Feelings von writer ================================================================================ Kapitel 39: Erkenntnisse und Zukunftspläne ------------------------------------------ Er hatte sich vielleicht ein kleines bisschen zu sehr für sie verausgabt. Aber das war okay. Er konnte noch kämpfen. Notfalls würde es irgendwie gehen. Allerdings war es unwahrscheinlich, dass das nötig werden würde. Er ließ Susanno sich auflösen, sobald die Druckwelle des Aufschlags abebbte. "Sasuke! Bist du okay?", fragte sie besorgt und sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien. Er mochte es, wenn sie seinen Namen aussprach. Er ließ sie los und sie wich ein Stück zurück, um ihn mustern zu können. Sie sah besorgt aus, aber dabei drehte es sich nur um ihn. Es schien kein Problem für sie zu sein, dass er vermutlich gerade beiläufig einige Leben ausgelöscht hatte. Das war gut. Dann musste er ihre Traurigkeit nicht ertragen. Ihre Sorge gefiel ihm besser. Sie berührte seine Schultern und Oberarme und er ließ sich mit Absicht zwei Atemzüge mehr Zeit, bis er antwortete. Nicht, weil er wollte, dass sie besorgt war. Nur, weil es sich so gut anfühlte, dass sie sich um ihn sorgte. Die meisten anderen Menschen wollten ihn am liebsten tot sehen. Sie war anders. "Mir geht es gut", sagte er und er erhob sich. Das klappte problemlos. Eben war ihm kurz schwindelig gewesen, aber das schien wieder vorbei zu sein. Er hatte sich ein bisschen Kraft aufgehoben. Alles andere wäre verantwortungslos gewesen. Er musste sich schließlich verteidigen können. Und vor allem musste er sie beschützen können. Er hatte es Naruto versprochen. Nein. Eigentlich tat er das schon längst nicht mehr deswegen. Er hatte es noch nie einfach nur deswegen getan. Er wollte sie beschützen. Er wollte, dass es ihr gut ging. Er wollte es für sie. Und für sich. Er trat an den Rand des Hügels und sah sich die Zerstörung an, die er angerichtet hatte. Sie war ihm gefolgt und sie sah ein bisschen verstört aus. Aber nur ganz leicht. Sie steckte es gut weg. Er ließ seinen Blick wieder über den tiefen Krater und die vernichtete Ebene schweifen. Gleich musste er Amaterasu löschen. Aber noch kurz. Es sollte noch kurz weiterbrennen. Nur zur Sicherheit. Die Vergangenheit war damit nun endgültig ausgelöscht. Das war ihm auch unabhängig von Kakashis Wunsch ein Bedürfnis gewesen. Nun waren sie alle wahrhaftig tot. Es war falsch gewesen, dass ihre Augen noch da gewesen waren. Diese Augen hatten ihn einst angesehen, hatten ihn mit freundlichen Blicken bedacht. Plötzlich, nun, wo er hier so stand, kamen Erinnerungen an seine frühe Kindheit wieder in ihm hoch. Zuvor hatte er sich immer nur an das Massaker und die Zeit danach erinnern können. Aber davor hatte es ab und an schöne Momente gegeben. Das fiel ihm jetzt wieder ein. Seine Tante hatte ihm Tomaten aus ihrem Garten gegeben, die von der Sonne noch ganz warm gewesen waren. Seine Mutter hatte ihn jeden Abend ins Bett gebracht und mit ihrer warmen Hand über seine Stirn gestrichen. Sein Vater hatte öfter, wenn er spät Abends von der Arbeit heimgekommen war, nochmal die Tür zu seinem Zimmer aufgeschoben und zu ihm hereingesehen. Er war nie hereingekommen und er selbst hatte auch immer so getan, als wäre er davon nicht aufgewacht und er hatte sich weiter schlafend gestellt. Aber er hatte diesen Moment gemocht. Und Itachi war, obwohl er nie Zeit gehabt hatte, trotzdem immer da gegewesen. Immer. Itachi und seine Eltern und sein Onkel und seine Tante und sie alle...sie alle hatten ihn geliebt. Nun, wenn er so darüber nachdachte, war doch nicht alles schlecht an seiner Kindheit gewesen. Sein Leben war nicht nur schrecklich gewesen. Es war gut, dass ihre Augen nun endlich mit ihnen ruhen würden. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Sie hatte ihre Hände zu ihrem Mund gehoben und betrachtete gebannt, wie die Flammen alles auffraßen, was sie berührten. Ihre Haare wehten leicht im Wind. Sie war schön und liebevoll. Und sanftmütig. Zumindest zu ihm. Er bekam eine Sonderbehandlung. In ihrem Umgang mit anderen konnte sie eigentlich ziemlich temperamentvoll und aufbrausend sein. Diese Sonderrolle, die er bei ihr innehatte, hatte ihm schon immer gefallen. Alle hatten immer gefunden, dass er etwas Besonderes war. Aber das hatte an seinem Bluterbe gelegen. Für sie schien es nie darum gegangen zu sein. Sie hatte ihn immer nur lieben und 'retten' wollen. Wenn er sie so betrachtete, dann regte sich in ihm schon wieder das Bedürfnis sie auszuziehen und anzufassen. Er wandte seinen Blick wieder ab. Jetzt nicht. Er war erschöpft. Eigentlich wäre es am besten, wenn er einfach ein bisschen Schlaf bekommen würde. Er sah wieder in das Tal. Und er löschte die Flammen. Das genügte. Sie sah zu ihm. "Und nun?", fragte sie behutsam. "Ich finde, du solltest dich ein wenig ausruhen! Ich bin dir sehr dankbar, du hast sehr viel Rücksicht auf mich genommen, aber bitte tu das nicht wieder. Nicht so! Ich will nicht, dass du dich für mich so verausgabst! Es tut mir weh, dich leiden zu sehen!" Das freute ihn. Es war angenehm, wenn jemand mit einem fühlte. Eigentlich tat sie das noch viel mehr als Naruto. Es gab ihm das Gefühl nicht allein zu sein. "Ich habe mich nicht verausgabt", sagte er. "Mir geht es gut." Warum hatte er sich eigentlich so reingehängt? Sicher, er hatte es für sie tun wollen. Aber dahinter war auch ein egoistisches Motiv gewesen. Es hatte ihm schlicht und einfach immer schon gefallen, wenn sie ihn für seine Fähigkeiten und seine Stärke bewundert hatte. Das erste Mal aufgefallen war ihm das, als sie gerade mit ihrer Gruppe ins Wellenreich aufgebrochen waren. Und als sie direkt kurz nach dem Tor von diesen beiden Ninja angegriffen worden waren, die den Brückenbauer hatten töten wollen. Da hatte er extra auf cool gemacht, um sie zu beeindrucken. Er hatte ihr Held sein wollen, der sie beschützte. Damals hätte er sich das nie vor sich selbst eingestanden. Aber so war es gewesen. Er hatte es auch genossen, mit Naruto darum zu kämpfen, wer das Chakra besser kontrollieren und den Baum weiter hochklettern konnte. Aber es hatte ihn gewurmt, dass es ihr so einfach gelungen war. Er war stolz auf sie gewesen. Aber es hatte ihn geärgert, dass sie ihn nicht bewundert hatte. Auch danach hatte es immer wieder Momente gegeben, wo er sich mit Absicht ein bisschen so verhalten hatte, dass sie ihn anhimmeln würde. Er hatte es immer gemocht, wie ihre großen Augen dann noch größer wurden. Das war ziemlich albern von ihm gewesen. Und offenbar hatte er das immer noch nicht ganz abgelegt. Er hatte sich eben unter anderem auch so für sie verausgabt, um vor ihr anzugeben. Das konnte er nicht leugnen. Das war die Wahrheit. Er hatte sich heute schon zum zweiten Mal vollkommen albern verhalten, nur um ihre Beachtung zu bekommen. Was war los mit ihm? Was machte sie mit ihm? Seit er eben behauptet hatte, dass er sich nicht verausgabt hätte, musterte sie ihn sehr skeptisch. Sie glaubte ihm nicht. "Also...", sagte sie vorsichtig und sie warf ihm einen dieser scheuen Blicke zu, die ihm so gefielen, "ich weiß, ich habe im Gegensatz zu dir geschlafen und eigentlich nichts getan, aber ich könnte trotzdem eine Pause gebrauchen. Können wir nicht einfach noch etwas hierbleiben? Und uns hinsetzen?" Er nickte knapp. Schlau von ihr. Es passte ihm nicht so richtig, dass sie ihn so durchschaute. Aber egal. Er