Complicated von Hito (Die beste Beschreibung für das Verhältnis zwischen Kaiba & Atemu(=Yami)) ================================================================================ Kapitel 12: Nur ein Spiel? -------------------------- Titel: Complicated Staffel 2 - Teil 12: Nur ein Spiel? Atis POV "Hallo, ich möchte gerne mit Kaiba sprechen", melde ich mich bei Kaibas Sekretärin an. "Sie sind Yugi Muto, nicht wahr?" Na ja, man kann nicht leugnen, dass ich alias Yugi durch die Duelle einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt habe. Zur Bestätigung nicke ich nur. "Herr Kaiba hat mir schon Bescheid gegeben, dass Sie vorbeikommen würden." Wie oft habe ich diesen Dialog in den letzten Minuten schon geführt? Angefangen bei der Empfangsdame im Eingangsbereich bis zu seiner Sekretärin? Es ist aber auch vollkommen verständlich, dass nicht jeder in das Innere der KC gelangen darf. Ähm, er hat ihr schon Bescheid gegeben, dass ich vorbeikommen würde? Bin ich denn so berechenbar? Er war sich ja verdammt sicher, dass ich hier auftauchen würde. Kaibas Sekretärin betätigt einen Knopf auf ihrer Sprechanlage und kündigt mich mit folgenden Worten an: "Herr Kaiba, Herr Muto ist soeben eingetroffen." Es ist seltsam, dass Kaiba von den meisten mit ,Herr' angesprochen wird, aber noch ungewohnter ist es, dass man mich ebenso selbstverständlich mit ,Herr' vorstellt. Was wäre wenn sie mich mit ,Pharao' betiteln würden? Nein, in dieser Zeit klingt ,Pharao' in meinen Ohren noch merkwürdiger und unangebrachter. Zuerst wollte ich ja gar nicht hierher kommen, aber meine Neugierde hat wieder über meinem Stolz gesiegt. Was will Kaiba mir unbedingt mitteilen? Während ich Aibous Fahrrad mehr oder weniger nachhause getragen habe, stellte ich mir unentwegt diese Frage. Nebenbei bemerkt: Aibou hätte sich ein leichteres Fahrrad zulegen sollen. "Herr Muto, Sie können nun zu ihm. Durch diese Türe hindurch", weist mich die Sekretärin an und deutet auf die große Türe links von mir. Kurz zögere ich. Jetzt ist es also soweit. Es gibt kein zurück mehr. Ich kann nicht leugnen, dass ich durchaus angespannt und nervös bin. Was hat er denn nur mit mir zu bereden? Oder hat er gar nicht vor mit mir zu sprechen? Ist es eigentlich total leichtsinnig von mir alleine Kaiba in dessen Büro aufzusuchen? Aber wen hätte ich denn darum fragen können? Und wie hätte das dann auf Kaiba gewirkt?! Schwach. Ängstlich. Nein, es ist schon in Ordnung so. Ich gehe einfach in Kaibas Büro und werde dann schon sehen, was er will. Außerdem arbeitet seine Sekretärin ja nur wenige Meter entfernt. Zwar in einem anderen Zimmer, aber sie müsste mich hören können, falls... ich nicht will... falls es soweit kommen sollte, was ich aber nicht glaube. Warum bin ich nur so neugierig? Hätte ich mich ansonsten dazu verleiten lassen Kaiba aufzusuchen? Lege ich es sozusagen darauf an Kaiba unter seinen Bedingungen zu begegnen? Noch einmal kontrolliere ich, ob Aibou tief und fest schläft. Es ist mir angenehmer, wenn ich hinsichtlich dieser Angelegenheit mit Kaiba alleine bin. Vor einer Stunde ungefähr hat er sich zum Glück wieder zurückgezogen, nachdem er eine - von mir selbst gekochte - Nudelsuppe gegessen hatte. Hm, recht glücklich sah er dabei nicht aus. Was hat er denn auch erwartet? Das war mein erster Kochversuch! Ich esse zwar gerne, was man mir zum Glück nicht ansieht, aber gekocht habe ich noch nie. Aibous Mam und Opa haben ja gearbeitet - und wussten auch gar nicht, dass Aibou im Laufe des vormittags krank wurde - Aibou selbst