Feelings von writer ================================================================================ Kapitel 5: Vertrauen -------------------- Sie gingen in der Nachmittagssonne einfach beide schweigend nebeneinander her. Sakura war für den Moment zufrieden damit, denn zum einen wollte sie das genießen und wertschätzen zum anderen war sie leider offenbar so dolle in ihn verschossen, dass ihr Herz alleine dieses Nebeneinanderhergehen als ausreichenden Grund verstand, um heftig zu schlagen. Sie musste echt mal runterkommen. So konnte das nicht die ganzen nächsten Wochen weitergehen. Sie warf einen Blick über die Schulter zurück. Die Straße verlief ganz gerade und in weiter Ferne konnte sie gerade noch so Konohas Stadttor erkennen. Sie war schon lange nicht mehr wirklich aus dem Dorf fortgewesen. Ihre Fähigkeiten waren eher intern gebraucht worden. Und sie hatte die ruhige, friedvolle Zeit auch genossen. Das Leben unterwegs war weniger komfortabel. Man konnte nicht jederzeit Duschen oder etwas essen oder in einem warmen, weichen Bett schlafen. Hatte sie Lust auf diese Reise, oder tat sie das ausschließlich, weil er diese Mission machte? Der Gedanke stresste sie und sie schob ihn rasch beiseite. Als sie sich wieder nach vorne drehte, sah sie, dass er sie prüfend mustete und sie lächelte ihn rasch an. "Alles in Ordnung?", fragte er und sah auch wieder nach vorne. "Hast du es dir anders überlegt?" "Nein!", sagte sie rasch. "Ich will mitkommen!" "Du siehst müde aus." Seit wann sprach er eigentlich so viel? Das war ja super, aber gerade in diesem Moment wäre es ihr eigentlich lieber, dass er das nicht tun würde. Er brachte sie schon wieder völlig durcheinander. "Ich habe die letzten beiden Nächte nicht viel Schlaf bekommen", beeilte sie sich zu erklären. "Aber mir geht es gut, ich werde dich nicht aufhalten. Wenn du findest wir sollten schneller-" "Nicht nötig", unterbrach er sie und ging seelenruhig weiter. So als würden sie bloß einen Spaziergang machen. Sie fühlte sich ein wenig verwirrt. Aber wo sie nun ohnehin schon sprachen, konnte sie auch gleich damit weitermachen, fand sie. "Ich hatte noch gar keine Zeit zu fragen, aber was ist denn deine Mission? Wo gehen wir hin? Und fand Kakashi es in Ordnung, dass ich dich begleite? Ist das jetzt unser beider Mission oder ist das geheim und du erledigst alles alleine und ich mache sozusagen bloß eine Reise?" Sie war eigentlich schon ziemlich neugierig, wo sie überhaupt hingingen. Er sah wieder zu ihr hinüber und kurz hatte sie den Eindruck, dass er ein kleines bisschen belustigt ausgesehen hatte. Wahrscheinlich, weil sie nun so viele Fragen auf einmal gestellt hatte. "Kakashi hatte nichts dagegen. Und ich denke nicht, dass es nötig ist, dass ich irgendetwas vor dir verheimliche. Ob du das wie Urlaub oder wie eine Mission siehst, kannst du von mir aus selbst entscheiden. Ich brauche keine Hilfe." Sakura nickte und blickte ihn weiter erwartungsvoll an, weil er noch nicht gesagt hatte, wo sie hingingen. Sasuke blickte ruhig vor sich auf die Straße. "Kakashi möchte, dass ich Madaras alten Unterschlupf aufsuche. Und den von Obito. Und, dass ich den von Kabuto ausfindig mache. Falls dort noch gefährliche Experimente oder Waffen oder anderes zu finden ist, wäre es schlecht, wenn es in die falschen Hände gerät. Die anderen Dörfer suchen vielleicht danach, weil sie das Machtgefälle wieder ausgleichen wollen und sie sich vielleicht erhoffen durch etwas, was sie dort finden könnten, irgendwelche Vorteile zu bekommen. Das ist nicht ausgeschlossen und könnte zu Problemen führen. Kakashi möchte, dass ich einfach alles vernichte, sodass niemand irgendetwas findet. Und er schickt mich inoffiziell, weil Konohas Obere gerne hätten, dass wir ebenfalls nach etwas suchen, das uns