musste sich wirklich ausruhen. Sie warf ihm noch einen vorsichtigen Blick zu. Dann ging sie zu einem Felsen hinüber und sie setzte sich dagegen gelehnt dort hin. Ihre Beine hatte sie hübsch elegant übereinandergelegt und ein wenig eingeklappt. Sie sah wie immer sehr anmutig aus. Und er wollte seinen Kopf in ihren weichen Schoß legen. Er wollte, dass sie ihm wie seine Mutter früher über die Stirn streichen würde. Und er wollte dort liegen und zwei Stunden schlafen. Was war heute los mit ihm? Alberne Frage. Er wusste, was mit ihm los war. Er wusste ganz genau, was heute für ein Tag war. An diesem Tag war er immer emotional. Er sah ihr zu, wie sie sich in ihren Daumen biss und dann einen kleinen Teil von Katsuyu rief. "Ich weiß", sagte sie, ohne zu ihm hinzusehen, "dass es nicht nötig ist. Ich weiß, du hast noch Kraft. Aber... wenn es in Ordnung für dich ist, dann lasse ich sie aufpassen. Die Schlangen haben eine bessere Wahrnehmung, aber ich denke nicht, dass hier im Umkreis etwas überlebt hat. Also... ich möchte mich nur bedanken, weil du so viel Rücksicht auf mich genommen hast. Und ich dachte nur so zur Sicherheit, falls einer von uns einschlafen sollte." Sie sah vorsichtig zu ihm auf und er nickte. Sie war gut darin seinen Stolz nicht zu verletzen. Er ging zu ihr hinüber und er setzte sich dicht neben sie und lehnte sich ebenfalls mit dem Rücken an den Stein. Er sah ihr zu, wie sie dem Teil von Katsuyu erklärte, dass sie sich noch in viele kleinere Teile teilen und sich in der Umgebung verteilen sollte, um sie zu warnen, falls sich ein anderes Lebewesen nähern sollte. Ein Teil blieb bei ihnen, damit sie über die Telepathie der Schnecke gewarnt werden könnten. Sie machte das gut. Er war müde. Konnte er ihr genug vertrauen, um unter diesen Umständen zu schlafen? Er brauchte einfach ein oder zwei Stunden Schlaf. Er vertaute aus Prinzip nicht. Aber sie war anders als alle anderen. Sie würde sterben, bevor sie ihm etwas tun würde. Das hatte sie bereits bewiesen. Sie hatte damals versucht, ihn aufzuhalten. Und dann hatte sie innegehalten. Wohl wissend, dass er sie dann töten würde. Er konnte ihr vertauen. Das war keine Frage. Er musste sich bloß überwinden. "Willst du dich hinlegen?", fragte sie ein wenig schüchtern. Er sah sie nachdenklich an. Er wollte es. Aber das wäre auch merkwürdig. Ungewohnt. Sie strich den Stoff in ihrem Schoß etwas zurecht. Er wollte seinen Kopf dort hinlegen. "Für mich?", fragte sie flüsternd, ohne ihn anzusehen. "Nur, damit ich das Gefühl habe, mich auch mal um dich kümmern zu können. Ich mache auch die Augen zu. Und ich werde nie jemandem davon erzählen. Ich rede überhaupt nie wieder darüber. Wir könnten so tun, als wäre es nie passiert." Sie legte den Kopf zurück gegen den Stein und sie schloss die Augen. Sie war wirklich geschickt. Sie umging seinen Stolz einfach, indem sie ihren einfach so für ihn wegwarf. 'Komm schon!', sagte er sich selbst ärgerlich. 'Tu es einfach! Nimm es einfach an. Du willst es doch! Sei nicht so feige!' Trotzdem brauchte er noch zwei Minuten, bis er sich überwinden konnte. Und er schaffte es auch nur, weil sie so reglos und mit geschlossen Augen dasaß und nichts tat. Er konnte es selbst nicht fassen, dass er das wirklich tat. Aber er setzte sich leicht um und legte sich dann nach hinten mit dem Kopf auf ihren Schoß. Zum Glück ließ sie ihre Augen geschlossen. Sie sagte auch nichts. Das hätte er auch nicht ertragen können! Er kämpfte auch so schon mit dem starken Drang sich wieder aufzusetzen. Zehn Minuten war er jeden Moment kurz davor es zu tun. Er fühlte sich schwach und verletzlich, wenn er so dalag. Das war kaum zu ertragen. Aber es schaffte es liegen zu bleiben. Und