Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 27: Ungläubig --------------------- Eine verdammt absurde Position. Natsu schwebte in einem Levitationsfeld gut drei Meter über dem Boden der Höhle, unfähig sich zu befreien, geschweige denn zu bewegen, in Bissreichweite dieses Monstrums und es fragte ihn ernsthaft, ob es sein Mapi sei. Was zur Hölle war ein Mapi?! „Mapi?“ Das Wesen legte den Kopf schief und hob die Ziegenschlappohren an wie ein Hund, der etwas von seinem Herrchen erwartete. Der Schein der Magie um Natsu zeichnete bizarre Schatten in das erwartungsvolle Gesicht. „Ich bin nicht dein Mapi“, stellte Natsu klar. „Was soll das überhaupt sein?“ Das Wesen blinzelte und es war ein echsenhaftes Blinzeln von den Seiten her. Etwas so groteskes war Natsu bisher noch nicht untergekommen. Drachen, Dämonen – alles kein Problem. Aber was dieses – Ding darstellen sollte, konnte er sich nicht erklären. Es wandte sich von ihm ab ohne seine Frage zu beachten und kroch auf einen der leuchtenden Kristalle zu und fragte wieder, ob dieser sein Mapi sei. Die anderen Menschen ignorierte es. Natsu kam zu der Erkenntnis, dass die Augen zwar aussahen wie die einer Katze, aber bei weitem nicht deren Nachtsicht hatten. Er vermutete, dass es nur die leuchtenden Stellen sehen konnte. „Mapi!“, maulte es beleidigt, als der Kristall nicht antwortete. Wie denn auch, es war ein verdammter Stein! Die Menschen unter Natsus Füßen regten sich. Fast hatte er sie vergessen, abgelenkt von der potenziellen Bedrohung, die allein die Größe des Wesens ausmachte. Es konnte einem Drachen ohne Mühe in die Augen sehen. „Ihr habt den Tod über uns alle gebracht“, prophezeihte Sorrias Vater. „Noch nicht, aber das werden wir noch!“, sagte die tiefe Frauenstimme triumphierend. Die kleine Figur des Banditenanführers wandte sich von dem am Boden knienden Mann ab und ging auf das Wesen zu, welches begonnen hatte, den Kristall mit seiner Maulwurfsklaue anzustupsen – sofern man es noch stupsen nennen konnte. Eigentlich rammte es seine übergroße Pfote gegen den viel zu kleinen Kristall. Der Fels begann schon zu bröckeln und die Erde zu beben. Oben musste es sich tatsächlich wie ein Erdbeben anfühlen, vermutete Natsu. „Großer Gott der Erde, wir von Ouroboros' Teeth grüßen euch“, sprach der Banditenanführer. Das Wesen beachtete ihn nicht. Der Anführer ließ sich davon nicht entmutigen. „Verehrter Gott der Erde, es ist uns eine Ehre euch von dem Fluch des Schlafes erlöst zu haben.“ Wieder keine Reaktion. Das Wesen klopfte nur weiter gegen die Felswand und rief immer beleidigter „Mapi!“ Natsu betrachtete es kritisch. Ein Gott? Das sollte ein Gott sein? Das war doch lächerlich. Natsu glaubte nicht an Götter. Aber seine Mutter hatte von dem Wesen, welches durch sie gesprochen hatte, als „Drecksgott“ gesprochen. Außerdem mussten die Godslayer auch irgendwo ihren Ursprung haben. Dennoch, der Gedanke an Götter die die Welt geformt haben war doch bescheuert. Der Banditenanführer ließ nicht locker. „Erhabener Erdgott, ich, Brutus, Meister der mächtigen Gilde Ouroboros' Teeth ...“ Natsu prustete los. „Brutus? Ist das dein Ernst? Ich dachte, du bist ne Frau!“, lachte er und stellte sich ein zierliches Mädchen mit dem Namen Brutus vor. Das wäre, als würde man einen Chihuahua Rex nennen. Sein Ausbruch wurde ignoriert. „ … bitte dich um deine Unterstützung im Kampf gegen die Ungläubigen. Gemeinsam werden wir das Wissen um die Götter dieser Welt wieder verbreiten!