Feelings von writer ================================================================================ Kapitel 24: Freundlichkeiten ---------------------------- Er schlief. Friedlich und im Liegen. Auf dem Futon, den er neben ihren gezogen hatte. Sie konnte es kaum fassen. Was für ein Glück sie doch gehabt hatte, dass sie vor ihm erwacht war! Denn jetzt konnte sie ihn ansehen. Sie war eben erst aufgewacht, die Vögel draußen hatten sie mit ihrem Gezwitscher geweckt. Aber vermutlich war sie ohnehin schon kurz vor dem Aufwachen gewesen, denn sie fühlte sich ausgeruht und ausgeschlafen. Nun lag sie auf der Seite, eingekuschelt in den warmen, weichen Stoff und sah ihm beim Schlafen zu. Er lag auf dem Rücken, hatte sich zugedeckt und er atmete ruhig. Im Schlaf sah er entspannt aus, nicht so kontrolliert und reserviert wie normalerweise. Sie fand es schön, ihn so zu sehen. Vielleicht, so dachte sie, hatte er noch lange wachgelegen und an seine Vergangenheit oder seinen Bruder gedacht. Sie betrachtete ihn noch eine ganze Weile, bevor sie sich traute sich zumindest leicht zu bewegen, um zu sehen wo die Schlangen waren. Asura lag vor der Tür. Die gefleckte war in ihrer Nähe. Beide sahen zu ihr hin, aber sie rührten sich nicht. Draußen schien es schon hell geworden zu sein, denn warmes, gedämpftes Morgenlicht schien durch die papierverkleidete Schiebetür herein, auf der Seite, auf der man zu der Treppe hoch zu der heiligen Quelle gelangte. Sie wandte ihren Blick wieder ihm zu. Auf dem Gang auf der anderen Seite des Raumes hörte sie, wie jemand sich der Tür näherte, stehen blieb und dann kurze Zeit später wieder ging. Vielleicht waren ihnen gerade ihre frischgewaschenen Sachen wiedergebracht worden. Er regte sich leicht. Das Geräusch der Schritte schien ihn aufgeweckt zu haben. Nun öffnete er seine Augen. Allerdings nicht langsam und verschlafen, sondern ganz plötzlich. Und er setzte sich auch sofort auf, ließ seinen Blick einmal durch den Raum streifen, wie um zu prüfen, ob alles in Ordnung war und sah dann zu ihr. "Guten Morgen!", sagte sie gut gelaunt und lächelte leicht. "Guten Morgen", erwiderte er, wobei er sie weiter ansah und sie hätte beinahe vor Verblüffung den Mund geöffnet. Normalerweise erwiderte er so etwas nicht und sie hatte immer das Gefühl es ein wenig ins Nichts zu sagen. Aber heute war das wohl anders. "Ich glaube unsere Sachen sind eben gebracht worden", sagte sie und sie richtete sich ebenfalls auf, um sich auf dem Futon hinzusetzen. Sie warf einen skeptischen Blick zu Asura hinüber. Er lag nach wie vor mitten vor der Tür. Aber sie hatte gestern erst das Argument benutzt, dass sie sich in Bezug auf die Schlangen überwunden hatte und nun wollte sie nicht gleich wieder das Gegenteil beweisen. Daher stand sie langsam auf und ging ein bisschen zögerlich auf Asura zu. Sie hörte, wie Sasuke sich hinter ihr ebenfalls erhob. "Geh zur Seite", befahl er. Asura gehorchte umgehend und entfernte seinen Körper ein wenig zu einer Seite hin, sodass Sakura nun problemlos an die Tür herantreten und sie aufschieben konnte. Sie hatte richtig vermutet. Ihre Kleidung lag ordentlich zusammengefaltet da, wo sie sie gestern abgelegt hatten. Sie nahm beide Stapel hoch und freute sich über das Gefühl des frisch gewaschenen Stoffs. Es würde schön sein, die frischen Sachen anzuziehen. Sie richtete sich wieder auf, schob die Tür wieder zu und drehte sich herum. "Danke", sagte sie freundlich zu Asura, als die schwarze Schlange noch ein wenig mehr Platz für sie machte. Er zischte. Vielleicht als Antwort. Sakura blieb vor Sasuke stehen, reichte ihm seine Sachen und er nahm sie ihr ab. Draußen ging wieder jemand vorbei. In der Ferne ertönte ein 'Gong'. "Oh!", sagte Sakura erfreut. "Die Priesterin meinte, das sei das Signal zum Frühstück!" Sie sah ihn ein wenig unsicher an. "Also, falls wir dafür noch Zeit haben. Wenn du findest wir sollten aufbrechen, dann-" "Geh ruhig." Das hatte sie befürchtet. Aber damit war zu rechnen gewesen. "Ich warte vor dem Tempel. Wenn du zurück bist, brechen wir auf", sagte er. "Ich muss nicht unbedingt-", setzte sie an. "Du willst gehen", unterbrach er sie. "Also solltest du es tun." Das stimmte schon. Sie hatte Lust auf ein richtiges Frühstück, aber vorallem wollte sie sich bei der Priesterin für die Gastfreundschaft