzelte die junge Frau an der Nase. Verschlafen gähnend drehte diese sich auf die andere Seite und kuschelte sich in das Kissen, das neben ihr lag. Sie wollte so gerne noch ein bisschen schlafen und der Herzschlag ihres Kissens war so schön beruhigend. Mit einem Schlag war Lucy hellwach. Herzschlag? Wieso hatte ein Kissen einen Herzschlag? Sie riss sie Augen auf und blickte über eine Brust hinweg ins Innere ihres Zimmers. Einer männlichen Brust. Einer männlichen, muskelbepackten Brust! Was hatte ein Mann in ihrem Bett verloren? Ruckartig erhob sie sich und starrte den Besitzer entgeistert an. Es war Natsu, der in ihrem Bett in aller Seelenruhe schlief - und er war nackt, vollständig nackt, was die, durch ihre Bewegung wegrutschende Decke offenbarte. „Was hast du in meinem Bett zu suchen?!“, kreischte Lucy entsetzt und trat nach Natsu, wodurch dieser nach einem Treffer in die Seite bäuchlinks auf dem Boden landete. Nach seinem Schmerzenslaut zu urteilen, den er von sich gab, als er mit der Stirn hart auf dem Boden aufschlug, musste ihn diese harte Landung geweckt haben, auch wenn er sich ersteinmal nicht rührte. Er lag vorerst einfach nur da, mit dem Gesicht nach unten und breitbeinig. Warum mussten Männer immer breitbeinig enden? Lucy konnte es dadurch sehen. ES! So sehr sie auch versuchte, ihren Blick davon abzuwenden, es wollte ihr einfach nicht gelingen! Auch wenn es ja eigentlich auch nur gerecht war, dass Lucy sich satt sah. Immerhin hatte Natsu ihren Luxuskörper bereits in seiner vollen Pracht gesehen! Natsus plötzliche Bewegung ließ sie zurückweichen. Er erhob sich, während sie sich gegen die Wand drückte. Hoffentlich hatte er nicht gemerkt, dass Lucy dorthin gestarrt hatte! Wie peinlich! Aber anscheinend bemerkte Natsu sie gar nicht, denn er blieb auf dem Boden sitzen und rieb sich dir Stirn. Man konnte auf seinem Gesicht förmlich ablesen, wie sein Denkprozess in Gang kam. Zuerst schien er zu realisieren, wo er war, dann legte er den Kopf schief, als würde er sich selbst etwas fragen, bevor sein Blick zum Bett und damit auch zu Lucy wanderte. Sie kniete auf ihrem Bett und war gerade im Begriff, ihre Frage noch einmal Lautstark zu äußern, als ihr auffiel, dass er sie ungewöhnlich lange anstarrte, bevor die ersten Zeichen von Röte auf seinem Gesicht erschienen. „Wieso bist du nackt?“, fragte er verstört, ohne den Blick abzuwenden. „Du bist selber nackt!“, fuhr Lucy ihn an, bevor ihr die Bedeutung seiner Worte überhaupt klar wurde. Sie war nackt. Sie war auch nackt! Natsu sah sie schon wieder nackt! Sie griff nach ihrer Decke und wollte ihre Blöße mit dieser verbergen, doch im gleichen Augenblick griff Natsu ebenfalls nach dieser. Ein wilder Kampf um das Mittel zur Verbergung ihrer privaten Stellen entbrannte, den der viel stärkere Natsu zu gewinnen drohte, doch so schnell gab Lucy nicht auf! Ein gut gezielter Tritt hatte schon immer geholfen! Aber Natsu sah das Manöver kommen und griff nach ihrem Fuß, bevor dieser ihn auch nur berührte, behielt aber mit der anderen Hand die Decke fest im Griff. Obwohl er merkwürdiger Weise sehr abgelenkt aussah, ließ seine Blockade an beiden Stellen nicht nach. Lucy folgte seinem Blick, das gefangene Bein entlang direkt dorthin, wo nur ihr zukünftiger Ehemann sie würde sehen dürfen. Mit einem Schrei, der ihre Mischung aus Panik, Verlegenheit, Entrüstung und Wut ausdrückte, trat sie unkontrolliert zu und erwischte mit der Ferse Natsus Kinn, welcher dadurch endlich ihr Bein und vor allen Dingen die Decke losließ! Während Lucy ihm zusah, wie er langsam nach hinten weg kippte, wickelte sie sich eng in die Decke ein. Jetzt hatte sie einen sehr guten Ausblick auf sein Gemächt, auf den sie jedoch auch verzichten konnte! Sie griff ihr