Not another FanFiction about Love von Hypsilon (- or is it) ================================================================================ Kapitel 1: Diabolo ------------------ Wie lange war das nun her? Tsukishima stellte sich diese Frage immer wieder, in letzter Zeit viel öfter als es ihm lieb war. Mit schneller schlagendem Herz erinnerte er sich genau, wie ihm die Lippen des Anderen den Atem geraubt hatten, ihn vollkommen überrumpelten und das Gefühl, mehr davon zu wollen, zurückließen. Monate war das schon her. Das blonde Superhirn kniff die Augen zusammen, als er sich ein weiteres Mal inmitten des Unterrichts dabei erwischte, wie sich seine Gedanken selbstständig machten. Er ballte eine Faust und blies angestrengt Luft durch seine angespannten Nasenflügel. „Alles klar, Tsukki?“, fragte Yamaguchi neben ihm. Der naiv besorgte Blick seines Sitznachbarn musste gar nicht mit den Augen gemessen werden, spürte Tsukishima ihn bereits deutlich. „Ja“, sagte er angestrengt und fasste sich verärgert an den Nasenrücken. Yamaguchi stützte seinen Kopf an seiner Hand ab, mit dem Arm lümmelte er am Tisch herum und sah weiterhin auf seine entzückend naive Art zu Tsukishima hinüber. „Freust du dich denn kein bisschen?“, fragte Yamaguchi neugierig. In seinen Worten schwang kein Tadel mit, keine Enttäuschung, er schien ausschließlich neugierig, vielleicht ein wenig überrascht zu sein. Tsukishima ließ die Hand langsam sinken und lockerte seine angespannte Mimik. Er gab sich noch etwas Zeit, dann aber öffnete er die Augen wieder und sah in exakt das Gesicht, mit eben diesem Ausdruck, wie er es bereits vor seinem geistigen Auge gesehen hatte. „Weswegen sollte ich mich freuen?“, fragte er etwas verwundert, dass Yamaguchis Ausdruck – der Blonde hätte es nicht für möglich gehalten – noch überraschter und verdutzter wurde. „Hast du eben nicht zugehört?“, fragte der Andere und zog nun gewaltig an Tsukishimas Geduldsfaden. Es reichte doch wirklich, dass dieser unmögliche Rotschopf immer wieder mit seinem Versprechen, ihm in Erinnerung zu bleiben, genau das tat: Er blieb ihm wahrhaftig in Erinnerung, nicht nur das, er zerrte an seiner Konzentration, sprang immer wieder mit einem unvorhergesehenen Angriff inmitten Tsukishimas Gedankenfokus und vertrieb alles Andere. Er mühte sich ab, während Zeiten der absoluten Stille – wie bei Tests und Schularbeiten – nicht an dieses Gefühl, das ihm diese forschen Lippen bereitet hatten, zu denken. Plagte sich damit, nicht daran zu denken, was Satori Tendou, dieser… dieser Wahnsinnige noch mit ihm hätte anstellen können, hätte sich Tsukishima darauf eingelassen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gefühlt. Klar fand er wie viele der anderen in der Mannschaft Shimizu sehr hübsch, aber er fand sie nicht anziehend, nicht so wie… „Verdammt“, er ermahnte sich selbst, als er anstatt Yamaguchis Erklärung zu folgen, geistig wieder in Tendous Armen und an seinen Lippen landete. „Ich muss mich entschuldigen“, presste er geplagt heraus, stand auf und verneigte sich ehrfürchtig vor der Lehrerin, die ihnen wohl gerade ziemlich tolle Nachrichten übermittelte, denn die ganze Klasse war aus dem Häuschen. Tsukishima aber stürmte dann aus dem Raum. Sein Ziel: Die Toilette. Kaltes Wasser. Am besten mitten ins Gesicht. Es dauerte nicht lange, da war ihm Yamaguchi gefolgt, die Stunde war sowieso bereits vorbei. Zögerlich fasste der Brünette seinem Freund an den Rücken, wollte ihn beruhigen und sprach sanft auf ihn ein. „Erbärmlich“, erwiderte Tsukishima, mehr zu sich selbst als zu seinem Freund. „Du bist komisch in letzter Zeit“, murmelte Yamaguchi. „Ist was passiert?