Feelings von writer ================================================================================ Kapitel 16: Schwierigkeiten --------------------------- "Tu bitte, was er sagt." Sakura wandte sich rasch wieder dem Mann zu. Er hatte leise gesprochen und schien schwach zu sein. Sie durfte jetzt nicht über Sasuke nachdenken, sie musste sich um ihn kümmern! Also fing sie wieder an sein Bein zu untersuchen und zu überlegen, was sie am besten tun sollte. "Heile dich zuerst selbst", sagte der Mann leise und mit zusammengebissenen Zähnen. "Er ist wütend, weil du verletzt bist. Wir Männer mögen es nicht, wenn wir unsere Frau nicht beschützen können. Und noch schlimmer ist es, wenn wir das Gefühl haben, selbst daran Schuld zu sein, dass sie verletzt sind. Er hat diese Zerstörung angerichtet, oder? Er wollte nicht, dass du verletzt wirst und du bist es trotzdem. Das gefällt ihm überhaupt nicht. Meine Überlebenschancen sind am größten, wenn du zuerst dir selbst hilfst, glaub mir!" Sie starrte ihn irritiert an. Stimmte das? Sicher, Sasuke hatte gesagt, dass ihm die Bindung zu Naruto und ihr wichtig war. Aber er hatte völlig rational die Überlebenschancen dieses Mannes beurteilt und es dann schlicht für die logischste Vorgehensweise gehalten, ihn zu 'erlösen'. Sakura konnte das - zumindest aus rein fachlicher Sicht - nachvollziehen. Er hatte recht. Die Chancen des Mannes waren sehr schlecht, fast bei Null. Es gleich zu beenden könnte ihm viel Leid und Schmerz ersparen, zumal er es vielleicht umsonst ertragen würde, weil er doch sterben musste. Aber genauso wie er den Zustand des Mannes richtig eingeschätzt hatte, wusste er doch sicher auch ganz genau, dass sie ihre Hand problemlos würde heilen können. Das würde er doch mit der gleichen Rationalität feststellen können, die er auch bei dem Mann angewendet hatte. Der Mann wandte leicht seinen Kopf und sah zu Sasuke hin und sie wandte sich ebenfalls um. Er saß nach wie vor an den Baum gelehnt da und beobachtete sie. Seine Haltung sah entspannt aus. Seine Augen waren wieder schwarz. Aber sein Blick war hart und kalt. Und sie entschied einfach später darüber nachzudenken. Sie durfte keine Zeit verlieren. Er verwirrte sie. Sie hatte keine Ahnung, wie ernst ihm seine Drohung eben gewesen war. Der Mann schien sie sehr ernst zunehmen. Aber dann würde sie jetzt eben schnell ihre Hand heilen und dann waren alle zufrieden und sie konnte sich endlich in Ruhe um dieses Bein kümmern! Der Mann seufzte erleichtert, als sie ihr Chakra von seinem Bein zurückzog und sich ihrer eigenen Verletzung zuwandte. Obwohl er nun wieder stärkere Schmerzen haben musste, schien ihm das lieber zu sein. Es war nicht weiter schlimm. Ihre Verletzung war zwar sehr schmerzhaft und auch tief und glatte Schnitte waren deutlich einfacher zu heilen, als zerfetzte Haut, aber sie war sich ihrer Fähigkeiten sehr sicher. Sie war gut. Und in ein paar Minuten würde ihre Hand wieder wie neu sein. Während sie arbeite, spürte sie Verwirrung und Ärger in sich. Sie wollte sich lieber mit diesem Bein beschäftigen! Der Mann verlor jetzt zwar kein Blut mehr, aber sie wollte einen Plan machen und sich für ein Vorgehen entscheiden und nicht ihre blöde Haut zusammenwachsen lassen! Aber sie hatte es fast geschafft. Und offenbar keine Minute zu früh. Denn sie hörte Sasuke aufstehen. Die Zeit war wohl um. Der Mann stöhnte und sie sagte rasch: "Shhh, alles wird gut! Er tut dir nichts!" Sie sah zu ihm auf, als Sasuke neben ihr stehen blieb. Sie hielt ihm ihre Hand hin. "Zufrieden?", fragte sie und ihre