“ Das Wesen beachtete Brutus weiterhin nicht und verpasste der Wand nun Kopfnüsse, dass es die Erde nur noch mehr zum Beben brachte. Die ersten kleinen Steinchen bröckelten von der Decke auf Natsus Kopf herab. „Oh großer Gott der Erde, wir sind verloren“, stöhnte Sorrias Vater. „Nichts ist verloren!“, widersprach seine Tochter ihm. „Wir müssen es nur wieder zum Schlafen bringen, nicht? Da gibt’s nen Talisman für!“ Natsu erkannte, dass sie ihre Hosentaschen durchwühlte. „Hindert sie daran!“, befahl Brutus und seine Männer stürzten sich auf das junge Mädchen. Lichtblitze zuckten durch die Dunkelheit unter Natsus Füßen und drei der Angreifer gingen zu Boden. Ein paar kleine Explosionen verrieten Natsu, dass Sorria ihre Zeit am Boden genutzt hatte, um Minen zwischen die Männer zu werfen. Dennoch, woher kamen die Lichtblitze? Natsu musste sich sehr anstrengen, um sich gegen das Levitationsfeld gerichtet in der Luft umzudrehen. Nicht nur er wandte sich der schimmernden Gestalt am Höhleneingang zu. Dort stand ein blendend leuchtendes Wesen in einem weißen Gewand, das einen gespannten Bogen in der Hand hielt. Ein Sprung und sie stieg in die Luft empor, getragen von weißen Flügeln. „Take-Over: Angel Soul“, flüsterte jemand in Natsus Nähe ehrfürchtig. So besonders fand Natsu das nun nicht. Er hatte schließlich ständig mit dem Teufel zu tun. Aber Thalasy hatte er vollkommen vergessen. So eine stille Frau hinterließ halt keinen Eindruck, sie sollte etwas wilder werden. Der grünhaarige Engel spannte seinen Bogen. Es erschienen drei Pfeile aus Licht die auf die Männer am Boden gerichtet waren. „Dreifach“, murmelte Thalasy, bevor sie die Bogensehne losließ und die magischen Geschosse auf ihre Ziele zu rasten. Die Männer gingen zu Boden. „Welcher Idiot hat die Priesterin unbewacht gelassen?“, schrie Brutus. Natsus Levitationsfeld löste sich auf und er fiel. Geschmeidig fing er sich ab und landete wieder auf seinen Füßen. Endlich konnte er mitmischen! Natsu stürmte in das wilde Getümmel aus dunklen Magiern, die durch Thalasys Angriffe und Sorrias Minen jegliches Konzept verloren hatten. Um nicht selbst Opfer der Sprengkörper zu werden, benutzte er die Männer als Sprungbretter, damit seine Füße vom Untergrund fern blieben. Das vollkommene Chaos brach aus, als auch das Wesen, aufgescheucht durch Thalasys grelles Licht, sich unbeabsichtigt in den Kampf einmischte. Mehrere Menschen wurden unter seinen Pranken zerquetscht. Es brachte seine Schnauze ganz nah an die Lichtquelle heran und fragte wieder: „Mapi?“ „Nein“, antwortete Thalasy still. „Nicht Mapi?“ Es klang enttäuscht. „Mapi... nicht hier...“, sagte Thalasy. „Wo Mapi?“, verlangte das Wesen zu wissen. „Zu Hause“, entgegnete Thalasy. „Hause?“, wiederholte das Wesen. „Musst rufen... fest denken... dich abholen...“ Natsu verstand kein Wort von Thalasys halben Sätzen, aber für das Wesen sagte sie wohl genau die richtigen Dinge. Es schloss die Katzenechsenaugen und schien sich ganz fest zu konzentrieren. Aus seinem Reißzahnmaul drang wie ein Mantra immer wieder dieses sinnlose Wort, das irgendetwas bezeichnete. Natsu schlug den letzten angreifenden Banditen nieder und suchte die Höhle nach dessen Anführer ab. Brutus stand direkt unter Thalasy. „Priesterin!“, brüllte er dieser zu. „Mach ihn mir gefügig!“ Thalasy wandte ihm ihre leeren Augen zu. „Nein“, war die simple Antwort. „Ich befehle es dir!“, kreischte Brutus. „Als dein Herr Befehle ich es dir!“ Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden. „Gehorche!