konnte natürlich nicht kochen... wer blieb also übrig? Genau, ich musste dafür sorgen, dass Aibou seine obligatorische Muschelnudelsuppe bekommt. Immer wenn Aibou krank ist, kocht seine Mam diese für ihn - das war schon seit seiner Kindheit so. Aber diese Suppe isst er nur, wenn er gesundheitlich angeschlagen ist, denn ansonsten assoziiert er mit dieser Muschelnudelsuppe ,Krankheit'. Und wer will schon an Schmerzen erinnert werden, wenn man vollkommen gesund ist? Ich drücke die Türklinke nach unten, öffne die Türe und begebe mich in Kaibas Büro - das Zentrum der KC - die Höhle des Löwen. //Wow...// Kaiba hat anscheinend einen äußerst fähigen Innenarchitekten mit der Einrichtung der KC beauftragt. Schon auf dem Weg hierher habe ich dies feststellen können. Beeindruckend, imposant, aber zugleich stilvoll. Ich sollte mich jetzt aber nicht so sehr der Einrichtung widmen, sondern vielmehr Seto. Er steht erneut mit dem Rücken zu mir an der riesigen gläsernen Front und ,überwacht' das geschäftige Treiben der Menschen in den Straßen viele Meter unter uns. Wiederholt sich unser Gespräch, welches wir am letzten Abend seines Battle City Turniers mehr oder weniger führten? "Mou hitori no Yugi", beginnt er ohne sich umzudrehen. Kann ich es wagen mich neben Kaiba zu stellen, wenn er mich mit ,mou hitori no Yugi' anspricht? Schließlich nähere ich mich ihm bis ich rechts neben ihm stehe und sehe nun genauso auf die unter uns liegende Stadt. Eine wahrhaft atemberaubende Aussicht. Stille. Wir lassen einfach nur den Moment auf uns wirken und genießen diese seltsam anmutende Ruhe. Wie ich merke, verringert sich glücklicherweise meine innere Unruhe, da ich mich an diese Anspannung gewöhne. "Mou hitori no Yugi, ich komme gleich auf den Punkt, weswegen ich mit dir reden wollte. Ich werde die nächste Zeit nicht mehr in der Stadt sein, weshalb ich unser recht interessantes ,Spiel' beende." Kühle, nüchterne, sachliche Worte... Unweigerlich habe ich das Gefühl, dass alles auf mich einstürzt und mich zu ersticken droht. Mir kommt es so vor, dass ich den Boden unter meinen Füßen verliere und in die dunkle Tiefe gerissen werde. Ich habe zwar seine Worte gehört, aber die daraus abzuleitende Information... Zu keinem klaren Gedanken fähig, nehme ich nur das um uns herrschende Schweigen wahr, wobei ich instinktiv Halt suchend die kalte Fensterscheibe vor mir berühre. Warum reagiere ich nur so heftig auf diese Nachricht? Ich darf und will mir davon aber nichts anmerken lassen. "Die nächste Zeit... was heißt das? Wie lange? Und ab wann?", bringe ich schließlich doch hervor. Ich versuche so gelassen wie nur möglich zu klingen. "Ab nächsten Dienstag. Für mindestens ein halbes Jahr, wahrscheinlicher aber ein ganzes, eventuell sogar noch länger. Es kommt darauf an, wie sich alles weiterentwickelt." "Wie sich was entwickelt?", hake ich automatisch nach. Ist das jetzt noch von Belang? Ja, ich will wissen, warum er die Stadt verlässt. "Ich gehe nach Europa um dort einen weiteren Firmenstandpunkt der KC aufzubauen, zu etablieren und auszubauen." Kühle und Distanz liegen in seiner Antwort. Nein, er ist Profi genug um solche Töne mitschwingen zu lassen, wann immer er sie für nötig hält. Weiter unbewusst durch die Fensterfront schauend, lasse ich die eben erhaltenen Auskünfte auf mich wirken. Europa... "So etwas fällt dir doch wohl kaum erst heute ein. Solch einen Schritt hättest du sicherlich schon vor Wochen geplant. Warum sagst du mir das erst heute? Weshalb hast du mich vorgestern erneut in