noch mächtiger machen könnte. Vielen von ihnen gefällt es nicht, dass unser momentaner Status hauptsächlich von Naruto und seinem Wohlwollen dem Dorf gegenüber abhängt. Und falls ich kann, soll ich auch Orochimaru ausfindig machen. Er ist untergetaucht und Kakashi hätte gerne eine Einschätzung, ob er vorhat sich ruhig zu verhalten, oder ob er etwas plant." "Ich verstehe!", sagte Sakura, erfreut darüber, dass er sich die Mühe gemacht hatte ihr das ausführlich zu erklären. "Und", fragte sie mit einem vorsichtigen Blick zu ihm hinüber, "denkst du, dass das gefährlich werden könnte?" Er sah sie wieder an, als er antwortete. "Das ist so gut wie nicht einschätzbar, würde ich sagen. Das hängt von zu vielen Faktoren ab." "Ja", erwiderte sie nachdenklich. Zwar sprachen sie nur über die Mission, aber sie war sehr froh, dass es - zumindest für ihr Empfinden - bisher recht gut lief. Allerdings waren sie natürlich auch erst höchstens etwas über einer halben Stunde unterwegs. Das goldene Spätnachmittagslicht wurde schon etwas blasser und es entstanden immer längere, dunkle Schatten. In weiter Ferne sah sie kaum erkennbar andere Reisende auf der Straße vor ihnen hergehen. Aber sie hatten mindestens eine halbe Stunde Vorsprung. Bald würde die Straße nicht mehr so gerade verlaufen und dann wären sie nicht mehr zu sehen. "Wie ist es für dich quasi sofort wieder aufzubrechen?", fragte sie. Aber ein bisschen behutsam. Sie hatte keine Ahnung, ob er bereit sein würde Emotionen mit ihr zu teilen. Wieder warf er ihr einen Blick zu, bevor er antwortete. "Ich finde es sinnvoll. Ich bin Kakashis Meinung, dass das dringend erledigt werden sollte. Früher wäre besser gewesen. Aber ich war lange fort." Damit war er ihrer Frage nun mehr oder weniger ausgewichen. Darüber, wie er sich fühlte, hatte er nicht so wirklich etwas gesagt. Nur darüber, dass er es notwendig fand. Sie entschied es fürs Erste dabei zu belassen. Sie war sich nicht sicher, ob er mit Absicht so geantwortet hatte, weil er ihr nicht hatte mitteilen wollen, wie er sich fühlte. Und sie fand, dass sie keinerlei Recht hatte, auf einer Antwort zu bestehen. Auch wenn sie früher im Team viel Zeit miteinander verbracht hatten, richtig emotional nah waren sie sich nie gekommen. Und dann war er gegangen und er war so lange fort gewesen. Er hatte sich sehr in eine Richtung verändert, die ihr ganz fremd war. Zwar hatte er scheinbar nun entschieden das soweit wie möglich wieder rückgängig zu machen, aber wenn man genau darüber nachdachte, war er für sie auf gewisse Weise einfach ein fremder Mann, über den sie wenig wusste. Damit hatte ihr Vater schon recht gehabt. Sie musste nicht nur versuchen eine neue Bindung zu ihm aufzubauen, sondern vor allem überhaupt das erste Mal eine richtige Bindung zu ihm aufzubauen, die deutlich darüber hinausging, dass sie ihn bloß anhimmelte. Sie musste ihn richtig kennenlernen. Und dazu hatte sie vielleicht endlich die Zeit und Gelegenheit. Für die nächste halbe Stunde genoss sie es wieder einfach neben ihm gehen zu können. Er schien sich, zumindest soweit sie das erkennen konnte, nicht unwohl zu fühlen. Und daher störte das Schweigen zwischen ihnen sie auch nicht. Eigentlich hatte er schon mehr geredet, als sie überhaupt zu hoffen gewagt hätte. Doch durch die nun langsam einsetzende Dunkelheit und die Tatsache, dass sie sich endlich seit zwei Tagen mal wieder ein wenig entspannte, merkte sie nun doch, wie furchtbar müde sie wegen ihres Schlafmangels tatsächlich war. Und sie war beinahe froh, dass sie ihre verbleibende Energie darauf verwenden konnte sich aufs Laufen zu konzentrieren. "Vorsicht", sagte Sasuke einige Minuten später und sie zuckte zusammen, als er sie fest am Oberarm griff und ein Stück zu seiner Seite zog. Er ließ sie umgehend wieder