Stimme war voll von Ärger. Er griff sich ihr Handgelenk, zog ihren Arm noch ein Stück zu sich nach oben, sodass er sie gleich ein bisschen mitzog und er sah sich ihre Hand an. Vielleicht weil ihre Hand immer noch blutüberströmt war und auf den ersten Blick dadurch immer noch ziemlich mitgenommen aussah. Sie riss ihm ihre Hand wieder weg. Das reichte jetzt! Sie war wieder vollkommen in Ordnung! Was war los mit ihm? "Was jetzt?", fragte er sachlich. "Heißt das, du willst niemanden mehr 'erlösen' und ich kann jetzt in Ruhe meine Arbeit machen?", fragte sie ziemlich unfreundlich, während sie sich schon wieder dem Bein zuwandte. "Ja", sagte Sasuke. "Versuch es von mir aus. Ich halte es immer noch für sinnlos." "Wirst du nun gehen?", fragte sie leise. "Und wer soll ihn dann tragen?", fragte er sachlich zurück. "Du? Ich weiß, du bist stark geworden, ich habe es im Krieg gesehen. Aber du hast diese Stärke nur durch deine Fähigkeit Chakra zu sparen und es im genau richtigen Moment auf einmal sehr gezielt freizusetzen. Deshalb kannst du trotzdem diesen Mann nicht tragen. Er ist zu schwer für dich." Sakura konzentrierte sich weiter auf das Bein. Hieß das, dass er mitkommen und ihr helfen wollte? Sie könnte doch Katsuyu rufen oder zumindest einen kleinen Teil von ihr, sie könnte den Mann transportieren. Aber natürlich würden sie sehr langsam vorankommen und sie würde die Beschwörung auch nicht sehr lange aufrechterhalten können. Sie war nur ein normaler Mensch mit begrenztem Chakra und hatte nicht diese beinahe gottgleichen Kräfte, die Naruto und Sasuke nun hatten. Es wäre also toll, wenn er ihr helfen würde. Und auch abgesehen von logischen Erklärungen wollte sie natürlich unbedingt bei ihm bleiben können! "Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du ihn tragen würdest", sagte sie leise und ohne von dem Bein aufzusehen. Wenn sie wollte, dass er das für sie tat, sollte sie vielleicht nicht mehr so unfreundlich sein. "Es ist nicht weit", sagte der Mann rasch. Er klang nach wie vor sehr schwach. "Eine Stunde westlich von hier." "Gut", antwortete Sasuke. "Das ist ohnehin unsere Richtung." Sakura nickte. Sie fühlte sich erleichtert. Das entwickelte sich gut. Und sie hatte sich nun auch entschieden, was sie tun würde. "Ich brauche noch einen Moment, um den Knochen soweit zu heilen, dass bei Bewegung nicht alle Splitter in noch ungünstigere Positionen geraten", sagte sie. "Dann könnten wir aufbrechen. Ich weiß nicht, ob ich das Bein retten kann, vielleicht muss ich es abtrennen. Aber ich würde es gerne vorher versuchen." Sie sah den Mann an. "Deine Chancen hängen hauptsächlich davon ab, wie gut du den Blutverlust verkraftest. Dein Herzschlag ist wegen des Blutmangels nicht stabil. Aber ich denke, wenn du zu Hause bist und dich sicher fühlst und dich ausruhen kannst, geht es vielleicht irgendwie. Ich muss überwachen, dass du keine Entzündung bekommst und ich kann Kräuter finden und versuchen dein Blut dabei zu unterstützen sich möglichst schnell wieder zu vermehren. Es kann sein, dass du nun ein paar Tage Leid vor dir hast und es am Ende doch nicht klappt. Ich würde es aber gerne versuchen. Willst du das durchstehen, obwohl es auch umsonst sein könnte?" Der Mann nickte sofort. "Hoffnung ist doch alles, was wir Menschen haben", sagte er schwach. "Ich danke dir." Sakura lächelte ihn aufmunternd an. "Gut!" Der Mann sah kurz zu Sasuke, vielleicht schien er zu überlegen, ob er ihm auch danken sollte, weil er ihn tragen wollte und er von seinem Vorhaben abgelassen hatte. Aber dann schien er zu dem