irgendwann wurde es ein bisschen leichter. Dann wurde es sogar angenehm. Zum Glück hielt sie so still und schwieg und ließ die Augen geschlossen. Sie war perfekt. In jeder Hinsicht. Er schloss auch seine Augen. Vielleicht konnte er ja doch kurz schlafen. Das wäre nur vernünftig. Dann würde er besser auf sie aufpassen können. Denn ihr durfte auf gar keinen Fall etwas passieren! Seit sie bei ihm war, fühlte er sich mit jedem Tag besser. Die Veränderung passierte in so einem Tempo, dass er gar nicht richtig damit hinterher kam, sich daran zu gewöhnen. Was war das nur? Sowas kannte er nicht. Er wusste nur, dass er das um jeden Preis behalten musste! Er war heute wirklich merkwürdig drauf. Aber es war klar wieso. Heute war der Jahrestag von Itachis Tod. Heute vor nun schon so vielen Jahren, hatte er ihn getötet. Er bereute es. Jeden Tag. Er hatte auf seiner Reise in den letzten Monaten versucht, seinen Frieden damit zu machen. Damit und mit allem anderen. Das hatte auch funktioniert, irgendwie. Schwer war es immer noch. Und wie immer vor diesem Tag hatte er nicht schlafen können. Daher war es ihm gar nicht so Unrecht gewesen, als diese Männer aufgetaucht waren. Sie hatten ihm die perfekte Ausrede geliefert, es gar nicht versuchen zu müssen. Er wusste aus Erfahrung, dass es nicht funktioniert hätte. Stattdessen hatte er stundenlang dagesessen und ihr beim Schlafen zugesehen. Sie war so zutraulich. Wie schaffte sie das, nach allem, was er ihr angetan hatte? Aber er würde ihr Vertrauen nie wieder verletzen. Vor zwei Tagen im Wald, als sie zusammengekauert vor ihm gekniet und geweint hatte, da hatte er das entschieden. Und seitdem war dieser Entschluss mit jeder Minute immer stärker geworden. In der letzten Nacht, als er ihr stundenlang beim Schlafen zugesehen hatte, war ihm klar geworden, dass er sie nicht nur nicht zum weinen bringen wollte. Das reichte nicht. Er wollte sie glücklich machen. Also würde er das tun. Er würde aufhören mit seinen Selbstzweifeln. Naruto war nicht besser für sie. Sie wollte ihn. Und er wollte sie. Diese Männer hatten ihn daran erinnert, wie es war ohne Frau. Er war immer alleine gewesen, weil er niemanden an sich herangelassen hatte. Ob er nun in Begleitung gewesen war, oder nicht. Und in den letzten Monaten, war er wirklich vollkommen alleine gewesen. Er hatte mit niemandem geredet und er war die ganze Zeit alleine in der Wildnis geblieben. Und seine einzigen Kontakte waren ein paar Angreifer gewesen, die er getötet hatte. Das war kein Problem gewesen. Niemand konnte es auch nur ansatzweise noch mit ihm aufnehmen. Manchmal hatte er den Schlangen ein paar Befehle erteilt. Nur dann hatte er gesprochen. Es war in Ordnung gewesen so alleine. Aber dann hatte er angefangen an sie zu denken. Und irgendwann hatte das so überhand genommen, dass er zurückgekommen war. Um sie zu sehen. Er war nun soweit, dass er sich diese Tatsache eingestehen konnte. Er hatte genug von der Einsamkeit gehabt. Und er hatte herausfinden wollen, was passieren würde, wenn er ihre Gesellschaft hätte. Und es war in sehr kurzer Zeit sehr viel passiert. Er hatte angefangen mehr zu reden. Mehr auf die Gefühle anderer zu achten. Das hatte er vorgehabt zu lernen. Aber offenbar war das etwas, das man alleine in der Wildnis gar nicht lernen konnte. Mit ihr war das plötzlich ganz leicht gegangen. Und vielleicht konnte es mit anderen Menschen auch funktionieren, wenn er etwas Zeit mit ihnen verbrachte. Bei Naruto würde er das auf jeden Fall versuchen können. Und wenn das funktionierte, dann vielleicht sogar mit Kakashi. Der Hauptgrund, warum er nie ein Dorf hatte betreten wollen, war gewesen, dass er sich unter anderen Menschen einsamer