Zwischen Alltagschaos und Liebesleben von ZerosWolf (Tausend Ideen in einer FanFiction) ================================================================================ Kapitel 17: Ängste ------------------ Ein gewöhnlicher Morgen. Durch die Vögel, die in seiner Abwesenheit ins Dachgeschoss eingezogen waren, geweckte quälte Natsu sich aus seiner Hängematte. Er war überhaupt kein Morgenmensch. Wozu auch? Er war schon so lange Magier, schon so lange in der Gilde, dass ihm jeder Auftrag wie der Vorherige vorkam. Irgendetwas fehlte, um seinem tristen Leben wieder etwas Pepp zu verleihen. "Happy, aufwachen.", sagte Natsu und griff nach der Hängematte seines Mitbewohners, nur um festzustellen, dass dieser nicht drinne lag. Er seufzte. Es fiel ihm schwer sich daran zu gewöhnen, dass der Kater ausgezogen war, um mit Charle ein selbstständiges Leben zu führen. Es kam ihm wie gestern vor, dass der kleine Kater aus einem Ei geschlüpft war. Kinder wurden so schnell groß. Natsu wusch sich im Bad das Gesicht und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Er mochte 25 Jahre sein, genau wusste er es nicht. Vielleicht war es Zeit, eine Familie zu gründen? Eine Frau zu finden und Kinder in die Welt zu setzen, so wie Gray es getan hatte? Natsu kratzte sich am Ohr. Warum hörte er ausgerechnet jetzt so ein Piepen? Nervig! Während Natsu sich anzog verklang das Piepen. Es war Zeit zu arbeiten. Irgendwovon musste er ja sein tristes Leben führen. Am besten nahm er einen S-Klasse Auftrag, der ihn weit weg führte, der ihn monatelang beschäftigen würde. Ja, das wäre vielleicht mal eine Abwechslung. Fairy Tails Hallen waren erfüllt von Kinderlachen. Alle seine gleichaltrigen Kollegen hatten in den letzten sieben Jahren Kinder in die Welt gesetzt. Die beiden Jungs von Gray und Juvia waren echte Raufbolde, Gajeels und Levys Tochter konnte noch nichteinmal stehen. Biscas und Alzacks Tochter Asca war als Älteste die große Schwester für jeden. Selbst Erza hatte einem Sohn das Leben geschenkt. Jeder wusste, dass der flüchtige Gerard der Vater war, auch wenn Erza es niemals erwähnt hatte. Dennoch, jeder Fairy Tail Magier wusste von ihrer heimlichen Ehe mit ihrer Jugendliebe, auch wenn es ein Tabuthema darstellte. Wie sehr Natsu sich eigene Kinder wünschte! Aber mit wem? Lisanna war zwar aus Edolas zurückgekehrt, aber wenn Natsu jemals romantische Gefühle für die Jüngste der Straußgeschwister gehabt hatte, sie waren in der Zwischenzeit verflogen. Arbeit! Natsu musste sich ablenken! Einen schönen langen Auftrag mit guter Bezahlung. Sein Magen knurrte. Erstmal war Frühstück fällig. Eier, viel Speck und Toast. "Schon wieder so viel Fleisch? Das kann doch nicht gesund sein! Du solltest dich ausgewogener Ernähren!" Natsu sah sich verwirrt um. Wessen Stimme war das? Eine Frau, ganz klar, aber wer? Und wo kam schon wieder dieses Piepen her? Eine zierliches Mädchenhand griff sich einen Streifen Speck von seinem Teller. "Was ist los, Natsu? Keinen Appetit?'' Yumena biss genüsslich in das krosse Fleisch. "Hol dir dein eigenes Frühstück!", fauchte Natsu seine Teampartnerin an. Man durfte sie nicht unterschätzen, egal wie jung sie noch sein mochte. „Yahaha“, lachte Yumena auf ihre merkwürdig quietschige Art, die ihr den Spitznamen „die Ratte“ eingebracht hatte. „Diebesgut schmeckt aber besser.“ Natsu schüttelte den Kopf. Dieses Mädchen ergab einfach keinen Sinn. „Also, was machen wir heute?“, fragte sie und setzte sich auf die Tischkante. Wir. Natsu wollte eigentlich was alleine machen. Aber es war schwer, Yumena etwas abzuschlagen. Nicht so schwer, wie … ja, wie wem? Natsu hatte schon wieder dieses Pfeifen im Ohr. Es war, als hätte er irgendwen vergessen. Aber alle die ihm wichtig waren, befanden sich hier, in der Gilde. „Ich habe einen Vorschlag!