Schluss zu kommen, dass er ihn lieber doch nicht ansprechen wollte. "Gib mir deine Flasche", sagte Sasuke. "Ich gehe Wasser suchen solange du ihn stabilisierst." Also gab sie ihm ihre Flasche und bedanke sich kurz, bevor sie sich wieder dem Bein zuwandte und als er ging war sie sehr erleichtert, dass er sie doch noch nicht verlassen hatte. Vielleicht würde er gehen, sobald er sie beide zu dem Dorf gebracht hatte. Wahrscheinlich würde er das. Aber sie war dankbar für jede Minute mit ihm. Als sie eine Stunde später schließlich aufbrachen, musste sie ihn bitten nicht so grob zu sein, als er sich den Mann auf die Schulter hob. Er schien sich keine besondere Mühe zu geben, vorsichtig zu sein. Aber der Mann beschwerte sich nicht, er war nun halb ohnmächtig. Doch immerhin trug Sasuke ihn, obwohl ihm das alles hier nicht passte. Während sie schweigend neben ihm herging, versuchte sie sich zu sortieren. Es war in so kurzer Zeit so viel passiert. Es kam ihr lange her vor, dass er sie letzte Nacht mit ihrem Mantel zugedeckt und sie auf sich hatte schlafen lassen. Da war er beinahe zärtlich gewesen. Aber eigentlich war sie nicht überrascht. Naruto bedeutete ihm etwas. Und sie vielleicht auch ein klein wenig. Vielleicht auch vor allem, seit er festgestellt hatte, dass ihn ihr Körper interessierte und er sie benutzen konnte, um sich angenehme Gefühle zu verschaffen. Das war wenig. Aber wenn man bedachte, wo sie auch schon gewesen waren und dass es hier um ihn ging und wenn man einbezog, was alles passiert war, dann war das ziemlich viel. Sie glaubte nicht, dass zutraf, was der Mann über Sasuke gesagt hatte. So wichtig war sie ihm nicht. Da machte sie sich keine Illusionen. Er musste irgendeinen anderen Grund haben, warum es ihm so wichtig war, dass sie sich heilte, bevor sie von der Behandlung des Mannes zu erschöpft sein würde. Es war ihm so wichtig gewesen, dass er sie erpresst hatte. Er hatte irgendeinen anderen Grund als Zuneigung. Das passt nicht zu ihm. Was zu ihm passte, war diese kalte Rationalität und dass er kein Problem mit dem Töten hatte. Das war mehr die Realität, als dass er jemand war, der andere zum Schlafen zudeckte. Sie vermutete, dass er das ohnehin größtenteils getan hatte, um sie zum Schlafen zu bringen und dann selbst schlafen zu können. Aber was war das gewesen, als er gesagt hatte, dass es ihm gefiel, wenn sie bei ihm Schutz suchte? Das brachte sie wieder durcheinander. War das Zuneigung zu ihr gewesen oder hatte er da lediglich kurz Lust gehabt einmal für einen Moment nicht diese totbringende Gewalt zu sein, die er vorhin gewesen war? So oder so, egal wie viel oder wenig sie ihm nun bedeutete, es blieb dabei, dass Naruto und sie bei ihm im Vergleich zu anderen Menschen und Lebewesen eine gewisse Sonderrolle innezuhaben schienen. Das hatte seine Reaktion auf den verletzten Mann mehr als deutlich gemacht. Und das machte ihr Angst. Er war so emotional abgestumpft. Und dafür viel zu mächtig. Aber er hatte nicht einfach so aus Spaß töten wollen. Er schien es nur für das vernünftigste Vorgehen gehalten zu haben. Er hatte vielleicht gefunden, dass das mitfühlend von ihm war. Er hatte von 'erlösen' gesprochen. Und ihr gesagt, dass sie es dem Mann nicht unnötig schwer machen sollte. Und vielleicht tat sie das. Vielleicht litt der Mann umsonst und starb dann. Aber er schien es versuchen zu wollen. Er hatte nicht gewollt, dass Sasuke es beendete. Er schien kämpfen zu wollen, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass es vielleicht nicht klappen würde. Sasuke hatte