fühlte, als wenn er alleine war. Er fühlte sich dann so anders als alle anderen. Das Gefühl war höchst unangenehm, also mied er es. Er fühlte sich dann, als ob er falsch wäre. Als ob er kein Mensch wäre. Als ob er nicht zu ihnen gehören würde. Und das tat er ja auch nicht. Zumindest hatte er das immer gedacht. Bei der Bauernfamilie war es deshalb so schwer für ihn gewesen. Deshalb hatte er schließlich überreagiert. Zusammen mit der Feststellung, dass sie Macht über ihn hatte, weil er ihr offenbar keine Bitte mehr abschlagen konnte, war das einfach zu viel für ihn geworden. Aber vielleicht war das gar keine Schwäche. Vielleicht war das eigentlich etwas Gutes. Sie half ihm. Mit ihr konnte er so etwas lernen. Und er brauchte diese Hilfe. Wenn er das nicht einsah, dann machte er sich bloß selbst etwas vor. Und er war dankbar für sie. Deshalb hatte er sich vor den Männern so albern verhalten. Er hatte es genossen, dass er nicht mehr alleine war. Er hatte nun sie. Ihre Wärme, ihre Liebe, ihr Zutrauen. Sie ließ sich von ihm beschützen und er durfte sie halten und anfassen und wenn er es wollte, dann küsste sie ihn. Er hatte ausprobieren wollen, wie sich das anfühlte, wenn sie ihn vor anderen küsste und vertraut mit ihm umging. Er hatte herausfinden wollen, ob er das ertragen könnte. Aber es war überhaupt nicht schwer gewesen. Er war nicht besonders. Nicht anders. Er war völlig normal. Er hatte empfunden, was wahrscheinlich jeder Mann empfunden hätte. Er hatte einfach nur Stolz empfunden, dass sie ihm gehörte. Nein. Das sollte er ja so nicht formulieren. Das wollte sie nicht. Dass sie zu ihm gehörte. Ja. So würde er es in Zukunft ausdrücken. Das war besser. Das implizierte nicht Zwang und Gewalt. Es drückte aus, dass sie freiwillig bei ihm war. Das fühlte sich noch sehr viel besser an. Ja... Er konnte es nicht leugnen. Er fühlte sich gut. Ihretwegen. Und das, obwohl heute dieser Tag war. Das hatte ihn völlig überrascht. Er hatte davon richtig gute Laune bekommen. Und deshalb hatte er so viel mit ihr gesprochen. Sie ein bisschen geneckt. Das machte Spaß. Es war unterhaltsam, sie ein bisschen zu provozieren. Dann war sie... dann war sie... niedlich. Ja. Das war das Wort, welches er vor einigen Tagen vergeblich versucht hatte zu finden. Das war die Bezeichnung gewesen, nach der er gesucht hatte und die ihm nicht hatte einfallen wollen. Sie berührte nun doch mit ihrer Hand ganz leicht seine Haare. Ganz vorsichtig. Das war schön. Wenn er still hielt und sie nicht verunsicherte, dann würde sie damit weitermachen. Und das tat sie. Er war so müde. Und plötzlich wusste er, dass er würde schlafen können. Und das klappt auch. Und wie durch ein Wunder schien sein praktischerweise sehr effektiv funktionierendes Gehirn im Schlaf für ihn weiter ausgearbeitet zu haben, was nun passieren sollte. Denn als er die Augen wieder aufschlug, wusste er plötzlich ganz genau, was er wollte. Er wollte mit Naruto die Zukunft so verändern, wie er es ihr beschrieben hatte. Das war klar. Aber er wusste auch, was er ganz persönlich für sich wollte. Zuerst würde er Orochimaru aufspüren und ihm ein bisschen Angst machen, damit er sich benahm. Er hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo er sich aufhalten könnte. Wenn er ihn hatte, dann konnte er ihn dazu bringen ihm zu helfen Kabuto zu finden. Und dann hätte er seine Mission ausgeführt. Doch vorher würde er jedes einzelne von Orochimarus Verstecken mit ihr abklappern. Er würde jedes Einzelne vernichten. Und er würde erst zu allerletzt dort nachsehen, wo Orochimaru sich mit ziemlicher Sicherheit aufhielt. Nämlich in dem, von dem er dachte, dass Sasuke es nicht kannte. Aber da irrte er sich. Doch