die Enge getrieben, wenn du es sowieso heute beendest?", konfrontiere ich ihn in einem relativ ruhigen Tonfall. Innerlich bin ich aber alles andere als gefasst. "Es war nicht so geplant." »Es war nicht so geplant« Meint er damit die Art und Weise der Expansion oder den Verlauf unseres ,Spiels'? Diese Frage lasse ich aber unausgesprochen. "Wie war es dann geplant?", stelle ich stattdessen. Er zieht es vor zu schweigen. "Kaum habe ich mich mit dem Gedanken an dieses sogenannte ,Spiel' angefreundet... Und jetzt willst du mir nicht einmal antworten, weshalb du von hier weggehst! Das kannst du mit mir nicht einfach so machen!" Wut keimt unweigerlich in mir auf. Ich bin auf ihn und auch auf mich wütend. "Ach, nein?! Ich kann - ich will - und ich werde es!", bekomme ich sofort von ihm in seiner typischen provozierenden Weise zu hören. Ja, das ist der Seto, mit dem ich mich jedes Mal so temperamentvoll messe. Meine rechte Hand balle ich schon zu einer zittrigen Faust. Nein, ich will mich jetzt nicht mit ihm streiten, nicht jetzt, nicht in dieser Situation. Er scheint wohl genauso zu denken, woraufhin wieder Stille herrscht. Von hier oben aus, hat man das Gefühl die vollständige Kontrolle innezuhalten, alle Geschicke leiten zu können - aber das ist nur eine Illusion. Weiterhin stütze ich mich an der gläsernen Front ab. Ich muss unbedingt ruhiger und neutraler werden - nicht so emotional. Indem ich mich erneut auf das faszinierende Panorama konzentriere, werde ich tatsächlicher wieder etwas gelassener. Kann man uns von unten eigentlich sehen? Noch einmal prüfe ich ob Aibou inzwischen etwas mitbekommen hat. Nein, alles unverändert. Er scheint wohl doch ziemlich geschwächt zu sein. In vergangenen Zeiten hatte ich Millionen von Menschen unter meiner Autorität. Warum bin ich bei diesem einen so machtlos und unfähig? "Was ist mit deinem Abitur?", frage ich, nachdem ich die Stille doch als erdrückend empfand. "Fernabitur", ist seine wortkarge Antwort. Einige Zeit vergeht bis ich wieder mit unserem Gespräch fortfahre und erneut auf das Wesentliche zurückkomme. "Wenn es nicht so beabsichtigt war... wie war es dann vorhergesehen?" Erst ignoriert er mich wochenlang, dann ,überfällt' er mich in der Schule, und nun geht er für längere Zeit ins Ausland? "Ich hatte es anders geplant," vernehme ich seine erneut unnahbare Stimme. Sie wirkt so teilnahmslos auf mich. Dumme Fragen stellen kann jeder. Aber auf ernst gemeinte Fragen dumme Antworten geben, dazu gehört schon gewisses Können und dieses Können besitzt Kaiba eindeutig. Diese bissige Bemerkung verkneife ich mir. "Hast du schon vorher beschlossen wegzugehen?", hake ich nochmals energisch nach. "Wie stellst du dir das vor?!" Natürlich hat Seto schon längst verstanden worauf ich hinaus will. "Früher oder später hätte man unser sogenanntes ,Spiel' aufgedeckt. Irgendein Paparazzo, Journalist, Mitschüler - wer auch immer... irgendwer hätte uns entdeckt und uns eiskalt an die Medien verkauft. >Seto Kaiba in flagranti mit Yugi Muto ertappt< Würde dir diese Schlagzeile - womöglich auch noch mit Bildern - gefallen?! Würden dir die daraus resultierenden Konsequenzen gefallen?!" Es ist klar, dass das eine rhetorische Frage ist, die keiner Beantwortung bedarf. Schlagen wieder die alles erstickenden Konventionen der Gesellschaft unbarmherzig zu? Erneut stehen wir schweigend nebeneinander und beobachten das muntere Treiben der Menschen. Viele sind wahrscheinlich gerade auf dem Heimweg oder beim Einkaufen. Warum muss es nur so kompliziert sein? Inzwischen habe ich meine Arme eng um meinen Körper geschlungen. Mir ist kalt - zu kalt. Die ganze Situation erscheint mir wiedereinmal so irreal... "Gewöhn dich daran, dass man nicht alles bekommt, was man will", sagt er mit seiner gewohnt emotionslosen Art. »Man...