kein Recht ihm diese Wahl einfach so abzunehmen. Aber sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm so etwas beibringen sollte. Es hatte nicht einmal geholfen, dass sie Naruto erwähnt hatte. Aber wenn sie ehrlich war, dann wusste sie, dass das für Sasuke auch kein wirkliches Argument gewesen war. Naruto und Sensei Kakashi waren nicht blöd. Sie wussten ganz genau, dass sie Sasuke brauchten. Er war die perfekte Waffe, um ein paar unschöne Dinge zu erledigen, die getan werden mussten, um für alle anderen ein besseres Leben zu erschaffen. Auch gute Menschen mussten manchmal schwere Entscheidungen treffen. Es war wie mit Itachi Uchiha. Er hatte ein schreckliches Opfer gebracht und das kleinere Übel gewählt, um das größere Übel zu verhindern. Ein toter Clan war ein kleineres Opfer gewesen als es ein Krieg aller Clans in Konoha gewesen wäre. Dabei wären am Ende unzählige mehr gestorben. Sie war nicht vollkommen naiv. Sie wusste, dass es Situationen gab, wo es keine gute und richtige Entscheidung gab. Und auch Naruto wusste das. Deshalb ließ er Sasuke machen. Weil er und Kakashi entschieden hatten, dass sie Sasuke geschickt einsetzen könnten. Und deshalb schien Sasuke sich sicher zu sein, dass Naruto über sein Verhalten in gewissen Fällen hinwegsehen würde, solange im großen und Ganzen das bestmögliche erreicht werden konnte. Aber trotzdem hatte sie es geschafft, dass Sasuke aufgehört hatte und sie nun die Chance hatte, den Mann vielleicht doch noch zu retten. Wieso? Bei der Schlange war ihr das auch schon gelungen. Sie wollte eine Antwort darauf. Aber sie verstand nicht wirklich, was in ihm vorging. Wollte er schlicht die Bindung zu ihr nicht zerstören? Weil er fand, dass es ihm guttat diese Bindung zu haben? Oder, weil er sie anfassen wollte und das nur konnte, wenn sie gut auf ihn zu sprechen war und Naruto somit nichts dagegen hätte? Sollte sie ihn fragen? Aber sie musste aufhören darüber nachzudenken und ihn bitten den Mann kurz herunter zu lassen, damit sie versuchen konnte ihm Wasser aus ihrer Flasche einzuflößen. Er war nur noch halb bei Bewusstsein. Das war zu befürchten gewesen. Sein Körper hatte wegen des ersten Schocks ganz viel Energie bereitgestellt. Aber nun war das vorbei und jetzt kämpfte er um sein Überleben. Sie sah Sasuke an, dass er es sinnlos fand, was sie hier taten. Aber er sah bloß zu, wie sie versuchte dem Mann noch ein paar seiner Schmerzen zu nehmen und er beschwerte sich nicht, als sie ihn bat den Mann weiter zu tragen. Schon seit zwanzig Minuten sahen sie auf einem kleinen Hügel in der weiten Ebene ein paar Felsen hinter denen Rauch aufstieg, als gäbe es dort ein kleines Dörfchen, wo vielleicht gerade Abendessen gekocht wurde und sie gingen schon eine Weile darauf zu. Den Mann hatten sie nicht mehr fragen können. Er war nicht vollkommen bewusstlos. Aber er antwortete auch nicht mehr, wenn Sakura versuchte ihn anzusprechen. Es war nicht wirklich ein richtiges Dorf, wie Sakura feststellte, als sie den Hügel erklommen hatten. Eher eine kleine Siedlung. Es gab nur sieben Hütten und einen Stall für Hühner und Schafe. Aber es wurde sogleich klar, dass sie hier richtig waren, denn die Bewohner kamen sofort auf sie zu, klagten und versuchten den Mann anzusprechen. Sakura erklärte einer alten Frau, die das Sagen zu haben schien, was mit dem Bein des Mannes passiert war und versuchte dabei nicht zu erwähnen, dass Sasuke das alles ausgelöst hatte. Offenbar funktionierte das fürs erste, die Bewohner schienen auch aus dieser Entfernung den Lärm gehört zu haben und