Kuschelige Weihnachtszeit mit Magiern?! von Feuchen (Mahoutsukai no Yakusoku/Promise of Wizard - Adventskalender 2021) ================================================================================ 10. Dezember [Cain/Owen] ------------------------ Ein wenig schmunzelnder bewegte er sich an den dichten Bäumen vorbei, grinste, als er hinter sich das Fluchen hörte, bevor er sich an einem Wasserloch niederließ. Seine Augen fixierten seine Spiegelung in dem Wasserloch, so dass er sich einen kleinen Zweig aus seinen verstrubbelten, grauen Haaren zog und damit in dem Wasser Kreise zog. Er hatte einzig ein altes Shirt an, welches er mal irgendwann von seiner Mutter bekommen hatte, sowie eine kurze Hose aus den Fellresten, die bei seiner Familie gefunden waren. Auch, wenn er wusste, dass diese Familie nicht seine wirkliche Familie sein konnte, so war es für ihn wie seine eigene Familie. Seine Mutter war eine Wölfin, aber sie hatte ihn wie ihr eigenes Junges aufgezogen. Nachdenklich blickte er wieder in das kleine Gewässer, hielt den Stock einfach nur in der Hand. Er sah geradewegs in seine eigenen, unterschiedlichfarbigen Augen, die von dem Gewässer gespiegelt wurden. Manchmal fragte er sich, warum er so anders aussehen musste als seine Familie, obwohl er sich an nichts anderes, als an die Wölfe um ihn herum erinnerte. Warum sah er diesen Menschen, die seine Familie und Freunde jagten, so ähnlich? Er wusste, dass er es zu seinem Vorteil nutzen konnte, um sie abzulenken und seine Freunde zu retten. Er hatte es schon zu häufig genutzt. Er hatte es auch diesmal wieder genutzt. „Huh? Halt mal“, hörte er eine Stimme hinter sich, worauf er aufstand und sich umdrehte, denjenigen ansah, der auf einem fast weißen Pferd saß und nun zu ihm heruntersah. War das noch einer von denen, die sie jagten? Er gab ein lautes Knurren von sich. „Bist du auch hier, weil du meine Freunde jagen willst?“ Er war sich nicht sicher, wann er die Sprache der Menschen gelernt hatte. Es musste irgendwann mit der Zeit passiert sein, während er sie immer wieder auf eine andere Spur, weg von seiner Familie, weg von seinen Freunden, geführt hatte. „Deine ... Freunde?“, fragte der andere nach, stieg von dem Rücken des Pferdes und sah ihn nun relativ auf Augenhöhe an. Sein eines Auge war gelb, während über seinem anderen Auge eine Strähne seiner roten Haare hing, so dass er es nicht sehen konnte. „Du bist doch einer dieser Menschen, die uns jagen“, zischte er zurück, funkelte ihn an. „Ich jage niemanden“, erwiderte dieser Mensch, lächelte ihn einfach nur an, „... weißt du, es ist komisch. Normalerweise kann ich jemanden erst richtig erkennen, wenn ich ihn berührt habe“, sagte derjenige, legte den Kopf schief, „aber bei dir ... ist es anders.“ „Das ist mir egal“, erwiderte er weiterhin knurrend, blickte den anderen genauer an, blieb an dem Schwert hängen, was er eindeutig an seiner Hüfte trug, „ich bin nicht wie ihr.“ „Aber du bist dennoch nicht wie sie, zumindest nicht direkt, oder?“, erwiderte dieser Mensch erneut, lächelte ihn weiterhin an, „mein Name ist Cain. Ich bin ein Ritter aus dem zentralen Königreich.“ „Mir egal, wer du bist“, erwiderte er und knurrte ihn erneut an, „wenn du nicht sofort verschwindest, wirst du es bereuen.“ „Ich will dich aber nicht zurücklassen, nachdem du ... ich glaube, uns verbindet etwas“, murmelte Cain und sah ihn ruhiger an, „deine Augen. Wieso– wieso habe ich dieses unbestimmte Gefühl, in einen Spiegel zu sehen?“ Erschrocken zuckte er zurück, als er den anderen hörte, schüttelte den Kopf und wich zur Seite, neben dem Wasserloch entlang. „Kein Wort mehr, Sir Knight.“ „... Wie heißt du?“, flüsterte Cain nun, sah ihn weiterhin ruhig lächelnd an, während er keinerlei Anstalten machte, ihn wieder alleine zu lassen. Allerdings gleichzeitig auch keine Anstalten machte, ihn anzugreifen, obwohl er es vermutlich konnte. Verwirrt blinzelte er ihm einfach nur entgegen. Wieso war er freundlich? Wieso lächelte er ihn einfach nur an? Wieso konnte er ihn nicht alleine lassen? Wieso ... wieso wollte er gerade gar nicht, dass dieser Ritter ihn alleine ließ? „... Owen“, murmelte er schließlich, drehte etwas seinen Kopf in eine andere Richtung. „Du spürst das auch, oder, Owen?“, flüsterte Cain ihm ruhig entgegen, „dieses Gefühl ... das wir uns irgendwoher kennen?“ „...“, Owen starrte ihn einfach nur wieder an, schnaubte etwas. „Du hast einfach nur Glück, dass ich meine Freunde nicht rufe, die dich zerfleischen, Kishi-sama.“ Cain grinste nur weiterhin, hielt ihm eine Hand hin. „Lass uns nach Hause reiten, Owen.“ Einen Moment sah Owen ihn noch an, bevor er seine Hand ausstreckte und Cains ergriff. „... du meinst zu dir nach Hause.“ „Zu uns“, verbesserte Cain schmunzelnder, „ich habe das Gefühl, dass ist da, wo wir beide hingehören.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)