Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 39: Fehler ------------------ „Verdammt, nicht schon wieder!“, fluchte Natsu, als ihm das dritte T-Shirt am Waschbrett aufriss. Wie machte Lucy das? Wieso riss sie nie was kaputt? Langsam begriff Natsu, warum sie ihn schon seit ihrer Hochzeit bekniete, doch einen dieser neuen automatischen Lacryma-Waschapparate zu kaufen. Er hatte sich gesträubt. Dieser schnelle Fortschritt in der Lacryma-Technik der letzten Jahre behagte ihm nicht. Er mochte gute alte Handarbeit, doch auch Natsu musste einsehen, dass sie das Leben erleichterte. An diesem Tag hatte er bereits mehrfach das Verlangen gehabt, Lucy nach diversen Dingen im Haushalt zu fragen, die ihm nicht ganz einleuchteten, oder wegen nicht auffindbaren Utensilien, für die sie einen neuen Platz gefunden hatte. Ohne langstrecken Kommunikations-Lacryma unmöglich. Vielleicht – Aber nur vielleicht! - War es an der Zeit, den Fortschritt in sein Haus einziehen zu lassen. Ein Affront gegen seine Abneigung bezüglicher Veränderungen, doch notwendig, wie er jetzt einsah. Frustriert schmiss Natsu das zerrissene Shirt beiseite. Sollte Lucy das doch fertig machen! Für ihn war Wäsche nichts! Reine Zeitverschwendung! Er könnte besser arbeiten oder trainieren! Schon Mittag und er hatte nur unsinnige Hausarbeit gemacht, die auch noch einen Tag hätte warten können! Zeit, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern! Fest entschlossen machte Natsu sich auf den Weg nach draußen. Ein ungewöhnliches Geräusch, gefolgt von Babygeschrei hielt ihn zurück. Die Zwillinge! Irgendwie waren sie seiner Planung entgangen. Was hatten sie angestellt? Bisher spielten sie so brav in ihrem Zimmer. Musste diese Aufregung kommen, wenn ihr Vater sich den wichtigen Dingen zuwandte? Natsu riss die Kinderzimmertür auf und verfehlte dabei nur knapp Layla, die nur wenige Zentimeter außerhalb des Türradius' auf dem Boden saß. Erschrocken sah sie ihren Vater mit großen, dunkelgrünen Augen an. „Pass doch auf, du kannst doch nicht so nah an der Tür sitzen“, seufzte dieser. Das war doch nun wirklich nicht so schwer zu verstehen, dass Türen auch mal aufgingen. Man konnte es schließlich mehrfach täglich beobachten. Lucys Stimme meldete sich in seinem Kopf: „Das sind Babys, Natsu. Sie verstehen das noch nicht.“ Wurde langsam Zeit, dass sie zu begreifen anfingen, fand Natsu. Tierbabys wussten instinktiv, was gut für sie war und was sie besser sein ließen. Wieso musste das bei Menschen anders sein? Der Mensch galt schließlich auch als Tier. Wenigstens heulte Layla nicht. Sie wandte sich ungerührt wieder ihrem Spielzeug zu. Das Geschrei kam unter dem am Boden liegenden Vorhang hervor. Nuka strampelte darunter und schrie aus Leibeskräften. Natsu hatte am Morgen Lucys Knoten gelöst, weil er nicht begriffen hatte, wozu der taugen sollte. Jetzt verstand er – auch wenn er nicht verstand, warum sein Sohn so rumzeterte. „Ist doch nur Stoff“, murrte Natsu und hob die Gardine an ihrer Stange auf, um sie wieder in ihre Halterung zu legen. Er entschied, dass es besser wäre, den Stoff wieder hochzubinden, bevor es zu einer zweiten Störung käme. Nuka brüllte noch immer nach Leibeskräften. Was das bloß noch sollte, wo er doch frei war? „Stell dich nicht so an“, seufzte sein Vater. Er kniete sich hin und nahm seinen Sohn auf den Arm. „Ist ja gut“, tröstete er diesen und wiegte ihn dabei ein wenig hin und her – erfolgreich. Nuka war wirder ruhig. Natsu wollte jetzt endlich trainieren gehen, doch Layla kam angekrabbelt und vermittelte mit lautem Gebrabbel, dass sie auch auf den Arm wollte. „Du auch noch?“, seufzte Natsu, gab aber ihrem Drängen nach. Er hob sie mit der freien Hand hoch und ließ dabei fast ihren Bruder fallen. Wie schaffte Lucy das? Sie machte die Übung mehrmals täglich, Natsus beobachtete es immer wieder. Bei ihr sah es so leicht aus. Und jetzt?, fragte Natsu sich nach kurzer Zeit. Beide Kinder in den Armen kniete er auf dem Boden, während die Babys mit seiner Kleidung und seinen Haare spielten. Das war langweilig! Er hatte besseres zu tun! Außerdem bekam er Hunger! Mittagszeit eben. Er versuchte, seine Kinder abzulegen, aber beide begannen zu schreien, sobald sie sich dem Boden näherten. „Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“ Ihnen würde seine Wärme gefallen, hatte Lucy vor langer Zeit, als er gerade erst realisiert hatte, dass er Vater wurde, zu ihm gesagt. So sehr, dass sie sich richtig an ihn klammerten. „Ach, ihr zwei“, seufzte er voller Vaterliebe. Es rührte ihn, dass sie so sehr an ihm hingen, obwohl er, wie er selbst zugeben musste, sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte. Er hatte sich seine Beiden lange nicht mehr richtig angesehen. Nicht mehr, seit er das Gefühl hatte, sich selbst zu betrachten. Beide Kinder hatten seine Augen, spitzzulaufend und dunkelgrün. Jetzt, mit sieben Monaten, zeichneten sich jedoch Unterschiede ab. Nukas Augen waren schmaler als Laylas, also eher die Augen seiner Oma. Dafür zeichnete sich bei Layla ein brauner Kranz um die Pupille ab, Spuren ihrer Mutter. Was Natsu noch auffiel - er fragte sich, wie lange das wohl schon so sei – war, dass der weiche schwarze Flaum auf den Köpfen seiner Kleinen richtigen Haaren gewichen war. Layla trug die rotbraune Farbe ihres Großvaters zur Schau, was Natsu noch verstehen konnte, doch Nukas Haarfarbe ließe ihn sicher einen winzigen Augenblick an seiner Vaterschaft zweifeln, wenn Lucy ihm nicht vor einiger Zeit einen kleinen Exkurs in Genetik gegeben hätte. Nukas Erdbeerrotes Haar resultierte aus der Vermischung ihrer Haarfarben. „Dann habt ihr beide wenigstens ein bisschen was von eurer schönen Mutter abbekommen“, stellte er grinsend fest. Er versuchte erneut, seine Kinder abzulegen, doch sie klammerten sich weiterhin fest, sobald der Boden näher kam. Kleine Trotzköpfe! Langsam wurden Natsus Beine taub. Es nützte nichts, er würde mit den Beiden auf dem Arm aufstehen müssen. Lucy machte das ständig, also konnte es nicht so schwer sein. Zumindest hatte Natsu sich das so vorgestellt. Es stellte einen ganz schönen Balanceakt dar nicht gemeinsam umzukippen. Er hatte eben keinerlei Übung darin. Wie oft man diese Übung am Tag wohl durchführen musste, um zu Lucys Perfektion zu gelangen? Es dämmerte ihm, dass Lucys Leben zu Hause nicht ganz so entspannt war, wie Natsu geglaubt hatte. Nur knapp rettete Natsu sich mit einem Ausfallschritt vor dem Umkippen. Er stand. Endlich. Die Zwillinge hatten das Gewackel auf Papas Arm lachend kommentiert. „Na, wenigstens ihr hattet Spaß“, schmollte Natsu, konnte ihnen aber nicht wirklich böse sein. Sie verstanden ja nicht, was für Schwierigkeiten sie ihren Eltern bereiteten. Zeit fürs Mittagessen, dachte er sich und machte sich auf den Weg durch schwer zu öffnende Türen in die Küche. Lucy hatte Brei für die Kinder vorbereitet, den er nur aufzuwärmen brauchte. Schnell gemacht mit seinem Feuer, nachdem er seine Babies endlich erfolgreich hatte überzeugen können, sich in ihre