Complicated von Hito (Die beste Beschreibung für das Verhältnis zwischen Kaiba & Atemu(=Yami)) ================================================================================ Kapitel 8: Trakt II, Raum 309 ----------------------------- Titel: Complicated Staffel 2 - Teil 8: Trakt II, Raum 309 Yugis POV "Mist, Mist, Mist, Mist! Wo hab ich denn nur die Lateinhausaufgabe hingelegt?", fluche ich leise, während ich hektisch meinen Ordner durchblättere. Und das ausgerechnet heute. Ausgerechnet heute schreiben wir eine Extemporale in Latein. Zur Hälfte Vokabeln und der Rest beinhaltet Sätze aus der Vorbereitung, welche ich gestern per Internet ,gemacht' habe. Okay, versuche dich zu erinnern: Gestern habe ich sie im Internet gesucht, gefunden und ausgedruckt, nachdem ich die Rechnung für Mam überwiesen hatte. Was habe ich dann gemacht? Habe ich sie vielleicht aus Versehen mit den alten Blättern in den anderen Ordner geheftet? /Weißt du, ob ich die Übersetzung für Latein schon in den anderen Ordner aussortiert habe?/ //Da kann ich dir nicht weiterhelfen, leider. Als du das gemacht hast, war ich mit der Essensplanung beschäftigt.// Mist, Mist, Mist, Mist! "Hey, Bakura, kann ich mal schnell deine Lateinhausaufgabe abschreiben? Ich finde mein nicht mehr." Bakura ist in solchen Sachen zum Glück immer recht zuverlässig. "Ja, klar. Hier." "Danke. Ich schreib schnell den Spicker und dann bekommst du dein Heft wieder, okay?" "Nur keinen Stress, Yugi." Sofort krame ich in meinem Mäppchen sowohl nach einem kleineren Stückchen Papier als auch nach meinem dünnen Bleistift und beginne das übersetzte Kapitel abzuschreiben. Schon nach nur wenigen Minuten bin ich mit einem Spicker präpariert und reiche Bakura sein Heft wieder. Gestern Abend hatte ich mir zwar die deutsche Übersetzung ein paar Mal durchgelesen, aber nicht sonderlich gründlich. Ich wollte mich eher auf die Vokabeln konzentrieren und habe mir den Text gleich als Spicker ausgedruckt. Warum musste ich den ausgerechnet heute vergessen? Okay, in zwei Minuten beginnt die Pause, danach werden wir in der dritten Stunde mit dieser nervigen Lateinextemporale gequält. Da unser Lehrer aber erst ein paar Minuten nach Stundenanfang kommt, verschiebt sich der Beginn der Extemporale etwas. "In der nächsten Stunde kommen Sie bitte pünktlich um 8.30 Uhr, damit wir frühzeitig mit der Schulaufgabe anfangen können", ermahnt uns unsere Wirtschaftslehrerin. Diese Frau versteht es wahrhaft einen trockenen Unterricht zu gestalten. Aber man erreicht bei ihr mit relativ wenig Aufwand viele Punkte, sofern man sich ein klein wenig für VWL interessiert. Vielleicht gehe ich später wirklich in Richtung Wirtschaft, wer weiß? Im Moment bin ich mir aber keineswegs sicher, was ich nach dem nun ,drohenden' Abi machen soll. Hastig packe ich meine Schulsachen in meine Tasche und begebe mich in unser Kollegstufenzimmer. Wenn ich diese Schule erfolgreich absolviert haben werde, werde ich besonders diesen Raum vermissen. Wo sonst verbringen wir Kollegstufler unsere Freistunden und Mittagspausen? Dieses Zimmer ist zwar weder besonders schön noch geschmackvoll eingerichtet, aber es stellt einen Zufluchtsort und Ruhepol für die von der Schule geplagten Schüler dar. Manche spielen Karten, andere versuchen zu lernen, aber die meisten ruhen sich aus und ratschen mit den Mitschülern. Ich lasse mich sogleich auf eine der äußerst bequemen Sitzgelegenheiten fallen und versuche mich kurz zu entspannen. Aus ,kurz' wurde fast die ganze Pause. Aber selbst wenn ich mein Vokabelbuch aufgeschlagen hätte, hätte ich mich bei all dem Lärm um mich herum sowieso nicht konzentrieren können. Außerdem habe ich die Vokabeln gestern Abend im Bett noch einmal gelernt und beherrschte sie weitestgehend. Mein Blick fällt mal wieder auf Jou, der