das kam als letztes. Er würde sich Zeit lassen, denn dann würde er möglichst viel Zeit mit ihr herausholen können. Er wollte diese Zeit mit ihr. Er würde sich gleich aufsetzen. Und dann würde er sie nehmen. Falls sie das wollte. Aber das wollte sie eigentlich immer. Dann würde er mit ihr das nächste Dorf aufsuchen und ihr einen neuen Mantel kaufen. Und falls er sich überwinden könnte, würde er auch mit ihr für die Nacht in ein Gasthaus gehen und mit ihr baden und mit ihr in einem Bett schlafen. Das konnte er schaffen. Mit ihr konnte er es. Denn durch sie fühlte er sich nicht so abgeschnitten von anderen. Durch sie fühlte er sich normal. Und er wollte, dass sie glücklich war. Er war nicht Naruto, aber er hatte ihr auch einiges zu bieten. Er konnte ihr das Gefühl geben etwas Besonderes zu sein. Weil er sich in ihrer Nähe entspannen konnte. Er konnte ihr viel Geld bieten. Die ganzen Ersparnisse eines großen, alten, reichen Clans lagen gut versiegelt unter den Trümmern des Uchiha Viertels. Er konnte ihr damit ein schönes Haus bauen lassen und ihr alles kaufen, was sie haben wollte. Er würde seine Aufträge erledigen müssen. Das wollte er auch. Vielleicht würde sie ihn manchmal begleiten können, so wie sie es gerade tat. Das war kein Problem. Er konnte sie leicht schützen. Es war ungefährlich für sie. Und wenn sie arbeiten musste oder wollte, konnte sie in Konohagakure sein. Konoha, das er sicher machen und beschützen würde. Für sie. Sie wäre dann dort, wo Naruto für ihn ein Auge auf sie haben würde. Das war in Ordnung. Unter diesen Umständen konnte er sich auch mal alleine lassen. Aber er musste sie heiraten. Er musste sie dazu bringen seinen Namen und das Symbol seines Clans zu tragen. Denn dann würde niemand mehr wagen sie anzurühren. Erst hatte er gedacht, dass sie das in Gefahr bringen konnte. Aber er musste bloß offensiv genug damit umgehen. Er würde einfach immer wieder beiläufig durchblicken lassen, was er mit jemandem machen würde, der sie anrühren würde. Wahrscheinlich reichte es, ein bisschen zusätzliche Angst zu verbreiten. Vielleicht ein paar Gerüchte. Naruto würde ihm vielleicht helfen. Er wollte schließlich auch nicht, dass ihr etwas passieren würde, nur weil sie mit ihm zusammen war. Es musste einfach bloß jeder glauben, dass er foltern, morden und alles zerstören würde, sollte ihr auch nur ein Haar gekrümmt werden. Dann würde es niemand wagen sie anzurühren. Was er hier gerade an Zerstörung angerichtet hatte, war dafür ein guter Grundstein. Das würde sich herumsprechen, man hatte das von Weitem sehen können. Er könnte genauso jedes Dorf, jede Stadt, einfach alles auslöschen. Er musste bloß ein bisschen hier und da durchblicken lassen, dass er genau das tun würde, wenn ihr jemand etwas antat. Das und Schlimmeres. Er musste nur aufpassen, dass das ihren Alltag nicht beeinflusste. Denn sonst würde sie ausgegrenzt werden. Den Menschen, denen sie etwas bedeute, musste er anders begegnen. Zu ihren Eltern, Tsunade, vielleicht sogar zu Ino oder wer immer ihre Freunde waren, zu denen musste er netter sein. Sie mussten ihn an ihrer Seite akzeptieren. Zumindest so einigermaßen. Er durfte es ihr nicht schwer machen. Sie sollte ein gutes Leben haben. Das würde von nun an seine Aufgabe sein. Er würde sie beschützen und sie glücklich machen. Nicht zu sehr. Er konnte sich ja nicht total lächerlich machen. So war er nicht. Aber er würde so sein, dass sie sich immer sicher sein konnte, dass er zu ihr zurückkehren würde. Sie würde von nun an seine Familie sein. Er setzte sich auf und er musste ein Lächeln unterdrücken. Sie tat so, als würde sie auch Schlafen. Damit ihm das hier nicht peinlich war. Aber es war ihm gar nicht mehr