Complicated von Hito (Die beste Beschreibung für das Verhältnis zwischen Kaiba & Atemu(=Yami)) ================================================================================ Kapitel 10: Viele Fragen, kaum Antworten ---------------------------------------- Titel: Complicated @ Yugis Reaktion im vorherigen Kapitel: Also, Yugi ist nicht so naiv oder kindlich, wie er oft wirkt. Als er wieder die Kontrolle über den Körper übernehmen will, bemerkt er, dass Seto mit Ati ,beschäftigt' ist. Aber Yugi spürt, dass Ati darauf nicht panisch oder dergleichen reagiert, weshalb Yugi erst recht keinen Grund sieht selbst in Panik zu geraten, da auch er zu dem Entschluss kommt, dass von Seto keine unmittelbare Gefahr droht. (Ati bemerkt Yugis Anwesenheit zunächst nicht, weil er sich auf Seto konzentriert.) Yugi muss natürlich zu seiner Lateinex, woraufhin er sich überlegt, wie Ati Seto ,loswerden' kann. Deshalb präsentiert er Ati die 3 Möglichkeiten. Außerdem soll Ati so demonstrieren, dass Seto nicht alles mit ihm machen kann, was Seto sich ausdenkt. Yugi glaubt, dass Seto es nur darauf anlegt, Ati zu überrumpeln und ihm zu zeigen, wer der dominantere ist. Und das passt Yugi natürlich nicht. Yugis Reaktion war insofern überraschend, weil Ati ja Yugis Gedanken und Beweggründe nicht mitbekommen hat. Staffel 2 - Teil 10: Viele Fragen, kaum Antworten Yugis POV Jeden Gedanken an die vorherigen Geschehnisse verdrängend erreiche ich mein Lateinzimmer. Ich muss unbedingt einen klaren Kopf behalten und mich auf diese Extemporale konzentrieren. Zum Glück war der Lehrer noch nicht da, als ich erst vorhin eingetroffen bin. Nun sitze ich auf meinem Platz - vor mir ein noch leeres Blatt Papier liegend. Da wir ein relativ kleiner Grundkurs sind, hat jeder von uns bei Tests leider einen eigenen Tisch für sich. "Jetzt dürfen Sie das Blatt mit den Aufgaben umdrehen. Die Bearbeitungszeit von 20 Minuten beginnt ab sofort", teilt uns der Lehrer relativ gelangweilt mit. /Teil 1: Bei Nomen wird nach der Bedeutung, Genus, sowie Genitivform gefragt. Bei Verben nach der Bedeutung sowie den Stammformen. a) lucere.../ Ah, das ist einfach: leuchten, strahlen; luceo, luxi. /b) sanguis.../ Hm, das bedeutet ,Blut', Genus dürfte ,maskulin' sein und der Genitiv lautet ,sanguinis'. Läuft bis jetzt eigentlich ganz gut. /c) pacare.../ Mist, was heißt das noch mal? Mir liegt es doch auf der Zunge! Und die Stammformen? Ist das eine gewöhnliche a-Konjugation? Argh, dann einfach weiter zu /d) praestantia.../ Was bedeutet denn das? ,voranstehen'? Nein, das ist ein Nomen... ,Überlegenheit'! Genau, das heißt es! Überlegenheit? /e) pariete amplecti.../ 'pariete' kommt von 'paries' und bedeutet 'Wand', 'amplecti' heißt 'festhalten... ,an der Wand festhalten'! Überlegenheit? An der Wand festhalten? Verfolgt mich das heute irgendwie? Schlagartig kommen mir Bilder in den Sinn: - Mou hitori no boku und Kaiba - bei den Schließfächern... Nein, denk nicht JETZT daran! /f) ludibrium.../ Warum fällt mir nicht mehr die dazugehörige Übersetzung ein? - Kaibas Berührungen - dieses äußerst ungewöhnliche Spiel... Ist das überhaupt noch ein Spiel? - mou hitori no bokus Reaktion... Ich kann mich einfach nicht mehr konzentrieren! Von den restlichen Vokabeln kenne ich weder die Bedeutung noch die grammatikalische Form. Sogleich muss ich zu /Teil 2: Übersetzung.../ wechseln. /Ut enim tutela, sic procuratio rei publicae ad eorum utilitatem, qui commissi sunt, .../ Ich gerate in Panik, weil ich keinen Schimmer habe, welchen Satz diese Wörter bilden. Den Spicker, den ich vorhin von Bakura abgeschrieben