hatten offenbar bereits einen Edrutsch vermutet. Als sie verstanden, dass Sakura eine fähige Medic Nin war, brachte man den Mann auf sein Lager und half ihr bei allem, was sie haben wollte. Die alte Frau schien selbst etwas Ahnung zu haben und wies die anderen an Wasser aufzukochen, um es zu desinfizieren und dann ging sie mit ihrer Tochter selbst los um die Kräuter zu sammeln, die Sakura haben wollte. Sie kümmerte sich die ganze Zeit so gut sie konnte um den Mann und hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, wo Sasuke abgeblieben war, denn seit er den Mann vor den Bewohnern der kleinen Siedlung abgelegt hatte und sie mit nach drinnen an das Bett des Kranken gegangen war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Als die alte Frau und ihre Tochter mit den Kräutern zurückkamen, fragte sie sie kurz, ob sie ihren Begleiter gesehen hätten, aber sie sagten bloß, dass sie sich auch schon gefragt hätten, wo er hingegangen sei. Sakura hoffte sehr, dass er nicht einfach aufgebrochen war, ohne sich zu verabschieden. Sie aß kurz etwas, als man ihr Gemüsesuppe brachte und sie versuchte dann gemeinsam mit der alten Frau den Mann dazu zu bringen auch etwas zu essen. Er war seit einer Stunde wieder zu sich gekommen. Sakura versuchte es als gutes Zeichen zu sehen. Aber sie wusste genau, wie schnell so etwas auch wieder in die andere Richtung kippen konnte. Es war schon eine Weile dunkel draußen und in der Siedlung schienen die meisten schlafen gegangen zu sein. Die alte Frau und ihre Tochter waren da und schienen Sakura zumindest emotionale Unterstützung geben zu wollen, während sie in der letzten Stunde die Knochen, Sehnen und Nerven des Beines wieder so gut wie möglich hergestellt hatte. Sie fand, dass es ihr den Umständen entsprechend recht gut gelungen war. Nun war sie gerade fertig geworden und sie ließ sich erschöpft auf den Boden vor dem Lager des Verletzten sinken und lehnte sich mit dem Rücken an die Hüttenwand. Sie hatte viel Chakra verbraucht und fühlte sich sehr müde. Gut, dass sie so viel Chakra in dem Mal in ihrer Stirn gespeichert hatte, auf das sie hatte zurückgreifen können. Sie hob müde den Kopf, als sie die Tür aufgehen hörte. "Sasuke!", rief sie überrascht und erfreut, als er aus der Dunkelheit in den Lichtschein trat. "Wo warst du denn?" "Du überanstrengst dich", stellte Sasuke bloß nüchtern fest, nachdem er sie einen Moment gemustert hatte. Sie stand auf und ging einen Schritt auf ihn zu. "Es geht schon", sagte sie mit einem müden Lächeln. "Ich muss nur etwas schlafen." Er sah sie an und sie stellte die Frage, die sie die ganze Zeit unterschwellig plagte: "Wirst du nun gehen? Bist du gekommen, um dich zu verabschieden?" Seine Augen huschten kurz zu den anderen drei Anwesenden in der Hütte, weil ihn vielleicht das Publikum störte. Dann sah er ihr wieder ins Gesicht. "Ich will, dass du besser auf dich aufpasst", sagte er. "Bring dich nicht nochmal so in Gefahr. Ich sagte bereits, dass Naruto mit mir gesprochen hat, bevor wir aufgebrochen sind. Er war sehr deutlich. Er erwartet, dass du heil zurückkommst. Wenn ich dich verletze, wird das die eine Sache sein, die er mir nicht mehr verzeihen wird. Und wenn es dann zum Kampf kommt, dann wird das für niemanden gut enden. Also sei nicht so leichtsinnig." Sie spürte, wie bei seinen Worten wieder Ärger in ihr aufkam. "Naruto würde es verstehen", sagte sie leise. "Wenn ich umkäme, weil ich versucht hätte jemandem zu helfen, dann würde er diese Entscheidung von mir akzeptieren!" "Nicht, wenn du dabei von meinen