peinlich. Erstaunlich. Die Geschwindigkeit, mit der sich seine Gefühle veränderten war wirklich bemerkenswert. Liebe war mächtig. Er berührte ihre Wange und sie öffnete die Augen. Er sah sie an. Doch jetzt war ihm gerade nicht danach zärtlich zu sein. Das würde er wieder sein. Immer mal. Aber gerade musste er sich ein bisschen Kontrolle zurückholen, weil er so dagelegen hatte. Immer alles schön in der Balance halten! Er ließ seine Finger zu ihrem Hals wandern. Er hatte schon wieder Lust auf sie. Und nun war er ausgeschlafen. Sie sah ihn mit diesem Blick an und das steigerte sein Verlangen nach ihr noch. Es reichte schon, wenn er sie nur ansah. Er griff sie sich und zog sie zu sich. Und er fing an, sie auszuziehen und sie ließ sich seufzend auf seinen Kuss ein. Gut. Das war sehr gut. Er würde sie dieses Mal wieder ein bisschen zappeln lassen. Der Ausdruck, den ihr Gesicht dann bekam, dieses sehnsüchtige, verzückte, flehentliche, das wollte er am liebsten immerzu sehen. Und als er mit ihr fertig war und er ihr dabei zusah, wie sie seinem Wunsch nachkam und eine Schwangerschaft verhinderte, dachte er, dass er sich das mit den Kindern vielleicht doch nochmal überlegen würde. Er hatte eigentlich von diesem Gedanken abgelassen. Er wollte einem Kind ersparen den Schmerz zu durchleben, den er hatte durchleben müssen. Er hatte das Leben nie als etwas Positives wahrgenommen. Aber gerade fing er an, sein Leben zu genießen. Ja. Das Leben konnte auch gut sein. Vielleicht hatte er bisher einfach Pech gehabt. Aber das schien sich gerade zu ändern. Dank Naruto. Und vor allem dank ihr. Er würde es besser machen können als sein Vater. Er würde seinem Kind das Gefühl geben können, dass er es liebte, egal wie gut es in etwas war oder nicht war. Er würde ihre Hilfe brauchen. Er war in sowas nicht gut. Aber sie würde eine tolle Mutter sein. Vielleicht ein Kind. Nur eins. Damit sowas wie zwischen ihm und seinem Bruder niemals passieren könnte. Wegen des Sharingans musste er sich keine Sorgen machen. Falls das Kind tatsächlich das Mangekyo Sharingan erwecken sollte, dann könnte er es vor der Erblindung bewahren. Seine eigenen Augen hatte er noch. Er hatte sie nicht zusammen mit dieser Sammlung vernichtet. Als er dort ausgebrochen war, hatte er sie mitgenommen und sicher verwahrt. Sie würde sie dem Kind notfalls implantieren können und es würde das ewige Mangekyo Sharingan bekommen können. Und sie und Naruto würden dafür sorgen, dass das Kind nicht ausgegrenzt werden würde, nur weil es Uchiha Blut haben würde. Das würde Naruto für ihn tun. Und er würde ihr die Erziehung überlassen. Dann würde er nichts versauen können. Er würde sie unterstützen und da sein. Aber er würde ihr vertrauen. Sie würde das besser machen als er. Sie würde das wollen. Sie sah Kinder immer so an, als wünschte sie sich, ein eigenes zu haben. Ja. Vielleicht irgendwann. Nachdem sie akzeptiert hatte, dass sie seinen Namen und sein Symbol tragen sollte und sobald er ihr ein richtiges Zuhause gebaut hatte. Sobald die Menschen, die ihr wichtig waren, seine Anwesenheit in ihrer Nähe akzeptiert hatten und sobald er sicher sein konnte, dass alle zu viel Angst vor ihm hatten, um ihr etwas zu tun. Dann würde er sie vielleicht wieder nehmen und danach würde er ihre Handgelenke festhalten, wenn sie die Behandlung durchführen wollen würde, die die Schwangerschaft verhinderte. Und dann, wenn sie wollte, konnte sie es sein lassen. Und sein Kind bekommen. Genau so würde er es machen. Er musste ein wieder ein Lächeln unterdrücken. Es war besser, wenn sie ihn für cool hielt. Zumindest einigermaßen. So war das eben zwischen ihnen. //Ende// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)