Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 54: Cattleya -------------------- Die Sonne schien zwar schon warm, aber der Wind war noch kalt. Der Frühling hatte Einzug gehalten und Lucy genoss diesen herrlichen Apriltag, indem sie mit den Zwillingen einen Spaziergang machte. Diese wollten raus aus ihrem Kinderwagen, aber seit sie laufen konnten, waren sie noch schwerer zu bändigen und Lucy traute sich einfach nicht, alleine mit beiden in der Außenwelt klar zu kommen. Im Haus konnten sie nicht weit kommen, aber insbesondere Layla traute Lucy zu, dass sie ohne Hemmungen in den nächsten Graben fallen würde. Damit die Zwillingen wenigstens etwas zu gucken hatten, ging Lucy eine neue Strecke entlang. Sie wohnte nun schon einige Jahre in Magnolia, aber diese Route hatte sie noch nie erkundet. Es war ein breiter Feldweg, der in Serpentinen einen Berg hinauf anstieg und auf der anderen Seite zu einem Dorf führen sollte. Dort wollte Lucy eine Pause einlegen um anschließend über die Hauptverbindungsstraße wieder zurückzugehen. Das bergauf Schieben des Kinderwagens hatte sie jedoch deutlich unterschätzt. Kinder wuchsen schnell und sie hatte gleich zwei davon. Sie war unendlich froh, als endlich der Gipfel in Sicht kam. Nur noch ein Kurve, dann hatte sie es geschafft! Doch da schoss plötzlich etwas um eben diese Kurve. Ein magisches Vierrad, wie Lucy gerade so erkannte, bevor es an ihr vorbei bretterte. Es wirkte so, als hätte der Fahrer die Kontrolle verloren, denn es fuhr ohne zu bremsen auf die nächste Kurve zu. „Tauros, halt es auf!“, beschwor Lucy den Geist des Stiers, welcher mit seiner Stärke das Gefährt hinten packte, die Beine in den Boden stemmte und somit die vorderen Antriebsräder anhob. Lucy sah, wie der Fahrer, der eine Fliegermütze trug, die Energiemanschette abnahm, wodurch sich das Gefährt von selbst abschaltete. Eilig wendete Lucy den Kinderwagen und lief den Berg wieder hinunter. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“, rief sie dem Fahrer zu. „Nicht wirklich“, antwortete dieser und es klang nach einer Frau. „Die Bremsen haben nicht reagiert und die Lenkung hat auch gesponnen. Verdammt Axt...“ Sie sprang vom Fahrersitz und hob die Schutzbrille an. „Vielen dank auf jeden Fall. Das hätte mich mein Leben kosten können.“ Lucy sah die Fremde nur verblüfft in die schmalen, spitz zulaufenden, amethystfarbenen Augen. „Narcy?“, fragte sie unwillkürlich. „Sie kennen Narcy?“, fragte die Frau zurück. Da begriff Lucy, mit wem sie es zu tun hatte. „Ach, du musst Cattleya sein!“ „Ja, genau, und Sie sind...?“, wollte diese misstrauisch wissen. „Ach, entschuldige, ich bin Lucy, Natsus Frau“, stellte Lucy sich vor. Cattleyas Gesicht hellte sich auf. „Oh! Narya hat mir von dir erzählt! Sie hat aber nicht erwähnt, wie schön du bist.“ Lucy errötete über dieses unerwartete Kompliment. „Ach, du schmeichelst mir. Du bist doch selbst sehr hübsch.“ „Danke“, antwortete diese schamlos. „Babysittest du?“ „Kann man seine eigenen Kinder babysitten?“, fragte Lucy ironisch. „Wie, das sind deine?“ Cattleya wirkte überrascht. „Und dann noch so sexy? Verdammt, die geilsten Frauen sind immer hetero.“ Sie wandte sich von Lucy ab und wandte sich ihrem Fahrzeug zu. „Nett“, kommentierte Lucy und wechselte einen Blick mit Tauros, der das Gerät noch immer am Wegfahren hinderte. „Lucy hatte schon immer einen tollen Körper“, schwärmte der Bulle. „Jaja“, seufzte diese. Entweder Narya oder Narcy hätten sie vorwarnen können, dass Cattleya offensichtlich auf Frauen stand. „Was ist mit dem Wagen?“ „Das Bremskabel ist gerissen. Hat wohl wer angeschnitten und den Rest hat dann die Physik übernommen“, erklärte Cattleya von unter dem Gefährt. „Sabotage?“, rief Lucy erschrocken. „Ja, das auf jeden Fall“, entgegnete Cattleya unbeeindruckt. „Die Lenkung hat aber irgendwas anderes. Da muss ich noch mal ran.“ Sie kam unter der Karre hervor. „Ich wüsste zu gerne, wann die an den Bremsen waren. Ich hab den Wagen heute Morgen noch durchgecheckt. Die schrecken echt vor nichts zurück.“ Sie sah erschöpft aus, wie sie da so auf dem Boden hockte. „Wer sind die?“, hakte Lucy nach. Cattleya stand auf und klopfte sich den Dreck vom Blaumann. „Das ist nicht wichtig. Ich will dich da nicht mit reinziehen.“ „Mach dir da mal keine Gedanken drum“, meinte Lucy und gab Tauros einen Wink, dass er das Gefährt in Richtung Gipfel ziehen sollte. „Da du zu Fairy Tail gehörst, geht mich das sehr wohl etwas an.