“, fragte er nach, doch Tsukishima schüttelte den Kopf. „Naja… nicht ganz aber… ich will nicht darüber reden, okay?“, fragte er und Yamaguchi nickte sofort. „Natürlich, du musst nichts davon sagen, aber… du kannst, jederzeit und… wenn ich dir helfen kann, bitte sags mir, ja?“, sagte er mit angestrengt ruhiger Stimme. Tsukishima hörte die Sorge deutlich durch. Yamaguchi musste glauben, es wäre etwas wildes passiert, zuhause vielleicht. Ja vielleicht war jemand krank oder hatte einen Unfall, aber Tsukishima konnte ihm die Wahrheit nicht sagen. Er konnte seinem besten Freund nicht sagen, dass ihn dieser… dieses Guess Monster damals bei der Qualifiaktion zum Frühlingsspiel geküsst und damit aus allen Wolken gehoben hatte. „Du wolltest mir noch sagen, was der Lehrer verkündet hat“, forderte Tsukishima Yamaguchi zum Sprechen auf. Er richtete sich dabei langsam auf, atmete tief ein, aus und noch einmal ein, dann fühlte er sich schon viel besser. Er setzte sogar ein freundliches Lächeln auf, welches Yamaguchi sofort ein besseres Gefühl gab. Erfreut nickte dieser und klärte den Blonden auf. Die Karasuno High, vielmehr deren Volleyball-Team, sollte mit drei anderen Schulen an einem weihnachtlichen Freundschaftsturnier teilnehmen. Tsukishima hob sofort die Augenbraue. Hatte er das vielleicht vorhin doch mitbekommen und driftete mit seinen Gedanken deswegen so extrem ab? Er konnte sich nicht erinnern. Nein, das hatte er noch nicht gehört. „Und warum sind dann alle so aus dem Häuschen?“, fragte er etwas trocken. Yamaguchi kicherte. „Weil die dann nicht zur Schule müssen, es ist freie Zeit für alle, wer möchte, kann uns begleiten, wer nicht, darf zu Hause bleiben und sich auf Weihnachten einstimmen“, verkündete er vergnügt. Ach Yamaguchi, er konnte ja so naiv sein, so lieb und kindlich. Tsukishima musste schmunzeln. „Na dann werden wir wohl heute beim Training erfahren, welche Schulen mitmachen, nicht wahr?“, fragte Tsukishima und Yamaguchi nickte. Der Lehrer hatte diesbezüglich nichts gesagt und wie sie später auch noch erfahren sollten, wussten die anderen eigentlich auch nicht mehr wie sie. „Hoffentlich ist Nekoma dabei, ich will wieder gegen Kenma spielen“, jubelte Hinata als dieser mit Kageyama im Schlepptau in die Sporthalle einmarschierte. „Ich hoffe ja, dass es in der Nähe einer großen Stadt ist, ich möchte unbedingt auf einen Weihnachtsmarkt gehen“, sagte Nishinoya neben Tanaka und ballte dabei vergnügt die Fäuste. Es sah beinahe so aus, als müsse er einen inneren Teufel der überschwelligen Weihnacht zurückhalten. In Wahrheit liebte der Libero Weihnachten aber so sehr, man könnte vermuten, mehr sogar noch als Volleyball. Asahi stand bereits mit Daichi am Netz und sie schlussfolgerten ein wenig vor sich hin. Wo könnte das stattfinden? welche Schulen würden wohl mitmachen? Und dann kam Sugawara dazu und schlug vor, Mistelzweige mitzunehmen um diese um Shimizu immer dabei zu haben, wer weiß, vielleicht schaffte es ja doch irgendwann einer, bei der schüchternen Schönheit zu landen. „Das ist die beste Idee, die du je hattest“, komplementierte ihn Daichi und dann kamen auch schon Trainer Ukai und Herr Takeda herein, zu verkünden, was da in der letzten Woche vor Weihnachten auf sie alle wartete. Weihnachtliches Freundschaftsturnier In Minato Karasuno Nekoma Aoba Johsai Shiratorizawa „Verdammt“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)