“, grinste Yumena und hielt ihm einen Auftragszettel so dicht vor die Nase, dass Natsu es gar nicht lesen konnte. Genervt entriss er ihr das Papier und studierte es, während er sein Frühstück herunterschlang. „Beschütze die Braut“, las er kauend. „Drittgruppen wollen die Eheschließung zwischen dem Erben der Baufirma Gollborg und der Erbin der Heartfilia Eisenbahngesellschaft verhindern.“ Natsu hob eine Augenbraue. „Heartfilia? Das kommt mir seltsam bekannt vor.“ Das Piepen in seinem Ohr wollte einfach nicht aufhören! „Natürlich, du Depp", meinte Gray und fing seinen älteren Sohn ein, der mit Essen beschmiert hinter Natsu entlang rannte. „Denen gehören 90% der Eisenbahnlinien in Fiore. Deren Name steht an jedem Zug.“ Allein der Gedanken an das Fortbewegungsmittel brachte Natsus Magen in Unruhe. Seine extreme Reisekrankheit war seine einzige Schwäche, egal was seine Freunde von Hitzköpfigkeit und Aggressivität behaupteten. „Den Depp hättest du dir sparen können“, knurrte Natsu. Früher hätte er Gray mit Freuden dafür eine heruntergehauen, aber selbst dazu hatte er keine Lust mehr. Er besah sich noch einmal den Auftrag, erblickte die Belohnung und erkannte, dass dies ein einfacher, aber sehr lukrativer Auftrag werden würde. „Den nehmen wir.“ Natsu gab den Zettel an Yumena zurück. „Ich sags Mira!“, rief diese freudig und stürmte zum Tresen. Natsu verspeiste den Rest seines Frühstücks und ließ sich dafür Zeit. Yumena stand schon nach wenigen Sekunden wieder neben ihm und drängte ihn, sich zu beeilen. Es machte fast so viel Spaß sie zu ärgern wie... Schon wieder das Pfeifen! Was war nur los mit seinem Kopf? Vielleicht sollte er mal zu Polyuchka gehen, die Hexe wusste doch immer Rat. Nach dem Auftrag. Vor Übelkeit wankend stolperte Natsu die Allee zum Haupthaus des Heartfilia-Anwesens hinauf. Die Bahnfahrt war eine echte Qual gewesen, auch wenn sie nichts gekostet hatte. Nie wieder würde Natsu auch nur einen Fuß in einen Zug setzen! Aus den Augen nahm Natsu wahr, dass sich im Baum rechts von ihm etwas bewegte. Er hörte es knacken und einen spitzen Aufschrei und ehe er sich versah hatte sein Körper schon von alleine reagiert und die Frau gefangen, die aus der Baumkrone heraus fiel. Sie war definitiv kein Leichtgewicht, was an ihren üppigen Rundungen liegen mochte, die Natsu beim Auffangen zu fassen bekam. So schön weich. „Perversling!“, kreischte die Frau in seinen Armen und Natsu bekam ihren Ellenbogen direkt gegen den Kopf. Das war also der Dank für die Rettung! Yumena kam schadenfroh dazu. „Das war ja mal ein Stunt!“, lachte sie und grinste auf den am Boden hockenden Natsu hinab, der von der Gefangenen noch weitere Schläge und Beschimpfungen abbekam, weil er sich weigerte, sie unter diesen Umständen loszulassen. „Hey!“ Ein Schlag gegen den Kopf „Hör“ noch ein Schlag „auf“ der Ellenbogen traf ihn in sie Seite „damit!“, versuchte Natsu zu dem brutalen Weib durchzudringen, aber keine Chance. Da half nur noch Schocktherapie! Der Feuerdrache ließ deine Hand in Flammen aufgehen und hielt sie nahe vor das Gesicht der Frau. Diese kreischte viel zu laut auf, erstarrte aber in ihren Bewegungen. „Na endlich.“, murrte Natsu und ließ, wenn auch nur unwillig, die Frau los. Irgendetwas an ihrem Körper sorgte dafür, dass er sie noch viel mehr anfassen wollte. Diese erholte sich viel zu schnell von dem Schock. „Bist du wahnsinnig?! Willst du mich verbrennen?!“, fuhr sie ihn an. Die Frau war laut! Demonstration half für gewöhnlich besser als Worte. Natsu legte der Frau sein brennende Hand auf die Wange und sagte: „Ich kann steuern, was ich verbrenne.