Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 50: Zusammenhalt ------------------------ Lucy umklammerte die Schlüsseltasche mit allen enthaltenen dreizehn Schlüsseln, welche Luke ihr gereicht hatte. Sie, Er, Natsu, Gajil, Sting und Rogue hatten ihr Lager im Keller einer Hausruine in Crocus aufgeschlagen, von der aus man das unheilvolle goldene Glühen von Eclipse zu jeder Tageszeit deutlich sehen konnte. „Und?“ Luke sah sie erwartungsvoll an. „Ich kann die Magie spüren, aber die Geister antworten mir nicht“, gestand Lucy. Sie hatte es seit ihrer Ankunft in dieser Realität immer wieder versucht, doch ihre Freunde in der Sternenwelt blieben stumm. „Ey, bist du sicher, dass das klappen wird?“, zweifelte Gajil. „Du nennst dich zwar Stellargeistmagierin, aber wo sind deine Schlüssel?“ „In der anderen Welt natürlich“, antwortete Narcy für Lucy. „Es kann nicht zwei Mal dasselbe in einer Realität geben, weshalb nur Lucy die Reise hierher machen konnte, da sie hier nicht existiert.“ „Kompliziertes Zeug!“, beschwerte sich Natsu. „Wann greifen wir endlich an?“ „Ein Angriff bringt uns gar nichts, wenn wir das Tor nicht schließen können!“, ermahnten Lucy und Luke ihn gleichzeitig. Ein weiteres Mal sandte Lucy ihre Magie in die Schlüssel, doch keiner der Dreizehn reagierte. „Vielleicht wissen die Geister, dass du nicht von hier bist und meiden dich“, vermutete Rogue. „Man, das wär echt ein Scheiß“, meinte Sting. „Wenn doch nur Yukino noch am Leben wäre…“ Die Gruppe verstummte. In dieser Realität gab es keine Stellargeistmagier mehr. Und wenn doch, dann versteckten sie sich so gut, dass sie unauffindbar blieben. „Ähm, also, ich störe nur ungern“, erklang Flambres Stimme von oben, „aber jetzt wäre wohl der beste Zeitpunkt, denke ich.“ Lucy straffte die Schultern und hob den Kopf. „Die Geister werden uns nicht im Stich lassen. Sie mögen mich nicht als Meisterin anerkennen, doch ganz bestimmt werden sie helfen, Eclipse zu schließen. Daran glaube ich ganz fest!“ Dann stand sie auf und erklomm als erste die Leiter nach oben, wo Flambre auf sie wartete. Die Drachendame hatte ihre Rolle perfekt gespielt. Unter der Behauptung der Schutzsuchenden vor den gefährlichen Dragonslayern hatte man sie in die Drachengemeinschaft der Torwächter aufgenommen, da auch hier frisches Blut geschätzt wurde. Mit ihrer Flügelbehinderung erhielt sie nur niedere Aufgaben, doch in dieser Nacht sollte sie einer der Torwächter sein, da der Rest der Drachen aktiv auf Menschenjagd gehen wollte. Scheinbar waren Natsus und Lucys Aktivitäten der letzten Wochen nicht unbemerkt geblieben, sodass ihnen nur diese Nacht blieb, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. An Flambres Beine geklammert ließen sich die Menschen ins Zentrum des Unglücks bringen. Es war Natsus Idee gewesen, ihren Geruch zu verbergen, indem sie einige Zeit in Flambres Nest verbrachten. Nun hofften sie, dass sie nicht aufflogen, wenn sie sich unter ihrem Körper versteckten. Zumindest bis nur noch Flambre und der andere Wachdrache zurückblieben. Welcher das sein würde, wussten sie jedoch noch nicht. Lucy schlug das Herz bis zum Hals, als sie dröhnende Drachenstimmen vernahm, die sich laut über das bevorstehende „Menschenbankett“ unterhielten. Alle bekannten Siedlungen waren gewarnt worden, doch wenn die vielfarbig beschuppten Beine um sie herum ein Anhaltspunkt für die tatsächliche Anzahl der jagenden Drachen war, konnte auch ein Berg sie nicht lange aufhalten. „Lasst uns endlich aufbrechen“, zischte einer der Drachen. „Ich habe so einen Hunger!