Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 64: Eine Herde ---------------------- Lucy war warm. So, so warm als sie erwachte. Im Halbschlaf versuchte sie das Gewirr aus Lebewesen um sie herum zu verstehen, welches sie und die Kinder und Happy in ihren Armen umringte wie ein Kokon. Direkt vor ihr lag Natsu. Einen Arm hatte er unter seinen Kopf, und den anderen schützend über seine Familie gelegt. Seine Augen waren gerötet, wohl von der Anstrengung des Starrwettbewerbs, den er wohl gewonnen hatte, denn hinter ihrem Mann stand der Rotfuchs und sah sich wachsam um. An ihrem Kopf stand der alte graue und knabberte Gras und zu ihren Füßen ruhte die Scheckstute mit ihrem säugenden Fohlen. Als Lucy sich auf den Rücken drehen wollte, stieß sie gegen einen weiteren Pferdekörper. Die goldene Stute, die sie in der Nacht zuvor Kosma getauft hatte, lag dort, den Kopf erhoben und betrachtete den Sonnenaufgang. Als der Pegasus die Bewegung des Menschen wahrnahm, erhob er sich auf alle Viere und auch die anderen Pegasi, bis auf den Rotfuchs, machten ihnen Platz. Die Bewegung weckte Nuka und Lucy musste erst Mal alle Aufmerksamkeit ihrem Nachwuchs widmen. Die Mutterstute beobachtete sie dabei aufmerksam und auch ihr Fohlen schien neugierig auf die Menschenkinder. Lucy fühlte sich fast wie eine Königin, deren Untertanen auf ihre Anweisung warteten, so wie die Pegasi sie anstarrten. Als sie Aufstand um Wasser vom Bach zu holen, verbeugten sich alle Pegasi bis auf den Rotfuchs vor ihr. Verwirrt sah Lucy von einem Pferd zum nächsten, bis sie Natsus verschlafene Stimme hörte. „Sieht so aus, als hättest du sie alle beeindruckt. Was hast du gemacht?“ Lucy sah zu Kosma und merkte, dass die anderen sie nachahmten, als diese sich wieder aufrichtete und die anderen es ihr nachtaten. „Ich glaube, ich habe die Leitstute gerettet“, vermutete Lucy mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Kosma war zwar immer noch mager, aber das Leben schien in sie zurückgekehrt zu sein, was die junge Frau sehr freute. „Hast du Eve gesehen?“, fragte Lucy und blickte über die Ebene, auf der die einfachen wilden Pferde friedlich grasten. Aus dem Nichts fing Natsu an zu kichern. „Gesehen nicht, aber…“ Ihr Mann schien sich kaum einkriegen zu können. „Aber?“, wiederholte Lucy und bereute schon das Nachfragen, kaum dass es ihren Mund verlassen hatte. „Er stöhnt wie ein Mädchen!“, platzte es aus Natsu heraus und lachte so laut, dass die Pferde und Pegasi in ihrer Nähe davon stieben. Lucys lebhafte Phantasie spielte ihr eine nicht jugendfreie Szene vor, in der Eve Narya hilflos ausgeliefert war, wie die Jungfrau einem Wüstling in einem schlechten Roman und musste sich selbst auf die Lippe beißen, um nicht laut loszulachen. „D-darüber macht man sich nicht lustig“, brachte sie gerade so heraus. „Du findest es doch selber lustig!“, verteidigte sich Natsu herzhaft lachend. „Weil du lachst!“, behauptete Lucy und konnte sich selbst nicht mehr halten. Natsu lachte, sie lachte, Nuka und die gerade erst aufgewachte Layla lachten und die Pferde und ein verschlafener Happy blickten sie verständnislos an. „Ihr seid ja lebhaft am frühen Morgen“, sagte plötzlich eines der Pferde und gab sich so als Narya zu erkennen, die ihre menschliche Gestalt wieder annahm. Natsu und Lucy sahen die junge Frau an, dann sich gegenseitig und brachen erneut jeder über seine eigenen schmutzigen Gedanken in schallendes Gelächter aus. „Seltsames Verhalten“, wunderte sich Eve, der aus der anderen Richtung über die Felsen zu ihnen stieß. „Ob mit dem Wasser alles in Ordnung ist?“ „Muss ja, die Pferde sind ruhig“, meinte Narya mit den Achseln zuckend. „Habt ihr Lachsäcke wenigstens ’n paar Pegasussis klar gemacht?