Not another FanFiction about Love von Hypsilon (- or is it) ================================================================================ Kapitel 19: Symphony -------------------- „Ich würde meinen, Nekoma ist die einfachste kleine Wette“, begann Oikawa, wollte seine Vermutung schon absetzen, doch Iwaizumi war schneller. „Natürlich läuft da was zwischen dem Kapitän und dem Setter, aber das hätte ich dir vor dem gestrigen Spiel auch schon sagen können“, unterbrach ihn das Ass und verleibte sich zögerlich einen weiteren vorsichtigen Schluck seines Punsches ein. Viel besser, wenn es nicht mehr so verbrennend heiß war. „Hey, das wäre auch meine Prognose gewesen“, empörte sich Oikawa doch Iwaizumi sah ihn nur herausfordernd an. „Pech für dich, erster Punkt für mich“, sagte er und nippte noch einmal an seinem Punsch. Am Rande des Adventmarktes saßen Kuroo und Kenma bei zwei Tassen Glühwein. Der Jüngere war dem Kapitän dankbar, dass sie hier den Abstand währten, nicht etwa, weil er wollte, dass sie zusammen Abstand hielten, aber er mochte es einfach nicht, Kenma mochte diese Ansammlungen an Leuten nicht und noch weniger mochte er es, sich durch zeitweilige Menschenmassen zu quetschen. Kuroo war ihm also entgegengekommen, hatte ihn hier an einer Parkbank platziert und verschwand für eine viertel Stunde, angefühlt hatte es sich für den Kleineren wie eine ganze. „Du bist doch sonst nicht so“, sagte Kuroo als er dem Blick des Zuspielers bereits den Vorwurf, zu lange gebraucht zu haben, ablesen konnte. Kenma nahm ihm eine Tasse ab und nickte nur. „Hast recht“, sagte er leise und blies über die Oberfläche des Heißgetränkes. Kuroo schüttelte etwas ungläubig den Kopf und setzte sich dann neben Kenma. „Wir haben noch nicht so richtig über das von gestern gesprochen.“ Kenma nickte als er diese Worte hörte und griff in seine Jackentasche. „Die hab ich dir gestern mitgenommen, als ich zurückkam, war ich so müde, dass ich mich gleich hingelegt habe“, sagte er und reichte ihm einen kleinen grünen Karton, der liebevoll verziert war und den Namen des Ramenladen als Aufschrift hatte. Kuroo nahm die Schachtel entgegen, ahnte bereits, was es sein konnte und grinste. „Danke. Ich habs schon vermutet, ich war lange mit Tsukki unterwegs“, sagte er und verstand, dass Kenma einfach nicht darüber reden wollte. Er ließ ihn gewähren, vorerst. Spätestens sobald sie aber zuhause waren, würde er ihn nicht mehr auslassen. „Möchtest du eines haben?“, fragte er ihn, als er sah, dass zwei in der Packung waren. Kenma sah sofort zu ihm, lächelte mild und nickte rasch. Kuroo schmunzelte. Er kannte Kenma und er wusste genau, hätte er ihm einfach nur Mochis mitnehmen wollen, hätte er sie ihm auf den Futon gelegt, anstatt darauf zu warten, dass Kuroo sie öffnete. Bereitwillig reichte er dem Kleineren die Box, sah zu, wie er erst darauf achtete, die Tasse in einer Hand gut im Griff zu haben und wie er dann nach einem der zwei Reiskleiebällchen griff. Kuroo stellte die Schachtel dann auf der Bank neben sich ab, nahm sich das übrige Mochi und genoss dann gemeinsam mit Kenma die Süßigkeit. „Die sind wirklich gut“, sagte er dann und erkundigte sich, ob er sie aus dem Laden hatte, wo er mit Hinata war, er hatte ja nie nach dem Namen gefragt. Kenma nickte. „Wie war es mit Karotten-Boy?“, fragte er dann. Er wusste, dass er nicht unnötig Smalltalk mit Kenma führen musste, er wusste, dass sie auch Stunden lang nebeneinander sitzen konnten, schweigen und dennoch die beste Zeit haben konnten, aber ihm war danach. Kenma nickte abermals. Wieder kein richtiges Wort. Kuroo seufzte etwas. Dann ging er auf das Gespräch mit Tsukishima ein. Erzählte Kenma, dass der Mittelblocker heute Abend mit Tendou hier sein würde. „Wäre mir gar nicht aufgefallen, dass da etwas läuft“, murmelte Kenma und hatte sich nach dem Mochi wieder seinem Glühwein gewidmet. Mit beiden Händen um die Tasse genoss er die Hitze, die davon ausging und trank zaghaft davon. Irgendwie befürchtete er sonst, die Wärmequelle zu verlieren. „Dafür, dass du so ein helles Köpfchen bist, hast du zwischenmenschlich echt gar nichts drauf“, kommentierte Kuroo augendrehend die Naivität seines Teamkollegen und Freundes. „Dafür hab ich doch dich, nicht wahr?