“ Große Hallen reihten sich aneinander. Aus hohen Schornsteinen quoll bläulicher Rauch. Viele Menschen liefen geschäftig über das weite Gelände. Was Lucy auf der Karte für ein Dorf gehalten hatte, war in Wahrheit eine riesige Fabrik, in der Züge, magische Vierräder und andere Gefährte am laufenden Band hergestellt wurden. Sie erkannte das Logo von Shire Ace Industries, einem alten Geschäftspartner ihres Vaters. Shire Ace. Shiy-as. Natsus kleiner Bruder hatte wohl einen Sinn für Wortspiele besessen. Lucy wartete mit den Zwillingen in Cattleyas Büro darauf, dass diese sich „gebührlich anzog“, wie sie gescherzt hatte. Ob jetzt eine Jeans Hot Pants und ein Spaghettiträger-Croptop so viel gebührlicher waren als ein Blaumann und eine Fliegerkappe, darüber ließ sich streiten. Auf jeden Fall konnte Lucy jetzt Narcys Ebenbild genauer in Augenschein nehmen. Cattleya war so groß wie sie selbst und damit größer als Narcy. Das glatte rote Haar trug sie zu einem frechen kinnlangen Bob geschnitten. Die gleiche Haarfarbe wie Natsu, aber eine weitaus einfacher handzuhabende Haarstruktur. Am meisten fiel nun aber auf, dass Cattleya deutlich jünger als Narcy war. Vor allem ihre Augen wirkten viel lebendiger und noch voller Träume und Hoffnungen. Es war seltsam, sich Natsus zynische Mutter so erfrischend vorzustellen. Natürlich fehlten auch die vielen Zeichen, die Narcys Körper zierten und jede für sich einen ihrer Vertragspartner darstelle. Cattleya trug nur eine: Das Fairy Tail Wappen links über dem Bauchnabel im gleichen Pink wie Lucy. Cattleya ließ sich in den eindeutig für größere Personen gedachten Bürostuhl fallen. „Chic hier, was? Ich habe echt lange warten müssen, damit ich es bald mein nennen darf“, grinste Cattleya. „Ich habe gehört, dass du die Firma geerbt hast“, erinnerte sich Lucy. „Mensch, erzählt Narya das rum? Das muss doch keiner wissen!“, beschwerte Cattleya sich. „Aber ja, ich bin die einzige von Opis Nachkommen, die mehr Interesse an der Firma und ihren Produkten hat als an der Menge Geld, die sie abwirft. Bis zu meiner Volljährigkeit muss natürlich noch irgendsoein Schreibtischhengst für mich die Formalitäten machen, der brav auf die Gierschlunde von Anteilseignern hört, aber jetzt kann ich bald endlich selbst die Zügel in die Hand nehmen.“ „Das gefällt denen natürlich nicht“, verstand Lucy. „Genau“, bestätigte Cattleya. „Mein Geburtstag ist in zwei Wochen. Wenn ich dann noch am Leben bin, erbe ich die ganze Firma. Wenn nicht, geht sie an den, der die meisten Anteile besitzt. Das ist ein ziemlicher Raffzahn und würde die Firma nur zu Grunde richten. Das kann ich doch nicht zulassen! Opi hat so hart hierfür geschuftet!“ „Du hast ihn wirklich gern gehabt, oder?“, lächelte Lucy. „Und wie! Ich war zwar noch keine zehn als er starb, aber er hat mich immer mit in die Werkstatt genommen. Bis zum letzten Atemzug hat er noch selbst neue Technik entwickelt und ich durfte ihm immer zur Hand gehen“, schwelgte Cattleya in Erinnerung. „Der Wagen ist sein letztes Projekt, das leider nie fertig geworden ist. Ich habe all die Jahre gelernt, um ihn zu vollenden, aber irgendwas fehlt da noch.“ „Fürs erste solltest du den Bau vielleicht hinten an stellen“, merkte Lucy vorsichtig an. „Du solltest dich vielleicht besser irgendwohin in Sicherheit begeben. Wobei ich nicht glaube, dass sie aufgeben werden, wenn du volljährig bist.“ Cattleya grinste selbstbewusst. „Ich habe schon mein Testament gemacht“, erklärte sie. „Sollte sich die Firma in meinem Besitz befinden, wenn ich sterbe, werden meine Anteile an Fairy Tail überschrieben.“ „An die Gilde?“, wunderte Lucy sich. „Ja, offiziell schon. Inoffiziell wird sie Narcy gehören. Das habe ich mit der Gildenleitung so besprochen.“ Cattleya grinste zufrieden mit sich selbst. Irgendwas passte da für Lucy nicht. „Weiß Narcy davon?“ Cattleyas Blick wurde ein bisschen schuldbewusst. „Es ist die Firma ihres Sohnes, sie wird schon nichts dagegen haben.“ Lucy seufzte. Da floss eindeutig Dragneel-Blut durch Cattleyas Adern. Blut, dass Lucy nur ungern vergossen sehen wollte. Die Feinde schienen vor nichts zurückzuschrecken. In zwei Wochen konnte noch eine ganze Menge passieren und unzählige Anschläge ausgeführt werden. Im Gegensatz zum Rest des Team Second-Chance war Cattleya nicht unsterblich, auch wenn sie das gerade wirklich gut gebrauchen könnte. „Kannst du dich nicht für eine Weile verstecken?“, wollte Lucy wissen. „Ich habe keine Angst“, stellte Cattleya klar. „Das hat doch nichts mit Angst zu tun!“, rief Lucy. „Es geht um deine Sicherheit! Dein Leben! Und wenn dir das nichts wert ist, dann nimm die Zukunft der Firma als Grund!“ Cattleya sah sie mit großen Augen an. Das Mädchen war eben doch noch ein Kind. „Hör zu, am besten wäre es, wenn du bis zu deinem Geburtstag untertauchst.“ „Die werden mich überall finden“, protestierte Cattleya. Lucy grinste über ihren eigenen Geistesblitz. „Oh nein, nicht überall. Ich kenne den perfekten Ort!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)