“ „Ja“, kicherte Lucy und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Alle, um genau zu sein“, grinste Natsu. „Komet hat letzte Nacht noch ein Wettrennen gegen mich verloren und Lucys gutes Herz hat die anderen Überzeugt.“ Auf diese Worte erhielt Lucy ihren ersten Kuss des Tages, wie eine Belohnung für die gute Tat. Errötend lächelte Lucy. „Ich konnte die arme Kosma doch nicht sterben lassen. Sie sah so traurig aus.“ Der goldene Pegasus kam zu ihr geschritten und stupste sie mit den Nüstern an, woraufhin Lucy diese respektvoll streichelte. „Aber ich dachte, du und der Rote machen einen Starrwettkampf, Natsu.“ „Ach, nur am Anfang, aber irgendwann wurden wir beide echt müde“, grinste Natsu. „Das Wettrennen war Komets Idee. Er hat am Anfang ganz schön Tempo vorgelegt, aber ich konnte ihn trotzdem noch vor der Ziellinie überholen. Daraufhin kam die Verbeugung. Und als ich dann den Packt betrinken wollte…“ Wieder entfuhr ihm ein unterdrücktes Lachen und er schlug sich die Hand vor den Mund. „Oh! DARÜBER lachst du“, ging Narya ein Licht auf. „Ja, da habe ich ihn auch schon für ausgelacht.“ „Das ist nicht witzig!“, rief Eve, rot wie eine Tomate im Gesicht. „Doch“, kicherte Lucy und hatte Probleme, sich zurückzuhalten, „doch, das ist es!“ Und sie stimmte in den Chor aus lachenden Stimmen ein, dem nur Happy, der keine Ahnung hatte worum es ging, und Eve nicht mit einstimmten. Als sich die Gemüter beruhigt und die Menschen und Katzen gefrühstückt hatten, war es Zeit, ihre Kameradschaft mit den Pegasi zu besiegeln. Natsu hatte es in Lucys Augen gut. Ihr Mann musste nur einmal die große Sektschale mit dem stolzen Rotfuchs teilen, der nun offiziell Komet hieß, weil Natsu der Meinung war, dass der Pegasus während des Rennens wie einer geleuchtet hätte. Lucy hingegen konnte nicht ablehnen mit jedem der anderen Pegasi einen zu trinken. Eve erklärte ihr, dass dies eine tiefe Verletzung der Ehre der Tiere wäre und sie dadurch auch Kosmas Respekt wieder verlieren würde. Also trank sie zunächst mit Kosma, der Stute, deren goldenes Fell und silberne Mähne sie an die Himmelskörper im Kosmos erinnerten. Anschließend trank sie mit Nebulus, dem alten Hengst, dessen graues Fell wie Nebelschwaden an einem schönen Herbstmorgen schien. Danach besiegelte sie die Freundschaft mit Eclipse, der gescheckten Stute, deren Schwarz und Weiß wie eine Mondfinsternis schienen. Zum Abschluss erhielt auch das Rappfohlen, ein kleiner Hengst, einen Trunk mit Lucy und den Namen Nox, zu ehren der Dunkelheit, der sein Fell Konkurrenz machte. Im Anschluss daran war Lucy zwar vier treue tierische Freunde reicher, aber auch ordentlich beschwipst. „Nachu“, lallte sie und schmiegte sich an ihren Mann. „Geht das wieder los“, seufzte Natsu und streichelte ihr den Kopf. „Kannst du dich nicht ein wenig gedulden?“ „Aber wir schin doch jess verheiratet“, schmollte Lucy und spielte an seinem Jackenreißverschluss. „Wo du recht hast“, grinste Natsu und stand mit Lucy in den Armen auf. „Ehe bringt ein paar Pflichte mit sich.“ Voller Vorfreude quietschend merkte Lucy, dass sie weggetragen wurde. Ihr war so heiß und Natsu war so heiß und sie wollte ihn einfach nur Küssen und… Böse Erinnerungen kamen zurück, als sie ins kalte Bachwasser platschte. Es war längst nicht so kalt wie das eines gefrorenen Sees, aber nüchterte Lucy in Sekunden aus. „Besser?“, wollte Natsu mit einem breiten Grinsen wissen. Lucy wischte sich schmollend das nasse Haar aus dem Gesicht. „Besser.“ Sie ließ sich von ihm hochhelfen und magisch trocknen, bevor sie wieder zur Lagerstätte zurückkehrten. Es war ihr sehr peinlich, dass Narya und Eve jetzt diese Seite von ihr kannten. „Das war ja mal ’ne Show“, lachte Narya. „Biste immer so, wenn ‘de gesoffen hast?