habe, zu benutzen ist derzeit zu riskant, da der Lehrer genau mich im Auge behält. Hat er gemerkt, dass ich mit den Aufgaben überhaupt nicht zurechtkomme? - Mou hitori no boku - wie er und Kaiba.... Warum kriege ich diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf? Weg mit euch! Verschwindet! Ich wollte doch nur rechtzeitig zu diesem Test hier kommen, er sollte Kaiba doch nur zeigen, dass jener nicht alles mit mou hitori no boku machen kann, was dem Firmenboss vorschwebt, und was macht mou hitori no boku?! Gut, okay, ich habe ihm mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht so untätig rumstehen soll, aber wie er es dann umgesetzt hat... Man küsst doch jemanden nicht einfach so! Oder unterscheide ich mich in diesem Punkt von mou hitori no boku? Warum jetzt? Ich habe hier eine Lateinex zu bewältigen und an was denke ich? An dieses bizarre Spiel, welches die beiden treiben. Ich weiß mir nicht anders zu helfen. /Mou hitori no boku?/ //Hm?// /Mir ist klar, dass du dich normalerweise aus meinen schulischen Angelegenheiten heraushältst - wegen der Fairness den anderen gegenüber, aber... ich kann mich wegen dem ,Vorfall' vorhin nicht mehr konzentrieren. Alles ist wie weggeblasen... Kannst du mir ausnahmsweise helfen?/ //Natürlich, schließlich bin ich ja auch daran Schuld. Doch wie?// /Geh mal zu dem in der Türreihe in der zweiten Reihe hin und sag mir, was er bei 1. c) geschrieben hat und ab 1.f) musst du mir leider alles diktieren./ //Okay.// Mir ist es sehr wohl bewusst, dass das, was wir hier gerade tun, wirklich unfair ist, aber was soll ich sonst unternehmen? Es ist auch nicht so, dass ich nicht für diesen Test gelernt hätte. Nein, durchmogeln will ich mich nicht und mache ich normalerweise auch nicht. //Aibou? 1.c) unterwerfen, beruhigen; paco, pacavi, pacatum f) Spielball, neutrum, ludibrii g) sich verdient machen um; mereor, meritus sum ...// Ich habe mou hitori no boku zum Besten in Latein hinübergeschickt. Sollte ich vielleicht ein paar Fehler absichtlich reinschreiben? Damit es nicht gar so auffällig ist und damit ich ein wenig mein schlechtes Gewissen beruhigen kann? Gerade als unser Lehrer uns mitgeteilt hat, dass wir alle ,Schreibgeräte' weglegen sollen, habe ich auch den zweiten Teil der Extemporale, welcher mir von mou hitori no boku diktiert wurde, fertig geschrieben. Ich fühle mich wirklich mies. //Aber es ging nicht anders, Aibou. Wir haben das Richtige getan.// Meint er das nur auf Latein bezogen oder auch auf den vorherigen ,Vorfall'? Vom Rest der Unterrichtsstunde bekomme ich fast nichts mehr mit. Zum Glück habe ich heute nach dieser Stunde schon aus, da um 10:30 Uhr der ,Lehrerwandertag' beginnt. Das heißt, die meisten Lehrer wandern bzw. fahren eher in ein Wirtshaus und lästern über uns Schüler. Unser Jahrgang ist mittlerweile so betitelt worden: >Lieb, aber blöd<. Wie aufbauend... "Na, Yugi, wie lief's bei dir in der Ex?", vernehme ich wie Bakura mich wie aus der Ferne anspricht. "Ähm, ganz okay... Wie ging's bei dir?", frage ich höflich zurück. "Hat schon gepasst - hätte gedacht, dass sie schwieriger wird. Äh, dafür, dass es dir nicht so schlecht ging, wirkst du aber ziemlich zerstreut. Ist irgendetwas mit dir?", erkundigt sich Bakura mit einem besorgtem Blick. "Nein, nein, ich habe nur schlecht geschlafen", lüge ich ihn an. Diese Angelegenheit geht nur mou hitori no boku, Kaiba und mich etwas an. Als wir im Unterricht ,Faust I' besprochen haben, assoziierten Bakura und ich den Vers >Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,< unweigerlich mit unserer eigenen Situation. Auch