los, bevor sie überhaupt richtig realisiert hatte, dass er sie angefasst hatte. "Oh", sagte sie und sie spürte wieder wie ihre Wangen heiß wurden, als ihr klar wurde, dass er sie gerade davor bewahrt hatte in ein ziemlich tiefes Loch zu treten und zu fallen oder doch zumindest zu stolpern. "Danke", murmelte sie ziemlich verlegen. So peinlich! Aber sie war total übermüdet und mittlerweile war es ziemlich dunkel. Und vielleicht waren ihre Augen auch nicht so gut wie seine. Er war ein Uchiha. "Du sagtest doch, du wolltest mir nicht zur Last fallen", sagte er und sie fühlte sich promt schrecklich nervös und sah ihn an. Sie war sich nicht ganz sicher, weil Wolken den Mond verdeckten und es wirklich dunkel war, aber hatte er gerade aus Belustigung den Mund verzogen? Hatte er einen Scherz gemacht, um sie zu necken? Das verwirrte sie nun noch mehr als alles andere. Sowas kannte sie nicht von ihm! Jedem anderen hätte sie nun einen verbalen Konter verpasst, aber bei ihm traute sie sich das einfach nicht. Es war zum verrückt werden! Hoffentlich würde sich das bessern! Sie spürte seinen Blick auf sich und sah zu ihm auf. Er sah ganz eindeutig leicht belustigt aus. Dann wich er ihrem Blick aus, indem er wieder nach vorne sah. "Ich bin wohl doch ziemlich müde!", sagte sie mit einem verlegenen Lachen. "Danke für die Rettung!" "Hn." Sie musste lächeln. Das lief wirklich gar nicht so schlecht. Jedenfalls lief es deutlich besser, als sie erwartet hatte. "Bist du denn nicht müde und erschöpft?", frage sie ihn. Immerhin war er gleich wieder aufgebrochen, nachdem er so lange unterwegs gewesen war. Er hatte die schmerzhafte Operation hinter sich und zwei Nächte in einem Haus verbracht, das wahrscheinlich zutiefst traumatische Erinnerungen für ihn bereithielt. Sie fragte sich, ob er sich nicht total übernahm. Aber all das erwähnte sie nicht, das wäre schon ziemlich direkt gewesen. So eng verbunden war sie nicht mit ihm. "Es geht", antwortete er ruhig und sie fand, dass er freundlich klang. "Ich habe mich in den letzten Monaten nicht gerade überanstrengt. Müde war ich bei meiner Ankunft in Konoha nur, weil ich es für sinnlos hielt so kurz vor dem Ziel noch viele Pausen zu machen." "Hattest du genug vom Alleinsein und der Wildnis?", fragte sie mit einem leicht frechen Lächeln und eine Sekunde später wunderte sie sich ein wenig über sich, weil ihr eine relativ normale Reaktion gelungen war. "Also-", fügte sie rasch hinzu, "falls du überhaupt alleine warst! Ich weißt ja nicht, was du-" "Ich war alleine." Sie dachte kurz an diese rothaarige Frau namens Karin. Und es erleichterte sie irgendwie das zu hören. Auf ihre andere Frage schien er nicht antworten zu wollen, denn mehr sagte er nicht. Die Frage war wohl zu privat gewesen. Also war es wohl scheinbar doch nötig, dass sie sich so behutsam und vorsichtig ihm gegenüber verhielt. "Hat die Reise dir denn gegeben, was du dir davon erhofft hast?", fragte sie behutsam. "Es war nötig", antwortete er ausweichend und sie verstand es als Zeichen, dass er die Fragen nun leid war. Vielleicht, so überlegte sie, war es auch nicht klug ihn an schlechte Zeiten zu erinnern, wahrscheinlich wollte er all das, was passiert war und was er getan hatte, am liebsten einfach vergessen. Jedenfalls erschien es ihr, dass er nun etwas unzufriedener und angespannter wirkte. Sie war zu unvorsichtig gewesen. Also entschied sie, ihn wieder in Ruhe zu lassen und lieber weiter schweigend neben ihm herzugehen. Sie unterdrückte ein Gähnen. Ihr Augen fühlten sich immer schwerer an. Dennoch hielt sie den Blick fest auf den Boden gerichtet, um ja nicht wieder ein Hinderniss zu übersehen. Nach einer weiteren halben Stunde glaubte sie in der Ferne hinter einer Biegung einen leichten Feuerschein zu erkennen. Sie