Hochsitze setzen zu lassen. Natsu wollte sie selbst essen lassen, doch sie spielten mitdem Löffel nur herum. Er versuchte sie nacheinander zu füttern, doch Nuka protestierte und bewies dabei, dass er in der Stimmgewalt seiner kleinen Schwester nicht nachstand. Abwechselnd füttern funktionierte auch nicht, da die Babies schneller schluckten, als Natsu neuen Brei aufnehmen konnte. Blieb nur Beidhändigkeit, was mehr schlecht als recht von statten ging. Natsu kam der Gedanke, dass er sich mehr Kontrolle in die linke Hand antrainieren sollte. Es war eine Wohltat, als seine Kinder endlich satt waren und sich ruhig und protestfrei wieder ihren im Wohnzimmer verstreuten Spielsachen zuwendeten, wodurch Natsu sich endlich selbst eine Scheibe Brot mit Wurst belegen konnte. Das musste bis zum Abendessen reichen, er plante Spaghetti Bolognese zu kochen. Natsu fand seine Chance für eine kleine Trainingseinheit, als er nach seiner Speise die Zwillinge schlafend auf dem Wohnzimmerteppich fand. Das Wichtigste war erledigt, bei der Wäsche machte er mehr kaputt, als dass er reinigte und seine Kinder waren gefüttert und gewickelt und würden sicherlich so schnell nicht wieder aufwachen. Die perfekte Zeit, um sich den wichtigen Dingen zu widmen. Auf leisen Sohlen schlich er sich aus dem Haus. Ein letzte Blick ins Wohnzimmer zeigte, dass alles in bester Ordnung war. Fast vollständig lautlos schloss Natsu die Tür, bevor er sich auf den Weg in den Wald machte. Nur ein bisschen trainieren. In der kurzen Zeit konnte gar nichts passieren. Die Tür stand offen. War Lucy etwa schon wieder da? Wie spät war es? Die Sonne war schon fast vollständig hinter den umliegenden Bergen verschwunden. Natsu hatte Zeit vergessen. Mit Sicherheit war es Lucy. Freudig lief er zur Tür, nur um einen tiefen Schrecken zu bekommen. Das Wohnzimmer sah chaotisch aus. Gut, es sah immer durcheinander aus, aber jetzt sah es schon fast so schlimm aus wie zu seinen Zeiten als Single, als er besseres zu tun gehabt hatte als aufzuräumen. Die Sofakissen und Decken lagen im Raum verteilt. Jemand hatte die Tischdecke vom Tisch gerissen, die Scherben des Geschirrs vom Mittagessen lagen um die zerknüllte Decke verteilt, das Wurstmesser steckte senkrecht im Boden. Der unangenehme Geruch nach Blut stieg Natsu in die Nase. Was war hier nur passiert? Hatte es einen Kampf gegeben? Wo war Lucy? Wo waren seine Kinder?! „Da bist du ja endlich“, hörte er hinter sich eine vertraute Stimme. Levy stand in der Haustür und sah ihn vorwurfsvoll an. „Ich war das nicht“, meinte Natsu und zeigte auf das Chaos. „Das wissen wir“, entgegnete Levy und ihre Stimme klang kühl. „Wer war es dann?“, wollte Natsu wissen. „Lucy hat mich gebeten, dich aufzuklären, solltest du hier wieder auftauchen.“, sagte Levy „Mich aufklären? Gute Idee! Wer hat mein Wohnzimmer verwüstet und wessen Blut ist das?“ Natsu zeigte ernst auf das Messer. Das Blut klebte an seiner Schneide und auf dem Boden darunter. „Das kannst du dir nicht denken?“, spottete Levy. Was war los? So aggressiv kannte Natsu seine Kameradin gar nicht. „Das Chaos? Sowas passiert wenn man krabbelnde Babys alleine lässt! Das Blut“, sie machte eine unheilschwangere Pause, „ist Laylas!“ Natsu spürte, wie die Wärme schlagartig aus seinem Körper wich. „Laylas? Wie in meine kleine Layla? Mein kleines Mädchen?“ „Exakt dieses kleine Mädchen“, bestätigte Levy und sie sah sehr wütend aus. „Sie hat das Tischtuch heruntergezogen. Das Geschirr verfehlte sie, aber das Messer“, sie machte eine Pause und schüttelte den Kopf. Natsu geriet in Panik. Was war mit dem Messer? Wo hatte es seine Tochter erwischt? „Lebt sie noch?