“, klagte ein weiterer. „Ja, worauf warten wir noch?! Lasst uns loslegen!“, forderte ein Drachenweibchen. Eine Stimme, die Lucy kannte erhob sich. „Meine Freunde, doch nicht so stillos. Wir müssen erst noch bestimmen, wer beim Tor bleibt“, sprach Zirconis. Lucy wurde flau im Magen als Erinnerungen an einen nackten Flug inklusive Absturz in Natsus Arme in ihr wieder hochkamen und sie drückte sich noch etwas enger an Flambres Bein. „Wer hat dich denn zum Chef ernannt?!“, fauchte das Drachenweibchen. „Niemand, niemand!“, antworteten ihr weitere Weibchen im Chor und lachten. „Schweigt, ihr Hennen!“, gebot eine tiefe Drachenstimme wie Donnergrollen und das allgemeine Gemurmel verstummte. Nur wenige angriffslustige Zischer waren zu vernehmen. Flambre senkte den Kopf. „Elexion, Donnerdrachenkönig“, wisperte sie ihrer Besatzung zu. „Wir alle wissen genau, welcher Drache auf jeden Fall hier bleibt“, verkündete Elexion und gab seinen Zuhörern die Chance, Gehässigkeiten über Flambre auszutauschen, welche sich jedoch nicht rührte, sondern nur ihre Halskrause hängen ließ. „Ihr seid ein schreckliches Pack“, schnaubte ein anderer Drache, dessen Stimme Lucy ebenfalls irgendwie bekannt vorkam. „Wenn du sie so magst, dann bleib doch hier mit ihr!“, kreischte ein Weibchen. „Genau, Atlas Flame kann ja mit ihr hier bleiben!“, gackerte ein anderes. Der Boden bebte und eine Welle heißer Luft wehte an Lucy vorbei. „Du wagst es, so mit deinem König zu reden, Apoyke?“, grollte Atlas Flame. „Du bist nur König, weil Igneel nicht hier ist!“, höhnte ein männlicher Drache. „Und doch ist er tausend Mal stärker als du, Vuurdim“, schaltete Elexion sich ein. „Darum würde ich auch niemanden sonst um diese Aufgabe an Pyrones Seite bitten. Wir können nicht zulassen, dass die Menschen uns diesen Triumph nehmen!“ Lucy vernahm ein lautes Schnauben und das Knistern von Flammen. „Mir soll es recht sein. Ich habe eh keine große Lust auf die Jagd.“ Mit diesen Worten von Atlas Flame schwollen die Drachenstimmen um sie herum zu einem lauten Krachen an. Flügel schlugen wie peitschendes Leder in der Luft und ein Drache nach dem anderen erhob sich in die Luft. Elexion bellte Befehle und langsam entfernten sich die Geräusche der jagenden Drachen, die Lucy mit Angst erfüllt hatten. Langsam schritt Flambre vor, bis sie an der Seite des brennenden Drachens des Höllenfeuers Atlas Flame stehen blieb. „Oh, das war so aufregend“, sagte Flambre. „Freu dich nicht zu früh, Tochter“, mahnte Atlas Flame leise. „Sei nicht leichtsinnig wie deine Mutter, als sie glaubte, es alleine mit Acnologia aufnehmen zu können. Ich traue den anderen Drachen nicht. Das lief zu glatt.“ „Ooh, verzeih Vater“, seufzte Flambre und versteckte ihren Kopf beschämt unter ihrem Flügel. Atlas Flame schnaubte. „Du bist wirklich zu sanft für einen Drachen. Gleichwohl, für die kommende Zeit soll es wohl besser sein. Ihr könnt nun rauskommen, Menschlein.“ Argwöhnisch sahen sich Lucy und die anderen untereinander an, bevor sie sich so weit unter Flambres Bauch hervortrauten, dass sie Atlas Flame in seiner vollen Größe sehen konnten. „So sehen wir uns wieder, Sohn von Igneel.“ Atlas neigte sein Gesicht zu ihnen hinunter. „Ich habe meine Niederlage nicht vergessen, wahrer König der Feuerdrachen.“ „Yo, Onkel“, grüßte Natsu non-chalant. „Die gute Flambre hier ist also deine Tochter, was?