wenn er mich aufgrund seines Yamis vielleicht eher verstehen könnte, nein, diese ,Sache' kann ich ihm nicht erzählen. Wenn wir alleine sind, muss ich unbedingt mit mou hitori no boku reden. Atis POV Beinahe wäre ich daran Schuld gewesen, dass mein Aibou seine Lateinextemporale vermasselt hätte. Nur weil Seto und ich dieses Spiel - dieses äußerst interessante Spiel - veranstalten. Dieses Mal war der Kuss bei weitem nicht so wie beim ersten Mal. Damals fühlte ich mich ziemlich von Kaiba gedemütigt und erniedrigt, weil er mir nicht einmal den Hauch einer Chance Widerstand zu leisten gegeben hat. Ich war auf mich selbst wütend, weil ich relativ untätig war, wobei ich natürlich mit dieser ,Sache' vollkommen überrumpelt wurde. Heute aber konnte ich seine Spielregeln auch für mich nutzen und habe ihn ziemlich mit meiner Reaktion überrascht. Es hat mir irgendwie solch eine Befriedigung - im Sinne von Genugtuung - gegeben. Aber war das das einzige, was ich dabei empfunden habe? Ich habe mich in den letzten Wochen ziemlich von Seto ,vernachlässigt' gefühlt. Unsere - auf dem ersten Blick - kühlen Wortduelle, haben sich regelmäßig in temperamentvolle und emotionsgeladene umgewandelt, unser gegenseitiges bis an die Grenzen gehen, unsere Diskussionen, unser Kräftemessen.... alles hat mir gefehlt. Schon seit jeher bin ich sein Rivale gewesen, wir zwei sind uns ebenbürtig, respektieren uns wie manch keine andere... ich sehe in ihm schon seit geraumer Zeit aber auch einen Freund. »Ich besiege dich nicht als Rivale, sondern auch als Freund« habe ich bei meinem letzten Zug während unseres Battle City Halbfinales gedacht. Ob Aibou mich versteht? Welche Meinung wird er denn jetzt nach dieser Aktion von mir haben? Was denke ich selber über mich? /Mou hitori no boku, wir sind jetzt zu Hause, sind ungestört und können jetzt reden./ Aibou will verständlicherweise Antworten hören. In mich hineinhorchend, auf eine Antwort, auf eine Empfindung hoffend, vernehme ich nur innerliches Schweigen. Und nun? Yugis POV Endlich erscheint mou hitori no boku in transparenter Gestalt vor meinen Augen, wobei er es vermeidet mir in eben jene zu sehen. Ist es ihm nach diesem ,Vorfall' etwa peinlich und unangenehm? /Komm, wir setzen uns erst einmal hin./ Ich bewege mich auf mein großes, bequemes Bett zu und deute ihm an sich zu mir zu gesellen. Während ich mich im Schneidersitz niedergelassen habe, hat er sich auf die Bettkante gehockt, wobei er seine Beine wie so oft übereinander schlägt. Noch immer weicht er einem Blickkontakt aus, da er seine Augen auf den Fußboden richtet. Soll ich ihm Zeit geben, damit er seine verwirrten Gedanken ordnen kann? Oder erwartet - oder hofft er, dass ich mit dem Gespräch anfange? Er starrt weiterhin auf meine Bettdecke und fährt mit seinem Finger die geschwungenen Muster nach. /Mou hitori no boku?/ Das ist schon mal ein guter Anfang. //Hm?//, entweicht es seinen Lippen ohne zu mir aufzusehen. /Ich habe auch genauso wenig wie du eine Ahnung wie ich dieses für uns notwendige Gespräch beginnen soll. Deshalb fange ich mit dem an, was mir zuerst in den Sinn kommt./ Noch einmal tief Luft holend fahre ich fort: /Was hältst du eigentlich von eurem sogenannten ,Spiel'?/ Während ich ihn von der Seite betrachte, entgeht es mir keineswegs wie seine wunderschönen Augen, welche den meinen so sehr ähneln, unruhig hin- und herwandern. Habe ich mir da gerade selbst indirekt ein Kompliment gemacht? Er scheint seine Gedanken noch hektischer zu ordnen, verzweifelt nach einer für sich und für mich akzeptablen Antwort zu suchen. Nein, ich werde nichts weiteres hinzufügen, sondern schön abwarten, was er mir zu sagen hat. Außerdem verfolge ich gerade seine Gedankengänge nicht mit; meine jedoch kann er sehr wohl vernehmen. Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit erscheinen, vergehen, ehe er seine Lippen bewegt. Bevor er auch nur einen Ton von sich gegeben hat, bricht er allerdings ab. Scheint es ihm so schwer zu fallen seine Gedanken in Worte zu fassen? Ich dachte, dass wir aufgrund unserer einzigartigen Beziehung - wenn man mal von Bakura und Marik absieht - fast alles anvertrauen könnten, zumal ich ebenso von der augenblicklichen Lage betroffen bin. Es tut weh, es schmerzt, dass ich anscheinend doch nicht sein vollständiges Vertrauen genieße. Eine Hand, die meine umschließt? //Aibou, nein, wie kannst du nur so etwas denken? Nein, ich weiß einfach nicht, was ich auf deine Frage antworten soll. Ich weiß es einfach nicht...// Schweigend mustern wir nun gemeinsam das Design meiner warmen Bettdecke. Vollkommen unerwartet setzt er unser Gespräch fort. //Es ist so irreal, so unwirklich... Es ist der Reiz des Verbotenen... Es ist so kühl, berechnend und zugleich so aufregend, ja sogar leidenschaftlich... Es ist wie... Seto...// Keiner von uns beiden wagt es den Blick auf den anderen zu richten. Zu ungern führen wir solche Dialoge - zu unangenehm sind sie uns. Wohlwissend, dass er gerade nicht zuhört, ziehe ich meine Vermutung, dass mou hitori no boku nur die Zankereien vermisst, in Zweifel. Kann es wirklich sein, dass er...? Oder, dass er nur auf diesen einen...? Oder doch keines von beidem, sondern, dass er eben gerade nur ,im Affekt' gehandelt hat? Aber so direkt kann ich mich jetzt nicht erkundigen. /Kann ich dich etwas fragen?/ Argh, ich selbst hasse doch diese Frage! Warum stell ich sie ihm? Ich habe einmal mit ihm über die Bedeutung dieser Frage diskutiert. Immer wenn Fragen genau so eingeleitet werden, dann bedeutet es, dass peinliche Fragen bevorstehen. //Ja?// Ihm muss auch gerade dieser Gedanke über diese gewisse Frage-vor-der-Frage gekommen sein. /Was siehst du in Kaiba? Einen Gegner? Einen Freund? Oder...?/ Er scheint nach einer Antwort zu suchen, welche er aber nicht finden kann oder auch nicht finden will? Wir beide reden nicht gerne über unsere Gefühle, aber ist er nicht der Meinung, dass mich das auch etwas angeht? //Aibou... ich habe eigentlich kein Recht dazu so etwas mit deinem Körper zu machen.// /Darüber können wir später noch reden. Jetzt ist es erst einmal wichtiger, dass wir uns um deine und seine... ,Handlungen' Gedanken machen./ //Ich... ich kann dir deine Fragen in diesem Moment nicht klar und deutlich beantworten, Aibou.// Er lässt sich nach hinten auf meine Bettdecke fallen, verschränkt seine Arme hinter seinem Kopf und starrt meine Holzdecke an. //Ob ich ihn in letzter Zeit vermisst habe, weil ich auch sonst wenig zu tun hatte, oder ob ich mich wirklich nach ihm gesehnt habe...ich weiß es nicht... ich weiß es einfach nicht...// Nur weiter. Ich höre seinen etwas verzweifelt und ziemlich hilflos klingenden Worten gebannt zu. //Kaiba und ich - tja, wir zwei haben schon ein seltsames Verhältnis zueinander, nicht wahr?// /In letzter Zeit ist es mir nicht entgangen, dass dich Kaibas ignorierendes Verhalten geschmerzt hat. Aber ich dachte, dass dir einfach nur die Reibereien mit Kaiba gefehlt haben./ //Ich wünsche mir wirklich, dass es nur das ist.// Ebenso wie er mustere ich nun meine Holzdecke. ----------------- Anmerkung: Aha! Mittlerweile steht oft nicht mehr >Spiel<, sondern >,Spiel'< da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)