verzweifelt versucht Honda eine Spielregel beim Fußball zu erklären. Demnächst schreiben wir ja diesen vollkommen unnötigen Theorietest in Fußball. Jou - ich hatte ja während des Battle City Turniers vermutet, dass er vielleicht mit Mai zusammenkommen könnte. Jedoch blieben die beiden bis heute nur Freunde. Wahrscheinlich war Jou Mai doch etwas zu jung. Lag es wie so oft an den sogenannten Normen und Konventionen der Gesellschaft? Das erste Läuten der Schulglocke verrät mir, dass ich noch fünf Minuten wohlverdiente Pause habe. Hm, Bakura ist wahrscheinlich schon zu unserem Lateinzimmer gegangen. Dorthin sollte ich mich auch begeben, da ich ja nicht weiß um wie viele Minuten sich unser Lehrer verspäten wird. /Du, mou hitori no boku, kannst du für mich zum Lateinzimmer gehen? Ich möchte mir in der Zwischenzeit doch noch einmal die Vokabeln und den Text durchlesen./ //Ja, klar. Wo soll ich hingehen?// /Trakt II, Raum 309. Weißt du wo das ist? Oder soll ich nicht doch besser selber gehen?/ War es vielleicht doch keine so gute Idee ihn zu fragen? //Ich werde da schon hinfinden, keine Sorge. Lern du noch.// /Klasse, danke. Außerdem kommt der Lehrer eh etwas später, so dass du noch genügend Zeit hast./ Er wird es schon irgendwie hinbekommen. Außerdem konnte ich meine Bitte nun nicht mehr zurückziehen. Sogleich spüre ich durch das aufkeimende Kribbeln, dass mou hitori und ich tauschen. Atis POV Ich merke, dass sich Aibou in einen ruhigen Teil des Puzzles zurückgezogen hat. Na gut, dann mach ich mich mal auf den Weg zum Trakt II, Raum 309. Zwar gehe ich mit Aibou schon seit einiger Zeit auf diese Schule, aber es hat mich nie interessiert, welche Logik in dieser Raumbenennung steckt. Aber mal sehen, ob ich mich richtig erinnere, welchen Weg Aibou wöchentlich um diese Uhrzeit gegangen ist. Obwohl... oft habe ich mich ja während des vormittags noch einmal in mein kuscheliges Bett gelegt und geschlafen. Es begegnen mir immer weniger Schüler, da sich die Pause dem Ende neigt. Hm, dieser Gang kommt mir doch sehr bekannt vor, aber ist das auch der richtige? //Trakt I, Raum 205... Nein, da bin ich falsch. Trakt II ist doch der andere Gebäudekomplex. Also wieder Treppen runter und zurück.// Etwas später lese ich wieder ein Raumschild. //Trakt II, Raum 112... Ne, wieder nicht. Aber schon mal besser.// Beim Läuten der Schulglocke habe ich //Trakt II, Raum 201... // erreicht. Immer noch nicht. Mist, warum müssen denn auch alle Gänge gleich aussehen? Hat denn hier keiner der Architekten an einen herumirrenden Pharao gedacht, der seinen noch lernenden Aibou zum Lateinklassenzimmer bringen muss? Da fällt mir ein Spruch aus Aibous Hausaufgabenheft ein: »Für alle, die mal wieder planlos durch das Schulhaus irren: Wenn dir egal ist wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen. Im Notfall: Hinsetzen und warten, bis Dein Klassenzimmer vorbeikommt...« Es ist mir zwar nicht gleichgültig wo ich mich befinde, aber vielleicht sollte ich mich trotzdem hinhocken und warten? Lieber nicht.. ich höre schon Aibous mahnende Stimme: /Wag es bloß nicht dich jetzt hinzusetzen!/ Was nun? Kein einziger Schüler mehr auf den Gängen, den ich fragen könnte. Halt, die Klinke der Durchgangstüre, die sich ein paar Meter von mir entfernt befindet, wird heruntergedrückt. Egal wer es ist... ich muss diesen nach dem ominösen Trakt II, Raum 309 fragen. Hoffentlich wird es keiner von Yugis Mitkollegstuflern sein. Das würde Aibou sicherlich nicht gefallen... Für alle anderen bin ich ja nicht ich, sondern Yugi, der schon seit ungefähr neun Jahren auf diese Schule geht und eigentlich wissen müsste, wie man zu den Räumen gelangt. Als ich sehe wer so selbstsicher durch die Türe schreitet, bleibe ich fassungslos einen Moment lang stehen. Warum? Warum muss ausgerechnet er durch