“ „Nein“, weigerte Thalasy sich und hielt ihren Blick auf das Wesen geheftet, dass sich immer stärker konzentrierte. „Was soll das heißen, nein?!“, brüllte Brutus nun. „Niemand sagt zu mir nein! Hierfür habe ich dein Dorf zerstört und dich über den halben Kontinent gejagt! Füge di...!“ Das letzte Wort blieb ihm im Hals stecken. Ein Geräusch, das nicht von dieser Welt kommen konnte, hallte in der Höhle wieder. Es gab nichts, dass man mit ihm vergleichen könnte. Natsu fühlte einen Schauer in seinem Nacken und sah instinktiv nach Oben. An der Höhlendecke breitete sich ein schwarzer Fleck aus, der jedes Licht zu verschlucken schien. Der Kopf des Wesen schnellte nach oben. Ein eben solches Auge wie seines erschien in der Dunkelheit und starrte auf die Menschen in der Höhle hinunter. Die Banditen begannen bei seinem Anblick panisch durcheinander zu reden und stürmten durch den schmales Gang aus der Höhle. Natsu war nicht nach fliehen, aber auch nicht nach Kämpfen. Dieses eine Auge hatte etwas erdrückendes, das sogar ihm Ehrfurcht einflößte. „Mapi!“, rief das Wesen in ihrer Höhle dem Auge an der Decke zu. Eine Stimme wie das Rumpeln eines Erdbebens antwortete: „Ach hier hast du dich versteckt, mein Kind.“ Natsu hielt sich die Ohren zu. Er hatte das Gefühl, dass seine Ohren platzten! Schlimmer als bei Marvia. VIEL Schlimmer! „Bist sicher auf der Steinquelle eingenickt, was?“, die Stimme klang liebevoll, wie die einer Mutter und zeitglich tief wie die eines Vaters. Mapi ergab für Natsu nun endlich einen Sinn: Mami und Papi. Eine Mischform. Ein Wesen, das beides war. Wie auch immer das gehen mochte. „Gemütlich! Kuschelig!“, nickte das kleine Wesen fröhlich. „Dann hast du sicher gut geschlafen“, meinte die Stimme verständig. „Aber nun komm nach Hause. Es gibt Steinopfer.“ Das Auge an der Decke verschwand. „Ja, Mapi!“, rief das Wesen freudig und mit einem kräftigen Sprung bewegte es seinen Schlangenkörper in die Dunkelheit, die sich auflöste, sobald seine stachelbetetzte Schwanzspitze hindurch geschlüpft war. Natsus Ohren klingelten und seine Augen tränten. Er wollte nie wieder solch eine Stimme hören! Nie! Wieder! Sorria half ihrem Vater auf die Beine. „Tally, was war das?“, fragte sie gespielt beiläufig, aber ein Zittern in ihrer Stimme verriet ihre Angst und Erleichterung. Thalasy landete und löste ihre Take-Over-Verwandlung. „Erdgott... Kind...“, sagte sie. „Wenn das das Kind war, war das andere dann der ausgewachsene Erdgott?“, wollte Sorrias Vater nüchtern wissen. „Ja“, bestätigte Thalasy. „Mein Dorf bewahrte... Götterwissen. Ich... Priesterin.“ „Und dieses Aas hat es zerstört, nur weil du das meiste über die Götter weißt?“, fragte Natsu und fühlte Mordlust in seinem Herzen. Als Thalasy nickt, fühlte sich das wie ein Befehl zum Nachgeben an. Sein Körper reagiert von selbst. Er schnellte auf den durch Schock erstarrten Banditenanführer zu und schlug ihm mit aller Kraft gegen den Kopf. Abschaum wie der verdiente es nicht zu leben! Es wäre besser, wenn er die Welt von ihm befreite! Er hatte schon einmal ein unverdientes Leben beendet und dieses hier war ebenso überflüssig wie das des Reiters. „Überschüssige Lebensenergie“, hallte die Stimme seiner Mutter in Natsus Kopf wieder. Wenn er dieses Leben beendete, bürdete er die restliche Zeit seiner Mutter auf. Natsu stoppte seinen Schlag Millimeter bevor er Brutus den Schädel zertrümmerte. Das wollte er ihr nicht antun. Dieser Mann verdiente eine Strafe, aber nicht den Tod. Dieser wäre noch viel zu gnädig. Außer Gefecht setzen wie seine Mutter es tun würde klang gut. Aber wo musste er dafür den Hals der Person brechen? Verdammt, war das kompliziert! Er sollte sowas besser seiner Mutter oder Narya oder unbekannterweise Cattleya überlassen, auch wenn der Versuch an dem nun bewusstlosen Menschen verlockend klang. Selbst wenn er es falsch machte wäre es kein großer Verlust. Dennoch würde es seiner Mutter nicht gefallen, also hielt Natsu sich zurück. „Hat jemand ein Seil?