waren nun an den ersten Ausläufern des Waldes um Konoah angekommen und die Ebene hatte schon vor einer Weile angefangen immer mehr große Büsche und einzelne Bäume aufzuweisen. Nun standen die Bäume schon so dicht, dass man nicht mehr um die nächste Biegung der Straße sehen konnte. Wahrscheinlich, so dachte sie, rasteten dort die Reisenden die sie noch vor einer ganzen Weile in weiter Entfernung vor ihnen auf der Straße gesehen hatte. Sie warf Sasuke einen kurzen Blick zu. Er sah auch nach vorne zu dem Licht aber ansonsten zeigte er keine Reaktion und ging ruhig weiter. Also tat sie es ihm gleich. Dann lachte Sakura leicht auf. "Das klingt wie Kiba!" "Dachte ich auch", erwiderte Sasuke. Ein paar Sekunden später waren sie um die Biegung herum und Sakura stellte fest, dass sie tatsächlich richtig gehört hatte. "Sakura!", rief Kiba überrascht, als er sie erblickte. Er saß mit drei anderen Ninjas aus Konoha, die Sakura nur vom Sehen kannte, um ein kleines Feuer herum. Scheinbar hatten sie vor hier für die Nacht zu rasten. Dann viel Kibas Blick auf Sasuke, der zwei Meter hinter ihr stehen geblieben war und kurz sah er überrascht aus, bevor sich seine Miene etwas verfinsterte. "Und Sasuke Uchiha", fügte Kiba etwas säuerlich hinzu. Sasuke sagte nichts. "Wohin seid ihr unterwegs?", fragte Sakura freundlich in die Runde, um das unangenehme Schweigen rasch zu unterbrechen. "Nach Sunagakure", antwortete ihr einer von Kibas Begleitern, dessen Namen ihr gerade nicht einfiel. Sie war sich sicher, dass sie ihn schon öfter gesehen hatte. "Wir Formen dort mit ein paar Kollegen aus Suna einen Suchtrupp. Ein paar Adelige sind verschwunden. Auf irgendeiner blöden Safari. Also müssen wir sie wiederfinden." Sakura runzelte die Stirn. "Toller Job!", sagte sie sarkastisch. "Glückwunsch!" Sie lachten. Es war kein Geheimnis, dass die Bewohner der Ninjadörfer es nicht gerade schätzten die Bediensteten für reiche Leute zu spielen, besonders wenn diese sich die Probleme mit ihrem Leichtsinn oder ihrer Selbstüberschätzung selbst einhandelten. Es gab wirklich Wichtigeres zu tun. Aber leider zahlten eben diese Auftraggeber am besten. Und die Ninjadörfer brauchten das Geld. Das war eben das Geschäftsmodell. Also kam man nicht drum herum auch diese Aufträge auszuführen. "Und ihr seid zu zwei unterwegs?", fragte Kiba skeptisch. Er hatte nicht mitgelacht und stattdessen Sasuke weiter kritisch gemustert. Nun sah er Sakura an. "Hälst du das für eine gute Idee? Willst du wirklich alleine mit ihm-" "Kümmer dich um deinen eigenen Kram Kiba!", sagte Sakura entschieden. Bei Kiba hatte sie überhaupt kein Problem mit Schüchternheit. Und außerdem ging ihn das überhaupt nichts an. Seine Begleiter lachten wieder. "Pass auf Kiba!", sagte einer. "Ich habe gehört sie hat die Kraft von Tsunade und das Temperament scheinbar auch!" "Ihr seid lebensmüde, oder?", fragte Sakura halb verärgert und halb belustigt. Offenbar wollten sie sie unbedingt ärgern. "Keine Sorge", sagte Kiba zu seinem Begleiter. "Wenn Uchiha dabei ist, ist sie harmlos. Sie hat eine Schwäche für ihn." "Geht's dir noch gut?", fragte Sakura wütend an ihn gerichtet. "Du willst, dass ich dich nicht leiden kann oder?" Kiba grinste. "Ach komm, es macht einfach Spaß dich ein bisschen aufzuziehen!" "Tja, dann hast du deinen Spaß ja jetzt gehabt", sagte Sakura verärgert. "Wir gehen jetzt jedenfalls weiter!" Sie wandte sich zu Sasuke um. "Oder nicht?", fragte sie ihn vorsichtig, weil er nach wie vor einfach zwei Meter hinter ihr in der Dunkelheit stand, dort wo der Schein des Feuers ihn kaum erreichen konnte. Nun trat er neben sie und sah sie an. "Möchtest du nicht auch rasten?", fragte er. "Ich-", setzte sie an, verdutzt, dass er das anbot. Wollte er das? Oder versuchte er nett zu ihr zu sein? "Nicht