“ „Leider, ja“, gestand Lucy. „Und das war noch harmlos“, meinte Natsu und fing sich einen tadelnden Blick seiner Frau ein. Es musste keiner wissen, dass sie noch schlimmer werden konnte! „Wenn das so ist frage ich mich, warum ihr nicht eher schon miteinander geschlafen habt“, wunderte sich Eve. Lucy errötete und Natsu antwortete: „Hey ja, ich hab genug Anstand, nicht eine besoffene Frau auszunutzen!“ „Schätze schon, entschuldige“, lächelte Eve. „Ach, jetzt lasst’s mal gut sein mit dem ständigen hin und her“, mischte Narya sich ein. „Wir sind hier wegen Pegasussis! Pe-ga-sus-sis! Bisher sehe ich nur Pferde mit einer Vorliebe für überteuerten Alkohol!“ „Ja, stimmt! Wie kriegt man die jetzt zum Fliegen?“, wollte Natsu wissen. „Da bin ich ehrlich gesagt überfragt“, gab Eve zu. „Ich habe noch nie einen Pegasus fliegen sehen.“ Die anderen starrten ihn an. „Ist das dein verdammter Ernst?!“, gingen sie ihn im Chor an. Eve kratzte sich nur verlegen am Hinterkopf. „Zügel oder so ham ‘wa auch nich‘, ne“, stellte Narya fest. „Ach, das geht auch so!“, behauptete Natsu und schwang sich auf Komets Rücken. Der Mensch versuchte dem Pegasus Befehle zu geben, doch diese verstand nicht, was von ihm verlangt wurde und als es dem Pferd zu bunt wurde, warf es den unerfahrenen Reiter ab. Das tat Natsu doppelt weh, denn er wurde von seinen eigenen Kindern ausgelacht. Lucy ging zu Kosma und streichelte die Stute sanft. „Was denkst du, wollen wir es mal versuchen? Ein Ritt durch die Lüfte?“ Lucy zeigte zum Himmel und die Augen des Pegasus folgen ihrem Finger. Stolz beugte Kosma den Hals ein und stand still, während Lucy auf ihren Rücken kletterte. Dann - es kam der Magierin einen Augenblick so vor, als würde die goldene Stute den roten Hengst höhnisch ansehen – erschienen magische, weiße Flügel am Rücken des Pferdes, gerade so, dass sie unter Lucys Beinen hindurch gingen, und mit einem Satz waren sie schon in der Luft. Lucy hatte es sich angenehmer vorgestellt, eigentlich wie schweben, aber der Pferdekörper bewegte sich unter ihr und sie krallte sich in die Mähne, um nicht den Halt zu verlieren. Doch sobald sie den Bogen raus hatte, wie sie die Balance hielt, konnte sie endlich genießen wie der Wind ihr durch die Haare fegte und die Wolken um sie zogen wie Schleier. „Wartet gefälligst!“, ertönte Natsus Stimme und als Lucy sich umdrehte, verfolgte er sie und Kosma auf Komet, dessen Schwingen so rot wie der Rest seines Fells waren, wobei Natsu jedoch eher unsicher auf dem Rücken des Pegasus lag und sich fest in dessen Mähne krallte. Lucy deutete Kosma langsamer zu fliegen und die Pegasi glitten nun Seite an Seite, während Natsu in hohen Lüften seine Sitzposition korrigierte. „Hat mich förmlich auf seinen Rücken geschmissen und ist gestartet“, beklagte sich Natsu. „Ich sag dir, da ist was zwischen den beiden.“ „Vielleicht ja ein bisschen wie bei uns“, meinte Lucy. „Eher Juvia und Grey mit vertauschten Rollen“, entgegnete Natsu und ließ sich den Wind um die Ohren pfeifen. „Man, das ist echt friedlich hier oben.“ „Ja, nicht?“, lächelte Lucy. „Und dir scheint gar nicht übel zu sein!“ „Ganz und gar nicht!“, grinste Natsu und klopfte Komet auf den Hals. „Ich denke, wir werden richtig gute Freunde, mein Guter.“ Komet schnaubte stolz zur Antwort. Lucy lächelte. „Wir sind es schon, nicht wahr, Kosma?“ Sie streichelt den Pegasus, der ruhig weiter dahinglitt. Einen Pegasus, einen Partner und eine Herde. Das waren die Bedingungen von Master Bob gewesen. Jetzt hatten sie fünf Pegasi, die gemeinsam eine kleine Herde bildeten und sich gegenseitig Partner waren. Manchmal ging das Leben wirklich seltsame Wege. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)