Techniken getötet werden würdest Sakura", sagte er leise. "Das würde er mir nicht verzeihen." Sie standen einen Moment da und sahen sich an. "Wenn du so leichtsinnig bist, dann sollten wir uns vielleicht trennen und du solltest nach Konoha zurückkehren", sagte er schließlich. Dann wandte er sich einfach um, öffnete die Tür und trat hinaus. "Sasuke!", rief sie ihm nach. "Kommst du wieder zurück?" Aber er zog die Tür zu. Es herrschte Stille. Und sie stand einfach da und wieder fühlte sie diesen Schmerz. Sie wischte sich rasch einmal über die Augen. Jetzt verstand sie auch, warum es ihm so wichtig gewesen war, dass sie ihre Hand heilte. Es ging schlicht und einfach darum, dass er nicht Narutos Unmut auf sich ziehen wollte. Eigentlich logisch. Es war dumm, dass sie nicht gleich darauf gekommen war. Es war immer nur um sie beide gegangen. Sie selbst war immer nur dabei gewesen, weil sie damals durch Zufall auch in dieses Team gekommen war. "Er wird zurückkommen", sagte hinter ihr eine leise, schwache Stimme und Sakura wandte sich rasch um. Der junge Mann, von dem sie mittlerweile erfahren hatte, dass er Ikuma hieß, sah sie an und sie eilte zu ihm, erfreut, dass er die Kraft zum Sprechen zu haben schien. Sie kniete sich zu ihm und fragte, wie er sich fühlte, aber er lächelte bloß ein wenig gequält. "Sei nicht traurig Mädchen", sagte sie alte Frau sanft. "Ich denke auch nicht, dass er gehen wird. Vielleicht will er nur nicht im Dorf schlafen." "Ich glaube auch, dass du ihm etwas bedeutest", sagte ihre Tochter aufmunternd. Sakura lächelte matt. Leider war Sasuke aber nunmal ziemlich kompliziert. Ihm etwas zu bedeuten brachte nicht automatisch die Reaktionen hervor, die andere Leute bei solchen Empfindungen an den Tag legen würden. Und er hatte es eben deutlich gesagt. Wenn sie für ihn ein Risiko war und er durch sie Streit mit Naruto bekommen könnte, dann wollte er ihre Gesellschaft lieber nicht mehr. Naruto war immer seine Priorität gewesen. Und andersherum auch. Sie war immer nur dabei gewesen. Als sie eine halbe Stunde später alleine mit Ikuma war, weil die alte Frau, ihre Tochter und sie entschieden hatten, dass sie abwechselnd schlafen würden und Sakura den ersten Dienst hatte übernehmen wollen, sprach der junge Mann noch einmal. Wahrscheinlich, weil sie traurig aussah und sie ihm leid tat. "Ich weiß nichts über eure Beziehung", sagte er schwach aber freundlich. "Doch ich denke, dass er das eben gesagt hat, um dich zu erpressen. Du willst doch mit ihm weiterreisen, oder? Das scheint ihm klar zu sein. Er will, dass du ihm versprichst nicht mehr sowas zu machen, wie als du mich gerettet hast. Es ist das Gleiche, wie als er sagte, dass er mich töten würde, wenn du dich nicht heilst. Ich weiß nicht, wie ihr zueinander oder diesem Naruto steht. Aber ich glaube, er versucht dich auf eine ziemlich merkwürdige Art zu beschützen, indem er dich erpresst, um dafür zu sorgen, dass du das tust, was er für das Beste hält. Er scheint ein sehr schwieriger Mann zu sein. Aber ich denke, dass du ihm wirklich wichtig bist." "Wieso?", fragte sie beinahe flüsternd. "Woher willst du das wissen?" "Es ist nur so ein Gefühl", sagte er mit einem leicht schmerzverzerrten Lächeln. "Es ist die Art, wie er dich ansieht." Sakura hatte keine Ahnung, was sie von all dem halten sollte. Und sie war zu müde und zu erschöpft, um einen richtigen Umgang damit zu finden. Sie hoffte bloß, dass er nicht gehen würde. Dass sie recht hatten und dass er morgen noch da sein würde. 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