“, fragte er seine Gefährten und schleifte den Mann über den unebenen Boden hinter sich her auf diese zu. „Ich hab 'ne Peitsche“, grinste Sorria und schwang das Leder, wobei sie sich selbst traf. „Die hat wohl eher dich“, lachte Natsu. „Meine Frau kann mit sowas umgehen, aber so ist sie nutzlos.“ „Soso, dann wissen wir ja, wer die Hosen anhat“, grinste Sorria schelmisch. Natsu verstand nicht. „Wieso?“ Sorria schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Man, bist du blöd.“ Sie bekam einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf von ihrem Vater. „Benimm dich, Weib! Sei respektvoll unserem Retter gegenüber!“ „Ich habe dich gerettet!“, protestierte Sorria beleidigt. „Im Weg warst du, mehr nicht! Alle Weiber sind in Männernangelegenheiten im Weg! Also halt den Rand und füge dich!“, befahl ihr Vater. „Niemals!“, rief Sorria. „Ich bin im Herzen ein Junge und werde niemals ein schwaches Herdweibchen wie meine Schwestern sein!“ „Du freches Ding! Ich werde das schon noch aus dir herausprügeln!“, drohte ihr Vater und Natsu fühlte sich sehr versucht, einzugreifen um dem grobschlächtigen Mann mal ordentlich die Meinung einzuprügeln. „Vorher werde ich gehen!“, eröffnete Sorria ihm und brachte den Mann sichtlich aus dem Konzept. „Ich werde gehen, die Welt bereisen und als Mann zurückkehren! Dann musst du mich akzeptieren!“ Mit einer sehr weiblich eingeschnappten Bewegung drehte sie ihrem Vater den Rücken zu und ging mit schnellen und bestimmten Schritten zum Ausgang. Innerlich platzte Natsu vor Stolz auf seinen Schützling. Sie hatte sich gegen ihren Vater durchgesetzt und ihm ordentlich die Meinung gesagt. Damit war klar, sie würde das Dorf mit ihm verlassen und ihren Worten Taten folgen lassen. „Haben Sie Kinder?“, fragte Sorrias Vater plötzlich an ihn gewandt. „Bald“, entgegnete Natsu wahrheitsgetreu. „Dann machen Sie es besser als ich.“ Er setzte an, seiner Tochter zu folgen, ehe Natsu fragen konnte, was damit gemeint war. Doch Sorria kam ihnen aus dem schmalen Gang entgegen. „Diese Bastarde haben den Tunnel zum Einstürzen gebracht!“, berichtete sie wütend. „Wir stecken fest!“ „Das ist nicht gut“, murmelte ihr Vater. „Hier unten werden wir nur Luft für ein oder zwei Tage haben.“ „Immerhin ist genug Wasser da“, grinste Sorria positiv. „Die Anderen werden sicherlich nach uns suchen, wenn wir nicht wieder nach oben kommen!“ „Sie werden uns für Tod halten“, berichtigte ihr Vater sie. „Sie werden denken, dass die Banditen uns getötet haben und gar nicht erst versuchen, den Stollen wieder zu öffnen.“ „Dann müssen wir einen anderen Weg raus suchen“, meinte Natsu. „Was ist mit dem Fluss? Wo kommt der raus?“ „Ich weiß es nicht“, gab Sorrias Vater zu. „Ich kenne keinen Wasseraustritt in der Nähe.“ „Tja“, grinste Natsu, „finden wir es raus!“ Er sprintete zum Fluss und sprang mit einem beherzten Sprung ins kalte Nass. Egal wohin er führte, alles war besser, als weiter in dieser dunklen Höhle rumzuhocken, dachte er, als die reißende Strömung in erfasste und auf eine unterirdische Achterbahnfahrt schickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)