diese Türe kommen? Warum? Warum jetzt? Warum Seto? Na, es hilft nichts. Ich muss ihn nach dem Weg fragen. Das einzig gute an der Sache ist, dass Kaiba nicht Yugi sieht, sondern mich, der sich nach diesem blöden Raum erkundigt. Somit wird nicht Yugi als der Herumirrende dastehen. Aber was macht Kaiba denn eigentlich hier auf dem Gang und nicht in einem Klassenzimmer? Wahrscheinlich hatte er noch wegen dem Unterrichtsstoff, den er verpasst hat, eine Besprechung mit einem Lehrer. Egal, Hauptsache er kann mir weiterhelfen. Ich bewege mich wieder auf ihn zu. Hat er mich schon bemerkt? Er hat aber noch nicht von seinem Ordner aufgesehen, seitdem er durch die Türe gekommen ist. Mir fällt auf, dass er in seiner blauen Schuluniform so... so normal aussieht. Natürlich hat er eine gewisse Ausstrahlung, aber durch diese Kleidung, die jeder Schüler auf diesem Gymnasium tragen muss, wirkt er eben so ,normal'. "Hi, Kaiba. Weißt du wie ich zum Trakt II, Raum 309 gelange?". Kurz, präzise, knapp, prägnant, perfekt komprimiert: Begrüßung, und die geforderten Informationen vermittelt... Genau so sahen unsere wenigen Begegnungen seit dieser ,Sache' aus. Irgendwie vermisse ich unser ständiges Kräftemessen, Herausfordern, bis an die eigenen Grenzen und auch etwas darüber hinaus gehen. Fehlt ihm das auch auf eine gewisse Art und Weise? Ähm, hat Kaiba mich nicht gehört? Nein, er muss mich bemerkt haben. Will er mich nicht verstanden haben? Ich bleibe in Höhe einer Schwingtüre stehen. Wohin führt eigentlich diese Türe? Befindet sich dahinter dieser verdammte Raum? Erst einmal kümmere ich mich um Kaiba. Wenn ich jetzt dahin verschwinden würde, könnte das für ihn aussehen, als ob ich vor ihm flüchten würde. Wird er mich überhaupt beachten? Nein? Nichts? Keine Reaktion? Dabei hat er meine Position fast erreicht. Es ist effizienter, wenn ich Kaiba nochmals anspreche. "Kaiba, ich habe dich etwas gefragt." Das klang vielleicht etwas zu genervt. Es hat den Anschein, dass er einfach so an mir vorbeigeht? Einfach so? Nach all dem, was wir schon zusammen erlebt und durchgestanden haben - und damit meine ich nicht diese ,Sache'. Wie kann er mich nur so einfach ignorieren? Das hat er doch selbst nach diesem ,Vorfall' noch nie so drastisch gemacht. Gerade als er wortlos an mir vorbeigeht, fühle ich, dass ich unsanft an den Armen gepackt und sofort durch die Schwingtüre rechts von mir gezogen werde. Rabiater geht es wohl nicht mehr, wie? Fast, dass ich nicht gestolpert wäre. Uh, das wäre erst recht peinlich gewesen: Kriechend zu Kaibas Füßen... Zuerst versuche ich mich zu orientieren. Das ganze sieht aus wie der Nebenraum für die Schließfächer. Also, doch kein Trakt II, Raum 309. Mist... So wie es den Anschein hat sind wir zwei allein. Allein?! Na klar, die meisten Schüler haben inzwischen ja schon Unterricht. Und schon wieder werde ich ziemlich rücksichtslos an eine Wand aus Schließfächern gedrückt. Zum Glück sind jene ohne herausstehende Griffe produziert worden, sodass die Fläche nahezu eben ist. Ist er unfähig dazuzulernen oder macht er das mit Absicht? Ich habe ihn doch vor Wochen extra darauf hingewiesen, dass er das nächste Mal, wenn er so etwas bei jemandem plant, denjenigen nicht so erbarmungslos an die Mauer schleudern soll. Habe ich damals tatsächlich »das nächste Mal« gesagt? Aha... sehr interessant... Warum hat mich Aibou nicht darauf hingewiesen? Ist es ihm denn ebenfalls nicht aufgefallen? Das ändert jetzt aber auch nichts an der Tatsache, dass Seto diesen Kritikpunkt ignoriert. Nun steht er erneut vor mir, mich an meinen Oberarmen haltend, an die Schließfächer pressend, wobei er mich mit seinen dominanten Augen abermals in seinen Bann zieht. Das alles kommt mir doch ziemlich bekannt vor... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)