“, wollte Natsu heiser wissen. Levy nickte. „Sie hat eine tiefe Schnittwunde am Kopf“, sie zeigte mite der Hand an ihrer rechten Kopfseite kurz über dem Ohr entlang. „Lucy ist mit ihr im Krankenhaus. Da komme ich gerade her. Sie muss genäht werden.“ Natsu atmete auf. Glück im Unglück oder wie man das nannte. Es hätte schlimmer kommen können. „Was ist mit Nuka?“, wollte er wissen. „Ihm geht es gut. Er war clever genug, nicht über die Scherben hinweg zu seiner Schwester zu krabbeln. Juvia passt mit Happy auf ihn auf“, erzählte Levy. Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Tag. „Danke fürs Bescheid sagen“, sagte Natsu eilig zu Levy und eilte an ihr vorbei. Er musste zu Lucy! Zu Layla! „Warte!“, versuchte Levy ihn aufzuhalten, doch da war es schon zu spät. Neben der Tür erwartete Natsu bereits ihr Mann, Gajil, der ihn mit einem stahlharten Schlag ins Gesicht grüßte, der den Feuerdrachen gegen den nächsten Baum schmetterte. „Was soll das?“, beschwerte sich Natsu, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. „Hast du dir so viel Hirn weggebrutzelt?“, fuhr Gajil ihn an. „Babies alleine zu lassen!“ Der nächste Schlag traf Natsu hart in den Magen. Seit wann war der Eisendrache so schnell? „Kann man wirklich so verantwortunglos sein?“, schimpfte Gajil weiter und trat Natsu kräftig gegen die Brust. „Deine Tochter hätte sterben können!“ „Ich weiß das!“, verteidigte sich Natsu. Ihm war durchaus klar: ein bisschen tiefer und das Messer hätte Laylas Halsschlagader durchtrennt. Ein klenes bisschen weiter links und es hätte in ihrem Kopf gesteckt. „Jetzt weiß ich es“, fügte er kleinlaut hinzu.“ Es war nicht so, dass Gajil schneller zuschlug als sonst. Nein, Natsu wusste instinktiv, dass er diese Prügel verdient hatte. Er ließ sich schlagen. Es ließ ihn sich besser fühlen. Es befriedigte seinen Sinn nach Strafe für diese schwere Schuld. „Wenn ich Lucy wäre, ich würde dich nichteinmal mehr in die Nähe meiner Kinder lassen!“, verkündete Gajil. „Es würde mich Wundern, wenn sie dir das jemals verzeiht.“ Gajil hatte Lucy nicht als Bunnygirl bezeichnet. Ein Beweis, dass er es todernst meinte. Natsu bekam Angst, dass es tatsächlich so sein würde. „Gajil, bitte, hör auf!“, flehte Levy. „Siehst du nicht, dass er komplett fertig ist?“ „Er macht mich wahnsinnig!“, entgegnete ihr Mann. „Ich verstehe es nicht, wie er seine Kinder so vernachlässigen konnte!“ „Ich habe sie nicht vernachlässigt!“, verteidigte sich Natsu. Er kassierte einen weiteren, harten Schlag in den Magen. „Du hast sie alleine in einem nicht kindersicheren Raum gelassen!“, brüllte Gajil ihn an. „Mehrere Stunden sich selbst überlassen! Das ist unverantwortlich!“ „Ich habs begriffen!“, schrie Natsu zurück und er spürte Tränen auf seinen Wangen. „Ich habs verdammt nochmal begriffen.“ Er wischte sich die Tränen ab und stand unter Schmerzen auf. „Aber ich habe sie nicht vernachlässigt. Nur nicht nachgedacht.“ „Na warte, du...!“, fing Gajil wieder an, doch seine Frau ging dazwischen. „Es reicht, Gajil“, sagte Levy bestimmt. „Wir haben noch kein Recht zu urteilen. Wir haben ja selbst noch keine Kinder.“ Natsu klopfte sich den Staub von der Hose. Da ihn kein weiterer Schlag traf, konnte er davon ausgehen, dass Gajil sich beruhigt hatte. „Ich muss zu Lucy“, stellte Natsu klar. Doch er konnte nicht gehen, ohne noch ein Wort gesagt zu haben: „Danke.