“ „Oh ja“, seufzte Atlas. „Als wir in diese Zeit kamen schickte ich den Kohledrachen Perioklas aus, um nach möglichen Überlebenden aus Fredrianes Nest zu suchen und zu mir zu bringen. Doch stattdessen beanspruchte er sie für sich. Welch schamloses Verhalten.“ „Yap, dachte ihr mir auch. Hab‘ dafür gesorgt, dass der das nie mehr macht“, berichtete Natsu und in seinen Auge lag etwas Beängstigendes. Es waren Momente wie diese die Lucy daran erinnerte, dass das nicht ihr Natsu war. Neben dem fehlenden Auge. Atlas Flame betrachtete ihn einen Augenblick. „Du bist stark geworden, Menschenkind.“ „Hey, Leute, ich will ja nicht drängen, aber sollten wir nicht schnell erledigen, weswegen wir hier sind?“, mische Sting sich ein. „Ja, es wird Zeit für die Kleine zu beweisen, dass wir auf das richtige Häschen gesetzt haben“, pflichtete Gajil ihm bei. Atlas Flame richtete seinen Blick gen Himmel. „Ich stimme zu. Wenn, dann solltet ihr es jetzt tun. Bevor der Wind sich dreht.“ Lucy hatte nicht gewusst, dass Atlas Flame auf ihrer Seite war, doch irgendwie war es beruhigend einen verlässlichen und mächtigen Drachen an ihrer Seite zu wissen. Nichts gegen Flambre, aber sie war keine Kämpferin. Sie kniete sich vor das offene Tor, dessen magische Kraft sich schier erdrückend anfühlte, und arrangierte die zwölf goldenen Schlüssel im Kreis um sich herum. Den schwarzen dreizehnten Schlüssel nahm sie in die gefalteten Hände. In dieser Position sammelte sie ihre magische Energie und betete zu den Stellargeistern um Hilfe. Gerade als sie eine Resonanz zu erhalten glaubte, hörte sie von hinter sich eine hohe aber eindeutig drachige Stimme schreien: „Ich wusste, dass du uns verrätst, Atlas Flame!“ Erschrocken sah Lucy hinter sich, wo ein kleiner grauer Drache auf den Schlossruinen thronte. „Kümmer‘ dich nicht drum!“, befahl Natsu ihr. „Yo, überlass den uns!“, riefen die anderen Dragonslayer. Wie geheißen umklammerte Lucy wieder Ophiuchus Schlüssel und flehte nun die Geister um Hilfe an. Sie spürte wie die Schlüssel ein Echo ihrer Bitte zurückgaben, doch trotz all der Magie, die sie aufbot, schien es nicht zu reichen. In ihrer Realität hatte sie Yukinos Hilfe gehabt. In dieser war sie ganz alleine. Es war einzig und alleine ihre Schwäche Schuld daran, wenn die Menschen dieser Realität dem Untergang geweiht wären! Sie blickte auf, als sich ein paar große Hände um ihre schlossen. Luke sah sie ernst an. An seiner Stirn rann Blut herab. Lucy hatte keine Ahnung was hinter ihr passierte, aber scheinbar hatte Luke etwas abbekommen. „Ich bin hier im Kampf nicht zu gebrauchen“, sagte er ernst, „aber ich will verteufelt sein, wenn ich dir nicht helfen kann, die Freunde unserer Mutter um Hilfe zu bitten!“ Die beiden nickten sich entschlossen zu, bevor sie die Augen schlossen und sich gemeinsam konzentrierten. Lucy spürte Lukes magische Kraft in ihren Körper fließen. Ein bisschen fühlte es sich an wie ihre, aber dann doch wieder nicht. Luke war sie in dieser Realität, aber nicht einfach nur die gleiche Person mit anderem Geschlecht. Sie beide waren die Kinder ihrer Eltern, also in gewisser Weise Geschwister, aber immer noch Individuen. Sie waren die Familie, die sie sich wünschten und die sie brauchten. Mit diesem Wissen und Lukes Kraft bat Lucy erneut die Geister um Hilfe und dieses Mal spürte sie die Macht pulsieren. Als sie die Augen öffnete, stand sie umringt von denen, die sie so gut kannte und ihr doch so fremd waren, welche ihre Macht nun nutzten, um die schweren Flügel des Tors der Zeit zu schließen. Krachend schloss sich das Tor und sein goldenes Glühen ließ nach. Einer nach dem anderen verschwanden die Geister, bis nur noch Loki vor ihnen stand. „Hey, Luke“, sprach er seinen aktuellen Schlüsselhalter an, „du musst nicht auf deinen Nachwuchs warten, damit wir uns wiedersehen können, Kumpel.