unbedingt", sagte sie. Sie hatte keine Lust sich noch mehr blöde Sprüche anzuhören. Für heute reichte ihr die Dosis 'Kiba', die sie bekommen hatte. Er war sowieso unfreundlich zu Sasuke. Und das störte sie. "Dann gehen wir weiter", sagte Sasuke. "Gut!" Sie drehte sich wieder zu den Vieren um. "Dann viel Erfolg euch bei euer Mission!" "Gleichfalls!", sagte einer und die anderen nickten ihnen zum Abschied zu. "Wie lange bist du jetzt sauer auf mich Sakura?", rief Kiba ihr nach. "Ein paar Tage", rief sie lässig zurück ohne sich umzudrehen. "Wenn ihr uns morgen vor der Kreuzung nicht mehr einholt, dann hab ich mich bis zu unserer nächsten Begegnung abgeregt und du überlebst es!" "Okay! Das beruhigt mich!", rief Kiba zurück und die anderen lachten. Sakura musste lächeln. Sie warf einen Blick zur Seite, um zu sehen, was Sasuke tat. Er sah weg, als sich ihre Blicke trafen, er hatte sie scheinbar angesehen. "Mann, du hast sie vergrault!", hörte sie ein paar Meter hinter sich einen von Kibas Begleitern leise und etwas frustriert sagen. Aber er sprach nicht leise genug. Wahrscheinlich konnten sie es hören, weil der Wind aus dieser Richtung kam. "Sie ist so schön! Wenn du sie nicht geärgert hättest, dann wäre sie geblieben!" Sakura unterdrückte ein Kichern. "Alter, wenn der Uchiha hier geblieben wäre, hätte ich kein Auge zu tun können! Sei lieber froh, dass sie weitergegangen sind!" Bei diesem Satz verging ihr allerdings das Lachen und sie sah rasch wieder zu Sasuke. Aber er blickte nach vorne und sein Gesicht hatte einen neutralen Ausdruck. "Warum wolltest du nicht dort rasten?", fragte er schließlich in die Stille und sie sah überrascht zu ihm, weil sie nicht damit gerechnet hätte, dass er ihr so eine Frage stellen würde. "Sie haben mich genervt", sagte sie. Er blickte sie mit einem Ausdruck an, der ihr sagte, dass er ihr nicht glaubte. "Du bist sehr müde und du schienst dich wohl zu fühlen in ihrer Gesellschaft." Nun brachte er sie aber wirklich durcheinander. Was wollte er denn nun von ihr hören? Sie entschied sich spontan für die Wahrheit. "Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Du hättest nicht geschlafen, wenn wir dort geblieben wären, oder?" "Nein", sagte er und sah beim Gehen zu, wie der Mond hinter ein paar Wolken hervorkam. Die Sicht wurde sogleich ein bisschen besser. Sie gingen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. "Wir sollten rasten" sagte Sasuke schließlich und er blieb stehen. Sie tat es ihm gleich und sie war heilfroh, dass er das vorschlagen hatte. Sie war so müde, dass sie im Stehen hätte schlafen können. "Ja! Gut!", stimmte sie zu. Er drehte sich um und ging vom Weg hinunter ins Unterholz. Sie folgte ihm, wobei sie extrem versuchte in ihrem müden Zustand nicht über Äste zu stolpern. Nachdem sie sich ein ganzes Stück vom Weg entfernt hatten blieb er auf einer kleinen, freien Stelle stehen. So klein, dass man es nicht 'Lichtung' nennen konnte. Aber es gab weiches Moos und für zwei Leute würde der Platz reichen. Sakura war das recht. Ihr wäre auch nicht wohl dabei gewesen wie Kibas Gruppe so nahe an der Straße zu rasten. Sie zog sich den Gurt ihrer Tasche über den Kopf und stellte sie neben sich, während Sasuke sich zwei größere Äste griff und sie ein Stück zur Seite schleifte, damit sie nicht im Weg waren. Dann entledigte er sich ebenfalls seiner Tasche und seines Katanas. Er zog seinen schwarzen Mantel aus seiner Tasche, breitete ihn auf dem Boden aus und setzte sich dann mit dem Rücken an einen Baum gelehnt darauf. Sakura hatte ihren Mantel ebenfalls in ihrer Tasche gehabt, weil es relativ warm gewesen war, als sie aufgebrochen waren, aber nun war sie wie erwartet sehr froh, dass sie ihn dabei hatte. Also breitete sie ihn ebenfalls auf dem Boden aus und ließ sich darauf nieder. Normalerweise hätte sie weit mehr Abstand zu ihm eingehalten, aber dafür war hier einfach nicht genug Platz. Sie warf ihm wieder einen kurzen Blick zu. Er saß da, ein Bein angewinkelt und einen Arm auf dem Knie liegend, wodurch er unglaublich cool aussah und er beobachtete sie. Rasch sah sie wieder weg, bevor sie zu sehr ins Anschmachten geraten würde. Sie zog eine kleine Bento Box aus der Tasche und öffnete sie vorsichtig. Sie war besorgt gewesen, dass ihr schönes Arrangement verrutschen könnte, aber es sah nach wie vor hübsch aus. Sie hob den Kopf und fragte vorsichtig: "Ähm, möchtet du?" Sie streckte ihm leicht die Box entgegen. "Schon gut", sagte er. "Ich bin nicht sehr hungrig. Du solltest es selbst essen." Sie spürte wie sie schon wieder rot wurde und sie hoffte sehr, dass man es in der Dunkelheit nicht sehen konnte. "Ich habe mir auch eine gemacht", sagte sie verlegen. "Diese war für dich gedacht." Er sah sie bloß an. "Also, du musst natürlich nicht-", setzte sie sehr verlegen an, ohne recht zu wissen, was sie nun sagen sollte. "Ich dachte bloß-" Sie zuckte zusammen, als er sich bewegte. Aber er hatte sich bloß zu ihr vorgebeugt und seine Hand ausgestreckt. Sie riss sich rasch wieder zusammen und gab ihm die Box. Er zog Essstäbchen aus seiner Tasche und dann saß er einfach da und blickte auf das Essen. In diesem Moment wünschte sie sich wirklich, dass sie seine Gedanken hören könnte. Ohne ihn wirklich aus den Augen zu lassen holte sie die zweite Box und ihre eigenen Stäbchen hervor. "Es ist weder Gift noch Betäubungsmittel drinnen", sagte sie lächelnd, in Gedanken daran, wie das mit der Operation gelaufen war und in der Hoffnung die Situation etwas aufzulockern. Er schnaubte leicht und es kam ihr so vor, als hätte ihn das belustigt. Ohne aufzusehen fing er wortlos an zu essen und sie hörte auf ihn zu beobachten und wandte sich ihrer eigenen Mahlzeit zu. Sie fand, dass es schmeckte und ihr ziemlich gut gelungen war. Sie aßen schweigend und irgendwie war es ein schöner, friedvoller Moment. Dort unter den Bäumen im Mondlicht und zusammen mit dem Menschen, der ihr so viel bedeutete. Irgendwo im dunklen Dickicht schuhute eine Eule. Sasuke schien das Essen zumindest nicht widerlich gefunden zu haben. Er sagte zwar nichts, aber sie dachte sich, dass er sicher andernfalls nicht alles bis auf den letzten Krümel aufgegessen hätte. Sie freute sich darüber. Als sie ihm die Hände entgegenstreckte, gab er ihr die Box zurück und sah sie dabei mit einem Blick an, der zwar keine Emotionen zeigte, aber ihr freundlich vorkam. "Wie machen wir es mit dem Schlafen?", fragte sie in die Stille. "Meinst du einer von uns sollte wach bleiben und Wache halten?" Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie das schaffen würde. Sie konnte kaum noch die Augen offen halten. Und sie fragte sich, ob er denn in ihrer Gegenwart gut würde schlafen können. Sie hoffe, dass sie für ihn nicht wie Kiba und seine Begleiter war. Aber das Essen hatte er ja auch angenommen. "Keiner von uns braucht wachzubleiben", sagte Sasuke ruhig. Er führte kurz seinen Daumen an die Lippen, biss leicht zu, formte beinahe beiläufig ein Fingerzeichen und drückte seine Hand auf den Boden. Sakura zuckte zurück, als mit einem leisen 'Plopp' zwei kleine Schlangen erscheinen. Klein jedoch nur im Vergleich zu dieser Riesenschlange, die sie ihn im Krieg hatte rufen sehen. Ihre Körper waren trotzdem beinahe so dick wie ihr Oberschenkel. Sie hasste Schlangen. Sogar, wenn Sasuke sie rief. Und das wollte schon etwas heißen. "Sie passen für uns auf", sagte er ruhig. Die Schlangen entfernten sich einen oder zwei Meter. Sakura sah wie sie in die Schatten entschwanden. Sie hörte ihre leisen Bewegungen und ein leichtes Zischen. Sie hatte