“ Er lief los. Seine Füßen trugen ihn schnell durch die Straßen Magnolias. So viele bekannte Menschen grüßten ihn unterwegs. Alle waren freundlich, aber Natsu antwortete nicht. Wenn sie wüssten, wass er zu verantworten hatte, wie unverantwortlich er gehandelt hatte, niemand spräche mehr mit ihm. Im Krankenhaus wurde Natsu zur Notaufnahme verwiesen. Diese schickte ihn weiter auf die Kinderstation. Sie sagten, seine Tochter müsse fürs erste bei ihnen bleiben. Natsu stellte sich die wildesten Dinge vor, während er aus das genannte Zimmer zusteuerte. Er wollte reinplatzen, besann sich jedoch eines besseren und klopfte ersteinmal, bevor er langsam die Tür öffnete. Er durfte Lucy keine Gründe mehr liefern, sich von ihm zu trennen. In dem kleinen Zimmer stand ein Babybett und ein normales, gedacht damit Angehörige dort übernachten konnten. Einer von ihnen würde dableiben müssen. Es sah so aus, als hätte Lucy sich bereits häuslich eingerichtet. Leise trat Natsu ins Zimmer. Lucy saß neben dem Kinderbett und starrte gedankenverloren hinein. Er kam näher und erhaschte einen Blick auf seine Layla, die tief und friedlich schlief. Er hörte ihren leisen Atem und es erleichterte den Stein auf seinem Herzen ein bisschen. Ein dicker Verband umschlang fast ihren ganzen Kopf. Natsu stand nun neben Lucy, doch sie sah immernoch nicht auf. „Sie wollen sie über Nacht hier behalten“, sagte diese ohne jede Form des Grußes. „Zur Beobachtung. Morgen wollen sie noch etwas testen.“ Sie wirkte ruhig, gefasst, beinahe emotionslos. Kalt ihrem Mann gegenüber. Natsu konnte sein Verständnis nur durch einen zustimmenden Laut kundtun. Er wagte es nicht zu sprechen. Ein dicker Kloß in seinem Hals verhinderte, dass er sprach. Er wusste eh nicht, was er sagen sollte. Wie er seine Entschuldigung für das Unentschuldbare beginnen sollte. Wie er sich bei seiner Tochter entschuldigen sollte, die wahrscheinlich nichteinmal verstand, was passiert und dass es Papas Schuld war. „Bitte, geh jetzt. Ich muss nachdenken“, bat Lucy. Natsu fiel es nicht leicht, aber er hatte schon genug Schaden angerichtet. Ein letzter Blick auf seine Tochter, dann auf seine Frau, die scheinbar wieder ihren Gedanken nachhing. Er konnte nicht wiederstehen, seinem Mädchen liebevoll über die Wange zu streicheln, bevor er das Zimmer ebenso leise verließ, wie er gekommen war. Sein Mädchen brauchte Schlaf. Nicht nur Lucy musste nachdenken. Auch er hatte viel, worüber er sich im Klaren werden musste. Darüber, was eigentlich mit ihm los war, was er falsch machte und warum er es bisher nicht begriffen hatte. Er hatte einen einsamen Abend vor sich. Dummkopf!, scholt er sich still. Nuka. Seinen Sohn konnte er nicht bei seinen Freunden lassen. Er musste ihn aus der Obhut seiner Kameraden abholen. Außerdem war ja auch noch Happy da. Während er schweren Schrittes zu Gilde ging, überdachte er, was er am Abend noch tun musste. Er hatte einen Weckruf erhalten oder eher einen Weckschlag. Natsu verstand nun, dass er seine Haltung komplett überdenken musste, dass es an der Zeit war sich selbst grundlegend zu ändern. Etwas harmloseres hätte es auch getan. Natsu musste leise lachen. Sie mussten immer alles übertreiben, das hielten ihnen ihre Freunde eh schon immer vor. Ein übertriebener Weckruf – man konnte fast glauben, Layla hätte sich absichtlich verletzt, was natürlich außer Frage stand. Sie war ja noch so klein. Dennoch, sie war eben seine Tochter – und die würde er niemals aufgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)