« Auch er bekommt nicht immer das, was er will... Bisher haben wir uns heute kein einziges Mal in die Augen geblickt. Weil wir beide es nicht wagen wollen? Ich muss hier raus - nur noch raus! Raus aus diesem Zimmer. Raus aus diesem Gebäude. Weg - einfach nur weg von hier - weg von ihm. Ich drehe mich ohne jeglichen Kommentar von der gläsernen Fensterfront weg, stürme schon fast aus seinem Büro. Es ist mir egal, dass sich Kaibas Sekretärin wundert, weshalb ich so aus dem Büro haste. Es ist mir egal, dass sich alle anderen Leute nach mir umdrehen. Ich will nur so schnell wie möglich weg von hier. Draußen laufe ich weiter. Irgendwohin. Mir egal wohin. Lasse mich nur von meinen schnellen Beinen leiten. Ich beginne zu sprinten. Muss meine enorme Wut - und vielleicht auch Enttäuschung - irgendwie entweichen lassen. Keuchend stütze ich mich entkräftet mit einem Arm am nächstbesten Baum im Park ab, wobei mir vereinzelt blonde Strähnen in mein Gesicht fallen, welches vor Anstrengung etwas gerötet ist. Um besser Luft zu bekommen, ziehe ich es vor durch den Mund zu atmen. Nach einigen Sekunden verändere ich meine Position indem ich mich umdrehe und mich vollkommen erschöpft ein wenig nach hinten fallen lasse, sodass nun mein Rücken die raue, harte Rinde berührt. Damit ich wieder effizienter um Luft ringen kann lehne ich ebenso meinen Kopf nach hinten an die äußerste Schicht des Baumes. Unweigerlich wird meine Sicht auf den bewölkten Himmel durch einige Äste verdeckt. Im Moment denke ich an nichts - rein gar nichts. Dafür bin ich jetzt zu sehr damit beschäftigt mich auf den Beinen zu halten. Ich hätte nicht so lang, so weit, so schnell laufen sollen. Tja, hinterher ist mal immer klüger. Ich fühle meine Kraftlosigkeit - meine Machtlosigkeit - meine Hilflosigkeit. Nur mein Brustkorb, der sich immerzu unermüdlich hebt und senkt, und meine nach Sauerstoff ringende Lunge bewegen sich noch voller Energie. Das einzige, was ich augenblicklich vernehmen kann, sind meine eigenen impulsiven Atemgeräusche. /Mou hitori no boku? Was...?/ Ich neige langsam meinen Kopf zu Seite und sehe immer noch heftig schnaufend in seine wahrhaft bezaubernden Augen. So wunderschön, so faszinierend, so klar, so rein, so unschuldig... So verlockend... -------------------- Anmerkung: Unerwarteter Schluss, nicht wahr? *selbst schon mal diese Gedanken in anderer Situation hatte* Auch wenn's eher unlogisch is, aber es is so. Aber schreibt bitte nicht nur, dass Ati nix mit Yugi anfangen soll! *das einfach nur kurzzeitige Gedanken sind, die in seinem jetzigen Zustand in den Sinn kommen* @ Atis heftige Reaktion Erst hat er sich solche Gedanken darüber gemacht, was es ist, wie es weitergehen könnte, was Yugi dazu meint, und dann hat er sich umsonst an diese Vorstellung gewöhnt, wobei er das zuerst auch nicht selber wahrhaben will. *nämlich anderes vorschiebt* Näheres am Ende der FF. @»Es war nicht so geplant« @ KC: Seto wollte ja sein Abi eigentlich nicht als Fernabi schreiben, deshalb hätte er seine kompetente Stellvertreterin nach Europa geschickt. @ ,Spiel' Es war nicht geplant, dass sich jenes auf diese Weise auf diese Ebene weiterentwickelt. Staffel 2 Ende! Ich weiß, ich bin fies. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)