keine Ahnung, ob sie so würde schlafen können! Sicher, Schlangen konnten auch kleinste Erschütterungen spüren und mit ihren Zungen sehr gut riechen, sie waren definitiv gute Wächter. Wenn sie sie doch nur nicht so eklig und unheimlich finden würde! Kurz überlegte sie, ob sie nicht stattdessen zumindest einen ganz kleinen Teil von Katsuyu rufen könnte. Aber sie war sehr müde und sie konnte es zwar perfekt kontrollieren und einteilen, aber Sasuke hatte dennoch viel mehr Charka als sie. Sie würde sich überanstrengen. Und die telepathische Kommunikationsfähigkeit von Katsuyus abgespaltenen Teilen war zwar unglaublich nützlich, aber in der Wahrnehmung waren Schnecken nun mal nicht besonders gut. Sie würden Gefahr zwar gut kommunizieren können, aber erst sehr spät überhaupt bemerken. Und außerdem war Sakura sich ziemlich sicher, dass er genervt sein würde, wenn sie jetzt empfindlich war. Sicher würde er es nicht verstehen können. Und dann würde er sie vielleicht wirklich als Last betrachten. Und noch dazu wusste sie ja, dass er lieber starke Schmerzen ertrug, als jemandem zu vertrauen. Er würde auf seinen eigenen Wächtern bestehen. "Ähm...", sie musste sich leicht räuspern und bemühte sich um einen möglichst beiläufigen Ton, "...also... sind die...giftig?" "Die Schwarze schon", sagte Sasuke ruhig. "Allerdings nicht für mich. Während ich bei Orochimaru war, haben wir meinen Körper behandelt. Ich bin gegen alle Arten von Schlangengift immun. Aber du musst dich ebenfalls nicht sorgen. Sie werden dir nichts tun." Sakura setzte sich ein wenig bequemer zurecht, zog ihre Beine an und schlang die Arme darum. Sie sah um sich herum in die Dunkelheit. Neben Sasuke konnte sie in den Schatten unter einem der Äste, die er beiseitegräumt hatte, eine Windung eines der Schlangenkörper sehen. Die Schwarze musste irgendwo im Dickicht hinter ihr sein. "Und...da bist du dir ganz sicher?", fragte sie vorsichtig. Sie wollte ihn nicht beleidigen, aber während es Krieges hatte sie den Eindruck gehabt, dass diese Riesenschlange, Aoda oder wie sie gehießen hatte, ihm nicht so wirklich freiwillig diente. Sie und Tsunade hatten eine sehr respektvolles, freundschaftliches Verhältnis zu Katsuyu. Aber bei ihm und den Schlangen schien das anders zu sein. Er sah sie fragend an. "Also...tut mir leid, ich weiß natürlich nichts darüber, aber im Krieg...diese Riesenschlange, sie schien dich nicht so richtig zu mögen", sagte sie ein wenig kleinlaut. "Sie müssen mich nicht mögen", sagte er schlicht. "Sie müssen nur gehorchen. Sie sind vollkommen unter Kontrolle. Ich habe sie mit dem Sharingan in einen Vertrag gezwungen in dem sie keinen Handlungsspielraum haben. Es ist nicht wie bei dir oder Naruto. Euer Vertrag ist nur auf die Beschwörung ausgerichtet, wenn ich das richtig verstehe. Also seid ihr auf gewisse Weise, davon abhängig, dass sie euch zugeneigt sind. Ich aber habe mein Leben mit dem Ihren verbunden. Wenn ich sterbe, dann sterben sie auch. Alle. Also werden sie mich beschützen. Alleine schon aus ihrem Selbsterhaltungstrieb heraus. Dieser Trieb ist bei Schlangen besonders stark ausgeprägt." "Oh", sagte sie ein wenig schwach. Manchmal vergaß sie ganz, wie er geworden war. Er war heute freundlich zu ihr gewesen. Aber die Ereignisse seines Lebens hatten ihn kalt und erbarmungslos werden lassen und gerade fiel ihr das wieder sehr deutlich ein. "Aber mir könnten sie etwas tun", erwiderte sie leise. Schlangen an sich fand sie schon unerträglich, aber Schlangen die ihn hassten und ihm nur durch Zwang gehorchten erschienen ihr nunmal - zumindest für sich selbst - noch unberechenbarer und gefährlicher. Sasuke musterte sie einen Moment prüfend und sie hielt seinem Blick stand, obwohl sie sich unsicher und unwohl fühlte. Wahrscheinlich nervte sie ihn