Kopfkissen und schmiss es ihm mit voller Kraft in den Schritt, um das nicht mehr sehen zu müssen. Sie sollte das nicht sehen! Natsu war doch nur ein Freund! Dieser jaulte laut auf, als das Wurfgeschoss sein Ziel erreichte und rollte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Seite, wobei seine Hände das Kissen an seine Position drückten. Lucy hatte ja gelesen, dass Männer in diesem Bereich extrem empfindlich waren, aber einen gestandenen Krieger wie einen getretenen Hund auf dem Boden wimmern zu sehen und das nur durch den Aufschlag eines Kissens war schon faszinierend. „Krieg dich wieder ein, so schlimm kann es doch gar nicht sein.“, meinte Lucy skeptisch. „Hast du 'ne Ahnung!“, murrte Natsu, der sogar Tränen in den Augen hatte. Nein, die hatte sie wahrlich nicht, immerhin war sie eine Frau. Genau deswegen konnte sie auch nur zuschauen, wie er sich langsam wieder aufrappelte und sich im Schneidersitz auf den Boden hockte, die ganze Zeit darauf bedacht, dass das Kissen nicht noch mehr Blicke auf sein bestes Stück zuließ. Sie hatten sich beide beruhigt, sie hatten sich beide bedeckt, wenn auch nur notdürftig. Es war an der Zeit herauszufinden, was Natsu nackt in ihrem Bett zu suchen hatte und warum um alles in der Welt sie auch nackt war! „Ernsthaft, warum sind wir nackt?“, wunderte sich Natsu und sah Lucy mit einem Blick an der genau das aussagte, was sie im Augenblick fühlte. Tja, ihre Nacktheit lag wohl daran, dass sowohl Natsus, als auch Lucys Kleidung quer durch die ganze Wohnung verteilt lag. Jetzt, da Lucy ihre Wohnung genauer betrachtete fiel ihr auf, dass manche Möbel ein bisschen verrückt waren. Aber wieso? „Ich habe genauso wenig Ahnung wie du.“, seufzte Lucy. „Was ist denn gestern Abend passiert?“ Ihre letzte Erinnerung war, dass sie in der Gilde mit ihren Freunden zusammen saß und zum Abschluss ihrer erfolgreichen Mission ein Glas Wein getrunken hatte. „Wir haben gefeiert“, überlegte Natsu, „gegessen und Alkohol getrunken. Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich noch nie nach dem ersten Glas Whisky einen Filmriss hatte!“ „Wenn es vom Alkohol käme, müssten wir jetzt auch einen dicken Kater haben. Aber mir geht es eigentlich sehr gut.“, merkte Lucy an. Es stimmte, sie fühlte sich, von ihrer Panik vor dem, was passiert sein könnte, eigentlich sehr gut, ausgeschlafen und entspannt. Soweit sie sich zurückerinnern konnte hatte sie noch nie eine solche innere Ruhe verspürt wie an diesem Morgen, nach den ersten Schreckmomenten. „Mir auch. Noch besser als...“ Natsu hielt mitten im Satz inne und verschränkte nachdenklich die Arme und zog die Augenbrauen zusammen. Plötzlich schüttelte er wild den Kopf, als wollte er einen absurden Gedanken loswerden. „Besser als...?“, wiederholte Lucy die letzten Worte. Manchmal wünschte sie sich wirklich, seine Gedanken lesen zu können! Ab und zu konnte sie ihn lesen, wie ein offenes Buch, dann und wann kamen aber auch Momente wie dieser, in denen sie einfach nicht aus ihrem Partner schlau wurde! „Nicht so wichtig.“, winkte Natsu schnell ab und rückte unnötigerweise das Kissen zurecht. Lucy würde es waschen müssen, wenn sie es ohne Hintergedanken weiter verwenden wollte. Was ihr wieder alles in den Kopf huschte, nur weil sie Natsu nackt gesehen hatte! Manchmal war es echt unfassbar, was ihre Kreativität mit den wenigen Eindrücken, die ihr begegneten, verband. Die jetzigen Ideen, die ihr durch den Kopf wanderten, waren aber nichts für ihre nächsten Geschichten. Diese Phantasien vor ihrem inneren Auge waren eher etwas für die einsamen nächtlichen Stunden, in denen sie sich nach einem Liebespartner sehnte. Das diese peinlichen Ideen sich nun alle mit Natsu verknüpften, war alles andere als angebracht. Lucy spürte, wie über ihre Grübelei eine bekannte Wärme in ihr aufstieg. Auch das Kribbeln in ihrer Unterbauchgegend war kein fremdes. Es verstörte sie, dass es sich verstärkte, als sie Natsu ansah. Sie musste den Kreis ihrer Gedanken ganz schnell unterbrechen! „Wir sollten uns ersteinmal etwas anziehen.