und ihre Großzügigkeit bedanken und sich in Ruhe verabschieden. "Ich würde gerne gehen", sagte sie. Er nickte einmal leicht. "Danke", sagte sie, bezogen darauf, dass er auf sie warten würde. Sie warf ihm kurz einen unsicheren Blick zu, dann ging sie zu dem Kleiderbügel, auf dem der Kimono gehangen hatte, den sie trug. Sie legte ihre Sachen davor ab, zögerte ganz kurz und entschied dann, dass sie sich ruhig vor ihm umziehen konnte. Er hatte sie nun wirklich schon sehr oft unbekleidet gesehen, das machte jetzt auch keinen Unterschied mehr. Also zog sie sich erst aus und dann wieder an. Bevor sie sich umdrehte, lauschte sie kurz, ob er sich vielleicht auch umkleidete, aber sie hörte nichts. Stand er immer noch so da, mit seinen Klamotten im Arm? Sie wandte sich um und sah sich in dieser Vermutung bestätigt. Und offenbar hatte er ihr zugesehen. Sie fühlte sich promt etwas verlegen. Sie bückte sich, um ihren Futon wieder aufzuräumen. "Ich mache das und bringe deine Sachen mit", sagte er. Sie sah überrascht zu ihm und sie richtete sich wieder auf. "Okay, ähm, danke", sagte sie. "Dann...also dann gehe ich jetzt frühstücken und komme gleich zu dem Eingang des Tempels. "Ja." Sie lächelte ihn an und er machte mit seiner freien Hand ein Handzeichen. Die Schlangen verschwanden. "Da ist noch Proviant, falls du möchtest", sagte sie und deutete auf das Paket. Er nickte. Sie warf ihm einen letzten Blick zu und ging dann hinaus. Während sie den Weg durch die Gänge zum Frühstückssaal des Tempels ging, den ihr die Priesterin beschrieben hatte, dachte sie, dass sie sich in kurzer Zeit schon viel vertrauter geworden waren. Gerade hatten sie sich fast ganz normal miteinander verhalten. Beinahe routiniert. Ihre Absprache gerade hatte etwas Alltäglichtes gehabt, ein bisschen so, wie sie es auch bei Ino und Sai beobachtet hatte. Der Gedanke brachte sie wieder dazu glücklich zu lächeln. Die Priesterin schien nicht überrascht zu sein, dass sie alleine gekommen war. Sie erkundigte sich höflich nach ihrem Befinden und Sakura bedankte sich in ihrer beider Namen für die Gastfreundschaft. Die alte Frau wiederum betonte noch einmal ihren Dank, weil ihr Rücken sich so gebessert hätte. Nach Sasuke fragte sie nicht nochmal. Erst, als sie beide zum Eingang gingen, sprach sie das Thema an. "Es ist schwierig mit ihm, nicht wahr?", fragte sie mit einem wissenden Lächeln, wie es nur alte Menschen haben konnten, die schon viel erlebt hatten. Sakura sah zu Sasuke hin. Er lehnte etwa zwanzig Meter entfernt an dem Torii Bogen, der den oberen Teil der Treppe zierte. Er hatte ihre Tasche über seiner Schulter und sah ihnen entgegen. "Er gibt sich viel Mühe denke ich", antwortete Sakura mit einem Lächeln. "Jeder braucht jemanden, der ihn liebt", sagte die alte Frau seufzend und sie blieb stehen, denn offenbar hatte sie vor, sich hier zu verabschieden. "Es ist gut, dass er jemanden hat. Gut für ihn und auch gut für andere. Männer mit so viel Macht verlieren sich schnell in der Dunkelheit, wenn sie keine Liebe bekommen. Und in seinem Fall wäre das wohl ein sehr großes Problem." Sakura lächelte verlegen. Offenbar sahen ihr auch Fremde an, wie stark sie für ihn fühlte. "Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für deine Aufgabe, junge Konoichi!", sagte sie alte Priesterin und griff kurz nach ihren Händen, um sie zum Abschied zu drücken. Sakura bedankte sich ein letztes Mal und während sie auf Sasuke zuging, dachte sie, dass es das allererstemal gewesen war, das jemand positiv auf ihre Liebe für ihn reagiert hatte. "Danke, dass du gewartet hast!", sagte sie fröhlich, als sie bei ihm ankam. Sie hielt ihm das Onigiri hin, das sie für ihn aus der Küche bekommen hatte. Er musterte es, ohne es zu nehmen. "Möchtest du es?", fragte sie ein wenig unsicher. "Hat dir das jemand für mich gegeben?", fragte er. Nun war sie verwirrt. "Ich habe es von einer der Priesterinnen bekommen, weil du nicht zum Frühstück gekommen bist. Sie hat gesagt, ich soll es dir gegeben." Er verengte ein wenig die Augen. Er nahm es ihr aus der Hand. Dann drehte er sich um, und fing an die Treppe hinunter zu gehen, um den Tempelhügel wieder zu verlassen und zurück auf die Straße zu kommen. Das Onigiri warf er neben sich zwischen die Bambuspflanzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)