A different Journey von Iwa-chaaan (Abenteuer in der Neuen Welt) ================================================================================ Kapitel 23: Geheimtreffen ------------------------- Unter einer Kutte versteckt, klopfte Sabo an eine Haustür. 2x kurz, 1x lang, 3x kurz. Es dauerte keine drei Sekunden, da hörte er von drinnen Schritte und kurz darauf wurde die Tür geöffnet und er huschte hinein. „Du bist zu früh. Was ist los? Sind wir aufgeflogen?“ Wie beim ersten Treffen auch wirkte die Frau vor ihm so gehetzt, dass sie ihn nicht einmal begrüßte. Er nahm es ihr nicht übel, denn er wusste um ihre Sorgen und Ängste. Und leider waren sie auch berechtigt. „Nein, im Gegenteil. Gehen wir in das Arbeitszimmer, ja?“ Forsch musterte ihn die hellbraunhaarige Frau, ehe sie nickte und vorausging. Zielstrebig steuerte sie die Holztreppe an, die in den ersten Stock führte und bog links ab. Der Gang war recht lang, aber sehr eintönig. Weiße Wände, hellblaue Fliesen auf dem Boden ausgelegt. Es gab keine Bilder, nicht einmal Blumen. Es wirkte einsam – beinahe steril. Nichts ließ in diesem Haus darauf schließen, wer diese Frau eigentlich war: Narumi, die gestürzte Königin, die alle für tot hielten. Sie öffnete die zweite Tür auf der rechten Seite und er folgte ihr in das kleine – ebenfalls nur notdürftig eingerichtete – Zimmer. Elegant nahm sie hinter ihrem Schreibtisch Platz und musterte ihn mit ihren smaragdfarbenen Augen. Er setzte sich gegenüber hin und nahm die Kapuze herunter. „Also was ist los?“ „Zunächst einmal konnten wir letzte Nacht erfolgreich das Schiff mit den Waffen für die königliche Armee versenken. Das heißt, sie bekommen jetzt seit insgesamt mehr als neun Monaten keine neuen Waffen mehr. Desweiteren befindet sich Eustass Captain Kid auf der Insel.“ „Oh nein!“ Schock zeichnete sich in ihrem Gesicht ab und besorgt spielte sie unruhig mit ihren Fingern auf dem Tisch. Es war ein unbewusster Tick, das war ihm bereits bei früheren Treffen aufgefallen. „Warten Sie bitte. Wir haben ihn beobachtet und er greift nur die Soldaten an. Wir wissen nicht wieso, aber er hat es dieses Mal nicht auf die Bevölkerung abgesehen. Er wird von einem unserer Leute trotzdem überwacht, um das auch weiterhin sicherzustellen. Sollte sich das ändern, wird er sofort eingreifen, um die Bürger zu schützen.“ Interessiert beobachtete er, wie sie ihre Hände verschränkte und die Fingerspitzen weiß wurden, weil sie so viel Druck ausübte. Ähnlich wie die Geschichten, die er über König Kobra, Prinzessin Vivi und König Riku gehört hatte, war ihr das Volk das wichtigste. Dessen Glück war ihre oberste Priorität, was bei ihrer Vergangenheit nicht selbstverständlich war. „Außerdem ist auch der Strohhut mit seiner Bande hier. Wir versuchen gerade herauszufinden, ob er sich dem Kampf gegen den König ebenfalls anschließen wird. Sollte das der Fall sein, werden wir umgehend zuschlagen und die Situation für den Sturz ausnutzen. Derzeit befinden sich alle Kommandanten für die jährliche Konferenz hier in der Hauptstadt. Das heißt, die Kämpfe werden brutal, aber mit Kid und dem Strohhut können wir das schaffen. Außerdem haben wir ein paar unserer Leute in die Armee eingeschleust, die zusätzlich für Verwirrung sorgen können. Sagen Sie ihren Leuten Bescheid, dass sie sich bereithalten sollen. Der Kampf könnte noch heute starten.“ Narumi dachte einen Moment lang nach und strich sich schwer seufzend durch die Haare. Um ehrlich zu sein, hatte Sabo mit mehr Euphorie gerechnet. Immerhin kam der Zeitpunkt des Königsturzes viel früher als ursprünglich gedacht. Das war doch großartig! Wo war ihr Problem? „Ich hatte gehofft, wir könnten die Kommandanten einzeln in ihren Häusern erledigen. Ein offener Kampf in der Stadt bringt die Bevölkerung in eine große Gefahr.“ Zustimmend nickte er. Da hatte sie einen wichtigen Punkt. „Dessen bin ich mir bewusst, aber Kid ist schon auf dem Weg hierher und eine Evakuierung würde zu lange dauern. Wir werden selbstverständlich versuchen, so viele Zivilisten wie möglich in Sicherheit zu bringen. Aber das muss derzeit unauffällig geschehen, um keinen Verdacht zu schöpfen. Kid als Gefahr ist da natürlich eine gute Begründung. Wir brauchen auf jeden Fall das Überraschungsmoment auf unserer Seite, um erfolgreich zu sein. Wir können uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Immerhin können wir den Terror von zwanzig Jahren brechen.“ Eindringlich schaute er Narumi an und gab ihr zu verstehen, dass er sich von seinem Plan nicht mehr abbringen lassen würde. Er war nicht umsonst der Taktiker und das hier war sein Plan. Sie hatte Dragon vor Jahren um Hilfe gebeten und dieser sofort versprochen, sich darum zu kümmern. Sie hatten Waffenschiffe versenkt, Informationen über die Kommandanten und den König selbst gesammelt, Strategien erarbeitet und Leute im Untergrund rekrutiert und trainiert. Das war noch nicht abgeschlossen, doch wenn alles klappte, wie er sich das vorstellte, dann brauchten sie das auch nicht mehr. Er setzte alles auf seinen kleinen Bruder und er wusste, dass er es packen würde. Das Ziel war zum Greifen nah. Er musste nur dazu gebracht werden, mitzumachen. „Also schön. Ich werde meine Leute in Bereitschaft versetzen. Das wird ungefähr zwei Stunden dauern. Dann können wir zu jeder Zeit losschlagen.“ „Sehr gut. Ich melde mich, wenn wir beginnen.“ Er stand auf, lächelte sie freundlich an und zog sich die Kapuze wieder über. Dann verließ er das Haus wieder. Es wurde Zeit, den Stein ins Rollen zu bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)