gerade ziemlich. Aber er musste auch einsehen, dass es wichtig für sie war, zu wissen woran sie hier war. "Wenn ihr sie anrührt, dann foltere ich euch und töte euch dann", sagte Sasuke ruhig und kalt in die Dunkelheit und bei seiner Tonlage überlief Sakura ein Schauer und all die feinen Härchen auf ihrer Haut stellten sich auf. Sie hatte verdrängt, dass seine Stimme diesen Tonfall haben konnte. Sie wollte dran nicht denken. Er klang wie damals, als sie versucht hatte ihn aufzuhalten und sie es dann doch nicht gekonnt hatte. Aber er schon. Er hätte es durchgezogen, wenn Naruto es nicht verhindert hätte. Sie wollte daran nicht denken. Aber das war etwas, das passiert war. Etwas, das irgendwie zwischen ihnen stand. "Habt ihr mich verstanden?", fügte Sasuke hinzu, wobei er Sakura immer noch musterte. Hinter ihr Zischte es leicht und auch die Schlange neben ihm zischte und Sakura sah, wie ihre zwischen den Ästen glänzende Windung sich leicht bewegte. "Zufrieden?", fragte Sasuke sie. "Ich-" Sakura fühlte sich unwohl und gerade hatte sie das Gefühl ihn mehr so zu sehen, wie andere Leute das taten. So wie ihre Eltern oder Tsunade ihn sahen. Sie räusperte sich. "Ja... danke!", sagte sie. "Wenn du der Meinung bist, dass alles sicher ist, dann vertraue ich dir." Er nickte leicht, als würde er ihr danken, dass sie sich damit abfand. "Ich kann deinen Daumen heilen", bot sie an. Es war zwar nur eine kleine Wunde, weil er für die Beschwörung etwas von seinem Blut gebraucht hatte, aber wenn sie schon hier war, konnte sie die Wunde auch gleich wieder schließen. Einen Moment dachte sie, dass er ablehnen und ihr sagen würde, dass es nicht weiter schlimm wäre. Doch schließlich strecke er ihr seine Hand entgegen. Sie unterdrückte ein Lächeln und hob ihre Hand, wobei sie etwas Chakra um die Spitze ihres Zeigefingers sammelte. Sanft strich sie damit kurz über seinen Daumen. Er zog seine Hand zurück. "Danke." Sie lächelte ihn an. "Schlafen wir", sagte er, ohne sich allerdings zu rühren. Wollte er im Sitzen schlafen? Er lehnte den Kopf zurück nach hinten an den Baum und schloss die Augen. Allerdings nicht ganz. Sakura unterdrückte ein Seufzen. Wahrscheinlich würde er erst schlafen, wenn sie eingeschlafen war. Und weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, legte sie sich hin, zog eine Hälfte ihres Mantels über sich und rollte sich ein wenig zusammen. "Gute Nacht Sasuke", sagte sie leise. "Hn." Sie war überzeugt, dass sie wieder nicht würde schlafen können. Aber ihr Körper brauchte nun Schlaf. So dringend, dass sie schon spürte, wie ihr Bewusstsein zu schwinden begann. Irgendwo hinter ihr knackte es und sie hörte wieder ein leises Zischen. Sie hatte nach wie vor Angst vor den Schlangen und wollte nicht in den Schlaf gleiten. Aber ihr Körper hatte seine Reserven aufgebraucht. Sie konnte nichts mehr dagehen tun. Sie wünschte sich, dass er irgendwann verstand, dass er ihr vollkommen vertrauen konnte. Und sie würde ihm beweisen, dass sie ihm vollkommen vertraute. Trotz allem, was passiert war. Es war nicht ganz einfach. Aber wenn sie das nicht schaffen würde, dann würde er es erst recht nie schaffen. Sicher, wahrscheinlich hielt er sie sogar für etwas dumm und naiv, dass sie sich mit dieser Situation nun einfach abfand. Aber für sie war es nicht die Frage ob es klug oder rational verständlich war. Vertrauen war für sie keine reine Abwägung von Risiken. Vertauen bedeutete für sie vor allem eine bewusste Entscheidung. Und sie entschied sich, ihm zu vertrauen. Trotz allem. Trotz der Risiken. Sie liebte ihn. Und Liebe und Kalkühl konnten nicht nebeneinander existieren. Also hörte sie auf sich gegen ihre Erschöpfung zu sträuben und ein paar Sekunden später war sie schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)