“ Dann löste auch Loki sich in Rauch und Sternenglitter auf. Luke sah mit offenem Mund sie Stelle an, wo der Löwe noch kurz zuvor gestanden hatte. Lucy legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich bringe dir nachher bei, wie man Stellargeister beschwört“, versprach sie ihm, bevor ein lautes Brüllen sie daran erinnerte, dass um sie herum noch immer gekämpft wurde. „Ihr nichtsnutzigen Menschen!“, donnerte Elexion. „Wie konntet ihr es wagen, euch uns Drachen zu widersetzen! Das werden wir euch heimzahlen!“ Über ihm zogen sich die Wolken zusammen und es begann zu Blitzen. Lucy hatte keine Ahnung, wann er zurückgekommen war, aber sie mussten schnell handeln. „Flambre!“, rief sie dem Feuerdrachen zu, welcher sich hinter ihrem kämpfenden Vater und vor Lucy und Luke auf den Boden kauerte. Atlas Flame preschte vor, um es mit Elexion direkt aufzunehmen und Flambre kauerte sich nur noch flacher hin. „Schnell, wir brauchen dich jetzt!“ „Ich? Mich? Oh, nein, nein, nein! Oh ich kann doch nicht kämpfen!“, jammerte Flambre verängstigt. „Komm schon Flambre, das hier schaffst du!“, flehte Luke. „Nur du kannst uns jetzt helfen!“ „Bitte Flambre, ich weiß, dass du stark genug bist!“, behauptete Lucy. „Oooh, woher willst du das wissen?“, wollte Flambre. „Weil ich dich schon einmal kämpfen gesehen habe!“, log Lucy. „Du bist stärker als du glaubst! Wenn jemand diesen letzten Schritt schafft, dann du!“ Innerlich setzte sie auf die Leichtgläubigkeit des Drachen. Natürlich hatte sie den friedfertigsten Drachen unter der Sonne noch nie kämpfen gesehen. Wenn, dann sah sie ihn eher in der Sonne dösen, während Kinder über seinen Körper tollten als wäre Flambre ein Spielgerät. Aber diese Flambre musste nun den echten Drachen in sich erwecken. Alle anderen waren in Kämpfe auf Leben und Tod verwickelt und es sah gerade echt nicht gut für ihre Seite aus! Es kam jetzt auf Flambre an. „Ach, also, wenn das so ist“, wimmerte Flambre und richtete sich langsam auf. „Keine falsche Scheu! Du schaffst das!“, feuerte Lucy und Luke sie an. Sie waren wohl so laut, dass Elexion auf sie aufmerksam wurde. „Wagt es ja nicht…!“, drohte er, doch da stieß Flambre sich schon mit aller Kraft ab, brüllte ein markerschütterndes Brüllen und eingehüllt in eine leuchten blaue Stichflamme rammte sie Eclipse, welches zunächst Risse bekam und schließlich unter dem anhaltenden Druck in unzählige Stücke zerbarst. Lucy johlte vor Freude laut auf, doch es wurde übertönt von wütendem Drachengebrüll. Sie sah sich um, und wie einst in ihrer Realität, begannen die Drachen sich in Luft aufzulösen. Einige schrien leere Drohungen, andere nahmen die Niederlage mit grimmiger Grazie hin. Nur Atlas Flame betrachtete seine Tochter, die sich kopfschüttelnd wieder aufrichtete. „Ich habe dich unterschätzt, Tochter“, sprach er. „Das hast du gut gemacht, Flambre. Ich bin stolz auf dich.“ Dicke Drachentränen fielen hinter Lucy zu Boden, während sie und alle anderen sich still von ihrem Drachenkameraden verabschiedeten, während hinter den Bergen die Sonne aufging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)