“, sagte Lucy schnell und huschte aus dem Bett, die Deck nur noch fester um sich ziehend. Noch nie war ihr der Weg zu ihrem Kleiderschrank so unangenehm gewesen! „Okay.“, meinte Natsu nur hinter ihrem Rücken. Sie hörte keine Bewegung, also schien er ausnahmsweise zu warten, bis sie außer Sicht sein würde. Lucy griff nur schnell ein schlichtes T-Shirt, eine Jogginghose und Unterwäsche, bevor sie hinter den blickdichten Vorhang ihres Badezimmers flüchtete. Na ja, so blickdicht, wie ein Vorhang ohne Befestigung an den Seiten eben sein konnte. Aber irgendwie glaubte Lucy auch nicht, dass Natsu an diesem Morgen noch einmal der Sinn danach stehen würde, sie nackt zu sehen. Langsam ließ sie die Decke auf den Boden gleiten. Duschen! Sie musste ersteinmal duschen! Nur kurz abduschen, eine kleine Katzenwäsche, das würde sie schon auf andere Gedanken bringen. Das warme Wasser tat gut auf ihrer Haut und doch glaubte Lucy, dass es sich anders anfühlte als sonst. Nein, nicht das Wasser fühlte sich anders an. Ihr ganzer Körper kam ihr seltsam vor. Sie fühlte sich plötzlich viel erwachsener. Nicht mehr wie ein Mädchen, sondern wie eine Frau. Mit dieser Erkenntnis kam auf einmal Angst. Nein, das durfte nicht sein! Okay, sie hätte schon eher an diese Möglichkeit denken sollen, die Zeichen deuteten ja alle darauf hin. Aber es war so ein absurder Gedanken. Sie und Natsu. Nein! Niemals! Dennoch prüfte sie vorsichtshalber nach... und ihre schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt. Mit der Bestätigung verstärkte sich die Angst und die Panik und die Wut, die sich alle in einem ungläubigen Schrei Luft machten. Laute Schritte aus dem Wohnzimmer, hastig und ein wenig unkontrolliert, bevor der Badezimmervorhang zur Seite gerissen wurde, wobei dessen Aufhängung stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Natsu stand halb angezogen schwer atmend in der Tür. „Was ist los, Lucy?“, wollte er wissen, bevor er innehielt und sich wieder ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen bildete. „Du bist ja immernoch nackt!“ „Das ist gerade das geringste Problem!“, fauchte Lucy, versuchte nicht, ihre wichtigsten Stellen mit den Händen zu bedecken. Wozu denn auch? Es war eh schon zu spät. „Was für ein anderes Problem hast du denn?“, fragte Natsu und schien Mal wieder seinen Blick einfach nicht abwenden zu können. Lucy war das gerade egal. „Ich weiß jetzt, was wir gestern Abend getan haben.“, sagte sie leise. „Du erinnerst dich?“ Natsu sah hoffnungsvoll zu ihr, aber Lucy schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe nur eine Veränderung festgestellt.“ Sie biss sich auf die Lippe. Es auszusprechen war schwer. „Ich bin mir sicher, wie haben es getan.“ Natsu verstand wohl nicht, was sie meinte. „Was haben wir getan?“ „Wir haben miteinander geschlafen.“ Es war schon schwierig, alleine diese Umschreibung auszusprechen. „Sicher haben wir zusammen geschlafen, wir sind ja auch nebeneinander aufgewacht.“, stellte Natsu fest. Jetzt platzte Lucy der Kragen! „Bist du wirklich so blöd oder willst du es nicht verstehen?!“, schrie sie ihn an. „Wir hatten SEX!“ Nun war es raus, dieses böse, unanständige Wort, das sie noch lange nicht in den Mund nehmen wollte. Das sie noch lange nicht ausführen wollte und schon gar nicht vor ihrer Hochzeit! Wie war es nur dazu gekommen? Natsu stand steif wie ein Brett und leichenblass im Durchgang zum Wohnzimmer und starrte Lucy mit ungläubigen Augen an. „Ist das dein Ernst?