“, fragte Kenma und sah auffordernd zu Kuroo, der nur den Kopf schief legte. Ja, schon, irgendwie hatte er ja recht. Seit Jahren schon war er da und gab Kenma die notwendige Stütze, wenn es darum ging auf diesem Level mit Leuten klar zu kommen. Deutliche Fakten waren zwar durchaus sexy und attraktiv, halfen einem im Alltag auf der kameradschaftlichen Ebene aber kaum aus. Da brauchte man ein Lächeln, etwas Mimik und ein paar mehr Füllworte. „Du hast recht, dafür bin ich da“, sagte Kuroo und hauchte noch leise das Wort „immer“ ehe er die Tasse an seine Lippen setzte. Den Blickkontakt ließ er dabei nicht fallen. Er erkannte bereits, wie in Kenmas Kopf die feinen Rädchen ineinander setzten und die Gedanken über die Bedeutung dieses intensiver werdenden Blicks wohl zum Überschwappen führen würden. Der Kapitän rutschte etwa neunzig Grad auf der Bank um Kenma frontal ansehen zu können. Die Tasse wurde geleert, der Inhalt war bereits angenehm warm und drohte bei längerer Wartezeit, kalt zu werden und kalter Glühwein war nicht besonders toll, zumindest nicht für Kuroo, Kenma machte daraus kein Thema, er würde wohl den ganzen Abend an dieser Tasse rumnippen. Eine Eigenheit, die Kuroo gerade in diesem Augenblick etwas störte. Er rutschte näher an ihn ran, legte einen Finger an die erhobene Tasse und drückte sie mit sanfter Gewalt hinunter. „Du willst nicht darüber reden, ist klar, aber zerbrich dir bitte nicht deinen süßen Kopf, ich reiß ihn dir schon nicht aus, wenn du einfach wieder tust, wonach dir ist“, sagte Kuroo eindringlich. Kenma war tatsächlich etwas überrascht darüber, wie genau ihn der Größere lesen konnte. Nicht sonderlich überrascht weil er ihn lesen konnte, aber gerade jetzt in einer so neuen Situation,mit so vielen neuen Empfindungen und Gedanken, die er selbst noch nicht sortieren konnte. Ohne Kuroos zutun senkte sich die Tasse weiter, bis sie auf Kenmas Oberschenkel stand. Eine Hand blieb zur Stütze, die andere griff nach der von Kuroo. Kenmas Augen hafteten dabei direkt auf den sich berührenden Fingern. Seine gesamte Aufmerksamkeit lag bei den überwältigenden Gefühlen, die ihn durchführen. Erst ein angenehmer Schauer, der wie ein Stromschlag vom Berührungsursprung seinen ganzen Arm hoch jagte und sein Herz zum schneller schlagen brachte. Das hier war eine ganz andere Situation, wie der Kuss am Spielfeld gestern, den er Kuroo ganz unerhört einfach ohne Vorwarnung gestohlen hatte. Er war sich zwar sicher, dass es bestimmt nicht der erste Kuss des Anderen war, seiner war es aber. Hätte Kuroo dieses Spiel mit ihm gespielt, wäre er ihm wohl böse gewesen, war es aber nicht, als er nur ein paar Spielzüge später den Spieß umdrehte. Es erleichtere ihn, dass Kuroo auch nach dieser Art von Zuneigung suchte, war sich in diesem Moment aber nicht sicher, was die Intention war. Die spürte er erst später, als sie allein im Umkleideraum waren. Und es war anders, auch anders als das hier gerade. Kuroo strich sanft über Kenmas Finger und sah von ihren Händen ab um ihn wieder direkt anzusehen. Auch Kenma wandte den Blick um. Karamell traf auf dunkle Schokolade. Ein intensives Gefühl der Verbundenheit durchdrang beide ihrer Körper und Kuroo spürte, wie sein Herz schneller klopfte. Irgendwie war es so einfach, jemanden zu küssen, ihn zu überfallen und auf eine so offensive Art Nähe und Zuneigung zu gewinnen, aber das hier war anders. Es war so unschuldig, intensiv und aufregend, dass Kuroo sofort an die Echtheit der Schmetterlinge im Bauch von Verliebten glaubte. Es wurde so wild in seinem Magen, dass diese Metapher erstmals Sinn machte und er sie als absolut passend empfand. Er grinste. „Das ist wirklich nett“, sagte Kenma und Kuroo nickte, auch wenn er es bei jedem anderen eigenartig gefunden hätte, diese milde Beschreibung für einen solch schönen Augenblick zu hören. Es war nett, sowas von nett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)