“ Sie erstarrte wieder, aber nur kurz. Dann schloss sie die Augen und lehnte den Kopf gegen Natsus Hand. „Schön warm“, flüsterte sie und in Natsus Ohren piepte es wieder. Das hatte er schon einmal gehört, aber wo? „Hey, ihr Turteltauben, kriegt euch mal wieder ein, das ist ja eklig!“, mischte Yumena sich ein und Natsu zog schnell seine Hand zurück. Was tat er da eigentlich? Das fragte die Frau sich wohl auch, denn sie war ebenfalls eilig ein Stück zurückgewichen. Schnell stand sie auf und klopfte sich den Dreck von den nackten Knien und ihrem Minirock. Jetzt bekam Natsu einen vernünftigen Blick auf die Frau. Hatte er sich je überlegt, wie seine Traumfrau aussah? Natsu war sich nicht sicher, aber wenn, dann erfüllte diese Frau alle Kriterien. Sie war keineswegs eine perfekte Schönheit, dafür war sie zu üppig gebaut, aber das entsprach genau Natsus Vorlieben. Lange, blonde Haare - die Farbe war Natsu egal, aber die Länge musste stimmen. Frauen mit langen Haaren konnten irgendwas mit denen anstellen, dass sie ständig anders aussahen. Er fand das spannend. Ihre Augen... Natsu konnte nicht sagen, was an diesen dunkelbraunen Augen so besonders war, aber sie zogen ihn in ihren Bann. Es war... schwer zu erklären. Hatte er etwa endlich seine Traumfrau gefunden? Er hörte Menschen näher kommen. Wohl Angestellte des riesigen Anwesens. Er dachte sich nichts dabei. Yumena grinste auf eine Weise, dass Natsu nur mit den Augen rollen konnte. „Was hast du denn auf dem Baum gemacht?“, fragte seine Teampartnerin die Fremde. Diese bemühte sich, nicht ertappt zu wirken, aber sie roch nach Schuldgefühlen. Und Vanille. Und Rosen. Sie roch gut. „Ich habe nur ein bisschen die Aussicht genossen“, log sie wenig überzeugend. „Was gabs denn zu sehen?“ „Eine... Kuhherde! Gleich hinter dem Grundstück.“ „Wow, so weit kannst du gucken? Das Grundstück ist soooo groß!“ „Ich habe gute Augen.“ „Wie bekommt man so gute Augen?!“ Diese Ernsthaftigkeit in der Frage war wirklich amüsant. Es war doch ganz klar, dass die junge Frau log wie gedruckt. Sie hatte irgendetwas verbrochen, vielleicht sich aufs Grundstück geschlichen oder war eine Angestellte, die einen Fehler gemacht hatte, und wollte sich verstecken, bis es sicher war, weiterzugehen. Sie hatte sich nur einen Baum ausgesucht, dessen Äste nicht stark genug für ihr Gewicht gewesen waren. Die Schritte der anderen Personen war nun ganz nah, gleich würden sie bei ihnen sein. Yumena hielt die junge Frau immer noch mit ihrer endlosen Fragerei fest. Ob Natsu die Fremde vor seiner Partnerin retten sollte und ihr somit die Flucht vor den ankommenden Personen ermöglichte? Ach, nein, er war zu neugierig darauf, um wen es sich bei ihr handelte und was sie angestellt hatte. „Junge Lady!“ Eine kleine, rundliche Frau mit eckigem Gesicht hatte die Gruppe entdeckt. „Da seid ihr ja! Euer Vater lässt euch überall suchen! Und was soll diese unangemessene Kleidung?“ Die blonde Frau zuckte schuldbewusst zusammen, bevor sie sich mit verlegenem Lächeln umdrehte. „Ich wollte nur einen kleinen Ausflug in die Stadt machen. Einen Glücksbringer für die Ehe kaufen“, sagte sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Aber junge Lady!“, tadelte die Angestellte. „Ihr müsst euch schonen, ihr heiratet in drei Tagen!“ Natsu erwischte es kalt. Konnte das möglich sein? Nun traf er endlich seine Traumfrau und nun heiratete sie bereits einen anderen? Sie war doch seine... „Lucy“, sprach er leise. Irgendwie war ihm dieser Name in den Sinn gekommen. Die junge Lady drehte sich überrascht zu ihm um. „Woher kennen sie denn meinen Namen?