“ Er sah genauso fassungslos aus wie Lucy sich fühlte. Sie wollte es selbst nicht wahr haben, aber die Fakten sprachen für sich. „Mein voller Ernst.“, entgegnete Lucy und spürte, dass sie feuerrot im Gesicht sein musste. „Gestern war ich definitiv noch Jungfrau, jetzt bin ich es nicht mehr.“ „Bist du dir ganz sicher?!“ Lucy hatte Natsu noch nie so panisch gesehen. Es brachte ihn also ebenso aus der Bahn wie sie. Gut zu wissen. So konnte sie sich wenigstens sicher sein, dass er genauso dachte wie sie. „Aber... wir sind doch...“, stammelte Natsu. „...nur Freunde.“, beendete Lucy den Satz. Sie lehnte sich mit der Stirn gegen die kühlen Fliesen ihres Badezimmers. Es half ein bisschen, sich zu beruhigen. Der warme Regen ihrer Dusche verbarg zum Glück ihre Tränen, auch wenn sie kein Mittel kannte, um ihre Stimme normal klingen zu lassen. „Wie konnte das nur passieren?“ „Keine Ahnung.“, murmelte Natsu und klang ebenfalls alles andere als glücklich. „Vielleicht weiß jemand in der Gilde mehr.“ Lucy sah aus den Augenwinkeln zu ihm. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und sich daran gemacht, den Vorhang wieder in Position zu bringen. Wenigstens benahm er sich nicht, als wäre es ihm vollkommen egal, wie er es sonst immer Tat. Wenigstens beschäftigte ihn diese unerwartete Erkenntnis auch und nahm nicht auf die leichte Schulter, was geschehen war. Ob Männer sich nach ihrem ersten Mal wohl auch erwachsener fühlten? Oder empfand Natsu die Situation als genauso wichtig, wie einen schweren Kampf, in denen er sonst auch seine kindische Ader ignorierte? Was auch immer der Auslöser für ihre Situation war, sie brauchten Hilfe um ihn zu finden. „Ja, lass uns in der Gilde fragen.“, stimmte Lucy zu. Dort hatte alles angefangen, dort waren sie noch bei Sinnen gewesen. Hoffentlich konnte ihnen jemand helfen aufzuklären, warum es geschehen war. Das was geschehen war. Das, was Lucy nicht gerne beim Namen nannte. Natsu verließ den Raum und zog den Vorhang wieder vollständig zu. Lucy war wieder alleine im Zimmer. Alleinesein regte ihren Gedankenfluss an. Die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Sie hatte mit Natsu geschlafen. Sie hatte Sex mit ihrem besten Freund! Würde ihre Freundschaft weiterhin so unbeschwert sein können wie bisher? Oder würde sich nun alles ändern? Würden sie keine Freunde mehr sein können? Doch, nur wegen soetwas würde ihr Verhältnis zu Natsu nicht zerbrechen, aber es gäbe einen tiefen Sprung, eine Barriere, die verhindern würde, dass alles je wieder so sein würde wie nur einen Abend zuvor. Aber vielleicht würde sie daran zerbrechen. Lucys Selbst. Denn tief in ihrem Innern wusste sie, dass Natsu für sie nicht nur ein Freund war. Aber Freundschaft war so viel stabiler, als eine fragile, launische Liebesbeziehung. Lucy war sich nicht sicher, ob sie richtig lieben konnte. Sie war sich nichteinmal sicher ob sie wusste, was Liebe überhaupt war. Sie war einmal geliebt worden, von ihren Eltern, als ihre Mutter noch lebte. Inzwischen zweifelte sie nicht mehr daran, ob ihr Vater sie auch danach noch geliebt hatte, aber er hatte es ihr nicht zeigen können, wie vor dem Tod seiner Frau. Lucy wusste nicht, was es bedeutete zu lieben und geliebt zu werden. Sie wusste nur, dass sie immer in Natsus Nähe sein wollte und wenn es reichte befreundet zu sein, dann war das auch gut so. Aber nun hatten sie eine Grenze überschritten, die ihre Partnerschaft aus der Freundeszone herausholte. Sie hatten miteinander geschlafen. Das, was nur Liebespaare miteinander machten. Ehepaare, nach der Hochzeit. Doch was für Lucy noch viel schlimmer war: Sie erinnerte sich nichteinmal mehr daran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)