Widerklänge von Nesuki (Echos aus dem Wolfskloster) ================================================================================ Epilog: Der Schluss ------------------- Die Hintertür der großen Abteiküche war von innen mit drei schweren Metallriegeln verschlossen. Als sie nach draußen traten war es, als hätten sie die eine Welt verlassen und eine andere wieder betreten. Die Sonne brach das Licht durch die Wolken hindurch und Kai hielt die Hand schützend vor sein Gesicht, bis es ihn nicht mehr blendete. Die Luft war warm und diesig, aber frisch. Kai nahm sie gierig in sich auf, schloss die Augen und genoss die weite Freiheit nach der erdrückenden Düsternis, der sie soeben entkommen waren. Das Monster hatte sie wieder ausgespien. Sein Blick wanderte zu seinem Freund, traf auf die klaren, eisblauen Augen, die er so sehr liebte. Yuriy seufzte und schenkte ihm ein Lächeln. “Ich will sie draußen im Wald begraben. Nicht hier im Klostergarten. Sie war lang genug hinter Volkovs Mauern eingesperrt.” Als sie am Abend die Datcha betraten, fanden sie Ivan und Boris auf der Couch vor, Arme und Beine in alle Himmelsrichtungen ausgestreckt. Es roch nach irgendeinem Eintopf, der gerade auf dem Herd brodelte. Sergej stand daneben und war im Begriff, Brot zu schneiden. Ivan lugte über die Lehne der Couch zu ihnen herüber. “Scheiße, was ist denn mit euch passiert!?” sagte er und grinste amüsiert “Hing der Haussegen schief oder wer hat euch so zugerichtet?!” Kai blinzelte. Er schaute zu Yuriy und musterte ihn zum ersten Mal seit sie die Gemäuer verlassen hatten, bewusst von oben bis unten. Sein Gesicht war schmutzig, seine Haare fielen ihm in Strähnen ins Gesicht, seine Jacke war schlammig, seine Hose noch schlammiger, das helle Grau seiner Turnschuhe war nicht mehr zu erkennen. Außerdem waren überall an seiner Kleidung Blutspuren. Kai musste nicht erst an sich herunterschauen, um sicher zu wissen, dass er selbst kaum besser aussehen musste. Keiner sagte ein Wort. Aus Yuriys rechten Ärmel schaute seine verletzte Hand mit dem von Blut und Schmutzwasser durchtränkten, provisorischen Verband. Darum sollten sie sich als Nächstes kümmern. Boris hatte sich auf Ivans Bemerkung hin auch aufgesetzt und schaute zu ihnen herüber. “Was zum!?” Er verengte die Augen “Wo … ist der Kaffee?” ein kurzer Moment des Schweigens folgte, bevor Boris mit beunruhigender Ernsthaftigkeit fortfuhr: “Okay entweder, ihr rückt jetzt mit der Sprache raus oder ich schüttel euch kopfüber so lange, bis die Antworten aus euch rausfallen.” Das nächste Mal, als sie die Datcha verließen, taten sie es alle gemeinsam. Im Kofferraum: Ein Kanister Benzin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)