“, fragte sie verwirrt, während die Angestellten sich empörten, dass Natsu ihre Herrin so respektlos ansprach. Ja, woher kannte Natsu den Namen? Auf dem Auftragszettel hatte er nicht gestanden. Lucy. Seine Ohren klingelten wie verrückt. Lucy. Und dann brachen die Wellen der Erinnerung und Erkenntnis über ihm zusammen. Das hier war nicht real. Es war ein Traum. Lucy heiratete keinen fremden Mann, sondern ihn. Irgendwann, wenn sie wieder daheim waren. Lucy war die Frau, die seine Kinder in sich trug und deren Leben es zu retten galt, indem sie seine Mutter fanden. Dies hier war ein Traum, erschaffen aus seiner inneren Angst, Lucy zu verlieren, aber etwas stimmte nicht. Eine Person passte nicht ins Bild. Natsu fixierte sie mit misstrauischem Blick. „Wer bist du?“, fragte er das schwarzhaarige Mädchen, welches hinter ihm stand. „Yumena“, antwortete es schlicht. Natsu drehte sich zu ihr um. „Wie kommst du in meinen Traum?“ „Muss sein“, entgegnete sie schulternzuckend. „Sonst kann ich mich nicht von deiner Angst nähren.“ „Was bist du?“ Das Mädchen war etwas, dass er nicht greifen konnte, eine Traumerscheinung. „Oh, deine Angst vor Dingen, die du nicht einfach niederschlagen kannst kommt hoch.“ Yumena leckte sich über die Lippen. „Streite es nicht ab, sie schmeckt köstlich! Aber deine Angst davor, Lucy an einen anderen Mann zu verlieren, der mehr dem Zettel in ihrer Unterwäscheschublade entspricht, ist noch viel besser.“ Der Raum um Natsu wurde schwarz und er glaubte zu schweben. Sie wandelte ihre Gestalt, wurde ein Hund, ein Affe, ein Exceed, dann wieder ein Mädchen. „Man nennt uns Traumfresser, auch wenn es keine sonderlich treffliche Beschreibung ist. Wir ernähren uns schließlich von euren Ängsten.“ „Was willst du von mir?!“, fuhr Natsu sie an, die nun überall und nirgends zu sein schien. „Ich?“, fragte sie neckisch und lachte rattenhaft. „Gar nichts. Außer, dass du dafür sorgst, dass ich nach Hause kann. Ich bin es leid in dieser kalten Stadt zu sein, auch wenn die Menschen in purer Angst leben.“ „Komische Art, um einen Gefallen zu bitten“, knurrte Natsu, hätte sie am liebsten angegriffen, aber er wusste, dass es aussichtslos war. „Eine Hand wäscht die andere“, entgegnete Yumena und wurde wieder ein einziges Mädchen vor ihm. „Meine Beschwörerin wurde leider versenkt, bevor sie mich entlassen konnte. Jetzt liegt sie auf dem Grund irgendeines zugefrorenen Sees und ihre schiere Masse an Magie verhindert, dass sich der Bann, der mich hier hält, löst.“ „Deine Beschwörerin...?“ Natsu ging ein Licht auf. „Du bist eine von Mutters Beschwörungen!“ Natsu frohlockte innerlich. Eine Spur hatte ihn gefunden! „Erbschuldig, ja.“, schnaubte Yumena. „Den Vertrag hat einer meiner Vorfahren geschlossen. Ich hasse Weiber, die kreischen immer gleich.“ „Kreischen?“, wunderte sich Natsu. Wie auf Kommando drang ein Kreischen von außen in die Traumwelt und Natsu war schlagartig wach und saß kerzengerade im Bett. „RATTE!“, kreischte Lucy panisch und deutete auf einen Punkt auf Natsus rechter Schulter, während sie sich ans andere Bettende wühlte. Natsu hörte von diesem Punkt aus ein leises Schnauben und drehte den Kopf in die Richtung, wobei sich etwas schmales, pelziges von seiner Stirn löste. Das Wesen auf seiner Schulter sah auf den ersten Blick tatsächlich wie eine schwarze Ratte aus, jedoch hatte es lange, spitze Ohren und einem viel zu langen Schwanz, der sich gerade zu einer perfekten Spirale aufrollte, nachdem das Wesen ihn von seinem Kopf gelöst hatte. „Das ist keine Ratte, sondern ein Traumfresser“, gähnte Natsu. „Yumena.“ Ein bisschen konnte Natsu Yumenas Abneigung gegen Frauengekreische verstehen. Aber nur ein bisschen. „Bitte was?!“, fragte Lucy ungläubig. „Sie ist eine von Mutters Beschwörungen“, erklärte Natsu und ignorierte das Klopfen und Rufen an der Zimmertür. Lucys laute Stimme hatte sämtliche Freunde geweckt. „Sie kann uns zeigen, wo Mutter ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)